Also damit kenn ich mich ja doch ein bisschen aus....
... und deshalb werde ich hier mal etwas ausführlicher und Grundsätzliches von mir geben (einen Teil davon hatte ich schon geschrieben).
Lohnt sich eine Windmessung und wenn ja, wie und womit?:
Man kann viel Geld und man kann sehr viel Geld ausgeben, und alles ist vergebens, wenn man mit dem teuersten Gerät auch noch eine Kleinigkeit falsch macht.
Was will ich eigentlich mit einer Windmessung erreichen?
Wirtschaftlichkeit: Eine Wirtschaftlichkeit nach üblichen Kriterien kann man bei so kleinen Anlagen fast immer ausschließen, es sein denn es geht um Inselsysteme ohne öffentliche Stromversorgung. Eine mögliche Ausnahme wären eventuell auch selbstgebaute Anlagen. Es müssten schon ungewöhnlich und überdurchschnittlich hohe Windgeschwindigkeiten vorherrschen, die man aber nur entweder unmittelbar an der Küste oder auf Berggipfeln finden kann. Wenn das der alleinige Grund wäre, kann man gut auf eine Windmessung verzichten, da ein erfahrener Windmüller und ein fairer Windanlagenhändler Ihnen das auch so sagen kann. Es geht nur um viel Wind oder zuwenig.
Standortwahl: Habe ich ein Grundstück, bei dem ich tatsächlich mehrere Möglichkeiten hätte für den Standort, würde man über ein Luftbild des Grundstückes (einfache Zeichung) mit einem möglichen Strömungsbild um alle Hindernisse eine Entscheidung fällen. Also auch ohne Messgerät.
Zwei mögliche Standorte vergleichen kann man mit einem Windmessgerät eigentlich auch nicht so ohne Weiteres, weil man für einen korrekten Vergleich auch an beiden Standorten GLEICHZEITIG messen muß; also zwei gleiche Geräte braucht.
Wie lange messen: Um eine korrekte Aussage zu den durchschnittlichen Windverhältnissen am Standort zu machen, sollte man schon mal 12 Monate einplanen, damit man auch tatsächlich alle vier Jahreszeiten am Standort erlebt hat. Auch dann kann man natürlich nur sagen, wie der Wind im VERGANGENEN Jahr gepustet hat, aber das kann sehr viel mehr oder aber sehr viel weniger sein als die Jahre zuvor oder danach. Im Profibereich werden aktuelle Messdaten mit Langzeitdaten abgeglichen. Das Bedeutet, das man seine Messung der 3,4, 6 oder 12 Monate mit Monatswerten einer Wetterstation vergleicht. Daraus resultiert ein grober Anhaltswert, wieviel ich mit meiner Messung besser oder schlechter bin wie die Station. Anschließend muß man diesen kurzen Zeitraum der Messstation mit einem sehr viel längerem Zeitraum der gleichen Station vergleichen. Auf diese Art kann man feststellen, wie sich der kurze Zeitraum zum langen Zeitraum verhält und wie sich meine Messung zur Wetterstation verhält. Wenn man dann auch noch davon ausgeht, das der Wind so im Wesentlichen in den letzten 10-10 Jahren etwa so geblasen hat wie er es die nächsten 10-20 Jahre im Mittel auch tun wird, gibt es zumindest in den meisten Fällen einen klaren Zusammenhang und eine Aussage für die zu erwartene Windgeschwindigkeit am Standort. Auch wenn ich nur 3-6 Monate selbst gemessen habe.
Sollte man nun messen oder nicht: In der Regel hilft eine Messung nicht das Für und Wider einer Kleinwindanlage zu klären. In den meisten Fällen werden die falschen Geräte auch noch falsch eingesetzt, so das die Messdaten auch noch falsch sind und somit entweder zuviel oder zuwenig hergeben. ABER: Ein Windmessgerät oder eine komplette Wetterstation zu haben ist einfach toll !!! Es hilft sich mit dem Wetter auseinanderzusetzen und trainiert das eigene Gefühl für Windgeschwindigkeiten, für Sturmboen und Turbulenzen, Temperaturen, Feuchte und Sonnenenergie - Also absolut zu empfehlen (sollte man sich zu Weihnachten schenken lassen).
Sie haben sich längst entschieden ein Messgerät anzuschaffen?: OK, aber Finger weg von den billigen (bis 100€) sogenannten Handwindmessgeräten. Selbst wenn diese Mini-Geräte mal Mittelwerte bilden könnten, sind sie immernoch so ungenau, das ich genau so gut ein paar Grasshalme hochwerfen kann. Ausserdem sollten Sie ja da messen wo die Windanlage hin soll und das heißt wirklich an dem Punkt der Windanlage in Position und der Höhe und da nützt mir das Handmessgerät am ausgestreckten Arm gar nichts.
Zu empfehlen ist in jedem Fall ein Gerät, wo der Sensor vom Anzeigegerät getrennt ist und die Daten per Kabel oder Funk übertragen werden. Dann sollte das Gerät die Messdaten speichern können und auf irgendeine Weise sollte man an die Stunden, Tages, Wochen oder Monatsmittel kommen (Display oder PC). Es werden einige Messgeräte oder auch kleine Kombi-Wetterstationen im Versandhandel angeboten, die ich auch nur für bedingt geeignet halte. Die Windgeschwindigkeitssensoren sind meist dürftig, und die Genauigkeit ist gut für Segler und Drachenflieger aber eigentlich nichts für Kleinwindanlagenbetreiber. Dem Hobbybastler empfehle ich allerdings einen einfachen Umbau der Halterung des Sensors. Meistens haben diese nur einen kleinen Ausleger von 20-30 cm der horizontal vom Sensor wegführt. Hier sollte nachgebessert werden. [Bild dazu folgt]
[ab hier aktualisiert (2011.03)]
Das meiner Meinung nach beste Gerät zur Zeit auf dem Markt kommt aus England, hat recht gute Sensoren und ist überraschend genau und dazu auch noch mit knapp 250,-€ unschlagbar günstig. Details dazu in unserem Shop. Toll ist die Auswertung der Messdaten meiner eigenen Messdatenauf der Firmen-Internetseite. Blöd ist, das dies nur für ein Jahr gilt und man eine Linzens verlängern muß für rund 40,-€. Trotz allem ist es immernoch das Beste was ich finden konnte.
Gruß Uwe
Man muß nicht alles wissen, aber es ist gut zu wissen wo man nachfragen und nachlesen kann.