Hallo liebe Windfreunde,
jetzt möchte ich endlich mal die ersten Prototypen meiner CNC-gefrästen Holzrepeller vorstellen -
hat sehr viel Arbeit, aber auch Spass gemacht und ist mittlerweile ein richtiges Projekt geworden, das mich nicht mehr loslässt.
Mein Ziel ist, eine Art Brücke zu bauen zwischen teuren High-Tech-Anlagen auf der einen, und laienhafter Improvisations-Technik auf der anderen Seite. Mit einer ökologischen Kleinwindanlage aus Holz, die mit möglichst wenig komplizierten Spezialteilen auskommt und daher günstiger bzw. teilweise selbst gebaut werden kann, ohne aber Abstriche beim komplexen Zusammenspiel von Aerodynamik und Elektronik zu machen. Dazu kommt die schöne Optik und ökologische Bauweise
Nach einigen Abwandlungen und zerborstenen Prototypen (ungebremst im Sturm) , hab ich den Rotor mittlerweile soweit verstärkt, dass er jedem Sturm standhalten sollte (auch ungebremst), wobei ein richtiger Härte-Test noch aussteht.
Ungebremst läuft er schon bei leisem Lüftchen an (geradezu ein Windindikator) und kommt gewaltig auf Touren wenn's auffrischt. Ansonsten läuft er auch ziemlich ruhig nach meiner Einschätzung und fängt erst bei hohen Drehzahlen an zu zischen. Dann ist es aber sowieso so laut, dass das nicht weiter auffällt. Richtig beurteilen kann ich das aber erst mit Generator.
Berechnet wurde das ganze nach den gängigen Formeln nach Schmitz mit allem Pi Pa Po (besten Dank nochmal an Windfried mit seiner professionellen Unterstützung

) mit einem selbstprogrammierten CAD/CAM-System, das aus der Flügel-Geometrie ein Fräsprogramm im G-Code-Format generiert. wobei folgende technische Daten rauskamen:
Rotordurchmesser: 1,11 m
Anzahl Rotorblätter: 3
Schnelllaufzahl: 5,7
theoretischer Wirkungsgrad: 42%
Gewicht: ca. 900g
theoretisches Anlaufmoment bei 3 m/s: 0,03 Nm
Tragflächenprofil: NACA 4412
Holzart : Fichte
Oberflächenbehandlung: Lasur + 3 Schichten Bootslack
Da meine kleine Fräsmaschine leider nur sehr kurze Verfahrwege hat (160x160x60mm) wurde immer abschnittsweise gefräst (4mal Oberseite und 4mal Unterseite), was ein wenig unschön und natürlich keine Ideallösung ist und vielleicht mal mit neuer Maschine (mit C-Achse) in einem Stück bearbeitet werden soll.
Der Rohling wird anschließend mit Schwingschleifer und von Hand glatt geschliffen, wobei es noch optische Probleme mit unsauber gefrästen Bereichen gibt, wo einzelne Holzfasern nicht vollständig abgetrennt werden, wenn der Radienfräser waagrecht auf die Oberfläche trifft. Mit einer C-Achse könnte dieses Problem wahrscheinlich leicht behoben werden.
Als Nabe wurde ein Standard-Rundholz (80mm) verwendet und entsprechende Aussparungen im 120° Winkel Abstand eingefräst. In diese werden die Flügel eingesteckt und am besten auch verklebt. Zwischen zwei Multiplexplatten mit jeweils zwei Schrauben pro Flügel wird alles zusätzlich verspannt und gesichert.
Als Wetterschutz dient eine Grundierung mit UV-fester Lasur und 3 Schichten hochglänzenden Bootslack. Dieser speziell für den Außenbereich entwickelte Lack, bleibt vergleichsweise elastisch und reißt bei geringfügigem Verzug nicht gleich ein. Ich denke eine durchaus haltbare Lösung.
Mit dem Rotor und dem Grundaufbau ist schonmal der Anfang gemacht. Jetzt geht es vor allem erstmal darum einen passenden Generator zu finden bzw. selber zu bauen und Lösungen für Stromabnahme über Schleifringe, Schallentkopplungen für Dachmontage usw. zu finden. Alles soll möglichst einfach gebaut werden können. Auch Fragen der Geräuschentwicklung sind noch offen - Stichwort Zackenband/Oberflächenrauheit und Rundungen an den Flügelenden..
Ich hoffe dem ein oder anderen gefällt mein alternativ/idealistisches Projekt und werde über weitere Fortschritte berichten!
Gute Tips und konstruktive Kritik sind natürlich immer willkommen

!
Gruß
Daniel