Hallo Windfried,
Zitat
Fehlende Gasung = fehlende Elekrolytumwälzung ...
Ja so ist es, die Säure konzentriert sich am Boden, dort dann höhere Säuredichte, das Blei wird angegriffen.
Das Blei löst sich, es bildet sich ein Bleisumpf, steigenden Selbstentladung bis hin zum Zellenschuss.
Ein weiteres Problem:
Aufgrund der geringeren Ladespannung: konstante 13.8 V hat man exponentiell sinkende Ladekurve.
Die Ladekurve sieht dann so ähnlich aus wie beim Kondensator.
Die Ladezeit ist dann erheblich groß und man kann nicht, wie gewünscht den Strom von Wind und Sonne in den Akku laden.
Noch ein Problem:
Der Bleiakku beginnt, sobald er entladen wird zu sulfatieren.
Das nicht mehr in der Säure gebundene Bleisulfat legt sich auf die Bleiplatten und schmiert die Bleioberfläche zu.
Die Bleioberfläche ist extra fein angeraut um große Reaktionsoberfläche zu haben -> hohe Ströme.
Die Sulfatierung reduziert sowohl die Lade als auch die Entladeströme, erhöht den Innenwiederstand und reduziert den Wirkungsgrad.
Je tiefer der Akku entladen und je länger dieser Zustand anhält desto stärker bindet sich das Sulfat an die Bleiplatten.
Ladespannungen sind in der Lage, insbesondere kurzzeitige Sulfatierung wieder fast vollständig rückgängig zu machen.
Das um so besser, je höher die Spannung ist, die Sulfate werden vom Blei wieder getrennt und mit dem Wasser wieder zu Säure.
Aber auch hier: zu starke Gasung, zu hohe Spannungen lösen nicht nur die Sulfate, sondern auch das Blei, mit der Folge zum Bleisumpf...
Die Gasung lässt sich recht gut durch EU ersetzen, bei mobilen Akkus (Auto, Stabler, ...) reicht oft die vorhandene Bewegung
und speziell geformte Gehäuse.
Bei Stabler Akkus kann man oft, einfach über dünne Schläuche und Röhrchen Luft in die Akkus geblasen.
"Quasi Aquarium Technik"
Das "rückgängig Machen" der Sulfatierung geht nur über das Laden und das besser mit höheren Spannungen.
(ausgenommen die Superartikel die anderes behaupten)
Auch lädt man schneller mit höheren Spannungen, jedoch auch mit schlechterem Wirkungsgrad, ein Teil der Energie vergast ja.
Der schlechtere Wirkungsgrad ist in der Regel egal, weil wir dann sowieso nicht wissen wohin mit dem Sonne/Wind Strom.
Die Eigenerwärmung des Akkus ist bezogen auf die vergleichsweise großen Massen und Abstrahloberflächen
zu gering um nennenswerte Temperatur Differenzen zu erzeugen, ich habe nie Erwähnenswertes festgestellt.
Die Eigenerwärmung reicht im spanischen Winter, auch bei isolierten Akkus nicht vollständig aus um die Akkus auf Temperatur zu halten.
Dem entsprechend sehe ich für nutzbare Thermik wenig Chancen, kann vielleicht unterstützend in bestimmten Anwendungsfällen helfen.
Zitat
Gilt das aber auch für einen Gel-Akku?
Nein, hier oder auch bei
AGM Akkus sind die genannten 13.8 V tatsächlich anvisierte Ladeendspannung.
Ich habe keine Erfahrung mit diesem Akku Typ.
Es ist so wie du es beschreibst, die Säure ist im Gel/Vlies gebunden und kann deshalb nicht dort weg.
Keine Säureschichtung, keine Sulfatierung.
Aber Achtung: kommt es, warum auch immer zu Gasung, so drückt sich das H2 aus und man kann kein Wasser nachfüllen.
Und 100 % 'dicht' ist der Akku auch nicht, man peilt so etwa 5 Jahre Lebenszeit an.
Danach wird getauscht weil zu viel H2 den Akku verlassen hat.
Insgesamt ist der Gel Akku nur dort im Vorteil wo keine Gasung zugelassen ist,
eine Belüftung aufwändiger zu Realisieren ist, Wohnräume, ... oder
wenn der Akkus nicht durch Lageänderungen auslaufen darf, Boote, Motorrad, ...
Als "Hausakku" im Schuppen war mir dieser Akku Type, bezogen auf Leistung und zu erwartende Lebensdauer, zu teuer.
Der Blei Akkus ist deutlich robuster, gutmütiger, er verträgt durchaus auch länger, weniger optimale Ladebedingungen und Überspannungen.
Hmm, jetzt ist es wieder recht lang geworden ...
Gruß Frank