Hallo zusammen,
danke für die vielen Tipps zur Windgeschwindigkeitsmessung. Bevor ich wie viele zu einem "höher, schneller, weiter" mit einem Windrad übergehe, bin ich an zwei Sachen interessiert. Zum einen korrekt vermessen, was am Standort für Windverhältnisse herrschen. Und zum anderem aus dem vorhandenen höchstwahrscheinlich sehr turbulenten Wind das beste herausholen. Aber das ist schon der zweite Schritt.
Ich konzentriere mich zunächst auf das reine Beobachten, also die Messung. In dem Zusammenhang möchte ich den interessanten Post von Uwe beantworten.
>a) die extrem hohe Mittelungszeit, sie sollte maximal 10Minuten betragen. So erklärt sich auch, das die
> Maximalwerte (so sie denn nicht extern nochmal erfasst werden) so niedrig sind.
Gezeigt in meinem Diagramm sind die Mittelwerte über 24h. Um eine Vergleichbarkeit der Datenreihen zu gewährleisten habe ich die aufgenommenen Daten so stark gemittelt, da ich zur Auswertung DWD-Tagesdaten zur Verfügung hatte. Meine Datenaufnahme läuft mit einem Datensatz pro 30min. Dieser enthält neben der gemittelten Geschwindigkeit auch die Maximalwerte mit 90s Integration. Zur Veranschaulichung habe ich aus meinen Daten den windstärksten und windschwächsten Tag herausgesucht und zeitaufgelöst geplottet.
Gut zu erkennen ist die starke Zunahme des Windes innerhalb weniger Stunden und die starke Variation über den Tag - die bei Mittelung natürlich nicht mehr zu erkennen ist.
>b) die Konstellation der Sensoren zueinander ist typisch für diese kleinen Wetterstationen und beeinflußen sich ganz
>erheblich gegenseitig. Der Windrichtigssensor sollte ggfl. nach Ost gedreht werden auch wenn die Bauanleitung was anders sagt.
>Die gespeicherten Windrichtungswerte müssen nur hinterher wieder um den Offset (zwischen Bauanleitung und Wirklichkeit)
>korrigiert werden.
Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Aber das ist natürlich einleuchtend. Um hier eine Verbesserung zu schaffen, werde ich die Sensortraverse auseinandersägen und den Windrichtungssensor versetzt unter dem Anemometer anbringen. Oder besser darüber?
>c) Besser wäre wirklich höher und weniger Bäume, aber das beträffe die Anlage nachher ja auch.
>Mach doch nochmal Fotos vom Standort der Windmessung aus in alle Richtungen, quasi als Panoramabild,
>das hilft und ermöglicht einen besseren Eindruck.
Ja, Bäume gibt es viele und die sind ja quasi der natürlich Feind der Windkraft. Sobald ich vor Ort bin (dauert noch ein paar Wochen) werde ich auf jeden Fall die Fotos machen und auch die Abstände zu den umstehenden Bäumen messen. Eventuell kann man den Mast noch höher machen. Mein Ansatz ist aber etwas anders: Ausnutzen was da ist. An dieser Stelle mag das nicht so einleuchten, es ginge ja besser. Mir schwebt für später ein sehr kleines Windrad vor, das sich durch eine schnelle Regelung an die turbulenten Verhältnisse anpasst. Das könnte dann auch auf dem Balkon daheim verwendet werden. Diesen nicht ganz unkomplizierten Standort habe ich also mit Bedacht gewählt. Und das Projekt ist ziemlich ambitioniert, das ist mir schon bewusst.
>Eine bessere Langzeitreihe mit höherer Auflösung für den Abgleich kann ich Dir geben, brauche aber ein Weilchen dafür....
Ich würde mich sehr für eine höher zeitlich aufglöste Windmessung interessieren. Hast Du Daten von turbulenter Strömung z.B. von einem Hitzdrahtanemometer mit hoher zeitlicher Auflösung? Das fände ich sehr spannend im Hinblick auf meine Ideen.
> PS. Ich will auch so nen Standort am Meer und überhaupt will ICH wieder ans Meer... Seuftz
Ja, da hast Du Recht, das ist schon ganz nett dort! Ob nun mit oder ohne Windkraft. Wenn Du mal in der Nähe bist, komm vorbei
Einen schönen Gruß in die Runde,
Knollo