Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

 
Carl
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Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 14.01.2009 - 18:28 Uhr  ·  #1
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Der "C- Rotor", durch Zufall entdeckt, vom Wind durchströmt
Zusammenfassung, Stand Januar 2009



1. Chronik des "C- Rotor`s"
1.1 wie alles begann
1.2 die Patentierung
2. gemeinsame Diskussionen
2.1 Einladung ins Kleinwindanlagenforum
3. Technik des durchströmten Flügels
3.1 Optimierung durch Vergleichsmessungen
3.2 Messergebnisse
3.3 Optimierte Werte für den 1 Flügler
4. Rotor Dimensionierung für den Nachbau
4.1 Dimensionen/Proportionen

1.1 Wie alles begann..
Im Jahre 1989 kam eines der drei Gründungsmitglieder dieses Forums, der wegen krankheitsbedingter
Berufsunfähigkeit zeitlich freistehende Seemann Carl von Canstein auf die Idee, aus einfachsten Mitteln
ein kleines Modell eines Vertikalrotors nachzubauen.
Eigentlich faszinierte ihn der Umstand, dass dort das Problem der Reibungsverluste des Übersetzungsstranges
zum Generator mit dem Einsatz eines Ringgenerators auf elegante Weise gelöst wurde.
Durch Zufall entdeckte er dann beim Basteln mit seinen nur sehr behelfsmässigen Werkzeugen und
Materialien (er hatte nur eine Beisszange, Hammer, eine ausrangierte Papierschere, etwas
Draht und das Blech einer alten Kaffedose zur Verfügung), wie man den Darrieusrotor mit einer anderen
Flügeltechnik zu einer völlig anderen Leistungentfaltung bewegen kann. Bei seiner Entdeckung kam Carl der
Umstand zur Hilfe, dass es ihm mit seinen einfachen Mitteln garnicht möglich gewesen wäre, einen
perfekten herkömmlichen aerodynamischen Flügel nachzubauen.

Es entstand ein Flügel, dessen einfaches Profil im Prinzip nur aus einer halbrunden offenen "Rinne" aus Blech
als Vorflügelteil und einer einfachen gestreckten Leitfläche dahinter aus dünnem Blech bestand.
Die Leitfläche wurde am Ende des Vorflügels so fixiert, dass ein breiter Luftspalt die freie Zirkulation
der Strömung in beide Richtungen senkrecht zur Flügelsehne erlaubte. Der durchströmte Flügel nach
Carls einfachem Konzept war also in dieser Form schon beim ersten Bastelversuch geschaffen.
Oben und unten am Flügel wurden bei diesem ersten Modell einfache Blechstücke als Flügelendkappen
aufgesetzt, welche dann nicht nur Flügelrandverluste vermeiden sondern auch dem mechanischen Zusammenhalt
des Vorflügels und der Leitfläche untereinander dienten. Carl setzte seine aus der alten Kaffedose geschnittenen
Blechstücke so zusammen, dass daraus ein paar für seinen Zweck brauchbare Flügel wurden und montierte
sie mit kleinen Tragarmen auf eine senkrecht stehende Drehachse ohne Generator, zunächst nur so als
Anschauungsmodell für sich selbst, ohne jegliche weitere Ambitionen.



Gross war Carls Erstaunen, als diese erste noch sehr klapperige Konstruktion schon beim leisesten Lüftchen
ohne jegliche Anlaufhilfe - wie man sie sonst bei Darrieusrotoren oft für unverzichtbar hält - losbretterte,
als ob der Teufel hinterher sei! Bei etwas stärkerem Wind war der Eindruck noch überwältigender, man konnte
die Drehachse kaum noch zwischen den Fingern abbremsen bei einem Rotordurchmesser von nur 25 cm!!!
Das empfand Carl, sicher zu recht, als sehr ungewöhnlich.

1.2 die Patentierung
Carl beschloss dann nach diesen fuer ihn sehr spannenden Erfahrungen seine Erfindung beim Deutschen
Patentamt anzumelden. Er fühlte sich als vom Schicksal besonders begünstigt und hielt seine Entdeckung für
eine dieser seltenen Begnadigungungen, die nicht jedem Menschen beschieden sind. Der arme Carl!!!
Er wusste ja nicht, was noch alles vor ihm lag!

Der Weg durch die "Patenmühlen" war beschwerlich. Carl musste mehrere Patentanwälte nehmen, dennoch
dauerte es geschlagene 7 1/2 Jahre, bis das Patent beim Deutschen Patentamt in München durch alle Instanzen
hindurch war und mit einer Urkunde erteilt wurde. Diese wurde also nach der Anmeldung am 25.06.1991 erst
am 23. April im Jahr 1998 mit der Patentnummer: DP 41 20 908 ausgefertigt.





Später stellte sich leider heraus, dass die Zeit für diese Erfindung wohl noch nicht reif war. Alle grossen Hersteller
im Windkraftmarkt waren damit beschäftigt, die Horizontalläufer weiterzuentwickeln und selbst Hochschulen
und Institute fuer Strömungsmechanik und Aerodynamik in Deutschland zeigten kein Interesse daran, Carls Flügel
auch nur einmal näher zu betrachten oder gar im Windtunnel einer Prüfung zu unterziehen.
Carl schien die Zeit einfach noch nicht reif dafür zu sein. Einer der Gründe dafür mag auch dieser sein:
Der Darrieus-Rotor kann bei idealen Windverhältnissen vermutlich niemals die Leistung eines Horizontalläufers
erbringen. Turbulenter Wind erbringt bei den Horizontalläufern aber auch eher schlechte Ergebnisse, weil dort der Rotor
nie so schnell zur Windrichtung ausgerichtet werden kann, wie die Strömungsrichtung wechselt. Ausserdem werden
auch die einzelnen Flügel bei Turbulenzen unterschiedlich aus allen Richtungen und Ebenen angeströmt, was schlecht
ist, weil sie nur für einen kleineren Strömungsbereich optimal ausgelegt werden können. Da in Bodennähe und
in der Nähe von baulichen oder natürlichen Hindernissen immer eine mehr oder minder turbulente Strömung
vorherrscht, sind nur wenige Stellplätze wirklich gut genug fuer Horizontalläufer. Somit gibt es ein sehr grosses
Anwendungsgebiet fuer die windrichtungsunabhängigen Vertikalläufer (Vertical Axis Windturbine - VAWT).

Foto von einem "C- Rotor" auf Gran Canaria.


Carl bezahlte noch geduldig bis zum 13.ten Jahr nach der Anmeldung seiner Erfindung die Jahresgebühren für das
Patentamt, in der Hoffnung, dass sich eines Tages durch wirtschaftliche Verwertung des Patents die hohen Kosten
amortisieren würden. Später war es dann nur noch der Wunsch, ein mit technischen Mitteln ausgestattetes
Institut oder eine Hochschule in Deutschland möge die Idee des durchströmten Flügels aufgreifen und einmal
mit wissenschaftlichen Methoden prüfen. Solche Messungen erfordern schliesslich gute Kenntnisse der Messtechnik,
auch können die Kosten fuer Messgerät, Prüfstand und Windtunnel sehr erheblich sein. Das waren Voraussetzungen,
denen Carl aus eigener Kraft nicht genügen konnte. Nach dem 13.ten Jahr war es ihm wegen der hohen Kosten dann
nicht mehr möglich, die jährlich stark ansteigenden Jahresgebühren an das Patentamt abzuführen und so musste
er sich bald etwas anderes einfallen lassen, wenn er wenigstens verhindern wollte, dass seine ihm als für die Welt
sehr nützlich erscheinende Erfindung verloren geht oder nur in irgend welchen Schubladen verstaubt. Er meldete sich
bei Wikipedia als Autor an und begann an Artikeln, welche sich mit der Nutzung der Windkraft befassen, mitzuwirken.
Link zur Userseite von Carl bei Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Carl_von_Canstein

Auf diese Weise gelang es ihm dann auch auf Grund des einmal erteilten Patents als Quellhinweis, die Technik des
durchströmten Fluegels dort mit in die Lektüre einzubringen, wodurch letztlich erste Aufmerksamkeit und sogar
Begeisterung fuer die Technik des durchströmten Fluegels bei anderen Teilnehmern geweckt werden konnte.
Auch der Umstand, dass Carl darauf aufmerksam machte, dass diese Technik von jedermann frei genutzt werden kann,
ohne dass dafür Lizenzen gezahlt werden oder sonstige Einschränkungen zu befürchten sind, verhalf dem
durchströmtem Fluegel dann auf seinen Weg in die Öffentlichkeit. Schon bei Wikipedia wurde Carl für seine
Arbeit mit dem durchströmten Flügel durch lebhaftes Feedback belohnt.

Ein Foto von Carls erstem grösseren Versuchsmodell in Galdar auf Gran Canaria, welches im Artikel Windkraftanlage
bei Wikipedia veröffentlicht wurde, inspirierte so manch einen Betrachter zu weiterem Interesse an Carls Erfindung:

Fotos von Carls grössten Rotor in Galdar, Gran Canaria


Hier noch ein Video das Carls Rotor als 1 Flügelversion zeigt : http://www.vallstedt-networks….otor_1.avi

Zurück nach Deutschland...
2.1 Einladung ins Kleinwindanlagenforum
Carl wurde am 19.11.2008 in das Kleinwindanlagenforum eingeladen wo auch Bernd und Andre sowie viele
andere User am Thema durchströmter Fluegel mitwirkten. Peter - mit Userrnamen "trilobyte" hatte zuvor schon ohne
es zu ahnen mit dem Thread "durchströmter Flügel" eine sehr lebhafte Diskussion zu diesem Thema im Windforum
eröffnet, bei der auch die Daten aus der zugehörigen Patentschrift DP 41 20 908 erörtert wurden.
Ein erstes sehr kleines Modell wurde von "Trilobyte" gebaut.



Diesem ersten direkten Berührungskontakt mit der Erfindung folgte eine sehr lebhafte Diskussion und weitere
Nachbaumodelle wurden auch von anderen Forenmitgliedern gebaut und ausprobiert.
Bei diesen ersten Nachbauten wusste man noch wenig von den möglichst perfekten Abmessungen dieses Rotors,
man half sich zunächst mit der schematischen Zeichnung des Rotors mit durchströmten Flügeln, die man online
aus dem Patent ermitteln konnte, hier ein Bildauszug aus der Patentschrift:



Die ersten noch einfachen Nachbauten zeigten aber schon, welche Möglichkeiten in dieser Technik schlummern.
Viele hatte das Gefühl, etwas Besonderes gefunden zu haben, das leichte Anlaufen des Rotors, die Kraft mit
der er drehte, trotz der eher provisorischen Bauweise, mit der diese ersten Modelle gefertigt waren wirkte das
meist überzeugend auf die Akteure in dieser Diskussionsrunde. Damit waren dann viele Teilnehmer und
Forenmitglieder vom gleichen Fieber ergriffen, welches auch den Erfinder von Anfang an gepackt und nicht wieder
losgelassen hatte. Und die Begeisterung griff um sich: Ein Grüppchen bildete sich, welches dann zu dem Schluss
kam, man könne besser vorankommen, wenn man den Erfinder ins Forum einläd, und der liess sich nicht zweimal
bitten. Carl von Canstein trat der Diskussion im Forum bei. Das folgende Bild zeigt Carl vor 20 Jahren auf Gran Canaria.



3.1 Optimierung durch Vergleichsmessungen
Bald kam man dann gemeinsam zu dem Schluss, dass nur aussagekräftige Messungen mit reproduzierbaren
Ergebnissen und Versuchen eine verlässliche Einschätzung des Potentials der Technik dieser sich noch in den
Kinderschuhen befindlichen Erfindung erbringen könnte. Es war deshalb ein besonders glücklicher Zufall,
dass sich auch einige mit der Messtechnik vertraute Personen unter den Forumsmitgliedern und
Diskussionsteilnehmern befanden. Uli, alias "Arcobär" führte erste interessante Vergleichmessungen durch.
Insbesondere zählten auch die weiteren Gründungsmitglieder der speziell für dieses Thema neu ins Leben
gerufenen Seite http://www.dasWindrad.de zu diesem Personenkreis. Bernd stellte uns den Webspace für
diese neue Seite, speziell für Vertikalrotoren, zur Verfügung.

Bernd gelangen dann auch sehr bald die ersten Erfolge bei Messungen auf einem eigens von ihm dafür entworfenen
Messstand, und in der Folge breitete sich eine regelrechte Goldgräberstimmung im Forum aus, denn die Ergebnisse,
die er ermitteln konnte schienen wirklich sehr ermutigend. Nach Carls Worten wurde unser durchströmter Flügel durch
Bernd´s wissenschaftliche Messungen und die durch ihn erfundene durchschlagende Verbesserung des Vorflügels mit
einem von ihm entwickelten windschnittigeren Profil aus der primitiven Steinzeit in das Zeitalter der modernen Technik
katapultiert. Auch Andre baute einen Messstand und konnte insbesondere das Bremssystem fuer die Messung des
Drehmomentes um eine verbesserte Sattellagerung (Andres Erfindung) bereichern, welche dann wegen ihrer enormen
Vorteile auch von Bernd übernommen wurde.

Andre seinerseits baute in der Zwischenzeit intensiv an einer optimierten Windquelle weiter. Er treibt seinen Messstand
mit einem speziellen Ventilatorsystem mit einer hohen Anzahl kleiner Ventilatorzellen als Strömungsquelle an.
Dieses System soll eine besonders gleichmässige Strömung für die Messungen an den 50cm mal 50cm grossen Modellen
unserer Versuchsreihen erzeugen.Die gleichmässig verteilte Strömung gewährleistet aussagekräftige, reproduzierbare
Ergebnisse. Die Erzeugung eines solchen Luftroms ist aber normalerweise alles andere als einfach. Andre hatte die
hervorragende Idee die "Winderzeugung" auf viele kleine Ventilatoren zu verteilen.
So verbaute Andre auf seiner "WindWand" gleich 36 Stück handelsüblicher PC Lüfter.



Um einen hohen Einschaltstrom zu verhindern kann Andre die Lüfter in Gruppen zuschalten, wodurch sich zusätzlich
eine weitere Einflussmöglichkeit auf die Strömungsgestaltung ergibt. Die "Windwand" arbeitet mit 12V, die Andre
aus einem PC-Netzteil bezieht.



Der von Bernd entworfene H-Rotor Prüfstand ist eine recht einfach nachzubauende Konstruktion aus Sperrholz
und Radialkugellagern.
Alle Materialien mit Ausnahme der Kugellager sind im Baumarkt erhältlich. Die Kugellager sind
für ca. 3 Euro/Stück bei Ebay erhältlich. Auf diesem Prüfstand können beliebige H-Rotorblätter mit ca. 50cm Flügelhöhe
auf ihre Eigenschaften hin untersucht werden.



Hier der Link zur einer ausführlichen Beschreibung des "Vertikalrotor Prüfstandes" :
http://www.daswindrad.de/forum…2&p=87#p87
Wichtigstes Element des Prüfstandes ist eine schwimmend gelagerte Leistungsbremse, mit deren Hilfe man das
Drehmoment an der Rotorwelle direkt im laufenden Betrieb (!) des Testrotors ermitteln kann. Die Idee zur Bauform
dieser Leistungsbremse als einfache Seilbremse kam von Carl. Zusätzlich zur Drehmomentermittlung wird die
Drehzahl des Rotors über einen einfachen Fahrradtacho gemessen. Aus Drehzahl und Drehmoment ergibt sich
dann die aktuell an der Rotorwelle abgegebene mechanische Leistung nach der vereinfachten Formel:
Leistung (in Watt) = Drehmoment(in NM) mal Drehzahl (in U/min) durch 9,55
Ein Video das den grundsätzlichen Ablauf der Messung erläutert :
http://www.vallstedt-networks.de/diverses/bremse_1.avi


3.2 Messergebnisse
Als erstes wurde eine Vergleichsmessung am Cansteinflügel mit und ohne Endkappen durchgeführt.
Als Endkappen bezeichnen wir die deckelartigen Abschlusskappen an den Flügelstirnseiten. Sie verhindern, dass
die über die Leitfläche in den Vorflügel gedrückte Luft an den Stirnseiten des Flügel nutzlos heraus strömen kann.
Es ergab sich bei dem Betrieb MIT Endkappen ein Leistungsplus von ca. 25% sowie eine höhere Nutzdrehzahl.
Diese Kappen kann man also als unabdingbar bezeichnen, ohne sie verschenkt man enorm viel Leistung.

Gleichzeitig ist zu bemerken, dass diese Kappen in ihrer Form auch sehr vorteilhaft in beliebigen Abständen
über die gesamte Flügellänge als Spanten verteilt die Statik des Flügels verbessern helfen und als Montagepunkte
für die Tragarme eine breitere Montagefläche bieten können. Dies zu wissen ist sehr wichtig, weil nur eine
ausreichende Versteifung und feste Konstruktion der enormen Materialbelastung durch die Lastwechsel im
Betrieb entgegenwirken kann.

Dann wurde ein Vergleichstest mit gerader und gerundeter Leitfläche durchgeführt. (Bei jeweils
identischer Leitflächengrösse (!) das Foto täuscht) Das Ergebnis zeigt einen klaren Vorteil für die gerundete
Leitfläche, wie aus der Kennlinie zu ersehen ist. Die maximale Leistung liegt höher, der Nutzdrehzahlbereich
vergrössert sich, der Kennlinienverlauf ist deutlich optimaler. Neben dieser reinen Leistungsverbesserung ergibt
sich durch die Leitflächenrundung eine vielfach höhere Stabilität des Flügels.





Es folgte die Ermittlung des optimalen Grössen/Proportionsverhältnisses zwischen der Vorflügelbreite und der Leitflächenlänge.
Für diese Messungen wurden diverse Vorflügelgrössen an einer festgelegten Leitfläche durchgemessen.
Die Ergebnisse wurden in den folgenden Grafiken zusammen gefasst.



Die Messversuche zeigten, dass sich ein Verhältnis von Vorflügelbreite zur Leitflächentiefe von ca 1:2 als relativ optimal heraus kristallisierte.


Die Messungen ergaben, dass eine windschnittige Formgebung des Vorflügels die Leistung und insbesondere auch den
Nutzdrehzahlbereich deutlich ansteigen lässst
. Spätere Messungen zeigten diesen Effekt sogar noch viel deutlicher auf.


Mit dem H-Rotorprüfstand wurde dann die energetische Ausbeute von einem "C- Rotor" mit 1, 2 und 3 Flügeln ermittelt.
(jeweils baugleiche Flügel) Das Ergebnis lautete :
ca. 0,27W für den Einflügler
ca. 0,52W für den Zweiflügler
ca. 0,61W für den Dreiflügler



Man kann also festhalten dass die Erhöhung der Flügelanzahl (bis zu einer gewissen Grenze) die "Ernteleistung" verbessert.
Oberhalb des Optimums dürften sich die Flügel gegenseitig so stark beschatten dass die Leistung vermutlich
wieder absinkt. Wo sich genau das optimale Verhältnis von "Gesamtflügeltiefe (alle Flügeltiefen zusammen gerechnet) zum
Rotorumfang ergibt, ist noch nicht abschliessend geklärt.
Derzeit empfehlen wir beim 3 Flügler ein Verhältnis von Gesamtflügeltiefe zum Rotorumfang von ca. 1:3 bis 1:3,5 (Stand Januar 2009)


3.3 Optimierte Werte für den 1 Flügler
Auf Carls Anregung hin haben wir versucht, für eine 1 Flügelversion seines Rotors möglichst ideale Flügeldimensionen zu
finden. Carl ging dabei davon aus, dass ein Einflügler den günstigsten Bau und Materialaufwand ergeben könne.
Bei dem 50 x 50cm Prüfrotor wurde die Leitflächentiefe auf ca. 25cm vergrössert, was dem doppelten Wert des einzelnen
3 Flügel Rotorblatts entspricht. Es erfolgten Messungen mit 3 Vorflügelvariationen. Hier die Ergebnisse:



Als nächstes folgte die Messung mit einem vergleichsweise riesig wirkenden 10cm breiten Vorflügel.
Links mit einer"windschnittigen" Verkleidung vor dem halbrunden Vorflügel und rechts in einfacher halbrunder Bauform.



Als klarer Sieger dieses 1 Flüglertests erwies sich die Variante mit 10cm breiten, aerodynamisch geformten Vorflügel.
Hier Vergleichswerte der durchgeführten Messungen, NDN = Nutzdrehzahlniveau:

25cm Flügeltiefe und 10cm Vorflügel, NDN = ca. 55 U/min, maximale Leistung ca. 0,44W
12,5cm Flügeltiefe und 6,5cm Vorflügel, NDN = ca. 75 U/min, maximale Leistung ca. 0,32W
25cm Flügeltiefe und 6,5cm Vorflügel, NDN = ca. 85 U/min, maximale Leistung ca. 0,32W

Hier ein Link zu einem Video indem das Beschleunigungsverhalten des optimierten Einflüglers demonstriert wird :
http://www.dasWindrad.de/videos/glaeserner_2.avi

Als Resumee können wir festhalten, dass ein auf geringeren Luftwiderstand optimierter stromlinienförmiger
Vorflügel die Leistung und die Nutzdrehzahl deutlich nach oben treibt. Zusammen mit einer gerundeten Leitfläche
und passenden Endkappen ergibt sich ein Leistungsvorteil von ca. 30%. Die Nutzdrehzahl steigt sogar um stattliche
ca. 60% was die Generatorauslegung deutlich erleichtert



Bernd führte einen Vergleichstest durch, bei dem der 3 Flügel "C- Rotor" mit einem einfachen Halbschalenrotor
und einem 3 Flügel Darrieusrotor mit NACA 0018 Flügelprofilen unter gleichen Rahmenbedingungen verglichen wurde.

Die Ergebnisse sind in den folgenden Abbildungen ersichtlich:




Das Ergebnis dieses Vergleichs hatte uns zunächst sehr überrascht. Wie konnte es sein das sowohl der "C- Rotor"
als auch der einfache Halbschalenrotor mehr Leistung erzeugten als der Rotor mit dem bekannten NACA 0018 Profil ?
Gerade die Darrieus Rotoren mit NACA Profilen gelten doch für Vertikalrotoren als mit vergleichsweise gutem
Wirkungsgrad ausgestattet. Das Rätselraten war gross. Ein Forumsteilnehmer meinte, es läge an einer Überdimensionierung
der NACA Profile. Andere wähnten, dass die Rahmenbedingungen vielleicht nicht gleich waren, aber sie waren es.
Bernd vertritt die Auffassung, dass es mit der Baugrösse und dem Wirkprinzip der Rotoren zusammen hängt.
Es scheint erwiesen, dass kleine Auftriebsläufermodelle, wie der gepüfte NACA-Rotor, im Vergleich zu baugleichen
grösseren Modellen einen kräftigen Wirkungsgradnachteil haben. Bernd ist der Meinung dass für einen reinen
Widerstandsläufer wie den kleinen Halbschaltenrotor genau das Gegenteil gilt. Sein Wirkungsgrad scheint mit kleinerer
Baugrösse anzusteigen. Spätere Messungen an grösseren Modellen werden zeigen, welche These die richtige ist.


Für weitere Optimierungen schien es sehr interessant zu wissen, bei welchem Winkelgrad des 360Grad Umlaufs der
Cansteinflügel welche Leistung erzeugt.
Zur Ermittlung dieser Werte wurde der "optimierte 1 Flügler" auf den Prüfstand
montiert. Bewusst wurde auf die Montage eines Gegengewichtes (wie im Foto noch ersichtlich) verzichtet, um
aerodynamisch verfälschende Effekte zu vermeiden. Alle 10 Grad wurde das Drehmoment im Stand ermittelt.




Ein paar Worte zu dem was ihr weiter oben im Diagramm sehen könnt.
Ein reiner Widerstandsläufer hätte eine andere Kurve, da ginge zwischen 180 Gad und 360 Grad leistungsmässig gar nichts.
Die Werte im "hinteren" Bereich um 180Grad herum wären vermutlich unter Realwindbedingungen etwas besser,
denn in meinem Versuch war dort der Abstand zu den Ventilatoren am grössten. Ich glaube mit diesem Diagramm
erhält man erstmalig eine Einschätzungsmöglichkeit, wo evtl. noch weiteres Optimierungspotential schlummern könnte. :)


4.1 Rotor Proportionen und Dimensionierung für den Nachbau
Alle bisher durchgeführten Messungen erbrachten viele, für die Dimensiomierung eines "C- Rotor`s" wichtige,
"optimale" Propotionsverhältnisse. Evtl. werden die derzeitig ermittelten Dimensionierungsempfehlungen noch
weiter optimiert werden. Sie stellen aber derzeit sicher einen relativ guten Richtwert dar. (Stand Januar 2009)
Die aus energetischer Sicht vorteilhafteste Bauform des "C- Rotor`s" scheint aktuell der 3 Flügler zu sein.
In den bisherigen Messungen ergaben sich dabei die höchsten "Erntegrade" im Vergleich zur 2 oder 1 Flügel Version.

Die folgende Abbildung, die uns freundlicherweise von unserem ersten bei uns angemeldeten User "Huracan"
zur Verfügung gestellt wurde, verdeutlicht die Zusammenhänge und die Terminologie um den "C- Rotor".


"Diese Zeichnung ist eine Proportionszeichnung, am H-Rotor ist die Leitflaeche im Sinn der Umlaufkurve gekruemmt."
(Editiert von Günter)
Die Proportionen:
Am kleinen 50cm Rotor hat sich ein Proportionsverhältnis von Vorflügelbreite zur Leitflächentiefe von
ca. 1:2 bis 1:2,5 für einen Dreiflügler als relativ optimal erwiesen. Das Verhältnis von Gesamtflügeltiefe
(alle Flügeltiefen incl. Vorflügeltiefe zusammen gerechnet) zum Rotoraussenumfang scheint für einen
3 Flügler in Bereich von 1:3 bis 1:3,5 "optimal" zu sein, wobei wir hier noch nicht allzu sehr ins Detail
gegangen sind. Es dürfte dies aber ein guter Richtwert sein, nachdem wir derzeit dimensionieren würden.
(Stand Januar 2009)

Die "Eintauchtiefe" des Leitblechs in den Vorflügel:
Dazu müssen noch genaue Messungen erfolgen. Es scheint sich aber eine recht geringe Eintauchtiefe als
sehr zweckmässig zu erweisen. Ich persönlich würde derzeit eine ziemlich geringe Eintauchtiefe von
ca. 1/8 Vorflügeltiefe benutzen. Neben der guten Funktionalität reduziert die geringe Eintauchtiefe
obendrein auch noch die Masse des Flügels. Die Leitfläche sollte eine Wölbung/Rundung im Rotorradius aufweisen.

Die "optimierte Bauweise"
Wir haben bisher heraus gefunden, dass sich zum einen eine Rundung der Leitfläche im Rotorradius sowohl als
auch eine "windschnittige" Formgebung der Vorflügel als wirklich sehr leistungsfördernd erwiesen haben.
Beide eben genannten Maßnahmen zusammen genommen ergeben gegenüber runden Vorflügeln und geraden
Leitflächen ein Leistungsplus von über 30% ! Neben dem reinen Leistungsplus erhöht sich vor allen auch die
mittlere Drehzahl des "Nutzdrehzahlbereichs" bei dem man die grösste Energiemenge "ernten" kann mit dieser
Bauweise ganz erheblich, nämlich um etwa 60%. Das ist für die Auslegung eines Generators sehr hilfreich, da
es grundsätzlich einfacher ist, einen Generator für höhere Drehzahlen zu bauen oder zu kaufen. Nicht zuletzt
ergibt die Leitflächenrundung eine erheblich höhere mechanische Steifigkeit und Stabilität des Flügelblattes,
zu der dann auch die Flügelendkappen und Spanten in nicht unerheblichen Maße beitragen können.

[size=150]Nun noch ein Schlusswort zur hier vorliegenden Zusammenfassung unserer
bisherigen Ergebnisse am Rotor mit den durchströmten Flügelprofilen:[/size]

Obwohl wir davon ausgehen, dass mit unserer bisherigen Arbeit, die in dieser Zusammenfassung so kompakt wie
möglich dargestellt wurde, eine gute Grundlage fuer unser kleines Grüppchen von Erfindern und Entwicklern - also
diejenigen, die bisher mitgewirkt haben - geschaffen wurde, müssen wir an dieser Stelle vor allzu grosser
Euphorie warnen !
Das gilt natürlich auch für Leser und Gäste sowohl in unserem Portal als auch anderswo,
wohin diese Arbeit auch gelangen mag, also für alle, die noch dazustossen werden! Fairerweise müssen wir die
Erwartungen, die nach unserem recht begeisterten Bericht sicherlich sehr hoch ausfallen könnten auf ein
realistisches Maß dämpfen:
Unsere Technik hat - wie fast jede andere Technik auch, Vor- und Nachteile! Unser Rotor kann und will andere
Techniken nicht aus dem Angebot der vielen Konstruktionsmöglichkeiten verdrängen.
Es scheint erwiesen zu sein,
dass unser Rotor, was günstige Eigenschaften bei turbulentem Wind und gute Leistungsmerkmale betrifft, seinen
verdienten Platz in der Reihe von möglichen Bauarten finden wird. Bei bestimmten Anwendungsbereichen kann dieser
Rotor sicherlich auch zur ersten Wahl werden. Das gilt aber auch für die meisten anderen Windradkonstruktionen:
Wer sich gut informiert, findet aus der grossen Auswahl leicht genau das Modell heraus, welches seinen Ansprüchen,
Möglichkeiten und den Vorbedingungen des Standortes gerecht werden kann!

Auch möchten wir an dieser Stelle nocheinmal darauf verweisen, dass wir noch einige weitere kostspielige und
zeitaufwendige Messungen und Versuche vornehmen muessen. Während unserer Versuche tauchten ständig neue
Fragen auf, so dass wir mit dieser Zusammenfassung noch nicht eine schon komplett abgeschlossene Forschungsserie
vorlegen können. Mithilfe jeder Art wird dementsprechend sehr gerne wahrgenommen. Wir möchten an dieser
Stelle zum Mitdenken ermutigen und verweisen darauf, dass gute Vorschläge und Gedanken bei uns immer auf guten
Mutterboden fallen werden!


Wir bedanken uns für die Aufmerksamkeit, welche uns bisher schon geschenkt wurde und freuen uns sehr, dass
wir bisher auf freiwilliger Basis so hervorragend gut zusammenarbeiten konnten, sodass in relativ kurzer Zeit
ein Wissensstand erarbeitet werden konnte, der woanders als Auftragsarbeit wahrscheinlich enorme zeitliche und
materielle Ressorcen in Anspruch genommen hätte. So steht diese Arbeit nun dem Gedanken einer umweltfreundlichen
Technologie zu Diensten, kann von jedermann genutzt werden und ist somit ein weiterer Anlauf unser aller Bemühungen,
die menschlichen Bedürfnisse in einem achtungsvollen Umgang mit der Natur auf dieser Welt technisch machbar zu verknüpfen.

Vielen Dank

Das Canstein Team
Uwe Hallenga
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Re: Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 14.01.2009 - 20:15 Uhr  ·  #2
Das ist echt super geworden. Sehr viel Arbeit. Danke !!!

Uwe
Carl
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Re: Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 14.01.2009 - 20:32 Uhr  ·  #3
Dann moechte ich ganz schnell sein und mich als allererster fuer Deine Anerkennung bedanken, auch im Namen von Bernd, Andre und allen anderen, die uns allen soviele Ideen und freiwillige Arbeit mit dieser Zusammenstellung, den Messungen, Vergleichen und Weiterentwicklung des durchstroemten Fluegels zur Verfuegung gestellt haben! Gruss, Carl
soderica
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schliess mich Uwe an

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Gepostet: 15.01.2009 - 00:33 Uhr  ·  #4
Zitat geschrieben von Uwe Hallenga
Das ist echt super geworden. Sehr viel Arbeit. Danke !!!

Uwe


sieht gut aus die Sache, auch die WEB Site ist sehr gelungen, manchmal brauchts etwas "Anstoss" damit was vernünftiges entsteht.

Wer säät, wird ernten, auch wenn der Boden manchmal steinig ist, hütet Euer Pflänzchen, wünsche Erfolg und gutes Gelingen.

Gruss Bruno
Carl
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Re: Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 15.01.2009 - 04:26 Uhr  ·  #5
Vielen Dank Bruno! Es freut mich sehr, dass Du so nette aufmunternde Worte findest und uns soviel Gutes wuenscht. Solch ein Zuspruch von einem alten Haudegen ist immer hochwillkommen! Dasselbe wuensche ich Dir fuer Dein Volkswindrad! Viel Erfolg damit und weiter frohes Schaffen wuenscht Carl
Windfried
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Re: Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 19.01.2009 - 23:04 Uhr  ·  #6
Hallo Carl & friens,
hoffe, Du liest hier noch mit. Ist nett geworden. Auch zeigt Dein Video vom Einflügler (Doppelflügler sicher ähnlich): Das Ding stört einen nicht beim Blick in eine Kulturlandschaft. Wenn es doch stört, dann ist eh Sturm und alles geht in Deckung. Großanlagen laufen auch immer majestätisch, aber das ist eine andere Kragenweite.
Nun ist es beim Profil mit gerader Platte geblieben. Wäre noch zu fragen, was denn der Luftspalt aus macht. Wie benimmt es sich auf der Kreisbahn ohne?
Bin auch nicht untätig geblieben, siehe http://www.angeo-privat.gmxhome.de/Windkraft/Grundlagen und dann weiter zum Darrieus-Prinzip Mußte mich dabei auch mit der ansonsten schönen Darstellung bei Wiki auseinander setzen, die über Dich da platziert worden ist. War sicher Betriebsblindheit, so wie bei mir auch. Habe die ersten Fehler schon gefunden. Trotzdem
ist es wichtig, die Probleme zu geringen Schnelllaufes beim Darr. mal analysiert zu haben. Auch sind Flügel berechenbar. Ob nun alles bis ins letzte - muss man das unbedingt? In Aachen probiert einer seit Jahren an einer Strömungs-Software dafür und hat in der Zeit kein einziges verkaufsfähiges Produkt kreiert.
Werde den Artikel "Grundlagen" weiter schreiben und eine wohl gleichlautende neue Rubrik im Forum erstellen.
Falls Ihr noch Profilmessungen machen wollt: Die Reynoldszahl kann einem da schon auf den Fuß fallen, aber Bernd hat ja inzwischen genug starken künstlichen Wind.
Werde mich mit der Re-zahl auch noch auseinander setzen. Hier vorläufig dazu einen Link, der vor allem auch mal zeigt, wie sich bekannte Profile benehmen, wenn der Anstellwinkel weit über den vom Strömungsabriss erhöht wird. http://administration.ewi.tude…6_1_17.pdf Sollte Bernd weiter geleitet werden.
Übrigens: Bei Wiki, die Zeichnung vom Darr., was war das für eine Software? Sicher was für den Mac, oder?
viel viel wind
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Re: Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 20.01.2009 - 02:47 Uhr  ·  #7
Hallo,zusammen
Wie die Software heißt weiß ich nicht, aber ich weiß, dass sie „Generator“ hat und er vorhin
auch im Black- Forum darüber geschrieben hat. Hier darf er ja nicht mehr schreiben.
Carl
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Re: Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 20.01.2009 - 06:04 Uhr  ·  #8
@Windfried! Du irrst Dich mit der geraden Leitflaeche. Diese sieht man zwar auf der schematischen Zeichnung am Schluss der Zusammenfassung, aber diese Zeichnung sagt nichts zu den Messergebnissen aus, die wir sowohl mit gerader wie auch gekruemmter Leitflaeche in der Zusammenfassung offengestellt haben. Diese Zeichnung wurde speziell fuer die Abmessungen und bisher ermittelten idealen Proportionen des Fluegels erstellt. Das sind Vorfluegelbreite, Leitflaechentiefe und Gesamttiefe des Fluegels, woraus sich auch die Eintauchtiefe der Leitflaeche in den Vorfluegel ergibt.

Bei gekruemmter Leitflaeche werden die besten Werte erzielt

Zu Deiner Frage, was geschieht, wenn der Spalt zwischen Vorfluegel und Leitflaeche geschlossen wird:

Es gibt einen starken Leistungsabfall

Gruss, Carl
Windfried
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Fläche gekrümmt

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Gepostet: 21.01.2009 - 00:23 Uhr  ·  #9
Hallo Carl,
jetzt wo ich genauer nach lese stand das schon mal früher drin. Soweit o.k. Ist aber das Risiko, wenn Zeichnungen von Text und Realität ab weichen. Ein Bild hat man sofort erfasst. Den Text liest man erst genau, wenn man ihn braucht.
Vorschlag: Kannst Du nicht den freundlichen Menschen bitten, der Dir die zeichnung gemacht hat, die gerade Fläche noch zu krümmen. Das macht ihm sicher nichts aus.
Wenn er sie dann unter dem selben Namen am selben Ort abspeichert, erscheint sie dann in den Beiträgen, den vergangenen.
So mit nachträglich Großtext geht es natürlich auch.
Gruß, Andreas
Carl
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Re: Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 21.01.2009 - 10:58 Uhr  ·  #10
@Windfried: Die Ueberlegung, etwas an der Zeichnung zu aendern hatte ich anfangs auch gemacht, schliesslich will man niemanden in die Irre fuehren. Da die Zeichnung jedoch so wie sie ist, spezifisch nur fuer die Proportionen gefertigt wurde, sah ich davon ab. Optisch macht die Zeichnung zudem besonders klar verstaendlich, wie ein durchstroemter Fluegel aufgebaut ist und vor allem, wie er funktioniert. Die Kruemmung ist ja nur fuer den H-Rotor spezifisch, man nutzt das Profil in anderen Anwendungen mit gerader Leitflaeche! Sie ist also nicht falsch, es gibt durchaus Anwendungen des durchstroemten Fluegels, die nur mit gerade gestreckter Leitflaeche einen Sinn machen. Der Fluegel wurde von mir z.B. an Horizontallaeufern erprobt, wo er zwar nicht die Schnelllaeufigkeit konventioneller Profile erreicht, sicherlich aber guten Drehmoment erzeugt. Dort ist die Leitflaeche dann grundsaetzlich gerade gestaltet. Fuer mich war die Moeglichkeit der Nutzung dieser Bauweise an Horizontallaeufern deshalb interessant, weil ich die Leitflaechen mit vorgesetztem Vorfluegel ganz aus Tuchmembrane (ich benutze immer Dralonverstaerktes PVC Tuch) bauen konnte. Der erstrebte Vorteil lag in der Haltbarkeit, den geringen Baukosten und auch der Leichtbauweise. Um soetwas zu gestalten, muessen die Fluegel auf der Nabe wie Segel an einem Mast hochgespannt werden, was allerdings voraussetzt, dass auf der Nabe des Rotors Rohrtraeger montiert werden, die diesen Fluegel dann tragen und spannen koennen. Da die Fluegel dort nach dem Prinzip des Luggersegels aufgespannt sind, regeln sie ihren Anstellwinkel automatisch zum Wind und sind auch unkompliziert zu befestigen. Das aber nur nebenbei: Ich hatte vor, unter der von Dir beanstandeten Zeichnung einen kleinen Hinweis einzubringen, z.B. "Diese Zeichnung ist eine Proportionszeichnung, am H-Rotor ist die Leitflaeche im Sinn der Umlaufkurve gekruemmt." Das konnte ich nicht, weil man dort nicht mehr editieren kann, ausserden dachte ich mir, das jemand, der echtes Interesse an der Sache hat, sich die Muehe machen wird, auch den Text und die anderen Zeichnungen zu betrachten. Es sind dort ja auch Zeichnungen mit gekruemmter Leitflaeche vorhanden, so wie sie aus meiner Patentschrift DP 41 20 908 von 1991 uebernommen wurden. Gruss, Carl
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Re: Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 21.01.2009 - 13:34 Uhr  ·  #11
Hallo Carl,
Zitat:
Ich hatte vor, unter der von Dir beanstandeten Zeichnung einen kleinen Hinweis einzubringen, z.B. "Diese Zeichnung ist eine
Proportionszeichnung, am H-Rotor ist die Leitflaeche im Sinn der Umlaufkurve gekruemmt."

Habe dies wie gewünscht eingefügt.
Gruß
Günter
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Carl
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Gepostet: 21.01.2009 - 14:18 Uhr  ·  #12
Oh, vielen Dank, Guenter! Ich finde, die Zeichnung gibt auch einen guten aufrichtigen Ersteindruck her, es ist sowas wie ein Logo. Daher bin ich jetzt doppelt froh, dass Du das Problem so gut geloest hast! Gruss, Carl
german mill
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Re: Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 21.01.2009 - 20:45 Uhr  ·  #13
Hallo,
da mir der gesamte Beitrag etwas zu riesig war, habe ich nur die Zusammenfassung gelesen und über die Konstruktion gestaunt. Allerdings bin ich mir fast sicher, daß sich PacWind intensiv mit dem Patent beschäftigt hat, und jetzt das Teil in zwei Leistungsklassen für ein paar k$ verkauft. Seht Euch mal den Film an, oder liege ich da falsch?

http://de.youtube.com/watch?v=L3fPh6xyQgE

german mill
Carl
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Re: Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 22.01.2009 - 04:11 Uhr  ·  #14
Wir hatten schon einmal einige Fotos von Pacwind gesehen, dort waren die Leitflaechen gerade und man konnte nicht erkennen, ob sich zwischen Vorfluegel und Leitflaeche wirklich der fuer den enormen Vortrieb alles entscheidende Spalt vorhanden war. Interessant an dem neuen Video ist, dass deutlich zu erkennen ist, dass hier windschnittig optimierte Vorfluegel verwendet werden. Auch die Videosequenz wo der Fluegel mit Handzeig naeher erklaert wird, gibt noch keinen Aufschluss darueber, ob der Fluegel durchstroemt ist. Fuer uns interessant ist schonmal die Armierung mit den Tragarmen. Man sieht, dass hier der Fluegel schon mal an zwei Befestigungspunkten an zwei Tragarmen befestigt ist, die dann an der Nabe zusammenlaufen und dort punktmaessig gelagert sind. Das ist ein guter Ansatz, den man sich merken kann. Wenn wir woanders was Gutes abkupfern koennen, dann warum eigentlich nicht? Ist doch besser, als sich zu aergern, wenn andere ein Geschaeft mit unseren Ideen machen! Es ist zudem ja noch garnicht sicher, dass die Konstrukteure von Pacwind bei uns genau zugehoert haben, Indiz dafuer ist die gerade Leitflaeche, die ja leistungsmaessig der gebogenen Flaeche unterlegen ist. Kommt dann noch hinzu, dass wir nicht genau wissen, ob sich Pacwind wirklich durchstroemter Fluegel bedient. Die Technik steht zwar frei zur Verfuegung, aber wirklich naeher befasst hat sich in den 20 Jahren seit der Offenlegung erst seit kurzer Zeit jemand. Wir haben einen grossen Erfahrunsvorsprung und die Entwicklungen der letzten Monate zeigen, wie gut es ist, wenn man sich zunaechst nur mit den Grundlagen beschaeftigt. Einen Patentschutz gibt es nicht, selbst Pacwind kann diesen in keinem Land der Welt fuer sich beanspruchen, falls man bei uns abgekupfert hat. Wir sind vor dieser Eventualitaet dadurch geschuetzt, dass diese Technik bereits vor 20 Jahren offengelegt und mit dem fuer alle freien DP 41 20 908 patentiert wurde. Also: Zu sehen, wie Pacwind das macht, kann auch ermutigen. Ich wuerde sogar noch einen dritten Tragarm in der Mitte des Fluegels mit den Y - Traegern verbinden, was dann meine persoenlichen Erfahrungen bei Starkwind mit unseren Fluegeln wiederspiegelt! Es ist die Aussage aller, die laengere Zeit an H-Rotoren gewerkelt haben: Man kann nicht stabil genug bauen! Danke fuer den Link zum Video! Gruss, Carl
Constant
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Re: Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 23.01.2009 - 22:29 Uhr  ·  #15
Hallo Carl

Tut mir leid, dass ich eine herbe Enttäuchung für dich habe, wo du dir soviel Mühe gemacht hast und noch viel Geld ausgegeben hast. Was dir gelungen ist, ist leider nur eine Nacherfindung.
Das alles kannst du (leider zu spät) nachlesen bei Désiré le Gourieres in dem Buch énergie éolienne von 1980 auf Seite 141. Dieses Buch gibt es auch im Spanischen und im Englischen. DEINE WkA wurde bereits in den 70ger Jahren auf der technischen Hochschule von Tiès im Sénégal gebaut, erprobt und veröffentlicht. Leider hat das deutsche Patentamt, aber auch du und dein Patentanwalt, (sofern du einen bemüht hast) schlecht recherchiert, denn du hätest niemals ein Patent erlangen dürfen. Und auch nachträglich kann jeder Mensch dein Patent zu Fall bringen, wegen bekanntem Stand der Technik zum Zeitpunkt der Vergabe.
Tut mir echt leid. Ich weiss wie deprimierend so was ist. Bin selbst Eigentümer von einigen Patenten im Bereich Windkraft und noch weitere sind in der Anmeldungphase.
soderica
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offiziell, oder vielleicht doch noch nicht?

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Gepostet: 24.01.2009 - 01:01 Uhr  ·  #16
Hallo zusammen
Hallo Carl von Cantstein
magst Du Dich noch daran erinnern, dass da zu lesen war:

will man das Rad neu Erfinden?

Tja, ist genau das was Euch angedeutet wurde, Ihr habt alles in den Wind geschlagen und zu wenig zwischen den Zeilen gelesen.

Interessant,
Constant, weshalb hast Du so lange damit gewartet? Hast aber auch Beweise dafür: Links zu den entsprechenden Hinweisen, evtl. sogar veröffentlichte Daten? Würde allen sicherlich weiterhelfen.

Das ganze schmälert jedoch in keiner Weise den Aufwand, den die Jungs vom Carl Team da Betreiben. Hut ab,vor so viel Enthusiasmus, das Ziel war der Weg. Aber, nichts war umsonst, alles hat seine Berechtigung in und auf dieser Welt, Betrachten wir alles als Neuauflage 2009 und weiterhin viel Erfolg.


Gruss soderica
Carl
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Re: Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 24.01.2009 - 04:24 Uhr  ·  #17
Hallo Constant!

Zunaechst vielen Dank!

Bevor ich mich konkret zu Deinem Hinweis aeussern kann, muesste ich mir dieses Buch besorgen oder von Dir selbst noch naehere Auskunft zu dem Konzept bekommen.

Nach 20 Jahren, in denen ich mich fast ausschliesslich mit dieser Technik befasst habe, stehe ich es etwas distanzierter dazu, falls unsere Patente zu Unrecht vergeben sein sollten. Das waere inzwischen sogar, fuer den Fall dass dem so ist, eher ein freudiger Umstand als ein Grund zur Trauer.

Es waere sehr interessant, eine neue Variante des durchstroemten Fluegels oder gar genau das Gleiche zu entdecken und die Geschichte rueckwaerts zu verfolgen. Soetwas kann sehr spannend sein!

Auch bei drei weiteren Erfindern, Serge Gilbert aus Frankreich, Karl Keding aus Hamburg und Andre Gerard Schelleken, einem Belgier, die ganz aehnliche Sachen erfunden haben und darauf teils Anmeldungen, teils erteilte Patente besitzen, koennte man bei oberflaechlicher Betrachtung glauben, alles am durchstroemten Fluegel sei vorher schon einmal erfunden worden.

Es ist ein Klischee zu sagen, das Rad sei schon erfunden.

Man hat nach 1500 Jahren, die man dem "Ewigen Brunnen von Salomon de Caus" nachsagt, durch reinen Zufall entdecken koennen, dass er auch ohne mechanisch bewegliche Teile betrieben werden kann. (Es handelt sich hier um eine Solarpumpe, die im Buch: "Die Sonnenenergie und ihre industrielle Anwendung" von Augustin Mouchot im Olyntus Verlag beschrieben wird)

Fuer diese Erfindung wurde auch ein Patent erteilt, obwohl es diese Solarpumpe seit ewigen Zeiten schon gibt.

Raeder gibt es zwar schon, aber wie sie gebaut werden koennen ist teilweise noch ziemlich offen.

Wenn man selber keine Phantasie hat, dann soll man nicht neidisch sein, wenn jemand anders sehr reich damit gesegnet ist! Oder warum wird behauptet, das Rad sei schon erfunden?

Das Rad ist noch nicht erfunden!

Basta!

Ich habe Kontakt mit den drei Erfindern Schelleken, Gilbert und Keding aufzunehmen versucht, was mir allerdings nur bei Andre Gerard Schelleken gelang. Karl Keding war schwer herzkrank, als ich seine Adresse ausfindig machen konnte, war er nicht mehr in der Lage, sich zu aessern, wie seine Frau mir am Telefon mitteilte. Serge Gilbert aus Frankreich gilt als verschollen. Das franzoesische Patentamt konnte mir auch nach einer gebuehrenpflichtigen Auskunft seinen Verbleib nicht mehr nennen. Moeglicherweise handelt es sich ja um die Erfindung im Senegal? Dann waere ich besonders erfreut, ueber die Nachricht einer weiteren Erfindung des durchstroemten Fluegels. Die bisher erfolglose Recherche zu Serge Gilbert hat mich bisher viel Zeit und Geld gekostet! Schelleken lebt auf Sardinien und ist ebenfalls gesundheitlich sehr angegriffen, er konnte mir jedoch persoenlich einige Details zu seiner Erfindung mitteilen.

So bin ich also sehr erfreut, wenn ich mehr ueber weitere Erfindungen in Erfahrung bringen kann. Ueber jeden weiteren Hinweis freue ich mich riesig!!!

Bevor das Patent zu unserem durchstroemten Fluegel in Muenchen angemeldet wurde, wurde eine kostenpflichtige Recherche beim Patentamt beantragt und so ergab sich damals schon von anderer Seite, dass es etwas Aehnliches in anderer Form schon gab. Das Patent wurde dann nach 7 1/2 Jahren zaehen Ringens erteilt, weil sich das Patentamt dem nicht verschliessen konnte, dass hier ein neuer vorteilhafter und besserer Weg gegangen wurde.

Die drei Punkte, die ausschlaggebend fuer die Erteilung des Patentes waren sind:

(a) die flache Gestaltung der Leitflaeche ohne aerodynamisches Profil, (was erlaubt, bei vergleichsweise groesseren Luftspalten im Vorfluegel dessen Durchmesser kleiner zu halten)

(b) die linear zur Umlaufbahn gestaltete Kurve der Leitflaeche, die so weit bessere Leistungsbeiwerte erbringt als gerade Leitflaechen und

(c) die Endkappen und Spanten, die erwiesenermassen die Fluegelrandverluste auf ein Minimales verringern.

Vergleichsmessungen, die hier und im Forum http://www.daswindrad.de/forum dazu bisher gemacht wurden, bestaetigen das.

Wichtiger als Patente oder die Ehre, etwas zuerst erfunden zu haben scheint mir inzwischen auch zu sein, dass die Technik ueberhaupt genutzt wird und dort ankommt, wo sie gebraucht wird.

Genau das ist es, womit ich mich seit etwa 15 Jahren besonders intensiv beschaeftige. Mit grossem Erfolg!

Inzwischen hat das Konzept des durchstroemten Fluegels schon viele begeisterte Anhaenger gefunden!

Gruss, Carl
Constant
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Re: Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 24.01.2009 - 13:42 Uhr  ·  #18
Hallo Karl, Hallo Soderico.
Zuerst, warum ich erst jetzt schreibe, hat damit zu tun, dass ich erst seit einem einzigen Tag eingeschrieben bin bei www.Kleinwindanlagen.de .

Jetzt zur Technik bzw. was ich dazu sagen kann. Es ist nur das, was in dem bereits zitierten Buch drinsteht. Ich übersetze einfach ein Résumé des Textes: Die Technische Schule heisst "Ecole polytechnique de Thies". Geleitet wurde das Projekt von dem Professor Nguyen Vinh und seinem Mitarbeiter M. Houmaire. Geteste wurde mit mehreren Flügeln, wobei der Dreiflügler zurückbehalten wurde. Die Gesamtlänge der drei Flügeln mitsamt der Rundung ist im Idealfall 1/3 des Durchmessers, d.h. ein Flügel entspricht einem/neuntel des Umfangkreises. Die Länge des geraden Teiles des Flügels (im Buch als die Breite beschrieben) soll zwei mal so lang sein als der Durchmesser der Halbschalen. Der Beginn der geraden Flügelteile beginnt genau im Mittelpunkt der Halbschalen. Der Leistungskoeffizient wurde mit 0,2 ermittelt, wobei der ideale Schnelllauf bei 0,7 liegt. Das Anlaufdrehmoment soll sehr hoch sein, ist aber nicht genau definiert. Die emittelte Leistungskurve, sowie alle weiteren Daten sollen vergleichbar sein mit einem Savoniusrotor von gleicher Fäche bei wesentlich weniger Materialeinsatz. In der Zeichnung sind die "Flügelenden" gerade und nicht kreisförmig gebogen. Die Flügel stehen genau tangential.

Im Klartext kann man behaupten, dass es schon einige Unterschiede zu der WkA vom Carl gibt. Die WkA aus dem Senegal hat am meisten Ähnlichkeit mit der Anfangsphase von Karl's WkA.

Jetzt zu einer anderern teilweise vergleichbaren vertikalen WkA wovon zwei Stück gebaut wurden von de SFER (société française des énergies renouvelables). Alle beiden mit einem Durchmesser von 5 Meter und sechs Flügeln. Die Flügeln bestanden "NUR" aus einem einzigen Teil. Es waren sogenannte zusammengebaute Halbschalen von üblischen Flügelprofilen, wobei aber immer eine Seite der Halbschale komplett war und die Andere nur das Vorderteil besass. Die Unterschiede der beiden Anlagen waren. Bei der Ersten war der Intadas komplett und der Extrados nur teilweise vorhanden. Zusätzlich war bei der Ersteren der Extrados im Innenkreis und der Extrados im Aussenkreis angeordnet. Bei der Zweiten WkA war alles genau umgedreht. Beide WkA's liefen sehr gut an und hatten auch gute Leistung. Die zweite allerdings noch bessere.

Die Firma SFER ist jetzt geschlossen. Sie hat mir zum Schluss (während 6 Jahren) zu 50% gehört. Insgesamt hat die Firma 24 (Klein)-WkA's gebaut. Für die meisten dieser Anlagen habe ich die Pläne gezeichnet und die Anlagen berechnet. Die Anlagen auch teilweise selbst gebaut. Geld hat die SFER kaum an den WkA's verdient, sondern an den Windmessmasten für die Windparks der Grossanlagen.

Beste Grüsse
Constant
Carl
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Re: Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 24.01.2009 - 16:21 Uhr  ·  #19
Uh, das ist etwas schwer verstaendlich, Constant: Hast Du nicht etwas gezeichnetes als Anschauungsmaterial, oder ein Foto, vielleicht einen Link? Die wenigsten von uns hier sind Ingenieure oder vergleichbar versiert. Intrados? Ist sehr interessant, was Du da gemacht hast! Die Entwicklung geht ja immer weiter, alles wird immer besser, ausgefeilter. Momentan geht es mit der Findung der absolut besten Proportionen und sonstiger Entwicklung unseres Fluegels im http:// www.daswindrad.de/forum weiter. Dort wird gerade an ausgebufften Messstaenden gearbeitet und dort werden zuerst die neuen Ergebnisse vorgestellt. Ich bin hier nur deshalb aktiv, weil wir am Anfang hier schon viel eingebracht haben. Das verpflichtet, man kann so ein Thema nicht einfach sich selbst ueberlassen und mittendrin abbrechen. Ergebnisse werden natuerlich auch hier vorgestellt, aber fuer aktives Mitwirken waere es gut, auch dort in dem noch jungen Forum einmal zu schauen, was sich dort tut. Wenn Du dort mitmachen willst, waere das natuerlich Spitze! Gruss, Carl
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Re: Durchströmter Flügel, Testgebnisse, Bauanleitung, Bemassung

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Gepostet: 08.03.2009 - 21:13 Uhr  ·  #20
Hallo
Habe jetzt mal den ganzen Thread reingezogen. Der Prinzip des Rotors ist eigentlich nichts anderes als im Segelsport seit Jahrzehnten bekannt. Nun, jeder Seglersporter weiss, dass die Geschwindigkeit am höchsten ist, wenn leicht gegen den Wind geseglet wird und zwar im Winkel von 65° bis 85° zum wahren Wind. Da kommt der Effekt des scheinbaren Windes zum Zuge (Fahrtwind plus wahrer Wind). Die Postionierung des Vorflügel ist Entscheidend um vielmehr Leistung heraus zu bekommen.
Vorerst mal soviel.
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Immer hart am Wind
Gruss Marcel
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