Blei Säure Akkus 'überwintern'

 
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 53
Beiträge: 3264
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 23.04.2011 - 10:59 Uhr  ·  #21
Hallo zusammen,

nochmals vielen Dank das ihr euch so tief in das Thema rein denkt.

Ich habe gute 10 Jahre Akku Erfahrung im Dauerbetrieb: tägliche Nutzung, bis auf wenige Wochen im Jahr.

Der Akku geht immer jeden Winter in die Knie, seine Leistungsfähigkeit bricht ein.
In den Sommermonaten erholt er sich dann wieder, kommt aber nicht mehr an seine ursprünglichen Fähigkeiten ran.
Ab so ca. 10 Jahren wird es kritisch: Ladefaktor z.B: 1.3, real gesunkene Kapazität, der Akku muss gewechselt werden.
Diese Arbeit haben wir jetzt erst im Herbst durchgeführt, weil wir dem alten Akku keinen weiteren Winter mehr zugetraut haben.
Kosten? Aufwand? Darf sich jeder selbst denken, jedoch kein Vergleich zu den vielleicht 100 Euro für eine Heizung.
Noch etwas:
Bei einem Ladefaktor 1.3 haben wir dann 'endlich' auch einen signifikanten Anteil an Eigenerwärmung,
nur dann kann ich den Akku aufgrund der gleichzeitig schlechten Kapazität auswechseln.

Was soll nun die elektrische Heizung bewirken?
Ich möchte grob 15% der Ladung dazu nutzen den Akku auf Temperaturen zwischen 15° und 25° zu halten,
und dass auch im Winter bei außen Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Klar, diese 15% sind energetisch 'verloren', die stehen nicht mehr als Strom zur Verfügung.

Was hoffe ich mir denn dadurch zu gewinnen?
1. längere Akku Lebensdauer
2. der Zustand des Akkus lässt sich besser einschätzen,
klare Vorgaben, z.B. unter 25.0 V oder unter 15 ° muss Papa den Gasgenerator an schmeißen.
3. nochmal längere Akku Lebensdauer
4. besser funktionierender Akku im Winter, höhere Nutzkapazitäten,
und mehr Spielraum bei 'schlechtem Wetter'

Letzteres bietet sogar die Chance einen Teil der eingesetzten 15% wieder herauszuholen,
auch gibt es selbst im Winter Überschuss Situationen, sprich die Laderegler regeln ab.

Also wenn ich es recht betrachte,
verschlechtere ich den Ladefaktor der Akkus künstlich mit der Heizung.
Ich glaube das trifft dann auch den Kern von Max postings.

Der Punkt ist, das diese künstliche Verschlechterung 'nur' den Ladefaktor betrifft und gleichzeitig für mehr Kapazität sorgt.
Eine echte Verschlechterung des Ladefaktors bei einem alten Akku,
geht immer einher mit Einbußen in der Kapazität.
Und die Kapazität ist nun mal die wesentliche Eigenschaft des Akkus.

Kurz der 'Deal' ist folgender:
Schlechterer 'resultierender Ladefaktor' gegen mehr Kapazität und länger Akku Laufzeit.
In 10 Jahren weiß ich mehr ...

Und wenn Papa im nächsten Winter öfters den Gasgenerator an schmeißen muss, soll mir das recht sein.
Papa hat nämlich den Hang, selbst im Winter z.B. 20 aktive Ladungen a eine Stunde auszulassen,
weil das 2 Gasflaschen ausmacht, ca. 25 Euro. Das macht Papa nicht nur wegen der 25 Euro,
sondern auch weil Papa keine Lust hat die Gasflaschen zu schleppen.
Das Papa keine Gasflaschen im Winter schleppen möchte, kann ich schon verstehen,
die 25 Euro "Geiz ist geil" Mentalität natürlich nicht.
Gut dann benötigen wir eben mehr Akku Nutzkapazität um schlechtes Wetter ausgleichen zu können
und/oder mehr PV...

Gruß Frank
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 53
Beiträge: 3264
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 24.04.2011 - 10:36 Uhr  ·  #22
Hallo Schwede,
Hallo zusammen,

Ich bin nun mit Papa das Thema bis zum bisherigen Stand durchgegangen.
Wir werden das so bauen, da auch Papa nun etwa 10 Jahre Erfahrung hat
und die Problematik kalter Akkus kennt.

So die Planung:
Jede der 12 Zellen wird mit je 5 Watt beheizt, die Heizfolie wird aufgeklebt.
Die Stromanschlüsse der Heizfolie werden aus dem Akkukasten verlötet herausgeführt und außerhalb geschaltet.
Die Heizfolie wird tief angebracht, nicht unter den Akkus.
Die Zellen stehen in zwei Reihen a 6 Zellen.
Jeder der Reihen werden mit Alufolie umwickelt.
Das ganze wird in einen aus 6 Seiten Styropor (5 - 10 cm, je nach Platz) bestehende Akkukasten eingepackt,
wobei recht viel Luft im Innenraum übrig bleibt.
Die Styropor Kiste wird von innen in den Ecken, Kanten, Kabelführungen, ... mit Silikon abgedichtet um Thermik zu verhindern.
Die Lufttemperatur wird im Innenraum gemessen und auch als Regelgröße verwendet.
Der Deckel wird abnehmbar konstruiert und bekommt in allen 4 Ecken Belüftungslöcher.
Über den Deckel wird eine alte Decke oder ähnlich gelegt.

Das anvisierte Thermostat ist einstellbar und hat eine Hysterese von +- 3°.
Ich werde versuchen die Hysterese zu messen, kann aber, aufgrund der hohen Wärmekapazität kompliziert werden.

@Max
Ich habe auch so ein Turnigy, ich hatte ursprünglich tatsächlich vor damit die gesamte Zuladung in den Akku zu messen.
Als ich das Teil in den Händen hatte, verließ mich das Vertrauen für einen Dauerbetrieb in meiner Abwesenheit
und es als einmal Sicherung zu verwenden, dafür ist es zu nützlich.
Ich verwende das Teil bisher um die Windarbeit zu messen, es ist ungefähr Doppel so genau wie die Anzeige im Wind Laderegler.
Das Teil könnte ich verwenden um die Heizarbeit zu messen.
Das würde sicherlich für mehr Transparenz sorgen.

Gruß Frank
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 53
Beiträge: 3264
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 24.04.2011 - 12:01 Uhr  ·  #23
wieso
 
Avatar
 
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 24.04.2011 - 12:15 Uhr  ·  #24
meine Akkus stehen draussen hier in Irland (nicht so kalt) ,jedoch stimmt es die Kapazität leidet (jedoch nicht die Lebenserwartung so wie ich es verstehe)

Sie sind eingepackt in Styropor


Es mag zwar ein wenig dekadent klingen , jedoch kauf ich mir immer mehr Photovoltaik anstatt das Geld für andere Massnahmen auszugeben , zb werde ich mir keinen AAAAAA Kühlschrank kaufen ,wenn ich Kühlschränke umsonst bekomme 8-)

Gruss Lars
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 53
Beiträge: 3264
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 25.04.2011 - 09:35 Uhr  ·  #25
Hallo Lars,

schön dass du dich mit an diesem Thread beteiligst,

Zur PV:
Du hast recht, Bei einer Inselanlage es ist grundsätzlich richtig das Geld in die PV zu stecken.
Dort ist das Geld immer gut aufgehoben und die Gefahr das es sinnlos ausgegeben praktisch nicht gegeben.

Das bedeutet aber nicht, dass es nicht auch Sinn macht das Geld, auch in andere Techniken zu stecken.
Über die Jahre habe ich konsequent PV erhöht und den Stromverbrauch reduziert.
Letzteres durchaus mit kleinem Geld, z.B. mit 30 Euro den Kühlschrank mehr isoliert,
oder für 150 Euro den Stromverbrauch der Wasserversorgung auf ein Drittel (um zwei Drittel) reduziert.
Stromsparmaßnahmen, auch wenn sie Geld kosten (für das man ja PV kaufen könnte),
sind in der Strominsel, die ganzjährig, auch im Winter betrieben wird, sehr interessant.

Warum? Ganz einfach:
Die PV leistet, wenn es bewölkt, und dadurch 'dunkel' wird, nur noch einen Bruchteil.
Der isolierte Kühlschrank und die bessere Wasserversorgung verbrauchen aber auch dann konsequent weniger Strom.
Übrigens würden wir auch keinen 400 Euro AAAAAAA Kühlschrank kaufen, sondern dafür lieber PV...

Zu den kalten Akkus:
Ob die Lebenserwartung der Akkus mit der Kälte sinkt oder nicht ist gar nicht der Punkt.
Wenn sie zu kalt werden und einfrieren sind die Akkus jedoch platt,
aber auch darum geht es mir nicht.
Worum es geht, ist der sekundäre Effekt, durch die Abnahme der Kapazität.
Eigentlich sollen die Akkus bei 70% - 100% Ladung betreiben werden.
Hierdurch 'zählen' die Zyklen nicht als ganze Zyklen sondern z.B. als drittel Zyklen.
Im letzten Winter hat genau das nicht funktioniert.
Der Arbeitsbereich der Akkus lag bei geschätzten 40 % - 60 %.
Hierdurch 'zählen' die Zyklen nicht mehr als drittel Zyklen, sondern als halbe Zyklen.
Und das macht genau das schnellere Altern aus.
So ein Akku hat z.B. 500 Vollzyklen. das wären gerade mal 1.5 Jahre.
Halbzyklen macht er aber z.B. 1500 mit, das wären dann schon immerhin 4 Jahre
Drittelzyklen macht er aber z.B. 3000 mit, das wären dann 8 Jahre.

Ich habe Papa aktuell gefragt wie viel Gasflaschen er denn im Winter (Dez. - Feb.) verbraucht hat:
Antwort: eine Gasflasche (Standard ca. 10 kg Propangas, ca. 12.5 Euro).
So wenig Gas funktioniert eigentlich nur wenn die PV ausreichend dimensioniert ist.
Klar kann man auch hier mit mehr PV versuchen diese eine Gasflasche auch noch überflüssig zu machen ...

Der größte Punkt der permanenten Kosten ist nicht mehr das Gas, sondern das destillierte Wasser,
Und das ist kein Witz und auch nicht übertrieben!
Hier kommen so ca. 70 Euro (Daten von Papa) pro Jahr zusammen,
wobei Papa das destillierte recht teuer kaufen muss...

Genau der wenige Gasverbrauch, in letztem Winter, macht nun Probleme:
Komische Spannungen, komische Säure-dichten, komische Effekte:
Laderegler regeln ab, und am nächsten Morgen sieht der Akkus immer noch leer aus.

Solche 'Probleme' hatten wir mit den alten Akkus in dieser Größenordnung bisher nicht.
Mit den alten Akkus musste im Winter aufgrund zu wenig PV immer, fast täglich nachgeladen werden.
Beim aktiven Nachladen mit Gasgenerator werden kurzzeitig (30 min. - 60 min.) höhere Spannungen und
deutlich höhere Ströme verwendet.
Zudem hatten die alten Akkus sowieso einen schlechteren Ladefaktor.

Jetzt habe ich erst mal monatliches Volladen mit Gasgenerator 'verordnet'
und zwar unabhängig vom 'gefühlten' Zustand der Akkus, wobei es jetzt schon zu spät ist ...

Gruß Frank
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 53
Beiträge: 3264
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 25.04.2011 - 10:18 Uhr  ·  #26
Hallo zusammen,
Hallo Lars,

Nun habe ich schon soviel geschrieben und dennoch einen Punkt vergessen:
Photovoltaik (PV) vs. Akkukapazität.

Grundsätzlich sind beide Größen in der Strominsel wichtig.
Beide Größen sind in der Lage sich, in Grenzen, gegenseitig auszugleichen
und das obwohl sie physikalisch verschieden sind.
z.B. weniger Akku und dafür mehr PV gleichen sich aus, aber auch umgekehrt:
mehr Akku und dafür weniger PV gleichen sich auch aus.
Letzteres funktioniert nur, bei an sich schon viel installierter PV.
Darum gilt: im Zweifel lieber mehr PV installieren womit Lars auch hier wieder Recht hat.

Aber das ist auch nicht immer zwingend so.
Möchte ich z.B. auch im Winter mehrere bewölkte und somit dunkle Tage überbrücken,
ohne den Gasgenerator an zuschmeißen, kann es durchaus sinnvoller sein, die Akkukapazität zu erhöhen,
weil PV nun mal an 'dunklen Tagen' nicht gut funktioniert.

Gruß Frank
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 53
Beiträge: 3264
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 15.06.2011 - 20:55 Uhr  ·  #27
Hallo zusammen,

ich habe soeben die Heizfolie und das Thermostat bestellt.

Anfang August werde ich Akkus isolieren und die Heizung installieren.
Im September gibt es dann erste News.
Ende des Jahres dann erste relevante Erfahrungen.

Gruß Frank
Menelaos
Administrator
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Elsfleth
Alter: 38
Beiträge: 4909
Dabei seit: 04 / 2007
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 17.06.2011 - 01:09 Uhr  ·  #28
prima, bin sehr gespannt :-)
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 53
Beiträge: 3264
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 17.06.2011 - 09:40 Uhr  ·  #29
Hallo Max,

es freut mich das du weiterhin Interesse für das Thema zeigst.

Ich werde wie schon gesagt die Heizung automatisch abschalten lassen bei z.B. mehr als 25% Akku Entladung.
Weiterhin wird die Heizung auf ca. 20°C geregelt.

Ich werde den Strom Verbrauch aufsummiert messen und
die Temperatur werde ich manuell, in Stichproben kontrollieren lassen.

Mehr Daten kann ich erst mal mit den vorhanden Mitteln nicht aufnehmen,
sollte aber reichen um einschätzen zu können ob das System funktioniert.

Gruß Frank
Schwede
****
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 61
Beiträge: 141
Dabei seit: 08 / 2010
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 18.06.2011 - 12:18 Uhr  ·  #30
Vielleicht auch interessant für Überwinterungsprobleme:

Kleine Zusatzeinrichtung, die ich nun in eine Anlage mit einbauen werde:
Luftkollektor mit 0,5m2, Gehäuse aus Pappelsperrholz, wasserfest versiegelt.
Lüfter ist ein 80 mm PC- Lüfter, Temperaturdifferenzmessung und Thermostat (Kapillar) für obere Begrenzung, sowie ein step down- Regler für 12V Elektronikversorgung, da es sich um eine 24V Anlage handelt und ich gerade nur 12V- Technik hatte. Der step- down hat einen Ruhestromverbrauch von 1,5mA, also eigentlich nichts....
Das ergänzt die vorhandene Batterieheizung und wir erwarten hier, daß die Heizung sich sehr viel weniger einschaltet.
Der Batteriebehälter ist mit 20cm sehr stark isoliert. Die Warmluft strömt durch eine isolierte Luftklappe, die leicht außermittig gelagert ist, damit sie sich auch selbsttätig schließt und der Luftstrom sie auch leicht öffnen kann. Das Luftvolumen im Batteriefach ist sehr klein, inwieweit dies Probleme geben kann, werden wir sehen.
Kosten: ungefähr 40€- 60€ je nach Vorrat von brauchbarem in der Werkstatt, mit Elektronik... Es fehlt noch der obere Wasserschutz...

Gruß, Andre
Anhänge an diesem Beitrag
Kollektor
Dateiname: IMG_1705.JPG
Dateigröße: 42.14 KB
Titel: Kollektor
Heruntergeladen: 2786
Schwede
****
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 61
Beiträge: 141
Dabei seit: 08 / 2010
Betreff:

Umwälzung ohne Gasung / Warmluftkollektor

 · 
Gepostet: 12.08.2011 - 13:28 Uhr  ·  #31
So, der Kollektor ist an die Akkubank angeschlossen. Da die Akkubank im Winter nur sehr unregelmäßig gewartet werden kann, hat der Besitzer sich entschlossen auf eine Gasungssteuerung zu verzichten. Dies soll ein starkes Absinken des Elektrolyten in den längeren Wartungszyklen verhindern, da keine Rekombinatoren eingesetzt werden können. Um einSchichten zu verhindern, versuchen wir es mit Luftumwälzung, ähnlich dem System von der Fa. BaE, nur einfacher (Membranpumpe, Zeitschaltuhr). Da die Akkubank schon älter ist und wahrscheinlich spätestens zur Frühjahrssaison 2012 gewechselt wird, können wir hier kaum Schaden anrichten und nutzen daher die Möglichkeit um unsere Ideen zu Testen. Erste Versuche mit dem Kollektor waren gut und geben Anlaß zur Hoffnung auf eine gute Wärmeausbeute. Zumindest ist klar, der Kollektor ist stark überdimensioniert und kann auch bei "Sch....wetter" Heizen. Das war auch so gewollt.
Mal sehen, wie sich System "Frank" und System "Andre" im Winter so schlagen.... Obwohl der Kollektor bei Frank wohl noch mehr helfen kann, da es da wohl mehr und längere Sonneneistrahlung gibt, als in Elchhausen.. :D

Gruß Andre
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 53
Beiträge: 3264
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 19.08.2011 - 14:00 Uhr  ·  #32
Hallo zusammen,

ich bin jetzt wieder fast drei Wochen in Spanien gewesen und
habe die vorhandene Anlage optimiert.

Die Akkus sind nun vollständig in einer Kiste aus ca. 3 cm dicken Styrodurplatten eingepackt.
Der Boden ist doppelt isoliert, weil von dort die Kälte im Winter kommt.
Die Bodenplatte und die Seitenwände sind mit Silikon abgedichtet,
der Deckel liegt nur auf, damit entstehendes Gas entweichen kann, jedoch kaum Thermik entsteht.
Das Ganze funktioniert sehr gut, soweit ich das im Sommer beurteilen kann.

Weiterhin habe ich mit Heizfolie und Thermostat eine aktive Temperatur Reglung der Akkus realisiert.
Die Reglung ist auf 17.5 ° eingestellt und soll die Temperatur im Winter auf ca. 15 ° bis 20 ° halten.
Ob die Heizung tatsächlich nötig ist oder ob die Isolierung mit Styrodurplatten
und die Erwärmung durchs Laden ausreichen, werde ich im nächsten März wissen.
Die Heizarbeit wird als Ah aufsummiert und protokolliert.

Die Akkus haben eine aktive Durchmischung durch ein blasen von Luft erhalten.
Die Säure Schichtung der hohen (80 cm) und schmalen (10 cm * 20 cm) Zellen war erheblich.
Es war z.B. bisher nicht möglich die Säuredichte korrekt zu ermitteln weil man nur oben in der Zelle messen kann.
Vor dem Messen werden die Akkus nun ca. 30 Minuten durchmischt und die Messwerte sind nun brauchbar.
Das aktive Mischen der Säure ist natürlich viel wichtiger im Betrieb.
Der Akku ist so, in unserem Anwendungsfall, geschätzte 30 %, besser nutzbar.
Per Zeitschaltuhr wird alle 6 Betriebsstunden gemischt und zusätzlich oft manuell beim Ladebeginn (PV oder Gas).

PV Ladeendspannung.
Die Ladeendspannung von zwei Solar Reglern war nicht einstellbar.
Diese Regler wurden entfernt und gegen einstellbare Regler ausgetauscht.
Die Ladeendspannung ist nun auf 29.5 V (drei Regler) eingestellt.
Zwei weitere, kleinere PV Einheiten speisen ungeregelt über Schottky Dioden ein.
Nur so war es möglich die Akkus, im Tages Zyklen Betrieb,
wieder voll zu bekommen und fast vollständig zu reaktivieren.
Einer der ausgetauschten Regler war ein MPPT Regler,
der gute 30 % mehr Leistung aus den Modulen raus holen kann.
Der MPPT Regler nützte unter dem Strich nichts, weil er zu früh (bei ca. 28V)
aufhörte zu Laden und so die Akkus einfach nicht voll werden.

Fazit:
Die nicht einstellbaren Regler haben die neuen, Akkus ganz schön, innerhalb von nur 9 Monaten leiden lassen.
Ich habe fast drei Wochen benötigt, um die Akkus wieder in einen brauchbaren Zustand zu bekommen
und musste dabei alle Register ziehen.
Das Aktive Durchmischen der Akkus mit Luft hat gut geholfen die Akkus wieder zu reaktivieren
und wird sehr positiv für den Dauerbetrieb bewertet.
Die Styrodur Akku Kiste ist so Temperatur stabil, dass gute Hoffnung besteht, dass die Akkuheizung im spanischen Winter,
nicht oder nur kaum aktiv werden muss. Genaueres dazu leider erst im nächsten Frühjahr.

Gruß Frank
XXLRay
Moderator
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Süd-Niedersachsen
Homepage: xxlray.bplaced.net
Beiträge: 6834
Dabei seit: 11 / 2007
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 19.08.2011 - 16:06 Uhr  ·  #33
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 53
Beiträge: 3264
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 19.08.2011 - 17:17 Uhr  ·  #34
Hallo XXLRay,

Bei der "Durchmischungseinrichtung" gibt es nur wenig zu fotografieren.

In die Zellen werden an den vorgesehenen Stellen senkrecht, ca. 80 cm lange Röhrchen mit ca. 5 mm Durchmesser eingebracht.
Auf diese Röhrchen kommen T-Stücke bzw. an die letzte Zelle ein Winkelstück mit Dichtungen.

Dann wird eine dafür vorgesehene ca. 50 Watt Luftpumpe (vermutlich Membran Technik) installiert
und alle Zellen werden mit ca. 6 mm Schlauch verbunden, von Zelle zu Zelle.
Arbeitsaufwand ca. 1 Stunde, bei 12 Zellen und nur typisches Handwerkzeug notwendig.

Das Prinzip ist simple, sehr wirkungsvoll und einfach zu installieren, wenn die Zellen dafür vorbereitet sind.
Die Komponenten (Pumpe, Schlauch, T-Stücke, Röhrchen) habe ich geschenkt bekommen, sind aber sicherlich nicht allzu teuer.
Nun ja, ein Foto könnte doch etwas helfen, habe leider vergessen eins zu machen und es ist schwierig eins zu bekommen ...

Ich hoffe ich konnte es dennoch einigermaßen deutlich beschreiben.

Gruß Frank
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 53
Beiträge: 3264
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 19.08.2011 - 17:34 Uhr  ·  #35
Schwede
****
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 61
Beiträge: 141
Dabei seit: 08 / 2010
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 19.08.2011 - 19:05 Uhr  ·  #36
Ich habe eine 12V BOYU Aquarium- Luftpumpe besorgt. 2W sind absolut ungefährlich und mit 80l/ min ausreichend. Die Pumpe habe ich in Schweden auf einem Flohmarkt für ca 18 Alpendollar gefunden. Angeblich gibt es die auch bei e-bay. Ansonsten das selbe Prozedere wie bei Frank, bloß der Warmluftkollektor kommt noch dazu und eine bedeutend dickere Isolierung. Anlage ist momentan noch voll in betrieb. Schichtung wurde nicht festgestellt, der Elektrolytpegel sinkt nach Aussage deutlich langsamer (O- Ton: Unmerklich). Da die Anlage 400km + 10km Wasserweg von meinem Wohnort entfernt ist, und der Besitzer viele Dinge durchaus selber regelt, bin ich nur einmal im Jahr da. Aber auch wir sind optimistisch. Mal sehen, vielleicht können wir die Akkus noch eine Saison länger halten. Ansonsten werden wir auf NiCd FNC- Zellen ausweichen. Die Haltbarkeit ist fast unschlagbar, jedoch müssen wir fast die gesamte Regeltechnik überarbeiten, bzw. wechseln. Na, mal sehen. Ich muß es ja nicht bezahlen. :D O-)
Gruß Andre
wieso
 
Avatar
 
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 19.08.2011 - 23:25 Uhr  ·  #37




Denke auch die Umwätzung mit Luft macht Sinn , gerade wenn manche Laderegler sehr schlecht einstellbar sind , die Batterie mal zu Kochen ^_^
XXLRay
Moderator
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Süd-Niedersachsen
Homepage: xxlray.bplaced.net
Beiträge: 6834
Dabei seit: 11 / 2007
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 20.08.2011 - 10:10 Uhr  ·  #38
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 53
Beiträge: 3264
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 20.08.2011 - 12:12 Uhr  ·  #39
Hallo zusammen,

so wie es aussieht blasen nun einige, die was von den Akkus verstehen, Luft in die Akkus.
Danke an wiso für die fehlenden Fotos.

Ich bin mittlerweile der Meinung, das man für den Anwendungsfall als Solar- und Hausbatterie
ohne aktive EU (Elektrolytumwälzung) nicht lange genug von den Stapler Akkus hat.
Insbesondere dann, wenn man wie bei mir fast ausschließlich mit Solar lädt.

Denn die Gasungsladung tritt recht spät ein und dann regeln die Regler die PV Leistung massiv (50 % und mehr) runter.
Dieser Zustand wird z.B. von meinen Vater immer so interpretiert das die Akkus voll sind.
Absorptionsladung, Gasungsladung, ... versteht er nicht und wird er auch nicht mehr verstehen, ich habe es aufgegeben ...

Selbst wenn man das nicht so unglücklich interpretiert muss man beim Gasen über Solar min. eine Stunde lang
auf einen erheblichen Teil der Solarleistung verzichten ohne dabei nennenswert den Akku zu laden.

Nachdem ich die Ladeentspannung auf 29.5 V erhöht habe und
die EU installiert hatte kam der Akku langsam wieder auf seine ursprünglichen Fähigkeiten.
Ich kann leider nicht unterscheiden was nun den größeren Einfluss hatte,
ich spreche der EU geschätzte 30 % Anteil zu.

Normalerweise würde ich die Ladeentspannung weiter reduzieren (wie auch Schwede das getan hat),
um eine Gasungsladung komplett zu vermeiden, den Wasser Verbrauch zu reduzieren und den Akku noch mehr zu schonen.
Ich habe es aber bewusst nicht gemacht weil mein Vater das Erreichen Ladeentspannung missversteht.
Ich glaube so einen brauchbaren Kompromiss zu fahren und hoffe auf lange Akku Lebenszeiten ...

Noch etwas:
Die neuen Staplerakkus werden mit Säuredichte 1.28 betreiben. Meine alten Solar Akkus hatten Säuredichte 1.24.
Die alten Akkus kamen viel schneller (bei kleineren Spannungen) in die Gasung und diese konnten wir richtig aufkochen.
Mit den neuen Akkus haben wir durchs Laden bisher immer nur moderates Köcheln hin bekommen.

Gruß Frank
Schwede
****
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 61
Beiträge: 141
Dabei seit: 08 / 2010
Betreff:

Re: Blei Säure Akkus 'überwintern'

 · 
Gepostet: 20.08.2011 - 18:45 Uhr  ·  #40
Zitat geschrieben von Erdorf

Noch etwas:
Die neuen Staplerakkus werden mit Säuredichte 1.28 betreiben. Meine alten Solar Akkus hatten Säuredichte 1.24.
Die alten Akkus kamen viel schneller (bei kleineren Spannungen) in die Gasung und diese konnten wir richtig aufkochen.
Mit den neuen Akkus haben wir durchs Laden bisher immer nur moderates Köcheln hin bekommen.


Hi Frank, das hatten wir auch versucht, jedoch mit dem Resultat einer beschleunigten Korrosion der Platten. Im Stand- by spielt dies nach unseren Erfahrungen kaum eine Rolle, jedoch im Zyklenbetrieb war das auffällig. Wir haben als brauchbaren Kompromiss 1,26 ermittelt und fahren damit recht gut. Jedoch ist diese Aussage nicht allgemeingültig, weil einige Hersteller ja direkt höhere Dichten empfehlen.
Das bloß als Tipp, damit Du dort beobachten kannst. Ansonsten unterstütze ich diese Idee voll. Wir haben mit Umwälzung die alten Krücken um ca.15- 20% hochdrücken können. Damit sind wir bei 8,5 Jahren immer noch bei rund 80- 85%. Vielleicht hilft dir das bei den Beobachtungen, da wir ja sonst keine Änderungen hatten. Die Gasung hatte der Nutzer im Winter 1-2x manuell gelöst.
Für uns ein tolles Ergebnis, besonders wenn die langen Wartungspausen im Winter berücksicht werden.
Hoffe wir können im Frühjahr die Ergebnisse austauschen.
Viel Glück und Gruß
Andre
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0