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Kleinstwindkraft

Ab welcher Größe macht es kommerziell Sinn?

Winder87

Betreff:

Kleinstwindkraft

 ·  Gepostet: 09.11.2011 - 21:25 Uhr  ·  #24069
Guten Abend,

ich schreibe euch/Ihnen, als Neuling auf dem Gebiet, jedoch mit sehr großem Interesse.

Hier auch gleich meine Frage.

Ab welcher Größe (Nabenhöhe/Gesamtgröße/Rotordurchmesser) macht es Sinn einen vertikalen Rotor kommerziell aufzustellen?
Gehe ich da richtig in der Annahme, dass solange Wind weht dies auch in einer Höhe von z.B ein - zwei Metern geht?
Liesen sich denn nicht einfach viele kleine WkA in Reihe schalten, oder stelle ich mir das zu einfach vor?

Das wärs fürs erste, vielen Dank schon im Vorraus für eure Mühen!

Beste Grüsse.

soderica

Betreff:

Re: Kleinstwindkraft

 ·  Gepostet: 10.11.2011 - 00:30 Uhr  ·  #24074
hallo Winder87
Willkommen hier bei uns und gleich zur Beantwortung Deiner Fragen.

In Bezug zur Grösse einer Anlage ist in erster Linie der gewünschte Ertrag massgebend, möchtest Du nur ein paar LEDs zum Leuchren bringen, reicht eine sehr kleine Anlage, je höher Deine Anforderungen aber an die Effektivität, je grösser das ganze wird. Was verstehst Du unter Kommerziell?

Die Höhe einer Anlage bestimmt in der Regel die Topographie, wenn Du direkt im Meer bauen willst, kannst Du locker 1 m über dem Meerespiegel die Anlage montieren ( aber nicht empfehlenswert wegen der Wellen :-) ). Auf dem trockenen, also an Land kann man sehr wohl eine solche Anlage errichten, wenn keine Hindernisse ( Bäume, Häuser, Hügel etc. ) im Wege stehen. Prinzipiell aber lässt sich festhalten, je höher eine WKA vom Boden entfernt ist, je grösser ist die Chanche, dass man gute Windverhältnisse hat. Muss so aber auch nicht für das gelbe vom Ei gelten, denn vor allem bei Vertikalanlagen gelten etwas andere Gegebenheiten, so gibt es viele Anlagen, die um Hausecken gebaut werden, da dort durch die Windströmungen gute bis sehr gute Windgeschwindikeiten entstehen können. Zu beachten bleibt aber immer der Faktor Wind, hier lässt sich die Natur nicht überlisten und Wind ist leider somit nicht 24 Std. am Tage non Stop zur Verfügung, ebenso verhält es sich mit den Windgeschwindigkeiten, von Flaute bis Orkan ist alles möglich.

Mehrere Anlagen im Synchronbetrieb kann man durchaus realisieren, jedoch viele kleine Anlagen werden es nie auf die Leistung einer grossen bringen. Es ist somit sinnvoll sich lieber nur ein vernüftiges, leistungsfähiges System zu verwirklichen, als das rumgebastle mit zig kleinen Anlagen.

Schlussendlich hägt es aber sehr davon ab, was Du willst und was Du dafür ausgeben möchtest, evtl. ist es ja auch dein Anliegen, dass Du da zuerst mal Versuche machen möchtest im Bereich Eigenbau. Hier gibt es viele Hinweise und Bauanleitungen und Du wirst bestimmt einiges finden, was vielleicht nachzubauen wäre.

Gruss Bruno

Winder87

Betreff:

Re: Kleinstwindkraft

 ·  Gepostet: 10.11.2011 - 21:01 Uhr  ·  #24084
hallo Bruno, vielen Dank für deine umfangreiche und schnelle Antwort!

Im Gegenzug hab ich da noch ne Frage.
Was wäre wenn man Kleinwindkraftanlagen - sagen wir in einem Abstand von 50 o. 100 meter - am Mittelstreifen von Autobahnen platzieren würde?
Platz wäre da, Wind auch und das Autobahnnetz ist doch gigantisch groß. Wieso nicht so etwas kombinieren mit Hybridkraftwerken etc. ?

soderica

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Re: Kleinstwindkraft

 ·  Gepostet: 10.11.2011 - 23:58 Uhr  ·  #24086
Hallo Winder87
die Idee wurde bereits schon mal realisiert und man hat Versuchshalber Windgeneratoren zum laden der Akkus für VerkehrshinweisTafeln eingesetzt, soweit ich mich noch erinnern mag, war das auf der Strecke zwischen München -Lindau. In der Zwischenzeit sind dort aber überall Solarzellen im Einsatz. Es gab da ja die Vorstellung, dass durch den Verkehr ein konstanter Windzug entstehen wird ( war irgendwann in den 70iger Jahren ein Bericht in der Zeitschrifft Hobby ). Kritik gab es damals schon, dass dies nur in einer Richtung funktionieren kann, da der Gegenverkehr entsprechend ebenfalls Turbulenzen verursacht.

Was daraus geworeden ist und wie der heutige Stand der Dinge ist, entzieht sich meinen Wissen. Wäre es effizient und somit rentabel, würde man doch so etwas bestimmt weiter entwickeln.

Parallel dazu gab es ebenfalls mal in der Hobby einen Bericht, über in der Fahrbahn eingelassene Walzen, man war der Ansicht, dass wenn die Autos darüberfahren, dadurch ein Generator angetrieben und so Strom produziert werden kann. Auch davon ist nichts mehr zu hören.

Aktuell und tatsächlich in Betrieb, sind sogn. Bodenplattengeneratoren in den Fussgängerzonen ( weiss allerdings jetzt nicht mehr ob in Frankreich oder in Deutschland ). War erst vor ca. 6 Monaten ein Bericht im Fernsehen. Technisch ist der Platterngenerator so konzipiert, dass wenn Menschen darüber gehen, sich die Platte durch das Gewicht nach unten drückt und dadurch Neodymagnete in Spulen eintauchen. Immerhin reicht der so erzeugte und gespeicherte Strom zum Betrieb von Hinweisdisplays. Na ja, Ideen gibt es genügend und vielleicht entwickelt in den nächsten Jahren jemand etwas wirklich revolutionäres, was uns unabhängig von den Oel-Gasmultis machen kann.

Gruss Bruno

Carl

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Re: Kleinstwindkraft

 ·  Gepostet: 11.11.2011 - 08:50 Uhr  ·  #24088
Das Platzangebot am Rand der Verkehrswege ist tatsächlich verführerisch.
Schon Dipl._Ing.Dr. Albert Betz sagt in seinem Büchlein von 1926 - "Wind-Energie und ihre Ausnutzung durch Windmühlen" auf Seite 53:
"Man kann auch viele kleine Windräder mit gemeinsamer elektrischer Zentrale zu einer Großanlage zusammenschliessen".
Andererseits sagt König in seinem Buch: "Windenergie in praktischer Nutzung" auf Seite 208:
"Kleine Windkraftanlagen von etwa 5 bis 20 Kilowatt, ausserhalb der Stromversorgungsgebiete oder in Ländern mit allgemeinem Energiemangel, waren zu jeder Zeit rentabel. Am großen Mühlensterben in Europa ist mehr die moderne Bequemlichkeit schuld als die Zweitrangigkeit dieser Energieform: Eine Steckdose ist eben wartungsfrei."

Winder87

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Re: Kleinstwindkraft

 ·  Gepostet: 11.11.2011 - 17:43 Uhr  ·  #24093
Von welcher Größe, bzw. Leistung liesen sich denn WkA installieren?
Bei mehreren tausend Generatoren Liese sich doch sicher mehr machen
als die Beleuchtung von Schildern?
Entschuldigt meine Hartnäckigkeit, aber der Gedanke will mir schon
seit Langem einfach nicht aus dem Kopf!
Wo kann ich denn mehr über die Dimensionierung solcher
WkA erfahren?

Carl

Betreff:

Re: Kleinstwindkraft

 ·  Gepostet: 11.11.2011 - 18:55 Uhr  ·  #24095
Auch bei Kleinwindkraftanlagen gilt - je größer, desto wirtschaftlicher. zur Aufstellung am Straßenrand in Serie rein vom Platz her würde ich die obere Leistungsgrenze etwa bei 5 KW bis 10 KW einschätzen. Die hier: http://www.google.de/url?sa=t&…uQ&cad=rja bauen vernünftige Vertikalläufer in dieser Größe, man muß ja an solchen Standorten mit viel Turbulenz rechnen, da ist dann Vertikaltechnik angesagt. Der Bautyp H-Rotor Helix ist vielleicht nicht der mit dem höchsten Wirkungsgrad, dafür hat er sehr gute Eigenschaften bei extremen Belastungen, ist einfach sehr robust.

soderica

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Re: Kleinstwindkraft

 ·  Gepostet: 16.11.2011 - 00:16 Uhr  ·  #24158
http://www.windside.com/

Wäre vielleicht eine Alternative, die bauen ja relativ kleine Anlagen, so dass diese ins Strassenbild passen würden. Carl seine Vorschlag mit 5-10KW finde ich nicht umsetzbar, denn im Bereich der Autobahnen findet ja die Windproduktion in unmittelbarer Nähe Bodenbereich statt. Hier kannst Du also nicht mit solch grossen Anlagen arbeiten. Wie erwähnt, funktioniert das aber nur, wenn die durch den Gegenverkehr erzeugten Gegenwinde abgeleitet werden. Geschieht dies nicht, wird die einerseits erzeugte Energie durch den Gegenwind abgewürgt, respektive verliert an Effizients. Dies könnte man ausrechnen und genau bestimmen, aber wenn es was gebracht hätte, dann wären die ehemals aufgestellten Anlagen ja wahrscheinlich noch in Betrieb.

Abschliessende Ueberlegung:
1 Grosse Anlage kostet, sagen wir mal als Beispiel 100 000.-- Euronen, Leistung so etwa 20 -40 KW
um in etwa auf die gleiche Leistung zu kommen brauchts du aber ca. 10-15 KWA mit Leistung 4 - 6 KW
Die Rechnung ist also schnell gemacht, die kleinen Anlagen werden um ein zigfaches teurer, Baukosten für Fundament noch nicht mal einbezogen.
Wird wohl daran liegen, dass die ehemals aufgestellten verschwunden sind und keine weiteren erstellt wurden.

Falls meine Ueberlegungen falsch sind, so Bitte ich um entsprechende Statements.

XXLRay

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Re: Kleinstwindkraft

 ·  Gepostet: 16.11.2011 - 09:12 Uhr  ·  #24161
Auf der A39 zwischen Salzgitter und Abfahrt Baddeckenstedt gibt es zwei Windräder (mutmaßlich Black300), die, zusammen mit Solarzellen, Messeinrichtungen versorgen. Die nutzen aber nicht den Fahrtwind sondern den Wind, der ohnehin vorhanden ist. Das ist meiner Meinung nach auch erfolgsversprechender.

Carl

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Re: Kleinstwindkraft

 ·  Gepostet: 16.11.2011 - 11:09 Uhr  ·  #24164
@ Bruno:
Über sehr bodennahe Nutzung von Kleinanlagen, also unter 1 KW Nennleistung, hatte ich auch schon nachgedacht, dies aber wegen der nötigen Wartung der Randstreifen (Niedrighaltung von Pflanzenwuchs mit der dazugehörigen vorhandenen Maschinerie) wieder verworfen. Man muß die Natur mit einbeziehen. So nah am Boden wie für die Fahrtturbulenzen nutzbar bilden solche Anlagen auch einen Störfaktor und könnten verletzlich sein, wenn´s nicht gerade "gepanzerte Unterstände" sein sollen
Insofern hat XXLRay zweifelsfrei in der Annahme, dass etwas größere und höhere Anlagen, deren Rotordrehkreis ausserhalb der Gefahrenzone liegt, vielleicht sinnvoller sein könnten.
Mir ist kein Vergleich möglich, ob nun der turbulente Fahrtwind der Fahrzeuge oder die besseren Strömungsverhältnisse bei einer gelinde höheren Bauweise den größeren Vorteil bringt, aber da der Randstreifen meist einige Meter breit ist, die Masten größerer Anlagen damit auch nicht direkt (und störend für den Strassendienst) an der "Bordsteinkante stehen müssten, hätte das vielleicht auch Zukunft.
Es läßt sich überhaupt nichts Sicheres dazu sagen, soetwas müßte in einer Feldstudie über den Zeitraum einiger Jahre mit verschiedensten Varianten geprüft werden, wenn man es überhaupt ernst damit meint.

soderica

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Re: Kleinstwindkraft

 ·  Gepostet: 16.11.2011 - 12:48 Uhr  ·  #24165
Hallo
richitig erkannt, Carl, solche Anlagen stellen in gewisserweise eine erhebliche Gefahr da und um die total sicher zu machen ( gepanzerte Unterstände ) aufstellen, wird dann noch teurer. Hab mich da vielleicht etwas unklar ausgedrückt mit der Formulierung Bodennähe, sollte nicht heissen direkt in Bodenhöhe sondern in etw 1 bis 1,5 Meter darüber. Betrachtet man mal Windkanalstudien der Fahrzeugindustrie ( die wunderschönen Aufnahmen mittels Rauchfahnern ), sieht man eigentlich sehr gut, dassdie Windverhältnise im Bereich des oberen drittels eines PKW am besten erscheinen. darunter ist es eher schleter bestellt, da der Wind unter dem Wagen durchgequetscht wird und teilwewise mit entsprechenden Spoilern die Bodenhaftung der Fahrzeuge verbessert wird. Bei LKW`s gibt es wieder andere Vorraussetzungen und durch die Kastenförmigen Aufbauten entstehen jeweils seitlich davon enorme Sogwirkungen, die könnte evtl. für Vertikalläufer von Nutzen sein. Oberhalb der Kabine bei LKW sind heute generell Windabweiser zu Verbesserung der Aerodynamik angebracht, somit entstehen die aufgewirbelten Turbulenzen weit darüber und werden am Ende des Aufliegers abgerissen, somit könnte diese Energie dan logischerweise in einer Höhe vo 3 50 -5 Metern " geerntet werden. Müsste alles mal ausprobiert werden.

Carl

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Re: Kleinstwindkraft

 ·  Gepostet: 16.11.2011 - 19:03 Uhr  ·  #24169
Oh ja. in einer Höhe von 3,50 m - 5 m damit ließe sich die Phantasie gut beflügeln! Mit Anlagengrößen so bis maximal 1 KW Nennleistung? Fände ich auch sehr gut. 5 KW sind ja tatsächlich etwas groß. Ich bin gespannt, ob wir sowas noch erleben, es hört sich zumindest machbar an und nutzt ansonsten brachliegende Flächen.
Gruß, Carl

Winder87

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Re: Kleinstwindkraft

 ·  Gepostet: 30.11.2011 - 23:21 Uhr  ·  #24341
Ich muss zugeben, dass die Problematik mit dem Gegenwind auf jeden Fall denke ich ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist. Leider bin ich etwas leichtgläubig an diesen Gedanken gekommen und dachte man könne den Gegenwind zusätzlich zur Stromerzeugung nutzen. (Vielleicht liese sich das bei entsprechenden Vorrichtungen auch realisieren, wobei hier wieder der Kostenfaktor in Betracht zu ziehen ist)
Auch den Wartungsaufwand oder auch die Gefahr, die natürlich auch gegeben ist, wurden von mir noch nicht konkret betrachtet. -Ich fands nur schade um den schönen Fahrtwind! ;) -
Im Großen und ganzen stehen hier vielleicht tatsächlich zu viele Kosten dem Nutzen bzw. dem Ertrag gegenüber.

Carl

Betreff:

Re: Kleinstwindkraft

 ·  Gepostet: 14.12.2011 - 09:26 Uhr  ·  #24591
Das fängt bei sehr kleinen Größen an. Da man heute mit der Led-technik Beleuchtung mit sehr wenig Energie machen kann, sind für sehr bescheidene Ansprüche schon Windräder geeignet, die sonst unter Spielzeug fallen würden. Ich habe bei mir im Dorf ein bißchen Reklame für solche Kleinst-Windräder gemacht, der Bienenopa "Werni" hat am Bienenhaus jetzt eine Beleuchtung, mit der er seine Königin finden kann, der Stefan findet nun sogar nachts die Eier im Hühnerstall und dem "Fuppel" gehen die Kühe nicht mehr stiften, weil am Elektrozaun immer genug Saft ist. Der kleinste Rotor hat 29cm Durchmesser und 29cm Flügelhöhe, ist ein VAWT C-Rotor und treibt einen der Howard-Steppermotoren an, die hier mal in der e-bay Werbung wie die Brötchen vom Bäcker verkauft wurden. Leistung im Milliwattbereich! Aber es macht auch Arbeit. Diesen Herbst mit Stürmen mußte ich schon zweimal Windräder flicken, die der Wind ungeworfen oder Flügel abgerissen hat. Merkwürdigerweise sind davon größere Modelle stärker betroffen als die ganz kleinen. Na ja, ein Floh hüpft ja auch 200 mal so hoch wie sein Körper groß ist! Die Reperaturarbeit ist nicht so schlimm, wenn es nicht zu viele werden, aber stell Dir mal vor, was für einen Aufwand ein paar hunderttausend kleine Windrädchen machen könnten...
Dennoch, Deine Idee ist gut, man muss wohl abwarten, ob sich ein Bedarf dafür regt, dann kommt das auch ganz von selber.
Gruß, Carl