Herr Miunske erhielt von FuSystems zwei unterschiedliche Mails die ich gerne kurz noch kommentieren möchte:
Zitat
Sehr geehrter Herr .....,
vielen Dank zunächst für Ihren Aufwand und Ihre Mühe bei der Vermessung unserer Anlage.
Wir sind guter Dinge die von Ihnen beschriebenen Probleme relativ schnell aufklären zu können. Es handelt sich jedoch nicht um generelle Probleme unseres Kraftwerks sondern um einige Fehler in der Installation kombiniert mit nicht aussagekräftigen Messergebnissen.
Zunächst fällt die offensichtliche Fehlprogrammierung des WindyBoy´s auf. Dieser sollte nicht bei 25V, sondern bereits bei 18V die Netzaufschaltung durchführen. Ab 20V wird dann gemäß Kennlinie, vorher nach Grundlast eingespeist. Da ich auch nicht nachvollziehen kann in wieweit die Kennlinie überhaupt korrekt aufgespielt wurde bitte ich Sie die im Anhang der Mail enthaltene, aktuelle Kennlinie aufzuspielen. Auch das Helikoptergeräusch ist ein typisches Merkmal für eine unbelastete Turbine aufrgund eines falsch oder garnicht arbeitenden Wechselrichters. Zu Ihrer Information:
20V = 26 Watt, 25V = 35 Watt, 30V = 65 Watt, 35V = 100 Watt, 40V = 155 Watt, 50V = 400 Watt, 60V = 800 Watt
Weiterhin sind Ihre Windmessungen leider nicht repräsentativ da der Anemometerdurchmesser erheblich zu klein ist und die Mittelungszeiträume nicht passen. Bitte verwenden Sie hier z.B. folgendes Gerät: [Link gelöscht; Admin]
Ich kann die Wetterstation allgemein sehr empfehlen da sich die Ergebnisse hinterher auch per USB auf dem PC auslesen lassen. Eine Windturbine egal welcher Bauart kann immer nur die Windgeschwindigkeit nutzen, die länger als 25 - 40sek (je nach Typ) angelegen hat. Kürzere Böenwerte sind somit nur Ergebnisverfälschend. Für eine korrekte Auswertung sind die beiden genannten Faktoren maßgeblich.
Ich habe Ihnen auch noch einmal die aktuelle Bedienungsanleitung sowie die Kennlinie für den WindyBoy beigefügt. Für Rückfragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung und hoffe, dass Ihre Anlage schnell in den wirtschaftlichen Normalbetrieb wechseln kann.
Mit freundlichen Grüßen
Interessant finde ich die Aussage, das eine Windturbine gleich welcher Bauart nur Windgeschwindigkeiten nutzen kann die länger als 25 - 40 sek (je nach Typ) angelegen haben. Auch kürzere Boenwerte sind angeblich Ergebnisverfälschend. Wie kommt der Herr von FuSystems nur darauf? Das ist doch schon ziemlicher Unsinn, wenn eine so kleine Windanlage mit so leichten Rotoren so derartig träge sein soll, das Sie so lange braucht um zu merken das es gerade doch mehr Wind ist als kurz zuvor oder auch andersherum.
Um eine aussagefähige Leistungskennlinie zu erstellen ist es wirklich sinnvoll die Leistung mit der Windgeschwindigkeit über einen längeren Zeitraum zu loggen und das auf Basis von 10Minuten-Mittelwerten. Gerade aufgrund der geringen Massen der Kleinwindanlagen gibt es aber durchaus Überlegungen, die einen kürzeren Zeitraum von 1 Minute sinnvoll erscheinen lassen. Dies hat allerdings nichts damit zu tun, ob eine Boe nun mindestens 32,5Sekunden lang sein muss um erfasst zu werden. Da es auch innerhalb von so kurzen Perioden von 5 oder 10 Sekunden regelmässig ein Anschwellen und Abschwellen einer Böe geben wird ist man darauf angewiesen nicht nur so mal ein oder zwei Werte pro Windgeschindigkeitsklasse zu erhalten sondern möglichst viele um aus deren Mittelwerten dann wiederum die Kennlinie (in diesem Fall den einzelnen Punkt) zu bestimmen.
Wenn eine Böe ansteht und kräftig ansteigt, dann muß die Windanlage und der Wechselrichter quasi "Sofort" reagieren und innerhalb von +- 2 bis 3 Sekunden die Leistung hochziehen und natürlich auch ins Netz oder Batterien speisen.
Warum hier nun eine kleine Wetterstation empfohlen wird will mir auch nicht klar werden. Die Genauigkeit solcher Sensoren, die so dicht nebeneinander montiert sind, lassen doch sehr zu wünschen übrig, so das es ein nasser Wollfaden hätte auch fast getan. Deutlich wird aber, das Fusystems mit dieser Genauigkeit scheinbar auskommt, dann sollte sie sich damit auch messen lassen.
Zitat
Sehr geehrter Herr .....,
zunächst bedauern wir Ihre Probleme mit dem BreezeBreaker. Gerne erläutere ich Ihnen meine Einschätzung Ihrer Anlage.
Vielen Dank in diesem Zusammenhang auch für die ausführliche Dokumentation der Anlage mit den aussagekräftigen Fotos.
Ihre Ertrags- und Betriebsdaten sprechen für eine korrekte Verbindung der Anlage mit dem WindyBoy. Nachdem die Kennlinie dort noch einmal von gmv geprüft wurde ist auch hier von einer korrekten Umwandlung auszugehen. Ihre besondere Form der Dämpfung sowie die unterschiedlichen Masten sind in diesem Zusammenhang nicht von Bedeutung.
Das Hauptproblem sehe ich derzeit in der kurzen Betriebsdauer sowie der ungünstigen Umgebungssituation. Wie Sie der beigefügten Windrose für Ihren Standort entnehmen können, liegt zumeist eine starke Verwirbelung bzw. eine hohe Rauigkeit der Oberfläche vor. Dies sorgt, gerade in den jetzigen Monaten, für kaum nutzbare Windverhältnisse. Dies hatten Sie bereits selbst in Ihrem Reklamationsschreiben festgestellt.
Da die Anlage auch erst gut einen Monat korrekt in Betrieb ist, kann ich noch keine Aussage zum langfristigen Ertrag tätigen. Grundsätzlich liegt ein Großteil des Ertrags der Windkraftanlage in den kalten Jahreszeiten. Die Windenergie verhält sich hier antizyklisch zur Sonneneinstrahlung bzw. zum verfügbaren Ertrag aus PV. Auch eine Verstätigung der Windverhältnisse geht mit den Anstieg einher.
Aus den genannten Gründen können wir keinen Fehler an den Kraftwerken feststellen. Es wird noch eine gewisse Zeit (ca. 2 Monate) nötig sein bis die Anlaufzeit der Anlage vergangen ist. Mit zunehmenden Windgeschwindigkeiten sollte die Anlage dann wie gewünscht Leistung erzeugen.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen mit meinem Team selbstverständlich jederzeit gerne zur Verfügung,
mit freundlichen Grüßen
Es ist völlig unerheblich wie lange eine Windanlage in Betrieb ist, wenn die Anlage bei 8m/s noch so schlecht und langsam läuft, das es noch nicht einmal für das Einschalten des Wechselrichters reicht. Auf Basis von einem Monat Betriebsdaten eine Aussage für ein ganzes Jahr zu machen wäre auch mehr als nur fahrlässig. Natürlich kann es sein, das Lager erst einlaufen müssen, aber sicherlich nicht in diesem Umfang und der Dauer. Auf der Seite 15 der vorliegenden Bedienungsanleitung schreibt FuSystems selbst etwas von ca. 100h Betriebszeit mit 8-9m/s. Da es ja für das Einlaufen auf die Laufstrecke ankommt sollte der gleiche Effekt (ohne das im Detail mit der Rotordrehzahl jetzt nachzurechnen) dann aber ganz grob spätestens nach 10facher Laufzeit (= 1,5 Monaten) abgeschlossen sein.
Wieso nun denn die Umgebungssituation auch noch Teil des Hauptproblems sein kann, kann ich nicht nachvollziehen. In erster Linie werden die Anlage ja gerade als Aufdachanlage angeboten und insofern stellt der vorgefundene Aufbau vermutlich den durchaus üblichen Rahmen. Unüblich dürfte allerdings der sehr gute Windstanddort so dicht an der Küste sein und somit deutlich über dem Durchschnitt liegen (egal mit welchem Windmessgerät gemessen). Grundsätzlich sind Aufdachmontagen problematisch aufgrund der Strömungssituation am und um das Gebäude selbst, aber genau dafür wurde die Anlage ja angeblich konstruiert und wird genauso massiv beworben.
Interessant ist auch noch mal die mitgelieferte Bedienungsanleitung (Version 1.7) und hier vorallem die Seite 10.
Dargestellt wird die Parrallel- und Serienschaltung: ACHTUNG, bei der Parallelschaltung wird hier angegeben das 2x BB800 eine Gesamtleistung von 820W haben und nicht wie man erwarten dürfte ca. 1.600Watt (2x800W).
Zusätzlich wird sogar empfohlen zwei oder mehr Windanlagen in Reihe zu schalten! ACHTUNG, bei der Serienschaltung wird hier angegeben das 2x BB800 eine Gesamtleistung von 240W haben! Ist das nun ein Tippfehler oder was hat die Leistung mit der Serien- oder Parallelschaltung zu tun? Serienschaltung heißt eigentlich Spannung verdoppeln, Strom halbieren, aber die Leistung bleibt gleich! Wer bringt hier Sachen durcheinander oder hat schlicht und einfach kein Ahnung?
Serienschaltung mit Windanlagen? Wie zum Henker soll das in der Realität vernünftig funktionieren? Zwei Windanlagen stehen mit einigem Abstand nebeneinander auf einem Dach. Diese beiden Anlagen laufen sicherlich nicht immer gleich schnell und haben je nach Windangebot sehr unterschiedliche Leistungen und Drehzahlen. EIN Wechselrichter mit EINER Kennlinie soll zwei unterschiedlich laufende Generatoren ansteuern ? Völliger Unfug ! Ein Generator liefert dann Strom und der zweite hängt im Leerlauf hinterher. Nicht zu vergessen ist ja auch noch, das je nach Windrichtung die erste Anlage dem Wind Energie entzieht die der zweiten Anlage dahinter schon nicht mehr zur Verfügung steht. Man berechnet bei den großen Anlagen dehalb auch extra den "Parkwirkungsgrad" und das gilt auch für die Kleinen.
Der WindyBoy 1100LV hat eine Nennleistung von 1.000Watt (Max. kurzzeitig 1.100Watt) bei einer maximalen Eingangsspannung von 21 bis maximal 60Volt DC. Wenn die Windanlagen 800Watt bringen sollen und das mal 2 wären das schon 1.600 Watt die der Wechselrichter niemals verarbeiten könnte (auch kurzfristig nicht!).
Auch konnte ich keinen Hinweis auf den dringend benötigten Überspannungsschutz für den Windyboy finden. Sollte der Strom ausfallen und der Windyboy keine Leistung abgeben können, laufen die Windanlagen im Leerlauf und das auch noch mit Lebensgefährlichen möglichen 120V-DC (weil sie ja wie empfohlen in Reihe geschaltet wurden). Von der Lebensgefahr mal abgesehen, hüpft der Windyboy aber bereits bei 60Volt von der Wand mit massiven Elektronikschäden. Überall werden extra Vorschaltgeräte angeboten um genau das zu verhindern. Fusystems scheint das nicht zu brauchen, da solchen Spannung in der Realität scheinbar ja eh nicht auftreten oder wie ist die Zurückhaltung zu verstehen?
In der BB-Infomationsbroschüre V2/11/16 ist eine sehr sehr grobe Windkarte aus dem europäischen Windatlas abgedruckt. Im begleitenden Text steht, das in der gelben Zone (im Prinzip komplett Mitteldeutschland) eine Armotisationszeit normalerweise zwischen 10 und 20 Jahren liegt. "Normalerweise" heißt für mich aber auch "überwiegend". Wie das aber mit den aus der Karte zu extrahierenden Windgeschwindigkeiten gehen soll ist mir auch mal wieder unklar, da die angegebenen Windgeschwindigkeiten für eine Nabenhöhe von 50m angegeben sind.
Ich habe meinen Anwalt nach den strafrechtlichen Folgen gefragt. Sein Kommentar dazu: Eine Strafanzeige wegen Vortäuschung nicht vorhandener Eigenschaften wäre aus seiner Sicht sehr erfolgversprechend.
Meine Empfehlung wäre hier an alle Geschädigten doch tatsächlich einen gemeinsamen Weg zu gehen und umgehend aktiv zu werden und die Wandlung zu verlangen (Geld zurück - Ware zurück) und das nur über einen Anwalt laufen zu lassen damit nicht hinterher das Geld UND die Anlagen weg sind.
Ich wünsche allen weiterhin viel Rückenwind
Gruß Uwe
[so jetzt habe ich mich mal so richtig ausgek....]
PS: Wer hat hier im Umkreis Osnabrück (max 100km) eine BB800 laufen ? Ich stelle eine professionelle Windmessanlage kostenlos zur Verfügung mit kalibrierten Sensoren (+- 5.000€) um den Leistungsverlauf in Bezug auf die Windgeschwindigkeit incl. Turbulenzanteil und Windrichtung zu dokumentieren.