Hallo Q-Dog,
den von Dir geschilderten Effekt nutzen Flügel aus, die ein ganz
bestimmtes Profil haben. Unabhängig davon ob sie ein, zwei oder drei
Flügel haben. Gute Flügel brauchen eine ganz bestimmte Form, nah an
der Achse haben Sie einen größeren Winkel als an den Flügelspitzen. Die
Flügelspitzen laufen gegen 0 Grad aus, denn sie erreichen auf Grund der
größeren Umlaufbahn eine wesentlich höhere Geschwindigkeit.
Du kannst Dir das so vorstellen, als wenn Du aus einem fahrenden Auto
bei z.B. 120 kmh deine Hand in den Wind hältst. Je größer der Winkel zur
Fahrtrichtung verdreht wird, um so größer der Widerstand für Deine Hand.
Genau so verhält es sich mit den Flügelspitzen. Da dieser Luftwiderstand
der Drehbewegung entgegensteht und die Geschwindigkeit abbremst,
müssen die Flügel an den Spitzen dünn und schmal sein und nach
möglichkeit parallel (ca. 0 °) in den Luftwiderstand eintauchen.
Etwas anderes ist es, wenn Du einen Langsamläufer mit Übersetzung
bauen willst, auf Grund der niedrigen Umdrehungsgeschwindigkeit
brauchen die Flügel nicht so schmal und windschnittig zu sein, breite
Flügel und mehr Flügel bringen hier mehr Drehmoment an die Achse,
haben aber mehr Luftwiderstand, sodaß keine hohen Drehzahlen erreicht
werden können.
Der von Dir angesprochene Auftriebseffekt einer gewölbten Fläche wie er
bei einem Flugzeugflügel gebraucht wird, wird beim Windrad dazu benutzt
um die erzeugte Kraft in eine Vorschubbewegung umzusetzen, d.h. die
Drehbewegung zu unterstützen.
Damit diese Kraft ansetzen kann, müssen die Flügel leicht gedreht sein,
im unteren Bereich in der Nähe der Achse am stärksten an den
Flügelspitzen am schwächsten.
Wenn Du Dich da näher mit beschäftigen möchtest empfehle ich Dir die
Hefte von Christian Kuhtz (Windkraft, ja bitte Heft 1-4, sehr preiswert)
oder Strom für Haus und Hof von Uwe Hallenga, erhältlich im
ökobuch-Verlag.
Für Dein erstes Windrad und Deine angedachte Größe sind diese Finessen
aber nicht unbedingt erforderlich, hier genügen z.B. vier Flügel aus PVC
Rohr gefertigt und auf eine Scheibe (kann ruhig aus Holz sein, z.B.
Sperrholz wasserfest geleimt) geschraubt. Die Scheibe schraubst Du dann
auf die Achse Deines Motor- Generators.
Um Deine Frage nach einer Zeichnung für die Anfertigung der
aerodynamisch geformten Flügel zu beantworten, Du findest auf meiner
Seite solche Zeichnungen. Aber ehrlich gesagt, wenn Du mit diesen
Flügeln beginnen willst, das ist so ähnlich als wenn Du Fußball spielen
lernen willst, aber wenn möglich in der Oberliga.
Gruß
Günter
Westerwald