Projekt "mini2gen"

 
Rofl
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Projekt "mini2gen"

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Gepostet: 28.06.2016 - 08:27 Uhr  ·  #1
Ich habe gestern endlich meine Dokumentation mein 6,5m Windkraftpumpe abgeschlossen und bin somit schon fast Ingenieur. Nun fehlt es mir dann bald an Beschäftigung. Seit einiger Zeit spiele ich mit dem Gedanken eine mini WKA mit zwei Namendynamos zu bauen. Evtl. auch drei. Das steht noch nicht so ganz fest. Dies hängt auch bisschen von eurer Erfahrung ab. Für meine Planungen habe ich einige Bereiche wo ich gerne auf eure Erfahrung zurückgreifen würde.

Sturmsicherung? Brauch man dies bei dieser Anlage? Ich denke schon, aber eine extra Bremse ist mir zu Groß. Kann man da irgendetwas über den Generator machen?

Akkus Laden! Ich würde zuerst einmal Akkus damit Laden. 12 oder 24V stehen noch nicht fest. Auf jedenfalls Inselbetrieb. Ich spiele damit etwas Gartenbeleuchtung zu betreiben. Gibt es Erfahrung bezüglich eines Ladereglers? So wie ich es gesehen habe, besitzen die Dynamos eine Hohe Leerlaufspannung. Unter Last aber oft nur bisschen über 6V.

Rotor? Gibt es Erfahrung welche Schnellläuferzahl bei Rohrrotoren geräuschtechnisch erträglich sind? Da ich sowieso eine Übersetzung einsetzten werde wäre ich nicht an eine bestimmte Drehzahl gebunden. Wahrscheinlich ist das Drehmoment beim Anlaufen entscheiden. Bei meinen Namendynamos ist das Anlaufmoment recht gering. Ich habe noch ein paar von den ganz teuren Shimano Dynamos. Gibt es Erfahrungen mit Winglets/Sharklets? Diese sollen den Wirkungsgrad des Rotors verbessern und die Lärmbelastung verringern. Leider sehe ich so etwas sehr selten.

Ich hoffe ich könnt mir etwas helfen.

Gruß Rolf
XXLRay
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Re: Projekt "mini2gen"

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Gepostet: 28.06.2016 - 09:25 Uhr  ·  #2
Mit Nabendynamos kannst du ohne Übersetzung 12V Akkus Laden. Als mechanische Sturmsicherung kannst du dir man das Helikoptersystem oder Furling ansehen. Rein elektrische Lösungen sind Fehleranfällig. Bei großen Anlagen setzen sie Winglets ein. Ob das bei kleinen was bringt ...
FamZim
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Re: Projekt "mini2gen"

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Gepostet: 28.06.2016 - 10:18 Uhr  ·  #3
Hallo

Nabendynamus haben keine Drehmomentreserven zum Bremsen, das Drehmoment nimmt bei höheren Drehzahlen eher noch ab.
Laden würde ich nur über Dioden, denn die Regler fressen kurze Gewinne über die 24 Std des Tages mehr als wieder auf.

Gruß Aloys.
Carl
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Re: Projekt "mini2gen"

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Gepostet: 30.06.2016 - 09:51 Uhr  ·  #4
Der Rotordurchmesser für direkten Betrieb eines Nabendynamos ohne Übersetzungsgetriebe kann relativ klein sein, je nach Windangebot des Standortes bei Horizontalläufern zwischen etwa 70 cm ab 5 m/sec Wind und 130 cm in Schwachwind mit durchschnittlich 2 1/2 - 3 m/sec.

Deshalb: Bei stabiler Leichtbautechnik kleiner Rotoren zumindest bis etwa 1 m Rotordurchmesser kann auf Schutzmechanismen zum Abschalten bei Sturm völlig verzichtet werden, was insbesondere auch bei Nutzung eines Nabendynamos gilt. (Kein Durchbrennen)

Natürlich gilt, dass auch ein kleiner Rotor gut durchkonstruiert sein muss um dann maximal effizient und statisch sicher zu funktionieren! Das Geheimnis für Vermeidung von Belastungen durch Gravitation und Fliehkraft beim Rotorbau ist maximal mögliches Leichtgewicht bei maximal möglicher Stabilität. Nicht vergessen - die Kreiselkräfte die beim Nachführen in wechselnde Windrichtungen auftreten! Bei einem normal schweren Rotor können hauptsächlich davon bewirkt frühzeitige Lagerschäden entstehen! Abgesehen davon, dass bei Leichtbau (außer durch den Winddruck) auch die Blätter selbst weniger stark belastet sind.

Das lässt sich wahrscheinlich am ehesten mit Carbontechnik machen wenn man nicht auf aeroelastische Systeme wie z.B. Besegelung zurückgreifen will. Segelbau erfordert ebenso wie Carbonbauweise enorme Sachkenntniss, ist jedoch bisher - was Leichtbau betrifft - ungeschlagen. Der Kostenfaktor im Vergleich zum Endnutzen (Langlebigkeit) ist relativ gering!

Relevant störende Geräusche würde ich bei der zum Nabendynamo passenden Rotorgröße bis zu 1,3 m Durchmesser nicht erwarten! Selbst bei Anbringung auf Dächern dürften Vibrations- und Schwingungsgeräusche, die resonanzmäßig verstärkt im Gebäude wahrnehmbar werden genauso vom Nabendynamo ausgehen, was dann mit einbezogen werden müsste.

Wenn Winglets leistungsmässig mehr bringen können (was wohl auch von der laminaren Windqualität abhängt) dann eben nur dort sinnvoll und nicht wegen der Geräuschentwicklung so kleiner Rotoren.

Wichtig wäre vielleicht die Anpassung der Bauweise an den Aufstellungsort: Für Horizontalläufer - erst recht für Hochleistungsprofile - braucht man laminaren Wind, also nicht wie in Bodennähe häufig der Fall, verwirbelte Luft. Da wohl kaum jemand auf die Idee kommen wird, einen gut positionierten 10 m oder höheren Mast abseits von größeren Hindernissen (Häuser, Bäume etc.) für eine Nutzung mit Nabendynamos aufzustellen, ist da wohl eher das turbulenzverträglichere Flügel - Profil gefragt, was bei den klassischen Auftriebsprofilen das normale unverschränkte einfache Blatt mit großem Abdeckungsverhältniss (Vielflügler oder sehr breite Flügel) wäre.

Andere Rotorbauarten - sowohl Horizontal als auch Vertikalläufer - sind im Gegensatz zu reinen Auftriebsprofilen - je nach Bautyp bedeutend turbulenzverträglicher , das ist allerdings eine Wissenschaft für sich!

Verwirbelte Luft ist abgebremste Luft, was an einem Schwachwindstandort bedeutet, dass dort noch weniger Energie zu ernten wäre als mit ungebremstem Wind, also bei freier Anströmung.

Sinn machen turbulenzverträgliche Modelle also auch hier erst bei durchschnittlich starkem (verwirbelten) Wind, für den die sonst ertragsstärkeren Horizontalläufer State of Art Auftriebsprofile ungeeignet wären.
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