Wenn NoOne nicht gerade irgendwo draußen auf dem Land wohnt, mit guten Möglichkeiten, seine Lenkmatte auch mal ein bißchen höher als die erlaubten 100m zu liften, mache ich jetzt einen Vorschlag, den jeder auch bei Flughöhe bis Hundert, mit wenig Aufwand, wohl aber mit notwendiger Beobachtung der Windverhältnisse machen kann.
Das wäre dann eine Kleinwindanlage, auf mehr als 200 Watt Leistung würde ich sowas dann (und sowieso) nicht auslegen. Ein Nabendynamo vom Fahrad am Boden wäre wegen der Drucklagerung schonmal ein guter Ausgangspunkt für die Energiegewinnung und kostet wenig. Dass der Wind erlauben würde, tage- und wochenlang sowas am Himmel zu fahren, kann man getrost vergessen, sowas eignet sich eher für Outdoor-Expeditionen für Kurzzeit-Einsätze oder zum Spassbasteln und Spiel-Sport.
Gute Einleiner mit stabilen Flugverhältnissen und gutmütigem Verhalten gibt es zu kaufen, Rolloplan oder Kastendrachen.
Der hochgeschätzte Bastler hat die Option, einen einzelnen größeren Segelrotor oder mehrere kleine Rotoren als Rotorkette hintereinander in die drehbar gelagerte Zugleine zu koppeln.
Die vielen kleinen Rotoren hintereinander haben den Vorteil, dass sie bei kummuliert vergleichbarem oder sogar größerem Drehmoment eine bedeutend höhere Drehzahl liefern, was ja für die Generatorwahl gut ist. Diese kleinen Rotoren - Ihr habt sie vielleicht auf dem Foto zu Beginn dieses Threads gesehen, wurden aus 5l Polyetilen Wasserflaschen "geschneidert und zurechtgebogen für den Anstellwinkel der Flügel, am Stück der Plasteflasche, nichts ist zusammengeklebt. Ob es diese großen Flaschen in Deutschland gibt, weiß ich nicht, ich hab das auf G.C. gemacht, aber hier gibt es 1,5l - 2l Fanta oder Colaflaschen, mit denen geht es auch (vielleicht besser) und alles andere wäre zu schwer oder zu aufwendig und teuer zu bauen. Oben unter der Waage des Drachens kann/muß ein Konus oder Drucklager aufgehängt sein, ich nahm dazu immer die Vorderradbuchse von Fahrrädern, vielleicht gibt es was Feineres im Drachenshop.
Nun nochmals zum Drachen: Der einfachste Drachen, den Ihr Euch vorstellen könnt, ist genau quadratisch mit überkreuzten Tragstäben zum Aufspannen an den Ecken. Wir haben früher Fallschirme aus Schnupftüchern gebaut, sowas in Groß als Bespannung braucht Ihr. Und zwar richtig groß! Zwei Bettlaken zusammengenäht, mindestens aber 2m x 2m damit der Drachen wirklich ruhig und!!! ohne Schwanz fliegt. Die Stäbe waren bei mir spanisches Schilf oder Bambus, sollten natürlich so leicht und stabil wie möglich sein und das Quadrattuch sollte an den Ecken mit Leder- oder PVC-Tuchtaschen zur Aufnahme der Stäbe bewehrt sein, sonst spießen sie sich unter Spannung durch das Tuch. Das Quadrattuch der Bespannung soll gut stramm sitzen.
Die Waage, ohne die es nicht funktioniert, ist sowas von einfach! Genau in der Mitte wird ein Seil durch das Tuch um die gekreuzten Stäbe geschlungen und verknotet, und oben an je einer oberen Ecke des Quadratdrachens wird eine Leine verknotet, deren Länge genau im Dreieck zur Mitte des Drachens gezogen bis zum Mittelpunkt reicht. An dieser Stelle in der Mitte der oberen Leine, die von einer oberen Ecke über den Mittelpunkt im Drachen bis zur anderen oberen Ecke reichen muß - die Oberkante Drachen und die zur Mitte laufenden Schnüre bilden dabei ein gleichschenkeliges Dreieck - wird die aus dem anfangs im Kreuzpunkt des Drachens verankerte Schnur so befestigt, das alle drei Schnüre eine Pyramide bilden, wenn man den Drachen darin hängen läßt. Die Spitze dieser Pyramide ist der Befestigungspunkt des Zugseils und sollte genau in der Mitte des Pyramidenbodens liegen, wenn man von oben aus der Draufsicht herunterschaut..
So ein Drachen kann aus der Hand gestartet werden, einhändig, er fliegt so ruhig und stabil, als wäre er am Himmel festgenagelt und wenn man ihn herunterholt, kann man ihn bis zur Hand einholen und mit der Hand greifen, er schmiert nicht ab. Genauso läßt er sich starten, ein Traum! Und läßt sich sowas von einfach bauen! Ich würde für die Bespannung immer leichtes Nessel oder Baumwolltuch nehmen, weil die sonst üblichen leichten Synthetic-Stoffe für Besegelung etc. nicht elastisch genug sind. Die Flugruhe hängt massgeblich davon ab, dass die Bespannung sich auf Strömungsunterschiede aeroelastisch ein bißchen einstellt, ein Quadratisches "Brett" am Himmel würde nur lustige Kapriolen machen und schneller abstürzen als es hochkommt... Aus diesem Grund muß die Drachengröße auch mindestens 2mx2m betragen, 1,50m ginge auch noch, aber da fängt dann schon die Nervosität an. Wegen der Elastizität im Tuch, die bei mehr Fläche zunimmt.
Hier noch ein Foto eines einzelnen Rotors mit Segelblättern am Drachen:
Forum/cf3/upload/avatars/utool_f_1316160199_5914.jpgUnd hier ein Foto von meinem Freund Jose mit seiner kleinen Schwester Ana aus Galdar, Gran Canarias, wie sie den 4m x 4m großen Quadratdrachen halten, mit dem wir später auf dem Drachenfestival 2004 in Las Palmas eine ganze Mannschaft von 15 ausgewachsenen schwergewichtigen Bananenpackern brauchten, um ihn wieder einzuholen. Der Wind hatte etwas aufgefrischt!
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