Hallo,
vorab ist eine Sache wichtig: Das Wasserrecht. Heißt, die wasserrechtliche Genehmigung zum Betrieb einer Wasserkraftanlage. Das beinhaltet oft noch mehr. Je nach Anlagentyp Staurecht usw..
Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es - sofern kein "Altrecht" vorhanden - sehr schwierig bis unmöglich ist. Selbst mit besten Kontakten zum Wasserkraftverband!
Aber um dir mal GROB eine Vorstellung zu geben:
Die elektrische Leistung, welche man aus dem Wasser holen kann, kann uberschlägig mit folgender Formel ermittelt werden: P in kw = 7 x Q x H. Q ist hierbei die Wassermenge in Kubikmetern pro Sekunde und H die Bruttofallhöhe (Höhenunterschied zwischen Ober- und Unterwasser, bzw. Welle der Turbine). Wirkungsgradverluste nicht berücksichtigt. Man unterscheidet hier noch in Ausleitungskraftwerke und welche, wo direkt gestaut wird. Wird bei dir wahrscheinlich auch so sei. Hier kommen sehr oft so genannte Schachtturbinen zum Einsatz. Eine könnte ich dir anbieten, ist eine Propellerturbine die ähnlich einer Kaplan aufgebaut ist.
Aber rechne selbst....
Und du wirst merken, Fallhöhe ist durch nichts zu ersetzen! Ist eigentlich der Grundsatz.
Denkbar sind in deinem Bereich sogenannte Niederdruckturbinen wie Kaplan, Francis oder auch Ossberger (Durchströmturbinen). Ossberger haben zwar einen etwas niedrigeren Wirkungsgrad, sind aber sehr gutmütig im Betrieb (ankommende Äste etc. werden nach einer halben Umdrehung wieder herausgeschleudert). Ausserdem brechen sie mit Leitapparat und 2 oder 3 flutiger Bauweise kaum im Wirkungsgrad ein, wenn doch mal weniger Wasser kommt. Bei Kaplan und deren Verwandten führen kleinste Einträge oder Teilbeaufschlagung oft zu signifikanten Drehzahleinbrüchen. Francis ist sehr teuer, da aufwändig in der Konstruktion. Außerdem besitzt sie ein schlechtes Teillastverhalten.
Es ist eben die Frage, wie weit du es treiben willst. Aber frag mal bei der unteren Wasserbehörde an. In nicht allen Bundesländern sind sie der Wasserkraft so feindselig wie bei uns.
Je näher du in dir Oberläufe kommst, umso besser sind deine Chancen. Ggf., je nach Leitfisch, müssen spezielle Fischtreppen errichtet WERDEN. Eventuell sogar mit Abstiegshilfe. Je nach festgelegter Restwassermenge bleibt für dich eine nutzbare Wassermenge. Also das, was du über deine Turbine leiten darfst. Der Jahresabfluss im Gewässer schwankt stark. Hier gibt es bei den Landestalsperrenverwaltungen die Pegel mit Dokumentation online. Such dir den nächsten in deinem Gewässernetz, um erstmal ein Gefühl zu bekommen, was so an Wasser runter kommt. Man nennt das auch Jahresganglinie.
Wie du siehst, ein komplexes Thema. Schreib mich gerne an, ich kann dir auch Material zukommen lassen.
Schwarz anfangen würde ich auf keinen Fall! Die untere Wasserbehörde kontrolliert regelmäßig die Restwassermengen und auch, ob irgendwo illegal was errichtet wurde. Es drohen empfindliche Strafen.
So long...