Zitat geschrieben von WWWFREAK
Hallo zusammen,
die letzten Berichte von DanB (otherpower) bestätigen die Annahme,
daß reine Epoxyd (oder Polyester)Harze mit Füller nicht optimal sind für die Statorherstellung.
Er hat gute Erfahrungen gemacht mit Vinyl Ester, er vergießt seine Spulen
aber immer noch kpl. Dies ist schlecht für die Wärmeableitung.
Aha, wirklich interessant.
Wenn man annimmt, daß die schlechten Wärmebeständigkeitseigenschaften von vielen günstigen Epoxydharzen sich ungünstig beim Stator auswirken, müsste man allerdings einschränkend sagen, daß bei qualitativ genauerer Auswahl des verwendeten Epoxydharzes, sich dieses schon für diesen Zweck eignet. Nur halt nicht jedes x-beliebiges.
Vinylester habe ich bisher nicht näher betrachtet und daher mal etwas herumgestöbert. Konnte aber bei der Betrachtung von Vinylester keine Eigenschaften entdecken, die es für mich optimaler erscheinen lassen (ausser vielleicht unter Verarbeitungsgesichtspunkten). Gibt es vielleicht von DanB weitere Infos dazu, warum Vinylester besser geeignet sein soll?
Zitat
Mein neuer Stator wird genau wie der alte wieder eine bis ca.220°C
hitzebeständige Gfk Spezialplatte erhalten. Sie hat eher einen
keramikartigen Character (jedenfalls was die Verarbeitung betrifft).
Aus welchem Material sind diese denn hergestellt?
Zitat geschrieben von german mill
auf einigen Seiten bei otherpower.com kann man nachlesen, daß zum Epoxidharz noch ein bestimmter Anteil an Talkum dazugegeben wird. Außerdem auch Glasfasersplitter. Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß sich bei größerer Leistung die Spulen erwärmen und es zu einer Verformung der Statorplatte kommt, ganz einfach auf Grund der unterschiedlichen Temperaturkoeffizienten und der Scheibenform des Stators. Das fängt so bei ca. 50 °C-60°C an.
Auch dies würde wohl auf die schlechte Wärmebeständigkeit einiger Epoxydharze hindeuten.
Talkum bzw. Glasfasern werden als Füllstoffe wohl z.T. zur Erhöhung der Steifigkeit beigemengt. Ob sich dadurch auch die Temperaturbeständigkeit verändert, weiß ich allerdings nicht. Vielleicht weiß da jemand anderes mehr?
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Wenn man über den Tellerrand zu den Solarmodulherstellern blickt, sieht man übrigens, daß die ähnliche Probleme beim Verguss der Zellen haben, zumindest was die Wärmebeständigkeit des verwendete Kunststoffes angeht.
Die benutzen dafür übrigens meist EVA-Kunststoffe. Allerdings bringt uns das nicht viel weiter, da es sich dabei um zu Folien verarbeitetes Granulat handelt und nicht vergossen wird. Und das unter Hitze und Vakuum zu verarbeiten, dürfte wohl im Selbstbau eher nicht sooo praktikabel sein.
(Die Kunststoffauswahl in diesem Bereich ist aber interessant und man kann da sicher was von lernen...)
Was mich außerdem interessieren würde, wäre welche Eigenschaften der Kunststoff in Bezug auf
elektrische Leitfähigkeit haben sollte. Eigentlich müsste man ja davon ausgehen, daß es zu höherer Abwärme führt, wenn durch die Kupferwickelungen eine Spannung geht und der Kunststoff einen hohen Wiederstand hat und isolierend wirkt. Aber ich bin da ja kein Fachmann.
Und meine Recherchen haben hier ergeben, daß es sich genau anders herum verhält. Und das leitfähige Kunststoffe sich magnetisch abschirmen und wie eine EMV wirken.
Übrigens ist das wohl genau das Prinzip das der Stealth-Technologie in militärischen Fahrzeugen innewohnt. Der verwendete Kunststoff besitzt wohl eine gute elektrische Leitfähigkeit und schützt so davor eine Radarsignatur abzustrahlen.
Insofern muss der zum Zuge kommende Kunststoff aus der Natur der Sache heraus (keine Abschirmung gegen Magnete) wohl eher destealthed (isolierend) sein.
:roll:
Mich würde dann aber interessieren, was es mit diesen speziellen Elektro-Vergussmassen auf sich hat und welche besonderen Eigenschaften die haben? *grübel* Hat jemand dazu genaueres Wissen???
Meine persönlichen Überlegungen gehen z.Zt. eher in Richtung Silikonharze bzw. Silikonkautschuk, da diese besonders wärmebeständig sind, einfach zu beschaffen und durch wesentlich geringere Toxizität auch wesentlich ungefährlicher zu verarbeiten sind als Epoxyd.
Ich denke, daß man auch gerade die gesundheitlichen Risiken, die mit Verwendung von Epoxyd einhergehen in die Betrachtung stärker einbeziehen sollte. Wenn ich Bilder sehe, wo in geschlossenen Räumen ohne Atemschutz und mit unzureichenden Latex-Handschuhen mal eben der Stator vergossen wird, krieg ich z.T. schon das Grausen. Unglaublich! :evil:
Dazu mal einige Auszüge zur Aufklärung aus Wikipedia:
Zitat geschrieben von Wikipedia
Die Harz-Komponente entsteht ursprünglich aus Bisphenol-Epichlorhydrin (...)
Phenol (auch Karbolsäure, Hydroxybenzol) verursacht auf der Haut chemische Verbrennungen und ist ein Nerven-/Zellgift. (...)
Epichlorhydrin, Diglycidylether und Präpolymere reagieren in Tests zur Mutagenität und Genotoxizität positiv und stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen.(...)
Nach einer unterschiedlich langen Sensibilisierungsphase treten nicht therapierbare, allergische Kontakt-Ekzeme auf.(...)
Beim Einatmen der Dämpfe können folgende Symptome auftreten: Schleimhautreizungen, Atemlähmung, Delirien und Herzstillstand. Eine chronische Exposition über die Atemluft kann zu Nervenstörungen und Nierenschädigung führen.
Der direkte Hautkontakt ist als weitaus schädlicher anzusehen, als eine Aufnahme über die Atemwege (durch z. B. ungenügende Belüftung).
Denke, daß dies auch ein Aspekt ist, den man mal deutlich in die Betrachtung einbeziehen sollte. Denn selbst durch Schutzhandschuhe aus Vinyl soll das Zeug (Epoxyd) nach einer gewissen Zeit durchdiffundieren. Und ob ein selbstgebauter Stator eine Gesundheitsschädigung wert ist, glaube ich wohl kaum...
Silikon ist da schon wesentlich gesundheitsfreundlicher und bietet auch ansonsten gute Eigenschaften mit. Nachteil ist natürlich, daß es nicht so steif wird wie Epoxyd und dass man vielleicht zusätzliche Stabilisierungsmaßnahmen in Kauf nehmen müsste.
Vielleicht hat ja jemand in diese Richtung schon Erfahrungen gesammelt und kann dazu bisserl was sagen? Würde mich jedenfalls sehr interessieren weitere Meinungen und Erfahrungen zu lesen...