Hochpoliger PME-Generator

 
Barnee
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Hochpoliger PME-Generator

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Gepostet: 30.06.2006 - 18:26 Uhr  ·  #1
Hallo Uwe

Tja, vor wenigen Tagen hatte ich noch jeglichen Gedanken über einen Selbstbau eines hochpoligen PME-Generators verworfen. Ich war bisher der Meinung, dass es solche Generatoren für kleinere Leistungsbereiche auch schon von der Stange geben müsste. Meine bisherige erfolglose Suche im Inet hat bei mir aber den Verdacht aufkommen lassen, dass die innovative Technik jedoch wohl nur bei größeren Anlagen ab 500 kW und mehr angewendet wird.

Vielen Dank für deine Meldung (in dem anderen Forum), seit gestern Abend hat sich meine Auffassung zu dem Thema gewandelt. Somit erscheint es mir nun dank www.otherpower.com nicht mehr unmöglich eben einen solchen Generator im Eigenbau herzustellen. Die Story um den Low-RPM-Disk-Alternator ( www.otherpower.com/wardalt.html ) erscheint mir zwar sehr abenteuerlich aber nicht unwahrscheinlich. Wie man sieht, braucht es nicht eine Superpräzision, um ein brauchbares Ergebnis zu erzielen. Um wieviel größer muss dann der Erfolg sein, wenn man mit höherer Präzision und geeigneteren Materialien ans Werk geht? Der Versuch wird es zeigen!

Mit der Lösung des Generatorproblems, so dass die Auslegung des Generators an die geplanten Verhältnisse angepasst werden kann, kann ich nun meine Ziele konkreter Ziele ins Auge fassen. Bzgl. des H-Rotors fürchte ich deine Bemerkungen zur Lautstärke nicht. Z.Zt. gehe ich mal von einer maximalen Drehzahl von etwa 150 U/min aus, wahrscheinlich werden es eher sogar noch weniger. Hier in den Alpen steht irgendwo so ein Ding, das ich mir mal bei nächster Gelegenheit aus der Nähe anschauen möchte.

Im Augenblick kreisen meine Gedanken ständig um den Selbstbau des Generators, hierbei z.Zt. mehr um die Auswahl geeigneter Materialien. Ich bin zwar studierter E-Techniker, hab aber seit Ende meines Studium (vor 35 Jahren) mit E-Maschinen nix mehr am Hut gehabt aber jetzt heißt es, das alte Wissen wieder aufzufrischen, sollte so deshalb nicht schwer fallen, hier eine Lösung zu finden, die auch mit "Bordmitteln" realisierbar ist. Ich werde berichten.

Gruß Barnee

PS. Ich hab mich nun entschlossen in diesem Forum aktiv zu werden, auch wenn es mal ein paar Hits weniger werden, dafür sind hier wohl mehr Gleichgesinnte versammelt.
Barnee
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Erste Gedanken zur Auslegung eines low RPM Alternators

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Gepostet: 30.06.2006 - 18:31 Uhr  ·  #2
Vorweg meine Anmerkungen zu den Argumenten gegen Windkraft:
Zwischenzeitlich habe ich mich mal ein wenig in den Threads eines anderen Forums umgesehen und bekam so den Eindruck, dass Windkraft nach wie vor noch immer an Akzeptanzschwächen leidet. Es gibt Ecken auf unserer runden Kugel, die man z.B. etwas vornehm mit Schwellenländer bezeichnet, da ist die dauernde Verfügbarkeit von elektrischer Energie - 24 Stunden ohne Unterbrechung -nicht gegeben! Ich habe in einem dieser Länder mit der Erfahrung gelebt, öffentlich verteilte elektrische Energie zeitweise nur für 6 Stunden am Tag beziehen zu können. Dass wir als Industrienationen, die zusammen genommen etwa 1/5 der Weltbevölkerung ausmachen, etwa 4/5 der Energieresourcen verbrauchen, führt demnach zur Verblendung und zu den maßlosen Ansprüchen, die Energie müsste rund um die Uhr verfügbar sein. Klar, unsere westliche Weltordnung ist auf diesem System aufgebaut, den Zusammenbruch der Energieversorgung können wir uns nicht leisten, wir würden es auch nicht hinnehmen wollen, was aber letztendlich darauf hinausläuft, uns zu zeigen, wie verletzlich wir mit unserem System sind. Schade, dass einige Argumente gegen die Windkraft sich ausschließlich an deren Verlässlichkeit (Verfügbarkeit) ausrichten. In der Zeit (knappe 2 Jahre), die ich in einem solchen Schwellenland verbracht habe, habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass Lebensqualität nicht unbedingt durch eine schlechtere Verfügbarkeit elektrischer Energie gemindert wird. Dass ich heute dennoch über Windräder nachdenke, hat ausschließlich damit zu tun, dass ich vorhabe in ca. 2..3 Jahren in dieses Land zurückzukehren und dort nicht mehr von Energiemonopolisten abhängig sein möchte, die mir zur Stärkung ihrer Aktionäre das Fell über die Ohren ziehen. Soviel zu Argumenten gegen die Windkraft und nun zurück zu meinem Thema!

Die Eindrücke, die ich auf www.otherpower.com und anderen Webseiten sammeln konnte, zeigen nachhaltige Wirkung. Es geht mir nun nicht mehr aus dem Kopf, diesen low RPM Alternator zu konstruieren. Ohne sich auf irgendwelche Parameter festlegen zu wollen, ist jedoch nahezu unmöglich, dieses difuse Etwas gedanklich eine Gestalt annehmen zu lassen.

So beziehe ich mich vorerst einmal auf eine Annahme, dieses Ding etwa mit 600 mm im Durchmesser zu bemessen, d.h. der Kreis, auf dem die Spulen plaziert werden sollen, sollte diesen Durchmesser haben. Bei 40 Polen, die man so bequem einteilen kann, würde sich bei einer angenommen Drehzahl von 120 U/min eine Frequenz von 80 Hz ergeben. Würde man diesen Wert auf "gängige" Generatoren übertragen, so würde sich im Vergleich in erster Näherung die Erkenntnis ergeben, entweder die Polzahl oder die Drehzahl zu vermindern.

Würde die Entscheidung fallen, die Pohlzahl zu vermindern, so könnte man einen kleineren Teilkreis festlegen, was sicher auf die Baukosten einen positiven Einfluss haben wird. Vermindert man dagegen die Drehzahl des Rotors, so dürfte sich dies positiv zur Verminderung der Geräuschentwicklung bemerkbar machen.

Bei diesen Generatoren ist die Größe der erzeugten Spannung proportional zur Drehzahl. Und sehr vereinfacht ausgedrückt steht die Größe der erzeugbaren Leistung im Zusammenhang mit der Schnelligkeit, mit der die Kraftlininien eines Magnetfeldes die Spulen des Generators schneiden.

Was also tun? Es wird der Kompromiss zu suchen sein, bei dem die Parameter Drehzahl, Polzahl und Baugröße unter einen Hut zu bringen sind.

Meine Ansichten hinsichtlich der Drehzahl sind subjektiver Natur, da ich bestrebt bin, ein möglichst leises "Ding" zu bauen, d.h. jede ökonomische Möglichkeit, die Drehzahl zu vermindern, ist bei mir willkommen und da ich eben auf diesen Komfort erheblichen Wert lege, bin ich auch bereit, die dadurch entstehenden höheren Baukosten zu akzeptieren - zumindest noch in diesem Augenblick, da z.Zt die gesamten Baukosten völlig unbekannt sind.

In der augenblicklichen Annahme, das eine niedrige Drehzahl die höchste Priorität besitzt, hat dies in der Folge die Konsequenz, die Polzahl zu erhöhen. Das bedingt größere Teilkreise, was letztendlich zur Vergrößerung der Baugröße führt und last but not least zu mehr Kosten. In meinem persönlichen Fall habe ich die Mehrkosten z.Zt. einmal abgehakt, also werden diese vorerst nur ein Entscheidungskriterium mit untergeordnter Bedeutung sein.

Da mein Bedarf an Leistung bekannt ist, vorerst einmal als zu installierende Leistung angenommen, ließe sich somit ein Rechenmodell entwickeln, um die Konstruktionsabmessungen zu bestimmen und natürlich in erster Näherung die Kosten. Die Kosten lassen sich zu diesem Zeitpunkt nur in Annäherung ermitteln, da eine effiziente Kostenrechnung wegen fehlender Konstruktionsdetails nicht möglich ist. Ich werde daher versuchen, ein einfaches Modell auf der Basis eines Excel-Worksheets zu entwicklen und dieses dann in der Folge weiterer Konstruktionsarbeit verfeineren.

Die Berichte, die auf www.otherpower.com und anderswo zu lesen sind, beruhen auf Scratch-Materialien, was hoffen läßt, dass sich beim Einsatz geeigneter Werkstoffe, hierbei vorweggenommen z.B. speziell der Einsatz von kornorientierten Elektroblechen, der Wirkungsgrad und damit die Ausbeute gegenüber den auf diesen Webseiten gezeigten Prototypen wesentlich verbessern liesse.

Ich gehe mal davon aus, dass ich somit in einen (vielleicht langen) Iterationsprozess eintrete, mit dem sich die wesentlichen Konstruktionsmerkmale bestimmen lassen. Ich werde weiterhin berichten.

Gruß Barnee
Barnee
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Die Auffrischung alten Wissens, Teil 1.

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Gepostet: 01.07.2006 - 00:45 Uhr  ·  #3
Der geplante Ausflug in die Konstruktion eines hochpoligen PME-Generators teilt sicher die Gemüter in zwei oder noch mehr Lager, mindestens in Fachleute und in Laien, wobei ich mich selbst den Laien zurechne, da bei mir die einst erlernten Grundkenntnisse in Elektromagnetismus völlig verschüttetet sind. Ich gestehe, ich bin bereit und im Augenblick wie besessen, mir dieses Gebiet wieder zur erarbeiten. Bei meinen Vorüberlegungen zu dem Bau einer WEA war ich bisher davon ausgegangen, einen fertigen Generator käuflich zu erwerben, die Suche nach einem mir geeignet erscheinendem Generator war jedoch ergebnislos verlaufen 😢 Die Website www.otherpower.com hat aber bei mir eine Faszination ausgelöst, der ich nicht widerstehen kann.

Bei dem Studium der Projekte auf www.otherpower.com kam ich zu der Erkenntnis, dass es sehr viel Potential gibt, um Verbesserungen vorzunehmen. Wenn ich in meinem letzten Posting die Idee zur Entwicklung eines Berechnungsmodells kreiert habe, dann kann das aber nur mit einem Erfolg enden, wenn man die Theorie des Elektromagnetismus beherrscht 😢 Ich habe diese Dinge vor zig Jahren während meiner Ausbildung aufgenommen, ohne je zu glauben, dass dieses Wissen tatsächlich mal zur Anwendung kommen würde. Das Inet ist schon eine feine Sache, wenn man weiss, wo nach man suchen will :mrgreen: Da kommen so Begriffe wie Maxwell, Weber und Tesla daher und die Erkenntnis, dass sich das Weltbild der Physik in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts doch kräftig gewandelt hat. Einzig die Maxwell-Theorien haben heute ihre absolute Gültigkeit behalten. Zur Beruhigung des interessierten Lesers sei aber angemerkt, dass die Gebrauchformeln des klassischen Elektromagnetismus aber weiterhin angewendet werden können, zumindest aber einen Eindruck vermitteln, welche essentiellen Einflüsse bei der Konstruktion eines Generators berücksichtigt werden sollten.

Keine Angst, ich werde es nicht zu abstrakt gestalten, zumal ich z.Zt. mir selbst das Thema wieder erarbeiten muss. Fangen wir mal mit der magnetischen Feldstärke an. Die Formel

enthält schon deutliche Hinweise für die Konstruktion einer Spule.
H : die magnetische Feldstärke angegeben im A/m (Ampere/Meter);
I : der Strom in A (Ampere), der diese Spule durchfließt;
n : die Windungszahl dieser Spule;
l : die wirksame Länge der Spule in m (Meter) und zwar in axialer Richtung gesehen.



Der Begriff magnetische Feldstärke macht schon deutlich, worauf es ankommt. Wird an eine Spule eine Spannung angelegt, dann bestimmt der dann fließende Strom sowie die Windungszahl der Spule die Stärke des so entstehenden magnetischen Feldes im proportionalen Verhältnis. Die Länge des Spule, vergleichbar mit der Höhe eines Zylinders wenn man sich den Spulenkörper als einen Zylinder vorstellt, steht dagegen im umgekehrten proportionalen Verhältnis dazu.

Was hat das alles mit der Konstruktion eines Generators zu tun? Ganz einfach! Die umgestellte Formel

macht es deutlich! Für den Eigenbau eines Generators werden Spulen benötigt, die genau dieser Gesetzmäßigkeit folgen. Die magnetische Feldstärke H wird von den Permanentmagneten aufgebracht, die bei dem zu konstruierenden Generator angewendet werden sollen (ich beschreib das hier mal so flapsig, weil es noch den Begriff der magnetischen Flussdichte zu klären gilt, was aber erst im nächsten Abschnitt erfolgen soll). Aber eines kann schon vorweg gesagt werden:

Die Länge der Spule (Zylinderhöhe der Spule), die mit l angegeben wird, verhält sich ebenfalls proportional zum gewünschten Stromfluss. Also dann sollte doch das Bestreben sein, für die Spulen eine möglichst große Zylinderhöhe vorzusehen?! Vorsicht! Hier liegt in Ansehung der Projekte bei www.otherpower.com der Pferdefuß, die Begründung hierfür liefere ich ebenfalls im nächsten Abschnitt zum Thema magnetische Flussdichte.

Bleibt noch die Windungszahl zu klären. Da die Windungszahl n sich umgekehrt proportional zur gewünschten Stromstärke verhält, wäre somit die logische Schlussfolgerung gegeben, die Windungszahl so klein wie möglich zu halten, wenn es da nicht noch ein anderes Problem geben würde, da die Windungszahl sich andererseits proportional zur induzierten Spannung verhält! Ich habe schließlich nicht vor einen Hochstromgenerator zu bauen, an dessen Klemmen nur eine geringfügige Spannung zur Verfügung steht. Aber der Windungszahl kommt noch eine andere Bedeutung zu. Da der Kupferdraht, der zum Bau der Spulen verwendet werden soll, kein Supraleiter ist, hat die Spule, die konstruiert werden soll, einen aus der Länge des aufgewickelten Drahtes und aus dessen Querschnitt bestimmbaren Widerstand, allgemein als Innenwiderstand Ri bezeichnet, der bei Stromdurchfluss die unangenehme Eigenschaft hat, eine Teil der Windarbeit in Wärme umzusetzen, was somit den gesamten Wirkungsgrad der WEA beeinträchtigt.

Wenn man so die nach I umgestellte Formel betrachtet, sollte es deutlich werden, dass man die Parameter l bzw. n NICHT willkürlich favorisieren darf. Es gilt hier ein Optimum zu finden, zu dessen Parametrierbarkeit aber die Kenntnisse weiterer Eigenschaften des Elektromagnetismus erforderlich sind, die ich in den nächsten Abschnitten erläutern werde.

Gruß Barnee

PS: Kritik erwünscht! Sollte mir irgendwo bei meinen Ausführungen ein Fehler unterlaufen sein, so bitte ich um Nachsicht, da ich selbst dabei bin, mir das Thema neu zu erarbeiten. In solchen Fällen bitte ich um eine PN-Nachricht, ich werde dann selbstverständlich eine Korrektur vornehmen.
Barnee
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Die Auffrischung alten Wissens, Teil 2.

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Gepostet: 01.07.2006 - 15:43 Uhr  ·  #4
Bei der vorangegangenen Betrachtung zur magnetischen Feldstärke habe ich noch einen wesentlichen Aspekt unter den Tisch fallen lassen: die zuvor vorgestellte Formel gilt in dieser Form NUR für eisenlose Luftspulen! Dies hat aber für die prinzipielle Betrachtung einer Spule keinen nachteiligen Einfluss, wie später noch zu erkennen sein wird. Auch in der nun folgenden Betrachtung wird zunächst von einer eisenlosen Spule ausgegangen.

Ziemlich eng befreundet mit der magnetischen Feldstärke ist die magnetische Flussdichte. Auf welcher Basis diese Freundschaft beruht, soll hernach erklärt werden, dies einmal vorweg und zunächst zur weiteren Vertiefung noch einmal eine andere Definition zur magnetischen Feldstärke (Formelzeichen H):

Uiiih - jetzt sind wir schon ganz nah an der magnetische Flussdichte (Formelzeichen B) dran und damit zunächst einmal diese Formel:

B : die magnetische Flussdichte angegeben im T (Tesla);
F : die Kraft, die senkrecht auf den Spulendraht wirkt, angegeben im N (Newton);
I : der Strom in A (Ampere), der diese Spule durchfließt;
l : die echte Länge des Spulendrahtes in m (Meter).
Aber aufgepasst: Während die Länge l bei der Berechnung der magnetischen Feldstärke (H) die mittlere Länge der Feldlinien darstellt, so wird bei der Berechnung der magnetischen Flussdichte (B) die tatsächliche Länge des elektrischen Leiters angewendet, in unserem Falle die echte Länge des Spulendrahtes!

Stellt man die Formel (Gl. 3) nach F um, so ergibt sich folgende Darstellung:

was letztendlich die Grundlage des Motorprinzips ist. Jetzt wird es deutlich:

Bleiben wir bei der Grundformel (Gl.3) ergibt sich folgende Definition:

Die Bedeutung des letzten Satzes dieser Definition werde ich später noch näher erläutern.

Die Umkehrung des Motorprinzips ist das Generatorprinzip. Stellt man die Grundformel (Gl.3) nach der Stromstärke I um,

könnte man auf den irrigen Gedanken verfallen, man müsse nur die magnetische Flussdichte beliebig klein machen, um einen unendlich großen Strom I zu erhalten. Dies ist deshalb irrig, weil es bei B=0 so sein würde, dass zwar ein unendlich großer Strom fließen würde (Supraleitung) aber es würde keine Spannung U erzeugt und damit wäre keine Leistung P vorhanden, da bekanntlich die Leistung P als das Produkt aus der Spannung U und dem Strom I definiert wird:

Ich hebe dies deshalb so deutlich hervor, weil die neuen magnetischen Werkstoffe es erlauben, Permanentmagnete mit sehr hoher Flussdichte herzustellen, was widersinnig wäre, wenn man dem irrigen Gedanken folgen würde. Der Zusammenhang wird später noch deutlich werden.

Aber für den Bau von Spulen wird es schon wieder deutlich, was wir davon mitnehmen müssen, wenn wir Spulen für den Generator eines Windrades auslegen wollen. Schauen wir uns noch einmal die weiter oben umgestellte Formel an:

Da die Kraft F von dem Windrad aufgebracht werden muss und die Stromstärke I eine von beiden Auslegungsgrößen ist (die andere Auslegungsgröße ist die Spannung U), so müssen mit der magnetischen Flussdichten B bzw. mit der Leiterlänge l irgendwelche Zusammenhänge verbunden sein, die maßgeblich die Leistung des zu konstruierenden Generators bestimmen, aber bisher noch nicht erörtert wurden. Und um es schon vorweg zu nehmen, die Leiterlänge l hat auch noch einen leichten negativen Beigeschmack, da diese bei zunehmender Länge sich auf die zu erwartende Stromstärke I reduzierend auswirkt. Doch davon später mehr.

Kompliziert? Dann gehen wir es langsam an. Um eine richtige Einschätzung von Abhängigkeiten zu bekommen, möchte ich einige Leitsätze vorstellen, die speziell auf das Generatorprinzip ausgelegt sind. Einige der Abhängigkeiten wurden bisher noch nicht erläutert, was aber bei den später nachfolgenden Abschnitten geschehen wird, da ich bisher das Induktionsprinzip noch ausgespart habe.









Und jetzt mehr zu den freundschaftlichen Beziehungen zwischen der magnetischen Feldstärke (H) und der magnetischen Flussdichte (B):

Mit μo (sprich: mü-null) wird die magnetische Feldkonstante benannt, deren Wert mit 1,256637 * 10E-6 Vs/Am angegeben wird. Die vorstehende Beziehung gilt aber nur für Luftspulen, als eisenlose Spulen! Da aber Luftspulen für unser Vorhaben wertlos sind, muss die zuvor genannte Formel um einen Faktor erweitert werden. Dieser Faktor wird relative Permeabilität genannt, als Formelzeichen wird wieder der griechischen Buchstabe μ verwendet, an den ein kleines "r" angehangen wird. Die Formel lautet nun:

Die relative Permeabilität wird verwendet, um einen Werkstoff damit auszuzeichnen, um wieviel besser der Werkstoff die magnetischen Feldlinien leitet als Luft!

Schauen wir uns doch einmal die Projekte auf www.otherpower.com einmal genauer an! Dämmert's? Da liegt jede Menge eines Verbesserungspotentials vor. Die gezeigten Spulen liegen dort auf einem aus Stahlblechstreifen laminierten Ringkern, das Innere der Spulen ist mit GFK ausgefüllt. Oberhalb der Spulen saust das Polrad mit seinen Permanentmagneten vorbei, wobei die Magnetfelder der Permanentmagnete Mühe haben in die Spulen einzutauchen!

Luft hat eine relative Permeabilität von 1,0 - bei Eisenwerkstoffen liegt die relative Permeabilität je nach Legierung zwischen 2000 und 5000! Man kann sich nun leicht vorstellen, dass beim Einsatz der neuen Magnetwerkstoffe der Nutzen dieser Werkstoffe nur zu einem Bruchteil genutzt wird.

Betrachten wir zunächst einmal den Aufbau eines simplen Elektromagneten. Dieser hat einen Eisenkern, der in eine Spule eingeschoben wurde. Das hat seinen guten Grund darin, dass somit die magnetische Flussdichte (B) um ein Vielfaches heraufgesetzt wird, die Kraft, die nun an den Enden des Eisenkerns wirkt ist eben um dieses Vielfache größer als die Kraft, die eine sonst baugleiche Spule ohne Eisenkern aufbringen kann!

Wenn man nun Überlegungen anstellt, den Statoraufbau eines Scheibengenerators zu verbessern, dann sind aber zugleich die Überlegungen zur Ausgestaltung des notwendigen Luftspaltes mit einzubeziehen. Bei den Projekten von www.otherpower.com war dies bisher nicht notwendig, da der theoretische Luftspalt ohnehin jenseits von Gut und Böse gelegen ist. Beim Einsatz von Permanentmagneten, die auf Basis der neuen innovativen Magnetwerkstoffe hergestellt wurden, ist dies aber von existentieller Bedeutung:
- man wird mit dem "Clogging"-Effekt rechnen müssen;
- es werden Überlegungen anzustellen sein, die Spulen durch Fremdbelüftung/Kühlung gegen unzulässige Erwärmung zu schützen;
- der mechanische Aufbau wird präziser erfolgen müssen.

Ausblick: Als nächste Abschnitte folgen
- die UVW-Regel
- das Induktionsprinzip

Gruß Barnee

PS: Kritik erwünscht! Sollte mir irgendwo bei meinen Ausführungen ein Fehler unterlaufen sein, so bitte ich um Nachsicht, da ich selbst dabei bin, mir das Thema neu zu erarbeiten. In solchen Fällen bitte ich um eine PN-Nachricht, ich werde dann selbstverständlich eine Korrektur vornehmen.
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Re: Hochpoliger PME-Generator

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Gepostet: 02.07.2006 - 12:27 Uhr  ·  #5
Hallo Barnee,

ich habe bis hierhin mitgelesen und finde es gut, dass mal jemand sowas ins Internet schreibt.
Ich selber habe im Zuge meiner Berufsausbildung im vergangenen Jahr, auch gelernt, wie man diese Berechnungen macht, wäre aber vermutlich nicht auf die Idee gekommen, diese beim Generatorbau für ein Windrad umzusetzen.
Ich hätte mir vermutlich wieder einen fertigen Stator+Anker usw. besorgt und diesen wieder umgewickelt.
Wobei, dass selber ausrechnen und das anschließende bauen von dem Teil effektiver wäre....

Aber du hast recht, von dem Windrad auf www.otherpower.com kann man noch einiges mehr rausholen...

Bin mal gespannt, was am Ende bei deinen Berechnungen rauskommt.
Barnee
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Die Auffrischung alten Wissens, Teil 3.

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Gepostet: 02.07.2006 - 22:18 Uhr  ·  #6
Zitat
Der Weg ist das Ziel.


Bisher habe ich mich mit einigen Teilgrundlagen auseinandergesetzt, welche die notwendige Technik bisher nur an der Oberfläche beleuchten. Es wird noch eine geraume Zeit andauern, das Ziel zu erreichen. Meine Motivation kann ich durch das oben genannte Zitat beschreiben. Ein neuerliches Telefonat mit Leuten aus dem Land meiner Träume bestärkt mich in meinen Absichten, eine WEA zu bauen, da diesen letzten Informationen zufolge dort die öffentliche Energie nur etwa 4 Stunden am Tag beziehbar ist!

@Fabian
Vielen Dank für deine Meldung, das ist für mich in etwa so wie für einen Bühnenkünstler der Applaus des Publikums. Vielleicht kannst du dich ja mit deinem noch sehr frischem Wissen doch aktiv einmischen. Es geht um die magnetische Flussdichte, die so berechnet werden kann:

Dabei steht nach meiner Ansicht l für die Leiterlänge (und somit die echte Länge des Spulendrahtes). Bei Wikipedia lese ich das jedenfalls aus der Definition so heraus. Es gibt jedoch andere Stellen im Inet, die dies auf die Spulenlänge (Zylinderhöhe) beziehen :shock: was ich für falsch halte, aber ich kann mich ja auch irren!

Im Zweifel, ob mein so bisher aufgefrischtes Wissen keine Irrungen enthält, habe ich ein altes Fachbuch (1) hervorgekramt, um mich selbst zu prüfen. Dort steht unter der Überschrift "Magnetischer Fluss und magnetische Flussdichte" geschrieben:

B : die magnetische Flussdichte angegeben im T (Tesla);
Φ : der magnetischer Fluss in Wb (Weber);
A : die Fläche in m² (Quadratmeter);

Oops! Das sieht ja ein wenig anders aus, war aber nicht gerade das, was ich gesucht habe. Ich werde jedoch später auf diese Formel noch weiter eingehen.

Ich möchte auf die Beziehung zwischen der magnetischen Feldstärke (H) und der magnetische Flussdichte (B) zurückkommen:

B : die magnetische Flussdichte angegeben im T (Tesla);
μo : die magnetische Feldkonstante mit dem Wert 1,256637 * 10E-6 Vs/Am;
μr : die relative Permeabilität, als Größe ohne Dimension;
H : die magnetischen Feldstärke, angegeben in A/m (Ampere/Meter) und berechnet nach:

H : die magnetische Feldstärke angegeben in A/m (Ampere/Meter);
I : der Strom in A (Ampere), der diese Spule durchfließt;
n : die Anzahl der Windungen dieser Spule;
l : die wirksame Länge der Spule in m (Meter) und zwar in axialer Richtung gesehen.
Die beiden Formeln wurden bereits in den vorhergehenden Abschnitten erläutert. Durch Zusammenfassung der beiden Formeln erhält man:

Stellt man für diese Formel die Größengleichung auf:

so erhält man schlussendlich:

Anmerkung: "Vs" ist eine zusammengesetzte Größe und steht für "Voltsekunden".
Die Einheit Tesla (T) wurde nach dem kroatisch-amerikanischen Elektrotechniker und Physiker Nikola Tesla (1856 - 1943) benannt. Die Feststellung, die Einheit Tesla (T) mit Vs/m² gleich setzen zu können, ist trivial aber vermittelt dennoch anschaulich eine ersten Eindruck, was es mit den Spulen des Generators, den wir konstruieren wollen, auf sich hat.

Ach!!! So lautet die Formel auf die ich noch näher eingehen wollte:

B : die magnetische Flussdichte angegeben im T (Tesla);
Φ : der magnetischer Fluss in Wb (Weber);
A : die Fläche in m² (Quadratmeter).

Wenn der magnetischer Fluss Φ mit der Einheit Wb (Weber) dimensioniert wird, dann ist diese Gleichsetzung zulässig:

Diese Feststellung ist ebenfalls trivial, wenn man weiß, dass die Einheit Weber für den magnetischen Fluss zu Ehren des Physikers W. E. Weber benannt wurde. Aber dies bringt uns auf den richtigen Tripp, wie wir noch später feststellen werden. Die Diskussion um die zuletzt genannte Formel werde ich nun ein weiteres Mal verschieben, um nun endlich zwei pragmatische Regeln zu erläutern.

Man denke sich einen senkrecht gespannten Draht, der von unten nach oben mit Strom durchflossen wird. Und nun umfasse man den Draht mit der rechten Hand (der Draht ist natürlich elektrisch isoliert :mrgreen: ) und spreizt dabei den Daumen so ab, dass dieser senkrecht nach oben zeigt. Die Richtung des Daumens zeigt dabei in die Richtung des Stromes.

Die übrigen Finger der geschlossenen Hand symbolisieren das magnetische Feld, das sich um den von einem Strom durchflossenen Leiter ausbildet, wobei die Fingerkuppen in die Richtung verweisen, die das Magnetfeld einnimmt. Würde man von oben auf die Kreisfläche des Leiters schauen, dann könnte man bei entsprechender Wahrnehmungsmöglichkeit, die dem Uhrzeigersinn entgegengesetzte Ausrichtung feststellen.

Ebenfalls mit Hilfe der rechten Hand kann man sich die UVW-Regel merken. UVW steht dabei für Ursache - Vermittlung - Wirkung. Dazu ist gedanklich etwas Fingerakrobatik notwendig :mrgreen: der Daumen wird nach oben abgespreizt, der Zeigefinger wird gerade gestreckt, der Mittelfinger wird im rechten Winkel zu Handfläche abgewinkelt und die übrigen Finger sind ohne Bedeutung. Man bildet somit den Eckpunkt dreier senkrecht aufeinander stehenden Flächen. Der Daumen zeigt in Richtung U (Ursache) und symbolisiert wie schon in der vorherigen Regel den Stromfluss. Der Zeigefinger verweist auf V (Vermittlung) des Magnetfeldes und der Mittelfinger verweist auf W (Wirkung) und damit auf die Richtung der Kraft.

Beide Regeln können pragmatisch zur Erklärung von Abhängigkeiten bei motorischen wie auch beim generatorischen Prinzipien angewendet werden.

Bisher haben alle Formeln nur Systeme beschrieben, die sich in einem zustand der Ruhe befinden. Das soll sich nun ändern. Nehmen wir wieder einmal die Formel her, die schon in zwei verschiedenen Etappen andeutungsweise behandelt wurde.

B : die magnetische Flussdichte angegeben im Vs/m² (Voltsekunden/Quadratmeter);
Φ : der magnetischer Fluss in Vs (Voltsekunden);
A : die Fläche in m² (Quadratmeter).

Diese (Gl. 9) stellen wir um:

Nun bemerken wir, dass auf der linken Seite des Gleichheitszeichen eine Größe zu finden ist, die schon verdammt nach Spannung/Strom riecht - aber eben nicht im herkömmlichen Sinne :mrgreen: Somit sind wir schon ganz nah dran. Das, was noch stört, sind die Sekunden in der zusammen gesetzten Größe Vs mit welcher der Term links des Gleichheitszeichens dimensioniert wird. Doch wie kann dieses Problem gelöst werden? Die vermeintliche Störung ist aber ein satter Hinweis darauf, dass man mit periodischen Vorgängen etwas bewirken kann. Bei dem Generator, den wir bauen wollen, trägt ein Polrad die Permanentmagnete, die periodisch an den Spulen des Statorsystems vorbei bewegt werden. Periodisch bedeutet, etwas in einer bestimmten Zeiteinheit wiederholt auszuführen. Zur Erklärung, wie das im Zusammenhang mit der zuletzt genannten Formel in Einklang zu bringen ist, ist es notwendig, einen kurzen Anriss auf das Faraday'sche Induktionsgesetz zu machen.

Ui : die in einer Leiterschleife induzierte Spannung in V (Volt);
ΔΦ : die Änderung des magnetischen Flusses bei dieser Leiterschleife in einer bestimmten Zeitspanne, angegeben in Vs (Voltsekunden);
Δt : die Zeitspanne, während der die Änderung des magnetischen Flusses erfolgt, angegeben in s (Sekunden).
Diese Beziehung beschreibt die Induktion einer Spannung in einer Leiterschleife durch Änderung des magnetischen Flusses. Bei einer Spule gilt folgendes:

Ui : die in einer Spule induzierte Spannung in V (Volt);
n : die Anzahl der Windungen dieser Spule;
ΔΦ : die Änderung des magnetischen Flusses der diese Spule in einer bestimmten Zeitspanne unterliegt, angegeben in Vs (Voltsekunden);
Δt : die Zeitspanne, während der die Änderung des magnetischen Flusses erfolgt, angegeben in s (Sekunden).

Da wir ja schon weiter oben erfahren haben, wie der magnetische Fluss berechnet wird, kommt durch die Zusammenführung beider Beziehungen die folgende Formel zustande, wobei vorausgesetzt wird, dass die Fläche A konstant ist:

Ui : die in einer Spule induzierte Spannung in V (Volt);
n : die Anzahl der Windungen dieser Spule;
ΔB : die Änderung der magnetischen Flussdichte angegeben im Vs/m² (Voltsekunden/Quadratmeter);
A : die wirksame Fläche der Spule in m² (Quadratmeter);
Δt : die Zeitspanne, während der die Änderung der magnetischen Flussdichte erfolgt, angegeben in s (Sekunden).

Jepp, jetzt sind wir schon ganz nah dran, eine Gebrauchsformel für die Auslegung einer Generatorspule entwickeln zu können. Es kitzelt förmlich in den Fingern, aber es wäre falsch, die magnetische Flussdichte eines Permanentmagneten mit der Änderung der magnetischen Flussdichte, wie diese in der zuletzt beschriebenen Formel angewendet wird, gleich zu setzen.

Ausblick: Als nächste Abschnitte folgen
- Toroid-Spule
- Solenoid-Spule
- der magnetische Kreis
- erste Schritte zur Erstellung einer Gebrauchsformel für die Auslegung einer Spule

Quellen:
1 Friedrich Tabellenbuch Elektrotechnik Elektronik, Dümmler Bonn 1986


Gruß Barnee
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Re: Hochpoliger PME-Generator

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Gepostet: 05.07.2006 - 14:54 Uhr  ·  #7
Ein Hallo an alles auf dem Forum!
Ich bin sehr froh welche gefunden zu haben die das gleiche Interesse haben wie ich!
(Und da glaube ich mal sind wir nicht viele an der Zahl)

Mal ein wenig zu meiner Person!
Ich studiere Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule in Hagen.
Bin 23 Jahr alt.
Leidenschaftlicher Bastler vom Zweitberuf her! (Ich schraube Schweiße schleife bohre ….. mir meine Träume zusammen)
Vor drei Wochen bin ich auf den Gedanken gekommen mir ein Windrad zu bauen.
Wie man das dann so macht habe ich zuerst mal das Internet durchsucht nach Bauanleitungen und Beispielen. Dann bekommt man die ersten Vorstellungen. Eine Lichtmaschine umbauen und neu wickeln. Was ja nicht ganz so was tollste ist(in meinen Augen)! Dann kommt man auf den Gedanke sich einen Permanentmagnet Generator zu besorgen UND DANN findet man dieses Forum im Internet und man vergisst auf einmal alles was mach bis jetzt an Bauplänen im Kopf hatte.
Nachdem ich mir mal den Aufbau des „Low-RPM Disk Alternator“ Generators angeschaut haben, war eins klar, das ist der Weg.

Ich wohne auf einem Berg in Schwelm, Schwelm ist neben Wuppertal. Bis vor 4 Monaten stand hier noch ein Windrad von der AVU (unsere lokale Energiegesellschaft) was aber auf Grund von Klagen wieder abgebaut werden musste!
Also ich bin an der besten Quelle für ein Windrad, nur ein kleine Problem gibt es bei dem Aufstellen, ich habe doch ein paar Nachtbahre und ich selber wohne in einem Mehrfamilien Haus. Da muss ich doch noch auf die Größe meiner Anlage die ich bauen möchte aufpassen!

Ein Windrad mit einer alten Radaufhängung + Bremsscheibe ist eine kleine Nummer zu groß für mich! (Nicht von meiner bastlerischen Seite her ) Sondern wie schon gesagt ich muss auf meine Nachbarn, die doch nicht ganz tolerant sind Rücksicht nehmen!

Ich habe bei mir schon eine Solaranlage aufgebaut die auf 12V läuft. Bei den schönen Tagen wie jetzt macht meine Zelle so um die 30Watt! Nicht viel aber immer hin!
(Lassen wir das Thema mit der Solarzelle! Möchte ja nicht rausgeschmissen werden von euch!) 

Den Punkt ist der, das ich alles auf 12V aufbauen/erweitern möchte und es gibt da kein guten Generatoren die ich mit leisten kann!
Und das macht doch auch kein Spaß sich was zu kaufen!
Ich möchte mir liebe alles selber bauen! Ansonsten könnte ich mir ja auch bei Conrad ein Windgenerator kaufen 
Die Dimension von meinem Windrad soll so im Bereich von 120 – 160 cm Durchmesser liegen!
Was ich da jetzt dann irgendwann mal an Strom rausholen kann, kann ich mir noch nicht vorstellen, aber das der Generator so in der Art werden soll wie der „Low-RPM Disk Alternator“ versuche in an zu streben.

Jetzt komme ich mal auf dich zu sprechen Barnee 
Super arbeit die du hier online gestellt hast! Bin echt schwer begeistert!
Das ist echt mal ein lob wert!
Ich habe mal versucht das alles zu verstehen, bin aber gescheitert!

Wenn ich mir jetzt einen Generator bauen möchte muss ich Wissen wie viel Magnete ich bauen, wie stark sie sind, wie groß meine Wicklungen sein müssen (Wicklungen der Spulen)
Wie dick der Draht der Spulen! Und dann muss das auch noch alles von meinem Recht kleinem Repeller angetrieben werden müssen!
Deswegen denke ich mal werde ich keiner Bremsscheibe als Grundlage nehmen, Sondern ehre was leichteres und auch Kleineres wo ich dann selber eine Welle mit Kugellager bauen werde! Ich stelle mir eine Generator ich Größe mit einem Scheiben Durchmesse von so 100 – 150mm vor!

Ich hoffe das du (Barnee) Lust hast bei der Planung eines Generators für mich mir zu helfen!
Mein Vater was Elektromeister, ist aber leider vor einem Jahr gestorben! Er konnte mit immer gut helfen und wußte sehr viel!

Ich hoffe mal dass ich mit der Hilfe des Forum mein Windrad bis zu dem Herbstwinden fertig habe!

Ich werde jetzt mit den ersten Planungen anfangen und dann mal posten!
Mal schauen ob ich auch den richtigen Weg bin!


mfg
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eprom
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Re: Hochpoliger PME-Generator

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Gepostet: 05.07.2006 - 16:18 Uhr  ·  #8
Hallo Barnee,

Is ja echt toll, wie tief du dich in die Materie eingräbst :? Bin auch aus der Elektro-(nik) Branche, treffe aber auch gern mal eine Entscheidung aus dem Bauch heraus und habe dementsprechend bei meinem Nachbau nur wenig gerechnet Habe da bei dir was von Clogging oder so gelesen. Wenn du damit das Rastmoment normaler Generatoren meinst ? , dann wäre es eben doch besser auf Eisen zu verzichten? insbes. weil die heutigen modernen Magnete 1,3 Tesla und mehr bringen. Ich fand die Generatoren mit rückwärtigen Eisenblechen eh nicht so gelungen (man spart aber 12 bis 24 oder noch mehr Magnete ein) und habe somit in meinem Projekt immer zwei gegenüberliegende Pole und dazwischen den Luftspalt mit Spulen, was die magnetische Feldstärke doch merklich erhöht. Ansonsten würde ich auch alte Trafobleche nehmen.
Mein eisenloser Generator bleibt trotz seiner großen (Schwung-)Masse bei Kurzschluß sofort stehen was gute Werte bescheinigt.
Falls du bei Otherpower noch nicht in allen Winkeln gestöbert hast ?.. dort wird auch (mit Magneten am Auto hängend ) magnetisierbarer Dreck (Magneteisenerde?) vom Feldweg aufgesammelt um daraus mit Hilfe von Gießharz "Ferritkerne" zu basteln. ..echt geil & geizig :D
Bin mal gespannt auf die fertige Formel.
Vorerst bis später ....
Barnee
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Have a little break

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Gepostet: 05.07.2006 - 22:52 Uhr  ·  #9
Wenn ich bisher in meinen bereits vorliegenden Texten auf www.otherpower.com verwiesen habe, dann war das nicht geschehen, um die dort gezeigten Projekte abzuwerten! Ich verdanke www.otherpower.com die Initialzündung zu der Textreihe und zu einer Idee, die ich später noch detailliert vorstellen werde. Die Projektideen von www.otherpower.com auf der Basis von Scratch-Teilen sind sicher eine billige (billig im Sinne von sparsam) Lösung, können aber keine Alternative für eine semiprofessionelle Ausführung sein. Dieser Vergleich soll aber keine Abwertung für www.otherpower.com darstellen. Aber auch eine professionelle Lösung ist nicht mein Ding, sondern mein Ziel wird irgendwo in der Mitte liegen.

Bei meinen Auführungen stütze ich mich auf eigenes verschüttetes Wissen, was ich bei Streifzügen durch das Inet auffrische bzw. ergänze. Die Texte sind alle von mir verfasst, mit Ausnahme der Stellen, die ich mit Quellenangaben versehen habe. Ab sofort werde ich auch die Links der Webseiten angeben, die ich zu einzelnen Themen aufgesucht habe und die mir erwähnenswert erscheinen. Das schon deshalb, weil wegen des schon ohnehin hohen Aufwandes nicht alle Aspekte und Hintergründe darstellen will. Wer daher mehr wissen möchte, der sollte dann über die eingestellten Links die entsprechenden Webseiten besuchen.

@thEo-riSt
In der Nähe von Schwelm hab ich vor langer Zeit mein Giesserei-Praktikum gemacht. Seufz! 8 Wochen lang jeden Morgen mit dem ersten Vorortzug von Düseldorf nach Gevelsberg. Damals war Energie kein Thema! Goldene Zeiten waren das!

Aber ich denke, niemand hier wird negativ reagieren, wenn über Photovoltaik gesprochen wird. Denn Photovoltaik gehört schlussendlich auch zu dem Konzept was ich verfolge, aber eins nach dem andern.

Ich habe natürlich jahrelang mit der Technik von Generatoren nix am Hut gehabt, deswegen ist es für mich auch notwendig, mir diese Grundlagen wieder zu erarbeiten. Meine Idee ist, dies mehr oder weniger öffentlich zu tun. Klar, dass ich mit meiner elektrotechnischen Vorbelastung mich bei diesen Dinge weniger schwer tue, als jemand, der diese Dinge in seiner schulischen Laufbahn eben nur an der Oberfäche angerissen hat. Darum wird es auch notwendig sein, dass ich von meinen Lesern ein Feedback bekomme, um ggf. die eine oder andere Erläuterung nachzubessern.

Vielen Dank theo

@eprom
Die Sache mit dem Bauch ist für mich aus meiner Sicht eine zweischneidige Angelegenheit. Mit ein wenig Glück wird man auch durch Try&Error zum Ziel kommen. Seit ca. 2..3 Jahren habe ich die Idee, zumindest einen Teil der von mir und meinen Leuten konsumierten Energie durch Windkraft zu erzeugen, das aber nicht hier in Europa, sondern etwa 7700 km weiter südlich. Der Startschuss, um in die Realisierung einzutreten, scheiterte aber bisher immer daran, keinen geeigneten Generator zu finden, eine Lösung mittels Getriebe habe ich bisher immer verworfen und damit konnte ich zwar über Windenergie plänkeln aber eine ernsthafte Idee für den Bau war für mich in weiter Ferne gerückt. Bei meinem jetzigen Vorhaben habe ich einen Vertikalrotor anvisiert, der eine Winddurchtrittsfläche von etwa 8..12 m² haben soll. In dieser Größenordnung kann sich Try&Error zu einer kostspieligen Angelegenheit entwickeln, deshalb meine Bemühungen, sich gut wie möglich auf dieses Vorhaben einzurichten. Verzeihe mir den Vergleich, aber wenn ich mit Permanentmagneten um 1,3 T hantieren will, um einen undefinierten Luftspalt zu überbrücken, dann erscheint mir das so, als wenn man mit Kanonenkugeln auf Spatzen schießen will. Wenn also schon so großartige Magnetwerkstoffe zur Verfügung stehen, dann habe ich vorerst das Bestreben, diese Möglichkeit bis zur Neige auszunutzen. Der geplante Generator soll ein Drehstromgenerator sein, obwohl ich nur Wechselstrom benötige. Da ein synchroner Drehstromgenerator auch als Motor laufen kann, sollten Anlaufschwierigkeiten bei geeigneter Elektronik keine Gründe sein, wegen Clogging und Genossen zu scheitern. Doch eins nach dem anderen.

Vielen Dank Steffen.

---------------------------------

Ich wollte schon längst den nächsten Text zum magnetischen Kreis ins Forum gestellt haben. Bei der Aufbereitung bin ich aber ins Stocken geraten. In der Zwischenzeit bin ich jedoch der Lösung ein gutes Stück näher gekommen. Aus diesem Grunde wird es notwendig sein, ein anderes Thema einzuschieben, bevor ich in die Diskussion über magnetische Kreise einsteige. Bei meiner Recherche im Inet bin ich auf sehr viele zweifelhafte Ausführungen gestoßen, die Betrachtungen zum Luftspalt in einem magnetischen Kreis sind vielfach falsch (zumindest aus meiner Sicht, zu der ich mittlerweile auch den Beweis führen kann) oder die Autoren machen da wie eine Katze um den heißen Brei einen großen Bogen herum! Schlussendlich bin ich bei dem Studium einer Vorlesungsdokumentation aus dem Jahre 1999 fündig geworden.

Da die ausschließlich textliche Abfassung von technischen Erläuterungen oftmals missverständlich oder gar unverständlich ausfallen, werde ich nicht umhin kommen, Skizzen und/oder sonstige Abbildungen einzufügen. Ich werde die bereits vorhandenen Postings deshalb überarbeiten und erst nach deren Überarbeitung meine Textreihe fortsetzen, zur Probe habe ich schon einmal eine Skizze in mein Posting vom 1.7.2006 eingefügt.

Für die Leser, die auf die Fortsetzung warten, kann ich schon verraten, dass es spannend wird.

Gruß Barnee
pepe
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Re: Hochpoliger PME-Generator

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Gepostet: 07.07.2006 - 15:20 Uhr  ·  #10
Großen Respekt Barnee!
Ich war schon lange nicht mehr hier, und plötzlich schreibt jemand sein geballtes Wissen auch noch schön übersichtlich mit Farbe unterlegt hin!

Deine Beiträge helfen mir echt weiter, da es mir v.a. um die Technik (auf dem Blatt) geht!

DANKE, weiter so!
Barnee
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Die Auffrischung alten Wissens, Teil 4.

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Gepostet: 07.07.2006 - 23:41 Uhr  ·  #11
Nach einer kleinen Studienpause geht's nun weiter. Zunächst möchte ich auf Ringspulen mit einem Ringkern zu sprechen kommen.


Vorstehend findet sich eine schematische Darstellung eines solchen Vertreters. Bei Ringkerntransformatoren wird diese Bauform verwendet, weil durch die Form des Ringkerns solche Transformatoren mit dem besten Wirkungsgrad gefertigt werden können.

Die vorstehende Abbildung zeigt die Ausrichtung des Magnetfeldes bei gegebenem Stromfluss. Für diese Ringkernspule gelten alle bisher in dieser Textreihe vorgestellten Berechnungsmethoden.

Das Besondere an dieser Spulenbauart ist, das die Feldlinien des magnetischen Feldes, das im Kern der Spule erzeugt wird, an keiner Stelle den Kern verlassen. Man kann sich so leicht einen magnetischen Kreis, auf den ich später noch näher eingehen will, in seiner idealen Form vorstellen. Wenn man die magnetische Flussdichte B so berechnet:

B : die magnetische Flussdichte angegeben im T (Tesla);
μo : die magnetische Feldkonstante mit dem Wert 1,256637 * 10E-6 Vs/Am;
μr : die relative Permeabilität, als Größe ohne Dimension;
I : der Strom in A (Ampere), der diese Spule durchfließt;
n : die Anzahl der Windungen dieser Spule;
l : die wirksame Länge der Spule in m (Meter), die hier mit der mittleren Feldlinienlänge des Kern gleichgesetzt wird.

Dann sollte bei gegebener Bauform die magnetische Flussdichte B proportional zur eingestellten Stromstärke I sein.

Kann man also die Stromstärke I beliebig verändern und die magnetische Flussdichte B folgt ganz brav der Veränderung?

Das würde stimmen, wenn da nicht ein kleiner Haken an der Sache wäre und die magnetische Flussdichte B trotz gesteigerter Stromstärke I ab einer bestimmten Stromstärke nicht mehr zunimmt. Wenn das der Fall ist, dann spricht man davon, dass die magnetische Flussdichte B des Kern die Sättigung erreicht hat.

Die oben gezeigte Formel (Gl. 10) basiert auf der magnetische Feldstärke H.

H : die magnetische Feldstärke angegeben in A/m (Ampere/Meter);
I : der Strom in A (Ampere), der diese Spule durchfließt;
n : die Anzahl der Windungen dieser Spule;
l : die wirksame Länge der Spule in m (Meter).

Die magnetische Feldstärke H ist also immer proportional zur Stromstärke I, da beißt die Maus keinen Faden ab! Der Haken ist, dass μr unter bestimmten Bedingungen nicht mehr konstant ist, die Inkonstanz muss den Eigenschaften des Werkstoffs zugeschrieben werden, aus dem der Kern der Spule gefertigt ist.

Das vorstehende Diagramm zeigt einen Ausschnitt aus der Abhängigkeit der magnetischen Flussdichte B von der magnetischen Feldstärke H für verschiedene Materialien. Später werden wir noch andere Besonderheiten kennen lernen.

Bei der Recherche im Inet bin ich auf eine Scherzfrage gestoßen, mit der man Gymnasiasten gequält hat. Diese Aufgabenstellung basiert auf einer Spule mit Ringkern, wobei der Ringkern an einer Stelle durch einen Luftspalt unterbrochen wird. Bei Angabe der Spulendaten, des Strom, der Kernquerschnitt, der Permeabilität des Werkstoffs und der Größe des Luftspaltes sollte der Fragestellung zufolge der magnetischer Fluss Φ im Luftspalt berechnet werden. Solch eine Aufgabenstellung ist ein Hohn! Die Aufgabe ist mit diesen Angaben nicht lösbar! Den Fragestellern, die sich solches ausdenken, sollte die Lehrerlaubnis entzogen werden. Als ganz dreist empfinde ich den verschämten Hinweis, der gelegentlich vorhanden ist, dass der Streufluss zu vernachlässigen sei. Schaut man sich den Vorbereitungsstoff zu der Aufgabenstellung an, so wird dort nirgendwo das Zustandekommen des Streuflusses behandelt! Ein gequälter Gymnasiast, der sich zur Lösung dieser Frage in einem Forum an die Öffentlichkeit gewendet hat, traf zu seinem Glück auf jemanden, der wie folgt geantwortet hat:"Ihr diskutiert hier ein heikles Thema des Magnetismus, was in der Lehre und in der Literatur, teils aus historischen Gründen, immer mal wieder für Verwirrung sorgt."
http://matheplanet.com/mathepl…opic=15478

Das Thema "Luftspalt im magnetischen Kreis" werde ich an dieser Stelle vorerst verlassen, um es an geeigneter Stelle wieder aufzugreifen.

Zunächst wende ich mich den Stabmagneten zu.

Die vorstehende Abbildung zeigt den Verlauf der Feldlinien bei einem Stabmagneten. Der Verlauf der Feldlinien ist stark idealisiert, wie man gegenüber der folgenden Abbildung feststellen kann.

Die vorstehende Abbildung zeigt einen Stabmagneten, dessen äußerer Feldverlauf mit Eisenfeilspänen sichtbar gemacht wurde. Innerhalb des Stabmagneten verlaufen die Feldlinien nahezu parallel und treten nicht nur an den Stirnenden aus, wie dies an der Ausrichtung der Eisenfeilspäne erkennbar ist.
Anmerkung: Die vorstehende Abbildung steht unter der freien GNU-Lizenz bei Wikipedia.

Was aber schon bei einer Ringspule mit geschlossenen Ringkern als selbstverständlich gilt, ist auch bei einem Stabmagneten begründet:

Aber anders als bei einer Ringspule mit geschlossenem Ringkern müssen sich die Feldlinien andere Wege suchen, um das Feld zu schließen. Wenn wir also demnächst in die Diskussion über den magnetischen Kreis einsteigen, dann sollten wir uns jetzt die Abbildung des bei einem Stabmagneten sichtbar gemachten Feldlinienverlaufs einprägen. Somit sollten wir uns von der Vorstellung verabschieden, das magnetische Felder in allen Fällen homogen verteilt sind. Die homogene Verteilung von magnetische Feldern trifft nur in besonderen Fällen zu. Diese Feststellung macht die Berechnung damit nicht leichter, aber es erleichtert erheblich das Verständnis im Umgang mit eben diesen Feldern.

Die vorstehende Abbildung zeigt den Verlauf von Feldlinien bei einem Elektromagneten. Auch diese Darstellung ist idealisiert aber was das Innere des Kerns angeht, ist der Verlauf der Feldlinien stärker ausgerichtet als bei einem Stabmagneten. Der Punkt in der Kreisfläche symbolisiert, dass der Strom in der Spule auf den Betrachter zufließt, dagegen symbolisiert die gekreuzte Kreisfläche die Stromrichtung, die vom Betrachter ausgeht.

In der Magnetdisziplin der Physik existiert die grundlegende Feststellung, dass die Summe aller Magnetmomente immer Null ist. Das ist darauf begründet, dass die Feldlinien immer geschlossen sind. Hierzu findet sich bei (1) der folgende Text:

Wir können hier noch ein kleines Gedankenexperiment anschließen:
Hierzu biegen wir die Ringkernspule, mit der Gymnasiasten gequält wurden (siehe weiter oben), auf und zwar so, das die Ringkernspule zur langen gestreckten Spule wird und der Luftspalt wird zu dem die Spule umgebenden Luftraum! Und jetzt versuchen wir den magnetischer Fluss Φ des mutierten Luftspaltes zu berechnen! Viel Glück.

Ausblick:
Ich habe erfahren, dass das Streufeld ein ungeliebtes Kind in der früheren trivialen Schulphysik war und das sich alte Betrachtungsweisen trotz nachweisbarer Ungleichungen hartnäckig halten. Ich habe mich im Zuge meiner Wissensauffrischung davon verabschiedet.

Im nächsten Posting werde ich den magnetischen Kreis nun endlich angehen und hoffe damit in die Nähe eines Ansatzes zu kommen, um später eine Gebrauchsformel für die Berechnung von Spulen entwickeln zu können, die wir für die Konstruktionen eines Generators benötigen.

Gruß Barnee

Quellen:
(1) Vorlesung Experimentalphysik II,
http://www.uni-tuebingen.de/un…ingung.DOC
Barnee
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Die Auffrischung alten Wissens, Teil 5.

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Gepostet: 10.07.2006 - 02:39 Uhr  ·  #12
Bisher ist zum Gebiet des Magnetismus schon eine große Menge an Informationen zusammen gekommen. Vielleicht nicht ganz so detailliert, wie in anderen Informationsquellen zu einzelnen Teilgebieten nachzulesen ist, das ist aber auch nicht mein Ziel, vielmehr interessiert mich die Anwendbarkeit in Bezug auf die Konstruktion eines Low RPM Alternators und die Fußangeln, die auf dem Weg dorthin gelegt sind. Google ist in diesen Tagen mein bester Freund. Wer tiefer gehende Informationen haben möchte, dem empfehle ich, mit geeigneten Stichworten, die man meiner Textreihe entnehmen kann, im Inet zu suchen.

So, damit genug der Vorrede und damit wieder zurück zum Thema!

Mit den Informationen, die wir jetzt haben, sollte es möglich sein, eine magnetischen Kreis zu betrachten und einige Berechnungen anzustellen. In der kommenden Erläuterung werde ich noch eine Unterlassungssünde ausbügeln, so ist die folgende Erläuterung zu sehen. Damit kehren wir noch einmal zu der magnetischen Feldstärke zurück:

In einer etwas anderen Schreibweise

bilden I * n einen Term, dem man durch das Formelzeichen Θ (sprich: Teta) substituieren kann.

daraus folgt

H : die magnetische Feldstärke angegeben in A/m (Ampere/Meter);
I : der Strom in A (Ampere), der diese Spule durchfließt;
n : die Anzahl der Windungen dieser Spule;
l : die wirksame Länge der Spule in m (Meter) und zwar in axialer Richtung gesehen.
Θ : die magnetische Durchflutung in A (Ampere);

Mir war bei der Abfassung des ersten Textes zur Erläuterung der magnetische Feldstärke diese Unterlassungssünde bewusst. Und das deshalb weil ich mögliche Konfusionen vermeiden wollte. In den Erläuterungen zum magnetischen Kreis kann ich aber auf den Begriff der magnetischen Durchflutung nicht mehr verzichten.

Mit der magnetischen Durchflutung wird also das Produkt aus Strom und Windungszahl bezeichnet. Stellt man die letzt genannte Gleichung (Gl. 17) nach Θ um, so folgt

Etwas später werden wir sehen, wie nun Θ zur Bedeutung gelangt.

Wichtige Anmerkung: Die Begriffe magnetische Durchflutung, magnetische Feldstärke, magnetische Flussdichte und magnetischer Fluss müssen unbedingt sorgsam unterschieden werden und dürfen NIE zu einer Gleichsetzung führen. :!:

Betrachten wir zunächst einmal den Begriff magnetischer Widerstand. Hierzu findet sich bei Wikipedia (1) diese Definition:

Wird für die zuvor genannte Formel (Gl. 19) die Größengleichung aufgestellt

so erhält man für Rm die Dimensionierung A/Vs.
Der magnetische Widerstand lässt sich aber auch wie folgt bestimmen:

so dass diese Gleichsetzung gültig ist:


Oops! Das hat es also u.a. mit dem Θ auf sich!
Hier können wir leicht eine Analogie zu dem bekannten Ohm'schen Gesetz aus der Elektrizitätslehre herstellen.

in der Analogie stehen sich somit gegenüber:
elektrischer Widerstand R : magnetischem Widerstand Rm;
elektrische Spannung U : magnetische Durchflutung Θ;
elektrischer Strom I : magnetischer Fluss Φ.

Wegen des analogen Zusammenhangs wird die magnetische Durchflutung auch manchmal als die magnetische Spannung bezeichnet.

So, jetzt ist es an der Zeit, das Gehirnstüberl etwas mehr als bisher zu strapazieren. Jeder, der schon einmal die Blechschnitte eines Transformatorenkerns gesehen hat, wird eine Ähnlichkeit mit dem schematisch Darstellung eines Blechpaketes in der nachstehenden Abbildung verbinden können. Wir konstruieren nun aus Blechschnitten einen Kern in u-Form, das "u" soll dabei stark rechtwinklig ausgeprägt sein. Ein solcher Kern könnte sogar real ein Element für die Konstruktion eines Wechselstromgenerators ein.


Die beiden die senkrechten Schenkel des Kerns (die beiden Aufstriche des "u") sollen an der jeweils äußeren Kante mit 98 mm bemessen sei. Die Stegbreite der Schenkel wird mit 30 mm angeben. Das Joch des "u"-Kerns (der unter Balken des "u") wird mit seiner äußeren Kante auf 160 mm festgelegt, die Stegbreite soll 35 mm betragen. Die äußere Form des "u"-Kerns wird somit von einem Rechteck mit der Kantenlänge von 98 x 160 mm umschrieben.

Die Blechschnitte des "u"-Kerns sollen eine Dicke von 1 mm haben, um einen Kern mit einer Dicke von 30 mm herzustellen, werden 30 Bleche benötigt (ideale Bedingungen angenommen). Weiterhin benötigen wir einen Stabmagneten mit den Maßen 30 x 18 x 98 mm. Der Stabmagnet ist in der Längsrichtung magnetisiert, d.h. die Pole liegen jeweils an den Stirnseiten des Stabmagneten!

Den "u"-Kern und den Stabmagneten bauen wir nun so in eine imaginäre Konstruktion ein, dass der Stabmagnet in die offene Seite des "u"-Kerns eintaucht, dabei aber keinen Kontakt zum "u"-Kern hat und dass so ein Luftspalt von 1 mm an beiden Seiten des "u"-Kerns und dem Stabmagneten entsteht.

Diese so vorstellbare Konstruktion bildet nun einen magnetischen Kreis, einen Kreis (die Quadratur des Kreises ist uns damit fast gelungen :mrgreen: ) in dessen Aufsicht wir die Form eines "u" erkennen, dessen offene Seite durch einen Balken verschlossen ist. Wir nehmen weiterhin an, dass der Nordpol des Stabmagneten sich an der linken Seite befindet und damit befindet sich zwangsläufig der Südpol auf der rechten Seite. In dieser Aufsicht versehen wir die einzelnen Abschnitte des magnetischen Kreises entgegen dem Uhrzeigersinn mit Indizes:

- 1 : der Abschnitt der durch den Stabmagneten gebildet wird;
- 2 : der linke Luftspalt;
- 3 : der linke Schenkel des "u"-Kerns;
- 4 : das Joch des "u"-Kerns;
- 5 : der rechte Schenkel des "u"-Kerns;
- 6 : der rechte Luftspalt.

ACHTUNG: Ich möchte hier nicht zum Gymnasiastenquäler werden :mrgreen: Deshalb weise ich schon vorsorglich darauf hin, dass die vorgenommene Einteilung nur auf einer idealisierten Vorstellung der Abschnitte beruht. Der Streufluss an den Eckpunkten 3/4 bzw. 4/5 bleibt in den nachfolgenden Ausführungen weitgehend unberücksichtigt, weil das in diesem Teil der Ausführungen nicht zu einer Ungleichung führt. Den Streufluss an den Übergängen 1/2 und 6/1 werden wir jedoch nicht vernachlässigen dürfen.

Verbleiben wir bei den folgenden Betrachtungen weiterhin im Sinne der Analogie zum Ohm'schen Gesetz (siehe weiter oben), so kann der Stabmagnet als magnetische Spannungsquelle angesehen werden. Zwar wäre es verlockend den magnetischen Kreis unseres Beispiels als eine typische Reihenschaltung darstellen zu wollen, aber schauen wir uns zunächst einmal dieses Ersatzschaltbild an:


Und somit haben wir also die Falle, in die wir hineinstolpern können, enttarnt, da wir nun nicht mehr nur den Nutzfluss betrachten, sondern auch den Streufluss berücksichtigen!

Für die Strecken des u-Kerns und die beiden Luftspalte aus unserem Beispiel gilt:

Rmr : der gesamte magnetische Widerstand in A/Vs für die Abschnitte 2...6 unseres Beispielkreises.

Würden wir den Streufluss vernachlässigen, wie es Gymnasiastenquäler teilweise verlangen, so würden wir den magnetischen Widerstand Rmi mit in die Reihenschaltung aufaddieren, was zu einem fatalen Fehler führen würde, wie später noch nachgewiesen wird. Deshalb sehe ich zunächst davon ab, darauf weiter einzugehen.

Der magnetische Fluss Φ hat in den Abschnitten 2...6 unseres als Beispiel verwendeten magnetischen Kreises wegen der Reihenschaltung die gleiche Größe. Da man auch

schreiben kann, folgt

oder auch in dieser Form:

und weil das so ist, hat auch dies seine Gültigkeit:

Die magnetische Durchflutung Θr hat damit also eine Analogie zu der Spannung, die von einer Spannungsquelle bereitgestellt werden muss!

Machen wir uns an die Arbeit und trauen uns an die Berechnung des magnetischen Kreises unseres Beispiels.

Luftspalt:
Beide Luftspalte haben die identische Geometrie von denen wir die Abmessungen besitzen. Somit haben wird den Querschnitt A (30 x 18 mm = 0,00054 m²) und die mittlere Länge l der Feldlinien (0,001 m). Außerdem haben wir noch die Permeabilität μoμr, μr können wir getrost mit 1,0 annehmen, so dass nur die magnetische Feldkonstante in Ansatz gebracht werden muss.

Abschnitte 3 und 5 des "u"-Kerns:
Beide Schenkel des "u"-Kerns haben die identische Geometrie von denen wir die Abmessungen besitzen. Der Querschnitt A berechnet sich aus 30 x 30 mm = 0,0009 m². Die mittlere Länge l der Feldlinien müssen wir aus dem Trapez bestimmen:

Die relative Permeabilität μr liefert uns der Hersteller/Verkäufer von dem wir unser Elektroblech beziehen, die wir für unser Beispiel mit 2000 annehmen.

Abschnitt 4 des "u"-Kerns:
Der Querschnitt A berechnet sich aus 30 x 35 mm = 0,00105 m². Die mittlere Länge l der Feldlinien müssen wir aus dem Trapez bestimmen:

Die relative Permeabilität μr ist bekannt (siehe Abschnitte 3 und 5 des "u"-Kerns).

Für alle bis jetzt genannten Abschnitte sind somit alle Angaben vorhanden, um die magnetischen Widerstände eines jeden Abschnittes zu errechnen:

Schon jetzt wird etwas deutlich, worauf wir achten müssen. Bei einem Luftspalt von 1 mm (gesamte Länge = 2 mm!) müssen wir in dieser Beispielskonfiguration schon deutlich höhere magnetische Widerstände des Luftspalts hinnehmen, als dies im geblechten Eisenkern bei der gesamten Länge von 206,5 mm der Fall ist. Halbieren wir den Luftspalt, dann halbiert sich auch dessen magnetischer Widerstand. Mit der Analogie zu dem Ohm'schen Gesetz, die wir noch im Hinterkopf bereithalten sollten, ergibt sich daraus folgender Grundsatz:


Der magnetische Widerstand RmStr, der dem Streufluss zugeordnet wird, ist nicht so leicht durch geometrische Dimensionen zu erfassen. Damit entsteht eine Schwierigkeit, die z.Zt. entweder
- nur durch kommerzielle Rechenprogramme auf der Basis numerischer Methoden
- oder von Gymnasiastenquälern einfach ignoriert wird.
Setzen wir also vorerst unsere Betrachtung mit dem letzten Element unseres Beispielkreises fort.

Stabmagnet:
Von dem Stabmagneten haben wir als Angaben den Querschnitt A (30 x 18 mm = 0,00054 m²) und die magnetische Flussdichte B. Die magnetische Flussdichte liefert uns der Hersteller/Verkäufer von dem wir unseren Stabmagneten beziehen, diese wird in diesem Beispiel mit 1,2 Vs/m² angenommen. Die mittlere Länge l der Feldlinien bestimmt sich aus der Länge des Stabmagneten (l = 0,098 m). Der magnetische Fluss Φ in lässt sich mit der Gleichung Gl.9 bestimmen, die nach Φ umgestellt wird (Gl. 11):

Somit beträgt der magnetische Fluss


Beweis eines Irrtums:
Würde man, wie Gymnasiastenquäler gelegentlich dazu auffordern, den Streufluss ignorieren, dann käme der so errechnete magnetische Fluss Φsm auch in den Luftspalten unseres Beispielkreises voll zu Geltung. Würden wir die Gleichung

anwenden, dann würden die Luftspalte unseres Beispielkreises eine magnetische Durchflutung von Θ = 91 A erfahren. In einer weiteren Annahme, die Luftspalte unseres Beispielkreises zu halbieren, in dem dass der Stabmagnet nunmehr eine Länge von 99 mm haben sollte, so würde die magnetische Durchflutung Θ der Luftspalte auch halbiert. In der Analogie zum Ohm'schen Gesetz würde das bei einem konstanten Strom dazu führen, dass die Summe aller Teilspannung einer Reihenschaltung kleiner werden würde! Würde dann die magnetische Durchflutung

bei verschieden großen Luftspalten (Halbierung) ermittelt, wobei dann Θr mit Θ des Stabmagneten gleichgesetzt wird, so kann man

und

anwenden und würde spätestens an dieser Stelle in Schleudern geraten. Da die Eigenschaften des Stabmagneten als konstant angesehen werden können, entstehen somit verschiedene Widersprüche, die schlussendlich in Ungleichungen enden.

Führen wir Gl.17 und Gl.8 zusammen, so entsteht die Gleichung

der wir entnehmen können, dass die magnetische Durchflutung (Θ) und die magnetischen Flussdichte (B) sich zueinander proportional verhalten. Woraus sich ergibt, dass bei konstanter magnetischer Flussdichte (B) eines Permanentmagneten die magnetische Durchflutung (Θ) auch konstant sein muss! Ist die magnetische Durchflutung (Θ) eines Permanentmagneten konstant, dann muss sich bei Änderung des Luftspaltes in einem magnetischen Kreis zwangsläufig der magnetische Fluss (Φ) ändern!

Erinnern wir uns an die Betrachtung des Stabmagneten und eines Grundsatzes in meinem letzten Posting:

Der magnetische Fluss (Φ) eines Stabmagneten, den man sich entlang des Verlaufs der Feldlinien vorstellen kann, teilt sich auf verschiedene magnetische Flüsse auf. D.h. die Beschränkung auf den idealen magnetischen Fluss in einem magnetischen Kreis führt immer zu einem fatalen Fehler, wenn zumindest die Konstruktion einen Luftspalt bedingt. Bei PME-Generatoren ist ein Luftspalt unvermeidbar. Der Übergang der Feldlinien aus einem Werkstoff/Material in einen anderen Werkstoff/Material mit unterschiedlichen magnetischen Eigenschaften, schließt zwangsläufig das Vorhandensein von Streufeldern ein.

Bei (2) habe ich folgende Definitionen gefunden:
Nutzfluss: Teil des magnetischen Flusses, der durch den Nutzraum des Luftspaltes geht.
Streufluss, Streuung: Teil des magnetischen Flusses, der nicht durch den Luftspalt geht.
Luftspalt: Raum zwischen den Polen eines Magnetsystems, in dem ein nutzbares Magnetfeld besteht.
Streuverhältnis, Streufaktor: Verhältnis CB des Nutzflusses zum Gesamtfluß eines Magnetkreises.

Wenn also die Konstruktion eines Low-RPM-Alternators ansteht, dann können wir uns nicht mit der ausschließlichen Angabe der magnetischer Flussdichte (B) begnügen, denn mit dieser Ausschließlichkeit stehen wir bei der Berechnung vor einem unlösbaren Problem. Manche Lieferanten im Inet nennen noch nicht einmal die magnetischer Flussdichte (B). Mit der zusätzlichen Angabe der magnetische Feldstärke (H) kommen wir der Lösung jedoch ein beachtliches Stück näher.

Ausblick:
Gymnasiastenquäler, die dazu anraten, den Streufluss zu vernachlässigen, begegne ich in Zukunft mit Misstrauen. Erfreulich ist, dass sich die industrielle Forschung mit Fluiden beschäftigt, welche die Permeabilität im Luftspalt erhöhen. Dies bestätigt die Erkenntnis, wie wichtig es ist, den Einfluss von möglichen Streufeldern bei der Konstruktion nicht zu vernachlässigen.

Quellen
(1) Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Magnetischer_Widerstand
(2) Magnetfabrik Bonn, http://www.magnetfabrik.de/abc/SERVICE.HTM

Gruß Barnee
windjoe
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Weitere Anregungen

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Gepostet: 10.07.2006 - 14:26 Uhr  ·  #13
Hallo Barnee,

bei meinen Überlegungen zum Bau eines eigenen Generator bin ich über folgende sehr interessante Seite gestolpert:

http://sternen-motoren.de/gew2.htm

Die Seiten sind sehr theoretisch gehalten, aber vielleicht kannst du ja einige Abhandlungen in dein Vorhaben mit einbeziehen.

Gruss Windjoe.
Barnee
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Luftspulen! wirklich ganz ohne Eisen?

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Gepostet: 10.07.2006 - 23:35 Uhr  ·  #14
Zitat geschrieben von windjoe
Hallo Barnee,

bei meinen Überlegungen zum Bau eines eigenen Generator bin ich über folgende sehr interessante Seite gestolpert:

http://sternen-motoren.de/gew2.htm

Die Seiten sind sehr theoretisch gehalten, aber vielleicht kannst du ja einige Abhandlungen in dein Vorhaben mit einbeziehen.

Gruss Windjoe.


Hallo Windjoe

Ich hab mir diese Sache kurz angesehen und bin gleich etwas gestolpert und habe die Bobzin-Faltspule mal schematisch dargestellt:


Mein Stolpern bezieht sich auf etwas, was mir gleich, ohne diese Skizze schon angefertigt zu haben, durch den Kopf ging. Nach dem ich mit Bleistift eine grobe Skizze auf's Papier gebracht hatte, fühlte ich mich bestätigt. Es mag sein, dass ich falsch liege oder aber das Wesentliche an der Bobzin-Faltspule noch nicht verstanden habe.

Darum mal meine Sicht der Dinge. In einer Spule (mit zwei Stirnflächen, klar doch) die von Strom durchflossen wird entsteht ein Magnetfeld mit 2 Polen, nämlich ein Nordpol und ein Südpol, innerhalb dieser Spule verlaufen die Feldlinien vom Süd- zum Nordpol! Das ist mal Fakt und an dem kommt auch Bobzin nicht vorbei! Ich habe in der obigen Darstellung eine Spule mit 2 Windungen dargestellt (damit keine Zweifel aufkommen). Man kann sich vorstellen, dass die Spulendrähte einen Quader einschließen. Ein Quader hat bekanntlich 6 Seitenflächen. Von diesen Seitenflächen nehmen wir einmal an, dass je 2 die Stirnflächen einer Spule darstellen, somit hätten wir 3 Spulen, deren Achsen auf X, Y und Z verteilt sind. 8 von 12 möglichen Quaderkanten habe ich in Richtung des Stromflusses von 1 bis 8 durchnummeriert.

Betrachten wir zunächst die Kanten 8, 1 und 2, welche die oberste Fläche einer Spule, deren Achse in Z-Richtung verläuft, darstellen könnte. Zum Stromfluss passend habe ich den Verlauf der Feldlinien eingezeichnet, demnach sollte auf dieser Fläche der Südpol zu finden sein. Betrachten wir weiterhin die Kanten 6, 7 und 4, welche die gegenüberliegende Fläche dieser Spule einschließen, so sollten wir doch hier den Nordpol finden! Doch der Verlauf der Feldlinien weist diese Fläche ebenfalls als Südpol aus!!!!! Daraus folgt das sich zwei magnetische Felder in entgegengesetzter Richtung gegenüberstehen! Am Ursprung der Z-Achse, also dort wo sich die X-, Y- und Z-Achse schneiden, müsste demnach die Feldstärke zu Null werden! Tja?!! OK, machen wir bei der nächsten Achse weiter.

Somit betrachten wir die Kanten 2, 3 und 4, welche die oberste Fläche einer Spule, deren Achse in Y-Richtung verläuft, darstellen könnte. Der Verlauf der Feldlinien weist diese Fläche als Nordpol aus. Betrachten wir weiterhin die Kanten 8, 7 und 6, welche die gegenüberliegende Fläche dieser Spule einschließen, so sollten wir doch hier den Südpol finden! Doch der Verlauf der Feldlinien weist diese Fläche ebenfalls als Nordpol aus!!!!! Daraus folgt das sich zwei magnetische Felder in entgegengesetzter Richtung gegenüberstehen! Am Ursprung der Y-Achse, also dort wo sich die X-, Y- und Z-Achse schneiden, müsste demnach die Feldstärke zu Null werden! Tja?!! Und jetzt kommt der Clou!

Betrachten wir dann noch die Kanten 3 und 7, dann kann man mit etwas gutem Willen hier einen Südpol finden, dessen Magnetfeld in X-Richtung wirkt. Ja aber wohin mit den Einflüssen des Magnetfeldes? Die wirken sich selbstverständlich auf den Scheibenläufer aus, den ich hier mit dem Teilausschnitt E angedeutet habe. Aber das ist von Bobzin nicht gewollt, hier kalkuliert er schon insgeheim "kleine Verluste" ein.

Die Tatsache, dass wir für die Y- und Z-Achse in deren Null-Punkt keine Feldstärke mehr finden können, hilft uns so nicht weiter. Schauen wir uns daher einmal ein mögliches Konstruktionsprinzip der Bobzin'schen Idee an.


Ich habe hier den Verlauf der Feldlinien mit schwarzen Pfeilen eingetragen, bei dem Rückfluss bin ich mit den Pfeilen etwas sparsamer umgegangen, weil sonst die Zeichnung nicht mehr lesbar wird. Aber aus den Texten meiner Reihe geht klar hervor, das alle Feldlinien immer geschlossen sind. Also vertrauen wir mal darauf, das den geraden schwarzen Pfeilen eine äquivalente Menge von gebogenen Feldlinienverläufen gegenüberstehen, die den magnetischen Kreis schließen.

Was also bei der Bobzin'schen Idee übrig bleibt, ist der magnetische Fluss in Z-Richtung, der Verlauf in Y-Richtung dürfte ggf. vielleicht hinderlich sein, das habe ich bisher aber noch nicht abgeschätzt.

Stutzig macht mich die Aussage von Bobzin über die "entgegengesetzten magnetischen Polen (27)". Wenn Bobzin seine Faltspule zur Anwendung bringen will, dann müssen sich gleichnamige Pole gegenüber stehen. Ein Problem dürfte für Bobzin die mittlere Scheibe darstellen, da wird er, wenn er diese aus massiven Material herstellen will, mit Wirbelströmen zu kämpfen haben.

Man könnte aber auch von der Anwendung der Faltspulen absehen, in dem zwei identische Spulen angewendet werden und diese im gleichen Wicklungssinn montiert werden, dann können, nein dann müssen sich sogar ungleichnamige Pole gegenüberstehen. Die Fortentwicklung dieser Idee führt dazu, die beiden Spulen zu einer Spule zusammen zuführen, dann kann man auf die mittlere Scheibe verzichten. Doch was machen wir mit dem Loch in der Spule? Luft oder Eisen? Die Frage beantwortet sich fast von selbst!

Ich will das nicht niedermachen, was Bobzin sich da ausgedacht hat, aber sehr weit von gängigen Konstruktionsprinzipien ist das nicht entfernt. Bei seinen Ausführungen geht Bobzin von großen Drehzahlen aus, für die bei den Spulen eine entsprechende Festigkeit vorzusehen wäre, damit diese durch den Einfluss der Fliehkraft nicht zerstört werden! Oh je, ich will mit meinem Windrad gar nicht in diesen Drehzahlbereich und außerdem will ich meine Magnete kreisen lassen!

Noch was zum Wirkungsgrad. Ein gängiger Drehstrommotor mit Kurzschlussläufer hat etwa einen Wirkungsgrad von 88% in Bezug auf die zugeführte Energie. Tja, da fehlen noch 12 an 100, die mit normalen Mitteln heraus zu kitzeln?! Ich hab immer ein Problem mit Publikationen, die von Verbesserungen um 20% oder 236% sprechen! 20% von was? 20% von 12% bezogen auf den Wirkungsgrad? Also 2,4% Verbesserung? Oder was?

Lassen wir den Mann mit seinen Ideen, leider hat er in seinen Ausführungen keine technischen Berechnungen offen gelegt, die uns bei der Lösung unserer Probleme weiterhelfen können. Denn wenn Bobzin von Luftspulen spricht, dann tut er das nur in dem Sinne, dass die Spulen ohne Eisen sind. Aber ganz ohne Eisen kommt er auch nicht aus! Womit auch er an der Stelle angelangt ist, wo uns allgemein der Schuh drückt, ob mit oder ohne Eisen in der Spule!

Wahrscheinlich ist die Rücknahme seiner Patentanmeldung gar nicht von so edlen Motiven geprägt, wir wissen es nicht. Ich kann mich aber auch täuschen und lasse mich daher gerne belehren, wenn es da was zu belehren gibt. Bekanntlich lernt man nie aus!

Gruß Barnee
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Kleine Denk- und Suchpause

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Gepostet: 12.07.2006 - 20:26 Uhr  ·  #15
Nach dem Tripp in das Reich der Träume von Bobzin musste ich erst einmal eine kleine Denkpause einlegen. Nicht weil mich Bobzin beeindruckt hätte. Sondern weil mich das Problem des Streufeldes etwas ausgebremst hat.

Ich selbst bin ja auch wieder, was den Magnetismus betrifft, bei Null eingestiegen und habe in einem öffentlich demonstrierten Selbststudium altes Wissen wieder aufgearbeitet. Das Problem mit dem Streufeld empfinde ich aber mittlerweile nicht mehr als unlösbar, doch es braucht etwas Zeit, das richtige Packende zu finden. Die Suche im Inet bestätigt meine Vermutung, dass es mittlerweile gute Lösungsansätze gibt. Doch es scheint so, dass alle Wissenden ihr Know-How nicht exakt darlegen wollen. Die Suche mit scholar.google.com bringt eine fast unübersichtliche Zahl von Quellen, aber leider sind entweder die Quellen ohne Zugangsberechtigung im Uni-Bereich nicht zugänglich oder aber eine Quelle bei Springer, die eine Menge Geld für den Zugang verlangen. Also werd ich weiter suchen müssen.

Eine Lösung, die wohl insgesamt von Universitäten und Firmen favorisiert wird, ist wohl die FEM-Methode, wobei eine FEM-Programmierung nicht allzu schwierig ist, wenn zumindest die Ausgangssituation einigermaßen klar formuliert werden kann.

So werde ich die nächste Zeit wohl weiterhin mit der Suche verbringen, etwas zu finden,
- aus dem sich der Verlauf von Feldlinien ableiten lässt;
- wie man den Grenzbereich beurteilen kann, wenn Feldlinien von einem Medium in ein anderes Medium übergehen;
- mit dem man Lösungsansätze formulieren kann, die man dann mit FEM auswerten kann.

Also keine Angst, wenn ich eine Weile still bin. Ein paar Ideen hab ich schon, wie man weitermachen kann, aber die müssen erst einmal zu Ende gedacht werden.


Gruß Barnee
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Ansatzversuch zur Problemlösung von Luftspalten.

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Gepostet: 15.07.2006 - 18:41 Uhr  ·  #16
Nach dem ich nun über die Luftspaltprobleme gestolpert bin, war erst einmal eine Suche nach Informationen angesagt, die Aufschluss darüber geben, wie denn nun mit der Ausbreitung von magnetischen Feldern umzugehen wäre.

Warum in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah.

So könnte man ein Sprichwort anwenden. Ein Meilenstein auf dem Weg zur Lösung heißt: Das Abstandsquadratgesetz!

Betrachten wir zunächst die nachstehende Skizze. Dargestellt ist ein Zylinder, von dem man sich vorstellen könnte, dass er das innere stark homogene Feld einer Spule einschließt. Mit R wird der Radius einer Stirnfläche der Spule gekennzeichnet. x bildet den Abstand vom Mittelpunkt der Stirnfläche zum Punkt auf der Achse des Zylinders, wo sich die Gerade r mit der Achse schneidet. An dem Schnittpunkt liegt die magnetische Flussdichte Bx, deren Größe zu ermitteln ist.



Genau wie beim Coulombschen Gesetz nimmt die Feldstärke quadratisch mit der Entfernung r ab.

Das ist die entscheidende Information, die uns jetzt die Türe öffnen sollte, das Luftspaltproblem zu lösen. Noch ist die Lösung nur ganz schwach zu erkennen, aber wir sind auf dem besten Weg dorthin - so hoffe ich zumindest. Das Problem ist, dass das Inet nur wenig Informationen zu diesem Thema für normal Sterbliche bereithält. Entweder muss man über irgendeine Uni eine Zugangsberechtigung haben oder man zahlt viel Geld beim Springerverlag und Firmen-Know-How wird diesbezüglich schon gar nicht veröffentlicht. Also war viel Gehirnschmalz angesagt und hir ist das Ergebnis:

Zunächst stelle ich das Gesetz von Biot-Savart


vor, auf welches die dann folgenden Betrachtungen zurück geführt werden können.

Bleiben wir bei der oben stehende Skizze des Zylinders und stellen uns vor, dass die sichtbare Stirnfläche von einem ringförmigen Leiter eingeschlossen wird, den Zylinder lassen wir bei dieser Betrachtung völlig außer acht. So kommen wir zu der Gleichung


Für l aus der Gl.30 gilt l = 2πR.
Wir ersetzen in Gl.31 wegen


und kommen so zu


Ach das ist ja interessant! Dann könnten wir ja auch die magnetische Flussdichte am Anfang der Geraden x berechnen, die wir einmal Bo (sprich B Null) nennen wollen! Setzen wir x zu Null, so sollte dies gelingen, doch davon weiter unten mehr.
Stellen wir Gl.33 um, so erhalten wir


Jetzt kommen wir auf Bo zurück, in dem wir die Gleichsetzung betreiben


Und zum guten Schluss nach Bx umstellen!

Ooops! Wir können jetzt also aus der Angabe eines Herstellers, der uns die magnetische Flussdichte für die von ihm gelieferten Magneten nennt, die magnetische Flussdichte im Luftraum außerhalb des Magneten berechnen, wenn da nicht noch eine kleine Schwierigkeit wäre: alle vorangegangenen Betrachtungen beziehen sich auf Punkte, die auf der geometrischen Achse eines Magnetfeldes liegen!

Doch das ist kein allzu großes Problem, denn wir nähern uns damit der FEM (aus dem Englischen: Finite Element Method). FEM ist ein numerisches Verfahren, mit dem das zu lösende Problem in endlich (finite) kleine Elemente zerlegt wird. Ich weiss zur Zeit aber noch nicht, ob das Verfahren in einem EXCEL-Worksheet zur Gänze anwendbar ist. Versuche mit kleineren Problemlösungen habe ich bereits mit EXCEL erfolgreich demonstrieren können, so z.B. die Integration einer Kreisfläche mit Hilfe kleinster Quadrate und einem Fehler von etwa 0,00064%, was hoffen lässt. Doch davon mehr beim nächsten Posting.

Gruß Barnee
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Ansatzversuch zur Problemlösung von Luftspalten (Teil 2).

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Gepostet: 16.07.2006 - 18:16 Uhr  ·  #17
Wie aus der Überschrift zu entnehmen ist, habe ich den Abschnitt des Selbststudiums zur Auffrischung alten Wissens beendet. Der Weg, den ich seit meinem letzten Posting gehe, ist völlig neu für mich. Ein wenig mulmig ist mir schon dabei, weil ich nicht zu einem Bobzin II werden möchte. Ich hoffe, dass dieses der eine oder andere Leser erkennt, falls Irrungen vorhanden sind und dort in die Diskussion einsteigt.

Die folgenden Betrachtungen werde ich auf der Basis von Gl.35 aus dem letzten Posting fortsetzen.


Wie in meinem Posting von Jul 08, 2006 beschrieben wurde, gibt es Unterschiede im Verlauf der Feldlinien bei einem Stabmagneten gegenüber einem Elektromagneten gleicher Baugröße und wenn die wirksame Länge der Spule gleichgesetzt wird zu der Länge eines Stabmagneten. Ich werde mich daher zunächst darauf beschränken, einen Stabmagneten so zu betrachten, als hätte dieser ein ideales Magnetfeld, wie man es im Allgemeinen von dem stark homogenen Feld im Inneren eines Elektromagneten annimmt, d.h. alle Feldlinien treten nur an den Polflächen des Stabmagneten aus und ignoriere damit zunächst einmal den realen Verlauf der Feldlinien, wie er in der nachfolgenden Abbildung ersichtlich ist.

Somit gehen wir zunächst von der folgenden Darstellung aus,

in der wir die idealisierten Bedingungen vorfinden.

Wie bereits im letzten Posting angekündigt, nähern wir uns der FEM (aus dem Englischen: Finite Element Methode). FEM ist ein numerisches Verfahren, mit dem das zu lösende Problem in endlich (finite) kleine Elemente zerlegt wird. Einfache Verfahren beruhen auf der zweidimensionalen Betrachtung, in dem die kleinsten Elemente durch Quadrate oder gleichschenklige Dreiecke dargestellt werden. Exaktere Verfahren benutzen Würfel bzw. Tetraeder (gleichschenklige Dreieckspyramide).

Doch zunächst wollen wir einmal eine Annäherung in einer zweidimensionalen Ebene versuchen. Dazu nehmen wir an, wir hätten einen Stabmagneten mit quadratischem Querschnitt und idealem Verlauf der Feldlinien in seinem Inneren, d.h. die Feldlinien treten nur an der Stirnseite (Polfläche) aus - das ist der Nordpol - bzw. nur an der Polfläche des Südpols wieder ein. Die magnetische Flussdichte wird vielfach auch als die Anzahl von Feldlinien pro Flächeneinheit interpretiert, an diese Interpretation will ich mich bei meinen folgenden Erläuterungen anlehnen.

Das bei der nachstehenden Abbildung gezeigte Quadrat soll die Polfläche eines Stabmagneten darstellen, wobei der Betrachter auf den Nordpol sieht. Aus Gründen der Symmetrie habe ich das Quadrat in 81 kleinere Quadrate unterteilt, um genau ein Flächenelement zu erhalten, dessen senkrechte Achse, die im Mittelpunkt dieser Flächeneinheit liegt, mit der Längsachse des Stabmagneten, den man sich als Körper hinter der Abbildung vorstellen kann, zusammenfällt. Jeder Flächeneinheit ist genau eine Feldlinie zugeordnet (schwarzer Punkt), die Feldlinien treten nach vorne aus der Fläche aus.

Rechts des Quadrates habe ich einen verkürzten Schnitt in der y-Ebene durch den Stabmagneten dargestellt, d.h. durch die Verkürzung wird nur ein Teil des Magneten mit seinem Nordpol dargestellt, da nicht der innere Verlauf der Feldlinien interessiert, sondern der Übergang der Polfläche in den umgebenden Luftraum (rechte Kante des Schnittes).

Wie wir wissen, gibt es bei Feldlinien keine Unterbrechung, denn die Feldlinien eines magnetischen Feldes sind immer geschlossen. Außerhalb des Magneten ist der Verlauf des Feldes immer vom Nordpol zum Südpol gerichtet. Theoretisch könnte man annehmen, dass die Feldlinien auf dem kürzesten Wege, der allein durch die Geometrie des Magnetkörpers bestimmt wird, zurückkehren. Der spezifische magnetische Widerstand von Luft ist aber größer als z.B. des Eisens. Der magnetische Fluss ΦLuft im umgebenden Luftraum ist gleich dem magnetische Fluss ΦMagnet im Innern des Magneten. Somit müssen sich die Feldlinien in dem nahe angrenzenden Luftraum rangeln, bis in etwas weiterer Entfernung zur Polfläche damit auch ein größerer Luftraum verfügbar ist, d.h. die Feldlinien müssen somit einen gebogenen Verlauf nehmen, damit diese vom Nordpol zum Südpol zurückkehren können.
Die schwarzen Punkte bedeuten die Lage der Feldlinien beim Übergang an der Grenzfläche aus dem magnetischen Material in den unmittelbar angrenzenden Luftraum.

Grundlegend lässt sich für alle Flächenelemente auf der Grenzfläche mit Gl.11 der magnetische Fluss Φ berechnen, der dann im weiteren Verlauf der Berechnung immer wieder angewendet wird.

Bei der nun nachstehenden Abbildung wird die in der vorhergehenden Abbildung skizzierten Ausgangslage angewendet. Blaue Punkte liegen auf einer imaginären und gekrümmten Fläche im Luftraum vor der Grenzfläche. Der rechte Teil der Abbildung zeigt wie zuvor den Schnitt durch die y-Ebene.

Die blauen Punkte zeigen ein deutlich größeres Raster als das Raster der schwarzen Punkte.

Nehmen wir zunächst einmal das zentrale Flächenelement. Diesem Flächenelement kann man eine bestimmte magnetische Flussdichte Bo zuordnen. Mit der Gl.35 kann man nun die magnetische Flussdichte Bx bei einem gegebenen Abstand x berechnen. Durch Umstellen der Gl.9 erhalten wir

Der magnetische Fluss Φ ist konstant und für B setzen wir Bx aus Gl.35 ein und ermitteln so die Fläche eines neuen Elementes, das im Abstand x zur Ausgangsfläche liegt. Gehen wir nun zu einem benachbarten Flächenelement auf der Polfläche, so können wir ähnlich verfahren, jedoch dürfen sich die Flächen der neuen Elemente nicht überdecken, so dass eine Inklination der Feldlinien zustande kommt. Machen wir die Flächen und Abstände genügend klein und passen die Geometrie der Flächen an die Wölbung der so entstehenden imaginären Schale an, so erhalten wir erste Erkenntnisse über den Verlauf der Feldlinien. Die Geometrieanpassung kann mit einer Approximation nach Newton-Raphson erfolgen. Sind alle Flächenelemente der ersten Schale berechnet, so werden auf dieser Basis die Flächenelemente der nächstfolgenden Schale berechnet.

Ein Problem wird auftauchen, wenn wir bei den zentralen Flächenelementen, deren senkrechte Achse mit der Symmetrieachse des Stabmagneten zusammenfällt, keine Vorkehrungen treffen. Eine Feldlinie, die mit dieser Symmetrieachse zusammenfällt müsste sich in erster Annahme im euklidischen Raum auf einer Geraden bis zur Unendlichkeit ausdehnen. Diese Annahme wäre jedoch bei der Berechnung hinderlich und widerspricht auch darin, dass alle Feldlinien geschlossen sind. Bei der Berechnung müssen wir also rechtzeitig darauf achten, die Flächen, deren senkrechte Achsen mit einer Symmetrieachse zusammenfallen, unendlich klein werden zu lassen. Diese Forderung erscheint wie ein scheinbarer Widerspruch, ist aber jedoch mit geringem Aufwand erfüllbar.

Ein weiteres Problem ist der Rechenaufwand, der manuell ohnehin nicht zu bewältigen ist. Wenn ich oben geschrieben habe, die "Flächen und Abstände genügend klein" zu machen, so erhöht dies immens die Anzahl der Rechenoperationen. Für eine 2-dimensionale FEM kann man die Anzahl der Rechenoperationen mit

abschätzen. Dem entsprechend gilt

für eine 3-dimensionale FEM. Wobei a die Anzahl der Operationen je Knotenpunkt und n die Anzahl der Knotenpunkte angibt. Meine Versuche mit EXCEL haben ergeben, dass ca. 300.000 Rechenoperationen etwa 100 Sekunden benötigen.

Ausblick:
Dies war der erste Versuch, die Grundlagen für eine "home made" FEM zu schaffen. Es wird jetzt noch eine Zeit dauern, bis ich alle Rechenoperationen zusammengestellt habe, die notwendig sind, um zumindest für einen "idealen" Stabmagneten die Ausbreitung seines Feldes simulieren zu können. Daher werde ich zunächst eine Pause in der Berichterstattung einlegen. Als nächste Schritte werden zumindest aus heutiger Sicht folgen:
- die Simulation eines realen Elektromagneten, der im Versuch mit einer Hall-Sonde ausgemessen wird, um die Ergebnisse der Simulation mit der Messung zu vergeleichen;
- die Simulation eines Permanentmagneten, mit einer Bauform, wie diese für den Bau des angestrebten Low-RPM-Alternators angewendet werden sollen.

Gruß Barnee
Uwe Hallenga
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Re: Hochpoliger PME-Generator

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Gepostet: 16.07.2006 - 18:41 Uhr  ·  #18
Ich wollte nur mal kurz schreiben, das mich die Abhandlung hier schon ziemlich beeindruckt. Auch wenn ich nicht alles verstehe, freue ich mich sehr über diese umfassende Abhandlung und bin gespannt auf das Folgende....

Nur weiter so :!:


Uwe
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Re: Ansatzversuch zur Problemlösung von Luftspalten.

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Gepostet: 23.08.2006 - 23:44 Uhr  ·  #19
Zitat geschrieben von Barnee
Nach dem ich nun über die Luftspaltprobleme gestolpert bin, war erst einmal eine Suche nach Informationen angesagt, die Aufschluss darüber geben, wie denn nun mit der Ausbreitung von magnetischen Feldern umzugehen wäre.

Warum in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah.

So könnte man ein Sprichwort anwenden. Ein Meilenstein auf dem Weg zur Lösung heißt: Das Abstandsquadratgesetz!

Betrachten wir zunächst die nachstehende Skizze. Dargestellt ist ein Zylinder, von dem man sich vorstellen könnte, dass er das innere stark homogene Feld einer Spule einschließt. Mit R wird der Radius einer Stirnfläche der Spule gekennzeichnet. x bildet den Abstand vom Mittelpunkt der Stirnfläche zum Punkt auf der Achse des Zylinders, wo sich die Gerade r mit der Achse schneidet. An dem Schnittpunkt liegt die magnetische Flussdichte Bx, deren Größe zu ermitteln ist.



Genau wie beim Coulombschen Gesetz nimmt die Feldstärke quadratisch mit der Entfernung r ab.

Das ist die entscheidende Information, die uns jetzt die Türe öffnen sollte, das Luftspaltproblem zu lösen. Noch ist die Lösung nur ganz schwach zu erkennen, aber wir sind auf dem besten Weg dorthin - so hoffe ich zumindest. Das Problem ist, dass das Inet nur wenig Informationen zu diesem Thema für normal Sterbliche bereithält. Entweder muss man über irgendeine Uni eine Zugangsberechtigung haben oder man zahlt viel Geld beim Springerverlag und Firmen-Know-How wird diesbezüglich schon gar nicht veröffentlicht. Also war viel Gehirnschmalz angesagt und hir ist das Ergebnis:

Zunächst stelle ich das Gesetz von Biot-Savart


vor, auf welches die dann folgenden Betrachtungen zurück geführt werden können.

Bleiben wir bei der oben stehende Skizze des Zylinders und stellen uns vor, dass die sichtbare Stirnfläche von einem ringförmigen Leiter eingeschlossen wird, den Zylinder lassen wir bei dieser Betrachtung völlig außer acht. So kommen wir zu der Gleichung


Für l aus der Gl.30 gilt l = 2πR.
Wir ersetzen in Gl.31 wegen


und kommen so zu


Ach das ist ja interessant! Dann könnten wir ja auch die magnetische Flussdichte am Anfang der Geraden x berechnen, die wir einmal Bo (sprich B Null) nennen wollen! Setzen wir x zu Null, so sollte dies gelingen, doch davon weiter unten mehr.
Stellen wir Gl.33 um, so erhalten wir


Jetzt kommen wir auf Bo zurück, in dem wir die Gleichsetzung betreiben


Und zum guten Schluss nach Bx umstellen!

Ooops! Wir können jetzt also aus der Angabe eines Herstellers, der uns die magnetische Flussdichte für die von ihm gelieferten Magneten nennt, die magnetische Flussdichte im Luftraum außerhalb des Magneten berechnen, wenn da nicht noch eine kleine Schwierigkeit wäre: alle vorangegangenen Betrachtungen beziehen sich auf Punkte, die auf der geometrischen Achse eines Magnetfeldes liegen!

Doch das ist kein allzu großes Problem, denn wir nähern uns damit der FEM (aus dem Englischen: Finite Element Method). FEM ist ein numerisches Verfahren, mit dem das zu lösende Problem in endlich (finite) kleine Elemente zerlegt wird. Ich weiss zur Zeit aber noch nicht, ob das Verfahren in einem EXCEL-Worksheet zur Gänze anwendbar ist. Versuche mit kleineren Problemlösungen habe ich bereits mit EXCEL erfolgreich demonstrieren können, so z.B. die Integration einer Kreisfläche mit Hilfe kleinster Quadrate und einem Fehler von etwa 0,00064%, was hoffen lässt. Doch davon mehr beim nächsten Posting.

Gruß Barnee


hallo Barnee
zuerst mal " Hut ab " für so viel Engagement. Braucht ja einiges an Zeit und Wissen, solche Beiträge zu erstellen. Es ist überaus lobenswert wenn sich jemand mit diesem Thema hier im Forum auseinander setzt und uns Laien versucht etwas von der Theorie dieser sehr komplexen Materie beizubringen. Ich persönlich verfolge Deine Ausführungen mit grossem Interesse, muss aber gestehen, dass ich bei vielen Ausführungen den Faden verliere, liegt vielleicht daran, dass ich eher der Praktiker bin und die Theorie erst an 2. Stelle steht. So wie ich Dich aber verstehe, bist Du daran einen Generator ( PMG ) zu verwirklichen, der all die Herzen von uns Windbastlern höher schlagen lässt. Aus Deinen Beiträgen ersehe ich, dass Du dich dieser Problematik mit gewaltigem Aufwand annimmst und uns schon einige Erkenntnisse in Bezug Magnetismus vermitteln konntest.
Ich, und ich denke auch, alle andern die sich wirklich dafür interessieren, warten mit Spannung darauf, wie " Dein Generator ", dann gebaut werden kann. Du kennst uns ja, wir brauchen, dann Fakten und Pläne wie wir Deinen Generator nachbauen können. Glaube auch, mit Deinem Wissen bist Du der richtige Ansprechpartner und wer wies, vielleicht gelingt Dir und natürlich auch uns, dann die Erfüllung unserer Wünsche:
Ein Generator mit hoher Leistung, leicht zu bauen und günstig.

Vielen Dank für Deine lehrreichen Abhandlungen, bin gespannt, wies weitergeht.

Bruno

Nur gemeinsam sind wir stark! fast wie bei den Musketieren, einer für Alle, Alle für einen
wood
 
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Betreff:

Re: Hochpoliger PME-Generator

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Gepostet: 19.09.2006 - 00:54 Uhr  ·  #20
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