Auweia. Ich glaube, ich muss da mal mit einigen Unwahrheiten und Beschönigungen aufräumen, denen du aufgesessen bist. Ein paar hat Pleiades ja schon aufgezählt, aber ich werde trotzdem noch einmal daruaf eingehen um weitere Aspekte aufzuzeigen.
Zitat geschrieben von Reisender
Es ist viel einfacher und günstiger ein Segel auf eine Stange zu spannen als Rotorblätter herzustellen.
Das stimmt nur bedingt. Die Mechanik zur Befestigung der Flügel muss ebenfalls stabil ausgelegt werden. Ein relativ geringer Aufwand des Baus entfällt auf die Flügel (wenn man Mast und Elektrik einbezieht).
Zitat geschrieben von Reisender
Was Wirkungsgrad angeht, da kann ich nicht viel dazu sagen, da wie gesagt, kein Experte in dem Thema. Wird aber behauptet, dass eine STWKA mehr leisten kann als eine Windanlage mit Rotorblättern. Ich kann mir das laienhaft so vorstellen, dass z.B., 2 oder 3 Rotorblätter weniger Luftwiderstand leisten als auf selbem Kreisdurchmesser gespannte Segeln. (Man denke an Regenschirm im Wind!)
Ein hoher Luftwiderstand ist nicht gleichbedeutend mit einem hohen Wirkungsgrad. Wird der strömenden Luft über den Widerstand der Flügel Energie entzogen, verlangsamt man sie dadurch. Sie arbeitet dann als Hindernis für nachströmende Luft. Sie darf also nur so weit abgebremst werden, dass sie nachfolgende Luft nicht behindert. Aus dem optimalen Verhältnis von Abbremsung und Nachströmung hat Herr Betz einen optimalen Wirkungsgrad von grob 60% errechnet. Mehr geht nicht.
Zitat geschrieben von Reisender
STWKA können effektiv schon in Bereichen bis 7m Höhe funktionieren.
Das kann jede konventionelle Anlage auch. Entscheident ist dabei die Umgebung. Büsche und Sträucher verwirbeln die Luft und mindern den Ertrag. Steht eine Anlage in der freien Steppe, lässt sich aus besseren Windverhältnissen auch ein besserer Ertrag erzielen. Langsamläufer (wie die vorgestellten Segelräder) kommen im allgemeinen besser mit böigem Wind zurecht als Schnellläufer. Deswegen können sie bei niedrigen Höhen Vorteile haben. Das gilt aber nicht nur für STWKAs sondern auch für konventionelle Langsamläufer wie Westernwindrad oder Savonius.
Zitat geschrieben von Reisender
Da sie sogar beim schwachen Wind drehen, arbeiten sie meist 24 Stunden durchgehend
Auch das gilt genauso für konventionelle Langsamläufer und ist nicht unbedingt auf Segeltuchbauweise zurückzuführen. Allerdings kann man durch das Segeltuch Gewichtsvorteile haben. Meist lohnt es sich aber gar nicht aus Windgeschwindigkeiten unter 2m/s Energie zu entnehmen, weil der Wind einfach nicht genug Energie enthält, um diese auch verwerten zu können. Man kann (fast) jede WKA so auslegen, dass sie in extrem niedrigen Windgeschwindigkeiten sehr effizient arbeitet. Dann verliert man aber Effizienz in hohen Windgeschwindigkeiten, die den Größten Anteil der Energie enthalten.
Zitat geschrieben von Reisender
Beim starken Wind sind die ungefährlich, da Verhalten einer wehenden Flagge und leise(nicht lauter als die Windgeräusche selbst)
Das Verhalten ist eben nicht das einer wehenden Flagge, da diese dem Wind keinen Widerstand entgegensetzt. Flügel von STWKAs sind genauso extremen Kräften ausgesetzt wie andere Anlagen. Außerdem hast du immer noch das Gestänge, dass belastet wird und bersten kann.
Auch leise sind die nich zwangsweise. Wenn du schonmal segeln warst, weißt du, dass eine Segelkante im Wind ordentlich Krach machen kann. Zusätzlich hast du dann noch Gestänge und andere Teile, die im Wind pfeifen.
Zitat geschrieben von Reisender
Bei einer Windstärke von 5m/sek können die STWKA entsprechender Grösse stabil 10kWh generieren
Das trifft für so gut wie jede andere Windanalge auch zu.
Zitat geschrieben von Reisender
Sind günstig
Auch das würde ich so nicht unterschreiben. Repeller aus Abwasserrrohr lassen sich extrem günstig herstellen und haben gezeigt, dass sie effektiv arbeiten. Wenn du für das Segeltuch vernünftige Qualität nimmst, bist du deutlich teurer. Die Kosten für den Rest der Anlage bleiben die gleichen wie für andere Anlagen. Bei Schnelläufern sparst du in der Regel sogar noch die Kosten für ein Getriebe.
Zitat geschrieben von Reisender
Töten keine Insekten(Bienen) und Vögel
Kleinwindanlagen werden von Tieren durch ihre hohe Drehzahl in der Regel ohnehin als Scheibe, also als Hindernis wahrgenommen. Mir ist von Tiertötungen durch Kleinwindanlagen zumindest nichts bekannt. Da sterben vermutlich mehr Vögel, indem sie gegen Fensterscheiben fliegen.
Zitat geschrieben von Reisender
Muss nicht ausbalanciert werden und nicht 100% genau hergestellt werden
Das halte ich für eine sehr gefährliche Aussage. Für niedrige Windgeschwindigkeiten gilt für alle Langsamläufer, dass sie Fertigungsfehler verzeihen. Bei starkem Wind sorgen Unwuchten aber trotzdem für den Verlust der Anlage.
Zitat geschrieben von Reisender
eine STWKA kann 90% des Windes nutzen, normale Windkraftanlage nur 30%
Nein. Beide Zahlen sind falsch. Das hat Pleiades ja schon sehr genau ausgeführt.
Zitat geschrieben von Reisender
arbeiten tun sie bei Windstärke von 3 m/Sek bis nach oben unbegrenzt
Auch STWKAs müssen eine Sturmsicherung habe um nicht durch Fliehkräfte auseinandergerissen zu werden. Vermutlich werden sie durch Stall an den Flügeln abgeregelt. Das gibt es bei konventionellen anlagen auch und ist dann aber kein unbegrenztes Arbeiten.
(
Zitat geschrieben von Reisender
Ich persönlich finde noch, dass sie auch schön aussehen, irgendwie natürlicher. Ist aber mein subjektiver Vorteil!! * g *
)
Da kann ich dir zustimmen. Ich find auch, dass die schön aussehen.
Zitat geschrieben von Reisender
Ach ja und 50 Jahre wartungsfreie Arbeit nicht zu vergessen, wie auf russichen Seiten geschrieben steht!
Das halte ich absolut für ein Gerücht. Welche Segelplane übersteht des so eine lange Zeit ohne Wartung? Dabei denke ich nich gar nicht an die Lager, die gefettet werden müssen etc.
Zitat geschrieben von Reisender
Das andere bei einer STWKA ist, dass sie eigentlich nicht nach aerodynamischen Regel betrachtet werden kann die für ein „normalen“ Repeller gelten, weil sie ja keine starre Form im Luftstrom ist. Was ich meine ist Folgendes. Die Rotation wird nicht durch die Aerodynamik der von Vorne kommenden Luft erzeugt, sondern von Hinten durch Zug des aufgeblähten Segels. Es wird gezogen wie ein Regenschirm, oder Segeltuch eines Schiffes, oder wie beim Winddrachen usw. und da ein Segel gewaltige Menge an Luftströmung abfängt, auch beim schwachen Wind, entwickeln sich da sehr starke Kräfte. Ich stelle mir das zwar laienhaft vor, aber nicht unbedingt falsch, wie ich denke. Ich denke mir einfach. Man halte ein Flügel in den Windstrom und spüre oder messe die Kräfte durch Aerodynamik dieses Flügels und man halte z.B., ein Regenschirm oder Winddrachen im selben Luftstrom und spüre und messe da die gewaltigen Kräfte?! Die ziehen einen Menschen weg. Ein Flügel von der selben Länge wird es niemals schaffen.
Was ich den Segelflügel zugestehe, ist ein Liftmoment. Dadurch kann ich mir vorstellen, dass sie zumindest effektiver arbeiten, als Westernwindräder. Die Wirkungsgrade von Schnellläufern mir wenigen Flügeln werden sie aber nicht erreichen. Das liegt daran, dass jedes Rotorblatt auch Verwirbelungen erzeugt, die das folgende wieder behindern. Je weniger Blätter du hast, desto geringer sind auch die Verwirbelungen und damit die Verluste.
Du hast recht, dass ein stillstehender Flügel dich vermutlich nicht ziehen könnte. Er entwickelt seine Kraft aber auch nur aus der Bewegung. Dein Vergleich hinkt also.
Zitat geschrieben von Reisender
Extrem starker Drehmoment, durch große Segelfläche
Gilt auch z.B. für Westernwindräder
Zitat geschrieben von Reisender
Großer Drehmoment(Kraft), erlaubt einem Übersetzungsgetriebe ein Drehstrommotor im Generatormodus sich schnell zu drehen
Ein Getriebe bedeutet immer zusätzliche Verluste und Kosten. Das ist für mich also eher ein Nachteil.
Zitat geschrieben von Reisender
Durch Sturmsicherung, die einfach durch Feder zwischen Seil und Segel, welches vom Seil gehalten wird, gespannt ist, wird konstante Geschwindigkeit erzielt bei jeder Windstärke.
Das kann man auch bei konventionellen Anlagen erreichen wenn man denn möchte. Das bedeutet aber auch, dass du bei hohen Windgeschwindigkeiten die meiste Windenergie ungenutzt lässt.
Zitat geschrieben von Reisender
Steuerungsschwanz ist nicht erforderlich. Das ist aber ein zusätzlicher Vorteil, nur am Rande erwähnt. Die 3 wichtige Punkte habe ich versucht zu erklären.
Du meinst, dass sie auch arbeitet, wenn sie seitlich angeströmt wird? Dann liefert sie aber eine deutlich geringere Leistung.
Ich habe mir nicht sämtliche Quellen für die Messdaten, die du hier gepostet hast angesehen, aber die die ich gesehen habe, haben dass Problem, dass sie von Firmen stammen, die diese Anlagen herstellen. Die Vergangen hat gezeigt, dass schon viele Hersteller konventioneller Anlagen "Messwertkosmetik" betreiben. Bei Anbietern sogenannter "neuer Lösungen" Erhöht sich der Anteil und das Ausmaß der Korrekturen, die gemacht werden. Der Großteil aller Anbieter ist zwar seriös, aber schwarze Schaafe lassen sich meist leicht entlarven, wenn du die Formeln zur Leistungsberechnung aus dem Grundlagenbereich verwendest.
STWKAs sind bestimmt ein nettes Bastelprojekt. Was die Effektivität angeht können sie es meiner Meinung nach aber bei weitem nicht mit konventionellen Anlagen aufnehmen.