@Andreas: Dein Prototyp auf dem Foto hat Abmessungen, die ziemlich gut ausgewogen aussehen. Dort hast Du auch ziemlich kurze Flügel, was eine Verwindung über die Flügellänge minimiert und ein Abklappen der Flügel nach außen durch die Fliehkraft weniger wahrscheinlich macht. Das die Abdeckkappen oben und unten an den Flügelenden etwas Eckig daherkommen, wird wohl daran liegen, dass Du wegen eines Experimental-Läufers keinen großen Aufwand für maximal möglichen geringen Fahrtwiderstand treiben wolltest.
Der Rotor, den Du nun planst, ist verglichen mit dem Durchmesser fast doppelt so hoch, ich nehme an, Du weißt, dass dafür besondere Vorkehrungen für die Statik nötig sind, Du sagst ja schon, das ist bereits geregelt.
Also zu Deiner Anfrage: "mein anliegen bezieht sich nun auf die bisher von mitgliedern/Tüftlern erfolgreichsten getesteten Abmaße"
Dazu kann ich Dir nur wiederholen, dass es noch keine solchen Abmaße, die für alle möglichen auftretenden Windgeschwindigkeiten gelten könnten, gibt. Mir bekannte Versuche, bei denen ideale Abmessungen ermittelt werden sollten, wurden mit Ventilatoren in der Heimwerkstatt bei gleichbleibender Strömungsgeschwindigkeit gemacht, dabei kann aber nur ermittelt werden, welche Abmessung bei den spezifischen Strömungsverhältnissen mit eben dieser einen Geschwindigkeit bessere Ergebnisse bringt. Abgesehen davon, dass so eine Raumbedingung mit unnatürlicher Strömungsentwicklung, Intensität und Verlauf nicht sehr verläßlich sein kann, lassen sich so ermittelte "Ideal-Abmessungen" überhaupt nicht auf andere Windgeschwindigkeiten übertragen. Dazu müßten Messungen bei verschiedenen Geschwindigkeiten gemacht werden, mir sind bisher keine bekannt, denen ich vertrauen könnte.
Die Flügelauslegung ist bei mir Gefühlssache, da ich bisher lange genug damit zu tun hatte, geht das (zumindest bei kleinen Modellen) einigermaßen gut. Um die Statik der Flügel bei größeren Rotoren zu verbessern, habe ich die Rotorhöhe in Relation zum Durchmesser meist kleiner genommen. So hatte mein bisher größtes Modell 2,4 m Durchmesser bei nur 1m Flügelhöhe, und selbst da sind mir im Orkan bei laufendem Rotor (das Seil, mit dem er festgebunden war hatte sich gelöst) die Flügel vom Tragarm aus nach außen abgeklappt, von der Fliehkraft. Ich hab das wieder zurechtgebogen, verstärkt und der Rotor hat so noch 5 Jahre gelaufen bis er wegen Umzug von mir abgebaut wurde. Allerdings nach dem Orkan als Einflügler, weil ich ausprobieren wollte, ob das auch geht. Als Einflügler hat das nämlich den Vorteil, dass man den Flügel bei Sturm mit der Nase in den Wind drehen kann, wo er das Wetter gut abreiten kann. Kommt der Wind bei so goßen Flügeln - der Vorflügel war an der breitesten Stelle etwa 20cm breit und verjüngte sich zu den Flügelenden - von der Seite oder von hinten, baut sich da auch bei abgebremstem Rotor enormer Druck auf. Stell Dir einen Regenschirm im Orkan vor! Ach so, ja, es geht auch mit nur einem Flügel!
Da Du - wie ich an Deinem Modell zu erkennen glaube, ein gutes Gefühl für Proportionen hast, kannst Du eigentlich nicht viel verkehrt machen, wenn Du Dich auf Dein Bauchgefühl verläßt. Es kann Dir sowieso niemand ideale Abmessungsdaten für die spezifischen Freilandbedingungen und Windverhältnisse bei Dir sagen.
Ich würde lieber minimal schmalere Vorflügel nehmen und dafür auf einen frühern Anlauf verzichten, um so bei Sturm weniger Angriffsfläche zu haben. Jedes Lüftchen unter 3 m/sec nutzen zu wollen bringt auch nicht viel. Andererseits ist es ja der Stolz des Windmüllers, wenn deutlich sichtbar ist, dass sich immer was dreht. Schwer, da einen brauchbaren Rat zu geben! Trau Dich doch einfach! Hauptsache, es macht Spass!