sinnvoller Ladebeginn

wie seht ihr das?
 
Menelaos
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sinnvoller Ladebeginn

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Gepostet: 09.09.2010 - 08:35 Uhr  ·  #1
Moin moin,

Ich möchte hier gerne mal eine kleine Diskussion zum sinnvollen Ladebegin einer Kleinwindanlage anstoße und hoffe auf viele Meinungen.
Vorab meine Überlegungen dazu, die sich hauptsächlich auf die AUslegug von Scheibengeneratoren beziehen:

Gerne wird immer wieder, auch von mir, bei der Planung einer WIndanlage versucht, mit möglichst kleinen WIndgeschwindigkeiten schon Leistung zu erzeugen. 3 m/s wird, da in Deutschland an vielen Standorten recht wenig Wind vorhanden ist, schon oft als kritisch angesehen. Manche Hersteller gehen gezielt darauf ein und entwickeln WIndräder speziell für die Schwachwindtauglichkeit (die Blackanlage beispielsweise). Es scheint sich diesbezüglich schon fast ein kleiner Kampf der Wettbewerber zu entwickeln.

Ist ein so niedrig angesetzter Ladegebinn aber eigetlich überhaupt sinnvoll, gerade was den Selbstbau angeht?

Auch ich habe bei der Planung meiner Netzgeführten 6m Anlage einen Ladebeginn von um die 2 m/s angezielt, komme nun aber selbst etwas ins Grübeln. Ich habe mich in letzter Zeit verschärft mit den Verteilungen der WIndgeschwindigkeiten an verschiedenen Standorten Deutschlands befasst. Dabei betrachtete ich vor allem die Häufigkeit der einzelnen Windstärken (Weibullverteilung).

Nach vielen Recherchen kam ich zu dem Ergebnis, dass selbst an Standorten mit niedrigem Jahresdurchschnitt (bis 3 m/s) nur etwa maximal 1/3 der Jahresproduktion auch durch diese kleinen WIndgeschwindigkeiten erzeugt wird.
DENN
Verdoppelt sich die Windgeschwindigkeit, so verachtfacht sich die Leistung die das WIndrad liefern kann.

Letztlich (und das erstaunt mich selbst etwas) kam ich zu dem Schluss, dass Windgeschwindigkeiten (zumindest für den Selbstbauer) unter 3 m/s als Auslegung für den Ladebeginn eigentlich unnötig sind, wobei man noch zwischen den Varianten der Netzeinspeisung und Batterieladung unterscheiden müsste.

ich habe kürzlich einen Scheibengenerator für eine 48 V Batterieladung geplant. Den Ladebeginn setzte ich bei 2 m/s an, die SLZ auf 6. Es handelt sich um eine 6 m Anlage.

Nun hat man nach Abzug aller Verluste ( Lagerreibung, Verluste im Stator, Gleichrichterverluste usw.) bei 2 m/s von dieser 6m!!! Anlage etwa 30-50 Watt zu erwarten. Der Bau (nur des) Generators würde hierbei etwa 1700 Euro kosten.

Bei 3 m/s wären etwa 150 Watt an Leistung zu erwarten.
Nun ist es so, dass wenn man den Ladebeginn des WIndrades von Anfag an auf etwa 3 m/s auslegt, der Generator (durch weniger Kupfer und Magnete sowie kleinere Laserteile) etwa 300 euro billiger werden könnte. Gleichzeitig würde sich zudem noch der Innenwiderstand deutlich verringern.
Letzteres bedeutet wiederum deutlich kleinere Wärmeverluste im Stator wenn es mal ordentlich weht. Wenn man es durchrechnet, und dabei die Weibullverteilungen der WIndgeschwindigkeiten bis sagen wir mal 10 m/s berücksichtigt, hat man schon alleine durch die verminderten Verluste des Generators bei WIndgeschwindigkeiten ab 5 m/s die nicht vorhandene Produktion unterhalb von 3 m/s dicke eingeholt.
Bei Batterieladung kommt noch verschärfned hinzu, dass ANlagen mit einem sehr frühen ladebeginn bei mittleren und großen WIndgeschwindigkeiten oft in "Stall" gehen. Gerade bei stark entladenen Batterien fordert der Generator dann oft mehr Leistug ab als sie der Rotor liefern kann was zur Folge hat dass er mit kleinerer SLZ läuft und an WIrkungsgrad verliert ( das Problem gibts bei Netzeinspeisung nicht!)
Dieses Problem wird auch oft im Amiforum bei Fieldlines.com beschrieben. Letztlich kann man hier nur durch einen späteren Ladebeginn Abhilfe schaffen....wenn man das denn will.

Die Vorteile für den Selbstbauer liegen somit für mich eigentlich recht klar auf der Hand:
etwas späterer Ladebeginn bedeutet unterm Strich MEHR Ertrag und deutlich geringere Baukosten, sowie durch den kleineren Innenwiderstand des Generators größere Maximalleistung bei Starkwind und bessere Anpassung von Rotor und Generator bei mittleren WIndgeschwindigkeiten (5....X m/s)

Dem gegenüber stehen nun auch einige möglche Nachteile. Ein sehr niedrig angesetzter Ladebeginn bietet nun auf der anderen Seite natürlich auch wiederum eine relativ durchgehende Voersorgung. Bei WInden unter 3 m/s kommt hier immer noch was an der Batterie an, nicht viel aber stetig. Somit kann natürlich die Größe der Batteriebank deutlich reduziert werden, ohne (bei richtiger Auslegung der Anlagengröße) den gewohnten Verbrauch auch bei relativer " Flaute" abändern zu müssen.

Es kommt eben dauerhaft ABER STETIG wenig Leistung rein. Dafür muss man ei größeren WIndgeschwindigkeiten mit schlechterem Wirkungsgrad rechnen, kann durch die kleineren Batteriebank weniger "Vorrat" anlegen und muss das WIndrad (zum Schutz des Generators wegen des höheren Innenwiderstandes) früher (wie auch immer) abregeln und verzichtet somit auf Spiztenleistungen selbst wenn es dann mal ordentlich windet.

NUn stellt sich aber natürlich die Frage ob sich ein WIndrad an solchen Stellen überhaupt "lohnt", zumal der Bau des Generators doch um einiges teurer wird.

Bei Netzeinspeisung sieht das alles nicht ganz so dramatisch aus. Hier stören auch größere Innewiderstände des generators durch die mitansteigende Spannung icht ganz so doll und auch der angesprochene Stall bei mehr Wind kann durch eine Gute Anpassung der leistungskurven von Generator und Rotor im Wechselrichter vermieden werden.

Die meisten Leute werden jedoch eher auf Batterieladesysteme abzielen...

Welchen Ladebegin haltet ihr für sinnvoll...und mit welchen Argumenten...?

Nun bin ich gespannt auf eure Meinungen zum Thema und hoff auf rege Teilnahme :-)

Gruß
Max
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Re: sinnvoller Ladebeginn

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Gepostet: 09.09.2010 - 11:20 Uhr  ·  #2
Im Grunde stimme ich dir komplett zu. Grundlage der Überlegung sollte immer die Verteilung der Windgeschwindigkeiten am jeweiligen Standort sein. Wenn ich in einem Schwachwindgebiet lebe, bin ich nunmal auf geringe Windstärken angewiesen und in einem Starkwindgebiet optimiere ich den Wirkungsgrad lieber für Windgeschewindigkeiten mit hohem Energiegehalt.

Inselsysteme brauchen eher einen frühen Ladebeginn um die Batterien voll zu halten. Passende Windräder sind bei großen Windgeschwindigkeiten weniger effizient, was nicht schlimm ist, weil die Batteriebank dann ohnehin schnell voll ist.

Einspeiser merken den Energiegehalt geringer Windstärken kaum auf der Rechnung. Da ist es wichtiger, hohe Windgeschwindigkeiten, in denen ein vielfaches an Energie steckt möglichst gut auszuschöpfen.

Die Grundsätzliche Entscheidung über den Windbereich, in dem das Windrad laufen wird sollte also die Weibullverteilung liefern. Bei Inselsystemen verringert man eher die maximale Windgeschwindigkeit und bei Einspeisesystemen erhöht man eher die minimale.
doelle4
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Ladebeginn

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Gepostet: 09.09.2010 - 11:25 Uhr  ·  #3
Ich halte 2,5 -3 meter für gut da hier zwar wenig leistung anfällt aber dafür für die vielfache Zeitdauer wie bei 5-6 Meter.
Wohne selbst in Schwachwindgebiet wo zwar fast jeden zweiten tag 3 m/s wehen aber sehr selten mehr als 6.

Außerdem gibts den psychologischen aspekt, ein Windrad das die meiste zeit läuft und produziert macht mehr freunde wie eins wo man drauf warten muss das es mal vernünftig anläuft. Gibt auch mehr ansehen wenn man es laien zeigt ;-)
Unter 2,5 meter lohnt es kaum (zuwenig energie im Wind) aber wenns da schon laufen würd wär das ein feiner optischer aspekt.
Gruß hans
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Re: sinnvoller Ladebeginn

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Gepostet: 09.09.2010 - 12:34 Uhr  ·  #4
Irgendwie sehe ich es genau andersherum wie XXLray,
Anlagen am Netz können meiner meinung nach ruhig sehr früh mit dem Einspeisen beginnen, da die höheren Widerstände im generator sich durch die mitansteigende Spannung nicht so stark bemerkbar machen. Große Untershciede in der verlustleistung beider Variaten ergeben sich erst bei sehr hohen WIndgeschwindigkeiten. Letztlich ist dann nur der Generator etwas größer und somit teurer, weitere Nachteile ergeben sich aber kaum

Anders bei Batterieladung.

Hier sehe auch ich den spychologischen Aspekt. Aber nur weil noch kein Ladebeginn ist heißt das ja nicht dass sich nichts dreht- die Optik bleibt also gewahrt :-)
Bei Batterieladung zählt im Prinzip jedes Miliohm :-)

Nur mal als Beispiel, ein Tag mit 10 m/s WInd ergibt so viel Leistug wie 80 Tage mit 3 m/s.
Nun hat man letzteres recht selten aber dennoch verdeutlicht es doch wieviel mehr in hohen WIndgeschwindigkeiten steckt.

Was ist nun also besser?

Ist es sinnvoll 5 Tage die WOche wenig ertrag zu haben oder vielleicht doch eher auch mal 3 Tage übebrücken zu können ohne dass was reinkommt und dafür dann letztlich doch mehr zu ernten...?
Ein gleichgroßes WIndrad mit höherem Ladebeginn (3m/s) wird übers Jahr viel mehr abwerfen als eines mit 2 m/s. Klingt erstmal paradox aber ist fakt, jedenfalls dann wenn man nicht durch extreme Mehrkosten die entstehenden verluste wett macht.

Es stelt sich in diesem Zusammenhang natürlich auch die Frage nach der richtigen Dimensionierung der batteriebank...


Gruß
Max
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Re: sinnvoller Ladebeginn

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Gepostet: 09.09.2010 - 13:11 Uhr  ·  #5
Hallo Max,

ich finde Du hast alle Aspekte und Argumente wunderschön herausgeschrieben - daraus ergibt sich meine Meinung aber der Schluss, dass es auf Deine Frage keine Pauschalantwort gibt. Man muss auf jeden Fall sehr differenziert rangehen, und ganu Deine Argumente von Fall zu Fall gegeneinander abwägen.

Z.B: in meinen Fall sind Wind über 5m/s selten, und habe 7 Stunden am Tag zwischen 2m/s und 5m/s , also ist es klar, dass ich mit einem Ladebeginn von 3,5m/s einfach nicht viel davon habe...ich mus schon sehen, dass ich bei ca. 2,5m/s zu laden anfange. Da nützt mir Materialeinsparen auch nichts.

Mein Repeller wird 2,4 meter haben, ich hätte also bei ca. 3,5m/s im Mittel ca. 35-45 Watt Leistung , das bedeutet ca. 300 Wh täglich die ich mit höherem Ladebeginn einfach nicht hinbekommen würde.
XXLRay
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Re: sinnvoller Ladebeginn

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Gepostet: 09.09.2010 - 13:25 Uhr  ·  #6
Ich bin der Meinung, dass man nur eine Inselanlage hat, wenn es sich aus Kostengründen nicht lohnt, einen Netzanschluss zu haben. Wenn man sich jetzt eine riesige Batteriebank zulegt, um das Optimum an Energie zu ernten, dann relativieren sich die Kosten dadurch, dass Akkus ja auch verkabelt, ersetzt und gewartet werden müssen. Zudem gibt es bei Akkus ja auch Selbstentladung, die verhindert, dass man beliebig lange Energie speichert. So wie ich das sehe, ist es also wüschenswert eine kleine Akkubank möglichst regelmäßig zu laden und nicht eine große Akkubank selten voll zu laden und dann von der gespeicherten Energie zu leben.
Menelaos
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Re: sinnvoller Ladebeginn

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Gepostet: 09.09.2010 - 15:10 Uhr  ·  #7
Hallo Daniel,

Nun bin ich ja auch ganz gut informiert wie es bei dir windtechnisch aussieht und was du auch an Solar installiert hast.
Bei dir gibt es ja nun eigentlich fast nur 2 Extreme, entweder fast gar kein Wind oder richtig viel.

3,5 m/s im MIttel ist doch eigentlich nun auch wieder nicht so schlecht. Mit einem Ladebeginn bei 3 m/s käme also auch an einem Durchschnittstag gut was zusammen, etwas weniger vielleicht als bei 2,5 m/s Beginn aber immerhin.
Wenn es bei dir aber sehr windet, und das sind dann ja nach deinen Berichten auch genau die Tage an denen von Sonnen gar nichts zu sehen ist, würdest du duetlich mehr produzieren können. Du hast ja eine recht große Batteriebank diue du auch noch aufstocken willst. Ich sehe also nicht unbedingt dass du die dann auftretenden Energiemengen nicht " wegstecken" könntest, zumla dann die Solaranlage kaum Ertrag bringt. Es wäre dann doch eigentlich eine prima Ergänzung beider Energieerzeuger. Du hast doch an durchschnittlichen " Schönwettertagen" schon alleine durch deine Solaranlage etwa 3 Kwh am Tag mit Durchschnittsleistungen zwischen 200 und 400 Watt. Was machen denn da noch 20 Watt vom WIndrad aus...?!!!

Wenn bei dir allerdings schlechtes Wetter ist und deine Solaranlage mit 50 Watt umherdümpelt, es dafür aber kräftig weht, ist einem doch viel mehr geholfen wenn dann dafür das WIndrad nun beispielsweise 600 statt nur 300 Watt abgeben kann- und so extrem sind die Relationen!

Das von Mathias aufgezeigte Argument der sehr großen Batteribank sehe ich bei dir nicht, ich denke nicht dass an den wenigen sehr windigen Tagen viel im Shunt verschwinden wird. 3 Kwh muss man erstmal sammeln und deine Akkus sind ja in der Regel nach spätestens 2 Tagen entleert.

3,5 m/s als Ladebeginn halte allerdings auch ich für etwas spät. 3 m/s finde ich eigentlich recht ideal...was meinst du dazu?

Gruß
Max
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Re: sinnvoller Ladebeginn

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Gepostet: 09.09.2010 - 18:51 Uhr  ·  #8
Code
wenn dann dafür das WIndrad nun beispielsweise 600 statt nur 300 Watt abgeben kann- und so extrem sind die Relationen! 


Hallo Max, wenn dem so ist dann hast Du sicher Recht... ich musss es einfach nochmal durchrechnen und schauen was passiert bei 2,5 Ladebeginn und was passiert bei 3,0 Ladebeginn...
Erdorf
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Re: sinnvoller Ladebeginn

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Gepostet: 09.09.2010 - 19:08 Uhr  ·  #9
Hallo Max,

Wenn man nur die Energiebeträge betrachtet,
verstehe ich schon worauf du hinaus willst.

Aber je höher die man die zu nutzende Windgeschwindigkeit legt,
desto höher ist die Streuung wann diese Windgeschwindigkeit auftritt.
Das bedeutet für eine Insel auch z.B. viel Wind zu haben wenn die Akkus voll sind
und keinen Wind zu haben wenn man ihn braucht ...

Anderherum:
Je kleiner die zu nutzende Windgeschwindigkeit liegt,
desto verläßlicher ist dieser Wind, weil er häufiger und dadurch kalkulierbarer Eintritt.
Das ist insbesondere für eine Insel wichtig, weil man dann einen verläßlichen mindest Ertrag hat.
Diesen kann man dann auch tatsächlich einplanen und z.B. ein Solarpanel dafür weglassen.
Je nach Akkukappazität muss man diesen min. Ertrag im Mittel von 1 - vieleicht 7 Tage haben.
Hat man keinen solchen mindest Ertrag, kann man den Strom vom Wind nur schlecht / zufällig verwenden.

Im Detail ist die "Insel" eine schwierige Sache und man ist zum überdimensionieren
und reagieren auf das Stromangebot (Strom Sparen, Strom verheizen, ...) gezwungen.


Gruß Frank
Menelaos
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Re: sinnvoller Ladebeginn

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Gepostet: 09.09.2010 - 20:09 Uhr  ·  #10
Ich gebe dir Recht Frank,

Nun ist ja aber eben die Frage was nun für die breite Masse der beste Kompromiss ist. Sicherlich nicht bei 2 m/s und sicherlich auch nicht bei 4 m/s Ladebeginn...aber schon zwischen 2 und 3 m/s Betginn liegen Welten was die Kosten und den Widerstand des Generators betrifft. Ich persönlich finde daher Werte um (aber nicht unbedingt viel höher) als 3 m/s optimal...
Ich denke dass in Gebiten in denen es sich überhaupt lohnen kann ein Inselsystem durch Windzu betreiben, Windgeschwindigkeiten um die 3-3,5 m/s schon recht häufig und regelmäßig auftreten sollten...oder? Ansonsten ist man wohl mit Solar wesentlich besser bedient. Ich spreche nicht von Leuten die sich einen Black in den Garten stellen und sich freuen wenn überhaupt Strom fließt...und sei es bei 1,8 m/s auch nur ein Watt mit dem man nichts anfangen kann. Mir geht es um eine sinnvolle AUslegung eines Inselsystems und da finde ich 3 m/s eigentlich mittlerweile ganz prima :-)

Was meint ihr?
doelle4
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Re: sinnvoller Ladebeginn

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Gepostet: 09.09.2010 - 22:56 Uhr  ·  #11
hi, ich nochmal.
Ich finde ihr habt einen Punkt vergessen, den gesamtaufwandsfaktor einer windanlage.
Ein Tag mit 10 m/s bringt soviel wie 80 tage mit 3 m/s. Mag sein ich habe mehrere 80 Tage mit 3m/s, aber keinen einzigen komletten mit 10/s durchgehend...
Aber zum Punkt. Windräder die auf starke winde ausgelegt sind vezeihen weniger baufehler und erfordern extaktes Flügelprofil
Schwachwindläufer sind einfacher zu fertigen, nicht so hohe drehzahlen/ Unwuchtfehler und es können sich auch mehr drübertrauen und z.b. mit KG Rohren Repeller fertigen.
Kurzum um generell auf höheren Windlevel Wind zu ernten ist technisch heikler wie bei niedrigen/mittleren lohnt sich das wenn durch nicht exakte ausführung die nicht jeder beherscht schwachwind verlorengeht und starkwind durch profilfehler nur abstrichen genutzt werden kann?
Ansonsten finde ich das das gesagte ziemlich alles auf den punkt bringt und sich eine vernünftige mitte gebildet hat
Erdorf
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Re: sinnvoller Ladebeginn

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Gepostet: 10.09.2010 - 18:40 Uhr  ·  #12
Hallo zusammen,

für mich ist es schwer zu der Windgeschwindikeit direkt brauchbare Zahlen zu nennen.
Ich kenne mich einfach zu wenig damit aus.

Ich versuche das Thema einfach mal von der "Anwender" Seite zu betrachten,
vieleicht hilft das ja um dann später damit auf Zahlen zu kommen.

Wenn eine Insel z.B. mit Wasserkraft von einem Bach 'nur' 50 Wp ernten kann, so sind das auf 24h 1.2 KWh.
Und zwar sehr verlässiche und einkalkulierbare 50 Wp. Die Insel hat Glück!
1.2 KWh reichen zwar nicht unbeding komplett, aber man kann schon sehr viel damit machen und wenn man
sparsam ist durchaus damit auskommen.
Damit der Wind eine Insel sinnvoll unterstützen kann (ohne doch wieder Gas oder Diesel zu benötigen) sind min. (garantierte) 500 Wh pro Tag sinnvoll.

Eine Insel sollte, wenn sie viel regenerativ betrieben werden soll, min. 3 Tage,
auch sehr ungünstige Verhältnisse überbrücken / abpuffern können.

So wie ich das sehe, sollte das Windrad einer Insel gerade auf wenig Wind optimiert werden.
Das können z.B. sehr große Flügel und ein (kleiner) Generator mit vielen Windungen sein.
Klar hat dieses System bei viel Wind (vieleicht auch schon bei wenig Wind) einen sehr schlechten Wirkungsgrad.
Die seltenen Vielwindbedingungen kann die Insel sowieso nur schlecht nutzen,
da kann man gerne das Windrad aus dem Wind nehmen und abbremsen.
Windbedingungen die im Jahr nicht min. einmal pro Woche auftreten,
sind für eine Insel nur nutzbar wenn auch viel mit Gas/Diesel, ... gearbeitet wird.

Was für ein Windrad und Windstandort könnte folgendes leisten:
An allen drei Tagen eines Jahres hintereinander, sind min. 1.5 KWh garantiert.
Das wird schwierig, vermute ich mal. Aber alles andere ist nicht kalkulierbar und
benötigt Gas/Diesel, ... als Backup.

Ganz anders im Netzbetrieb.
Hier ist der maximale Ertrag im Jahresdurchschnitt relevant.
Komplett andere Voraussetzungen.

Übrigends ist das Problem im Großen ähnlich:
These:
"je mehr Windkraft ich verwenden möchte, desto mehr Gas Kraftwerke brauche ich als Backup"
Auch hier ist ein Umdenken von maximalen Jahres Erträgen zu garantierten mindest Erträgen / Tag förderlich.

Gruß Frank
Gleichstrom
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Re: sinnvoller Ladebeginn

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Gepostet: 12.09.2010 - 00:15 Uhr  ·  #13
Hallo,

ich will und kann mich nicht über genaue Windgeschwindigkeiten zum Ladebeginn auslassen. Bei kleinen Windgeschwindigkeiten wünscht man sich einen riesigen Generator mit vielen Windungen. Bei hohen Windgeschwindigkeiten reicht ein kleiner Generator mit wenigen Windungen. Es ist unmöglich Generatoren zu zoomen. Man kann aber einen zweiten Generator für Schwachwind und niedrige Drehzahl und kleine Leistung mit ankoppeln. Das müsste man diskutieren. Die andere Lösung ist, die zu niedrige Ladespannung mit einem DC/DC Wandler zu erhöhen. Bei genügend Leistung wird er umgangen. Der Wirkungsgrad ist nicht so toll, aber besser als nix?! Was unterscheidet eine Inselanlage von Netzeinspeisung? Es ist nur die Stromart. Ziemlich feste DC-Spannung zu fester AC-Spannung. Netzeinspeise-Inverter besitzen immer einen MPP-Tracker. Wenn der so vorteilhaft ist, sollte man ihn auch zur Batterieladung einsetzen. Den Generator würde man dann auf etwa 200-500V bei maximaler Leistung dimensionieren. Das spart Verluste bei der Leitung ein, und macht die Umwandlung noch nicht schwierig.
Gundsätzlich stimme ich überein, daß die Nutzung sehr niedriger Windgeschwindigkeit zu unvernünftigen Maschinen und Kosten führt. Trotzdem schön, wenn es sich dreht. Das Auge isst mit...Den Spaß muß man allerdings mit Lagerverschleiß bezahlen.
Harzer
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Re: sinnvoller Ladebeginn

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Gepostet: 12.09.2010 - 00:56 Uhr  ·  #14
Zieht euch doch einmal diese Seite rein.
Vor allem die Leistungskennlinie.

http://www.aventa.ch/deutsche%20Homepage/AV7/AV--7.HTM

Vielleicht erkennt ihr ja daran das jeder nur den Wind nutzen kann den sein Standort hergibt.
Ich brauch nicht unbedingt eine Mühle die bei 2m/s die Ladespannung erreicht wenn ich ständig 5m/s oder mehr habe. :-)
Ich kann aber bestimmt keine Mühle gebrauchen die erst bei 5m/s anläuft wenn ich meist unter 4 m/s Wind habe. :'(
So einfach ist das!

Wenn ich nur 3m/s habe muß halt der Rotor größer werden um die nötige Energie zu erzeugen
und an den wenigen Tage wo ein kräftiger Wind weht muß die Sturmsicherung die Leistung begrenzen.
danielCV
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Re: sinnvoller Ladebeginn

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Gepostet: 12.09.2010 - 14:39 Uhr  ·  #15
Hallo,
Lutz hats sehr gut ausgedrückt und genau das richtige Beispiel gezeigt ! Das ist es was ich auch vorher meinte, man muss auf jeden Fall seinen Standort analysieren und man kann hier nichts pauschalisieren, es ergeben sich also 3 Hauptfälle:

1- Eindeutiges Schwachwindgebiet - leicht zu realiseren: niedriger Ladebeginn, man verzichtet auf höhere Geschwindigkeiten (Fall von aventa)
2- Eindeutiges Starkwindgebiet - leich zu realisieren: später Ladebeginn, man verzichtet auf niedrige Geschwindigkeiten
3- Mischwindgebiet wo man Schwach und Starkwinde beide möglichst viel nutzen will - schwer zu realisieren: Entweder man sucht sich einen guten Mittelwert, so dass man von beiden Windarten möglichst viel mitnimmt (so wie Max das hier vorschlägt), oder aber man regelt die Anlage nach, entweder meschanisch oder elektrisch, das gibt es zahlreiche Mögichkeiten, wobei keine perfekt ist :)
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