Anarchie ist eigentlich die Grundform des Lebens, bei Pflanzen, Tieren, Menschen.
Würde man uns mit einem Diktat zu Anarchie zwingen wollen könnte man zwar (mit Gewalt und Machtausübung) eine neue Gesellschaftsform errichten, jedenfalls aber nur dem Namen nach Anarchie und diese niemals als den jungfräulichen Urzustand.derselben
Die Menschen werden von Lebenserfahrungen geformt, oft heißt das auch dass ihre freien Lernprozesse, ihr freies Handeln und Denken von der Form der jeweiligen Gesellschaft in der sie leben geprägt und bestimmt werden.
Die Mehrheit würde sich in anarchischer Umgebung aus ihren Gewohnheiten herausgerissen fühlen...
Die Gewohnheit ist das was meist gerne beibehalten wird, freies und vor allem global alles berücksichtigendes Denken - wenn überhaupt möglich - ist eher ein Privileg derer die nicht mitten im Alltag des Arbeits und Erwerbslebens stehen, es gehört Zeit, viel Übung und der Wille, sämtliche Zusammenhänge zu verstehen dazu.
Meist kennt man alle Zusammenhänge garnicht, Despoten ist das auch egal, immer in der Geschichte...
Wir brauchen keine "Führer" oder Diktatoren um die Bevölkerungsdichte zu dezimieren, das geschieht durch Naturkatastrophen und Epidemien auch ohne menschliches Zutun.
Das man aus dem Kreis der gesellschaftlichen Zwänge ausbrechen kann und sich einen Platz in wenig besiedelter Umgebung suchen kann gelingt nicht vielen Menschen, jedenfalls wenige die Familie bilden und Kinder haben sind dazu in der Lage.
Immerhin besteht in relativ freien Gesellschaften die -wenn auch etwas beschränkte - Möglichkeit, sich auszuklinken, verboten ist es jedenfalls nicht...
Und dann - selbst wenn man in der Lage ist aus ungeliebten Gesellschaftsformen auszubrechen - die Pampa, der Urwald oder die einsame Berghütte in der man dann - vielleicht - eine Weile leben kann gähnt einen möglicherweise irgendwann an, man sehnt sich irgendwie wieder nach Menschen.und wenn es auch nur dazu ist das Pulsieren menschlichen Lebens (in Maßen und mit einem gewissen Abstand) ringsum in der Nähe zu spüren.
So ganz der Einsiedler, das schaffen wirklich nur wenige...
Wie gesagt wäre die Urform der Anarchie, der Anfang des Lebens sozusagen ein hoffnungsvolles Ideal welches aber leider - wie alles in der Zeit - dem Wandel unterworfen sein wird. Es muß wunderbar sein genau dort neu anfangen zu können und man hätte wahrscheinlich etwas Zeit bevor Neues sich entwickelt.
Leider kann man sagen dass unsere Gesellschaftsformen aus genau diesem Zustand des sich frei entwickeln könnens entstanden sind.
Ergo - wir könnten nicht vorhersehen was geschehen wird. Kein Problem solange eine Anarchie noch jung ist. Neue Entwicklungen im menschlichen Leben geschehen selten von heute auf morgen. Aber dann...
Mein Wunsch nach einer Gesellschaftsform in der alle mit ihrer Stimme direkt das Sagen haben wurde erst vor wenigen Jahren aus der Beobachtung geboren, dass Gewaltbereitschaft, Fanatismus und blinder Hass in Deutschland häufiger zum Thema geworden sind als noch vor wenigen Dutzend Jahren.
Hass und Ablehnung haben immer eine Ursache, meist Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben, oft aber auch der Neid der durch Polarisierung in der Gesellschaft entsteht.
Polarisierung hat nicht nur den positiven Effekt des Wachstums durch Kompetition...Es gibt Gewinner und Verlierer.
Das Gefühl bevormundet zu werden entsteht in der Demokratie der Volksvertreter aus gutem Grund - auf die Entscheidungen die 4 Jahre lang von einer gewählten Regierung getroffen werden lassen sich bei den Wahlen nicht vorhersehen,auf Regeln und Gesetze die beschlossen werden hat der Bürger danach keinen Einfluss mehr und wenn doch meist nur durch heftige Demonstrationen die die Parteien die wiedergewählt werden wollen möglicherweise zum Handeln zwingen.
Mein Gedanke zu einer direkten Volksdemokratie beruht auf dem Wunsch mehr Einigkeit und Vertrauen zu bekommen, jeder der direkt zu einer für das Volk wichtigen Entscheidung betragen durfte wird hinterher nicht in gleicher Weise klagen wie es in jüngerer Vergangenheit auf Demonstrationen und anderen Begebenheiten immer agressiver getan wird.
Wenn die wahlberechtigte Mehrheit bei allen wichtigen Entscheidungen direkt mit jeder einzelnen Stimme mit entscheidet kann zwar auch was Dummes dabei heraus kommen, kein Zweifel, aber das Argument der "Verschwörungstheoretiker" ließe sich so sehr stark verwässern...
Machbar im Zeitalter der digitalen Welt wäre das sicherlich, es hapert leider an anderer Stelle.