Auftriebsproblem H-Darrieus

Anstellwinkel CK 220
 
Atmos
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Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 29.12.2009 - 13:43 Uhr  ·  #1
Hallo zusammen,

wir haben an der Westküste Irlands eine H-Darrieus Turbine aufgebaut und haben jetzt Probleme bei der Inbetriebnahme.



Der Rotor hat einen Durchmesser von 6m und die Flügel sind 6m lang. Es handelt sich um das CK 220 Profil von www.windenergie-technik-crome.de
http://www.windenergie-technik-crome.de/ProfilCK220.htm

Wir haben den Anstellwinkel auf ca. 7°-10° eingestellt und der Wind bläst mit ca. 15m/s, trotzdem bewegt sich nicht viel. Selbst wenn wir manuell starten, bzw. unsere Anlaufsteuerung startet, reicht es nicht um vom Wind weiter gedreht zu werden.

Ist das Profil zu klein, der Anstellwinkel falsch oder woran kann es sonst liegen?
Hadrien
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 29.12.2009 - 14:45 Uhr  ·  #2
X-)) Bin kein fan von vertikale WKA... Aber.. boaaaah Es ist verdammt schön :-D
Wie sieht das aus mit dem generator? Ihr musst wissen wieviel drehmoment ist nötig um der generator zu "starten". Von was ich weiß gibts echte probleme bei Darieus rotor zum starten. Viele VWKA benutzen dem generator als motor zum starten.
Ich kann, denk ich, euch ne bissl helfen (es wird primitiv aber schon was) aber dafür brauche ich mehrer informationnen:
-Komplet specs von der Generator
-welche einspeisung gibts
Aber bei 15m/s (!!!) es muss sich schon bewegen ;-)
Mfg,
Hadrien
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 29.12.2009 - 15:07 Uhr  ·  #3
Hallo Hadrien,

Losbrechmoment des 10poligen permanent erregten 12KW Synchron-Generators ist 2,8Nm, dazu kommt die GetriebeÜbersetzung mit 1:16 das macht incl. Losbrechmoment vom 2stufigen Planetengetriebe ca. 50Nm insgesamt. Wir nutzen den Generator ebenfalls zum starten mithilfe eines Siemens-Frequenzumrichters.
Wir hätten eben auch gedacht das wenn das Teil sich erstmal dreht, es bei 15m/s weiterläuft. Macht es aber leider nicht...

Hier noch ein Foto auf dem man hoffentlich den Anstellwinkel erkennen kann ;-)
Hadrien
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 29.12.2009 - 16:08 Uhr  ·  #4
Hallo,
Es gibt ein website der ich oft benutze:

http://www.fao.org/docrep/010/ah810e/AH810E10.htm

Hier steht dass ein Darrieus rotor braucht ein "solidarity" von 10 bis 20%. (fig120 und tabelle 18). EIgentlich geht es bis30% ohne große probleme.
Wenn ich es kalkuliere mit eure WKA es macht:
Cylinder Fläche: pi x 2 x radius x höhe = 3,14 x 2 x 300 x 600 = 1130400 cm²
Propellern Fläche: 3 x profilstiefe x höhe = 3 x 22 x 600 = 39600 cm²
Dann eine kleine Dreisatz:
39600 x 100 / 1130400 = 3.5%
Es ist seeeeeeeeeeeeeehr wenig :-/
Ich habe auch diese website gefunden.. Sie haben auch informationen über solidarity:
http://www.windturbine-analysis.netfirms.com/
Am ende wenn ihe 60cm profilstiefe benutzt, werdet ihr ein solidarity von knapp 10% haben.. und das ist das kleinste!! :-/
Ich weiß nicht welche TSR wolltet ihr haben.. aber mit 3.5% solidarity sollt es.. euh... extrem schnell!! Was habt ihr für einen WKA regler?
Hoffe es hilft..
Grüß von Regensburg!
Hadrien
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 29.12.2009 - 17:59 Uhr  ·  #5
Hadrien
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 29.12.2009 - 18:05 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von XXLRay

Theoretisch könntet ihr den Anstellwinkel vergrößern. Damit verliert ihr aber an Schnelllauffähigkeit.


Wie gesagt wenn mann den Anstellwinkel vergröße wird der theoretische TSR kleiner... aber die Flügeln sind schon viel zu klein für ein schnelle TSR, so noch kleiner.. würdet bedeuten dass diese WKA noch schneller sich drehen muss.
mfg,
Hadrien
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 29.12.2009 - 18:25 Uhr  ·  #7
Der Rotor startet unbelastet - wir können auch die Zeit einstellen wann der WB 6000 auf den Generator zugereift.
Was mir noch ein Rätzel ist wie große Anlagen dann funktionieren können, ich meine so 300 - 500 kw Anlagen, die
haben doch dann verhältnismäsig viel zu kleine Flügel???
Wir werden morgen mal den Anstellwinkel auf 14 Grad verdoppeln, nur leider ist es hier jetzt dunkel....
XXLRay
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 29.12.2009 - 19:03 Uhr  ·  #8
Also unbelastet habt ihr kein Problem, ja? Ihr würgt den rotor also ab, wenn ihr den Generator zuschaltet. Durch die kleinen Profile habt ihr natürlich ein sehr geringes Drehmoment. Unter Umständen müsst ihr einfach höhere Drehzahlen abwarten, bis ihr den Generator belastet.
Atmos
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 29.12.2009 - 19:33 Uhr  ·  #9
Nein, sorry, da hab ich mich wohl nicht deutlich genug ausgedrück. Wir starten elektrisch( 10sec. ), er läuft aus und bleibt stehen, bei 15m/s.
XXLRay
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 29.12.2009 - 21:38 Uhr  ·  #10
Dann gibt es zwei mögliche Ursachen. Entweder das Profil hat einen zu hohen Luftwiderstand. In dem Fall müsst ihr den Anstellwinkel verringern. Oder ihr belastet das Windrad zu stark. Setzt ihr denn Leistung am Ausgang des Generators um, habt also einen Verbraucher angeschlossen?
Atmos
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 30.12.2009 - 16:23 Uhr  ·  #11
Kein Verbraucher angeschlossen - um wieviel soll ich den Anstellwinkel den verringern ?
XXLRay
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 30.12.2009 - 17:00 Uhr  ·  #12
Hadrien
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 30.12.2009 - 17:49 Uhr  ·  #13
mmm Wenn der Rotor sich nicht einfach dreht ohne Verbraucher gibts dann einen echtes Problem...
Normalerweise, ohne Verbraucher, soll die WKA in lehr-lauf sich drehen... Vielleicht gibts was wie ein Kurzschluss oder eine versteckte Verbraucher... Der Anstellwinkel zu verändern wird denk ich nicht viel bringen. Nach meine Meinung die flügeln sind einfach zu klein/dünn.
Normalerweise gibts die Möglichkeit an der WKA Kontroller die power-kurve zu verändern um genau der richtige Drehzahl/Drehmoment ratio zu konservieren. Habt ihr diese Möglichkeit? Wie kontrolliert ihr die WKA?
Mfg,
Hadrien
Atmos
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 30.12.2009 - 19:13 Uhr  ·  #14
Hallo Hadrien,
ich kann definitiv ausschließen das ein Verbraucher angeschlossen ist. Zu Deinem zweiten Beitrag ist mir noch aufgefallen das die beiden Links die Du aufgeführt hast sich ein wenig widersprechen. Das hier hat mir ein Freund gerade geschrieben:

Es heißt nicht "solidarity" sondern "solidity" und das ist das Verhältnis von swept area zu "solid" area = blade area.

Entweder angegeben in Prozent der Flächen oder als Nc/D, wobei N = Anzahl Rotorblätter, c = chord length (Blattiefe) und D = Rotordurchmesser. Der Rotor hat jetzt ein Nc/D von 3 * 0,22 / 6 = 0,11.

In http://www.windturbine-analysis.netfirms.com/ sind ein paar Beispiele aufgeführt:

"Pinson/Asi cycolturbine": Nc/D = 0,24
"Solwind": Nc/D = 0,32 (läuft selbst an bei 1,5 m/s)
"Musgrove": Nc/D = 0,6 (läuft selbst an, auch wenn 2 von 4 Blättern entfernt werden, also bei Nc/D = 0,3)
"Grylls": Nc/D = 0,18 (Selbstanlauf durch Pitchverstellung bei 3,5 m/s)

Wenn man diese Beispiele übertragen kann (die o.a. Rotoren sind alle wesentlich kleiner), sollte die Blattiefe also tatsächlich mindestens (!) doppelt so groß sein und bei ca. 60 cm sollte Selbstanlauf möglich werden.


Siehst Du das auch so?
Menelaos
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 31.12.2009 - 12:03 Uhr  ·  #15
Hadrien
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 31.12.2009 - 12:32 Uhr  ·  #16
Hallo Atmos,
Ach. ich weiß nicht warum gibts "solidarity" und nicht "solidity" :-/ mein T9 ist krank denk ich ;-)
Soo.. Die "solidity" ist ein ratio zwischen flügel Fläche und die total Fläche von der Rotor.... wenn du es mit Durchmesser kalkulierst fehlt ein "²" in die Kalkulation... Ich habs immer mit Fläche kalkuliert (für VAWT) und es hat, bis her, immer funktioniert.
Eine große solidity wird ja dir helfen um dein Selbstanlauf zu verbessern aber du musst auch wissen dass die Effizienz von deinen Rotor wird komplett abhängig von diese Einstellung.
TSR und Solidity sind verbunden. Ein gutes vergleich ist die unterschied zwischen Diesel und Benzin Motor. Für der gleiche Leistung, werden beide Motoren mit einem bestimmt Drehmoment und Drehzahl am besten funktionieren. Dafür sind beide Motoren unterschiedlich "designiert".
Guck mal da unter: Es ist für Helikopter gedacht aber an der 6.4.3 gibts schon allgemein Informationen ;-)

http://books.google.com/books?…or&f=false

Wegen der Verbraucher, gibts was ich nicht berechnet habe. Die GetriebeÜbersetzung!! Weil du solche lösung benutzt, kriegst du reibungen. Meine meinung ist dass deine flügeln geben nicht genug drehmoment um dass zu kompensieren...
Hast du probiert einen echtes Leerlauf? ich meine der Rotor frei lassen ohne Getriebe?Oder Generator auf dem Getriebe nicht angeschlossen.
Wie gesagt, bin kein darrieus Profi :-/ aber es muss normalerweise funktionieren ohne last..irgendwie ;-)
Machs gut!!!
Hadrien
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 31.12.2009 - 15:24 Uhr  ·  #17
Hallo Atmos.
Ich gehe davon aus dass ihr eine Leistung von ca. 2K erreichen wollt? Generator mit Getriebe 1:16?
Da ist leider dass Problem. Ich habe in Spanien heujahr eine Anlage mit horizontalem Rotor aufgebaut und habe ähnliches Problem. Übersetzung 1:20. Die Bremswirkung der Getriebe ist einfach mörderisch. Wenn ich ein Generator ohne Getriebe einbaue funktioniert das ganze, ereiche ich aber nicht die Leistung von 4.5Kw die ich mir erhofe. Keine Ahnung wie ich hier ein Foto reinbringe, wurde ich gerne tun.

Rolando

Ergänzung: Deswegen will ich jetzt ein Scheibengenerator bauen, es ist so oder so die beste lössung.
Kondor_Bavaro
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Fotos

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Gepostet: 31.12.2009 - 15:42 Uhr  ·  #18
Doch noch gefunden wie es geht.
Die Anlage steht in Lorca, Spanien.


Rolando
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Re: Auftriebsproblem H-Darrieus

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Gepostet: 31.12.2009 - 16:11 Uhr  ·  #19
Hallo Zusamen!
Das eine getriebe von 1:16 oder 1:100 macht eigentlich keine unterschied (naja.. vielleicht schon, aber es ist nicht was am wichtigste ist.
Wenn mann alles kontrollieren will, braucht mann einen KONTROLLER. Dann muss mann wissen wie viel Volt/rpm gibts und auch wissen mit welchem TSR darf der rotor funktionieren.
Dann muss mann sein Kontroller richtig programmieren um eine gut mischung zwischen Drehzahl und drehmoment zu festellen.
Es ist wie kochen :-) Auch wenn mann die richtige Zutaten hat, braucht mann eine rezepte um eine gute Gericht zu kochen :-P (jaja ich weiß franzosen...X-)) )
Endlich wäre es gut alle informationen über deiner WKA zu haben (ich meine alle!!)
Generator:
-Ke (rpm/V) in leerlauf
-innen wiederstand zwischen zwei phase (in Ohnm)
-awg (draht durschmesser)
-leerlauf drehmoment (doch doch es gibts schon was!!)
-cogging: 2.8N.m
Getriebe:
-naja 1:16 haben wir schon
Rotor:
-durschmesser: 6 meter
-Gewünschte TSR:
Verbraucher:
-Welche Spannung willst du erreichen?
-Ist das on oder offgrid?
Dammit können wir probieren dir sagen was in deinen "rezept" nicht stimmt ;-)
Mfg,
Hadrien
Windfried
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Der Anstellwinkel ist es jedenfalls nicht!

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Gepostet: 02.01.2010 - 21:29 Uhr  ·  #20
Hallo Atmos + friends,

bin erst später auf das Thema aufmerksam gemacht worden. Vielleicht kommt es trotzdem noch zurecht.

Ist schon bisschen verrückt. Entgegen allen Äußerungen hier bezüglich Solidity nicht unter 10%: Diese Anlage hier http://www.ewec2007proceedings…lpaper.pdf hat ähnliche Maße wie Eure und geht offensichtlich. Eure nicht. Die 14% mehr Blattbreite wird nicht über Gedeih und Verderben entscheiden. Wie die ihre Solidity mit 0,25 errechnet haben, bleibt allerdings ein Rätsel. Ich komme auf 3,9%.

Vermutlich wurde für TSR 5 aus gelegt. Dass sie dann bei 3,5 gelandet sind mag an etwas zu großer Abbremsung durch Generator und Wechselrichter liegen.
Die Leerlauf-TSR ist übrigens etwa bei 1,6 * Nenn-TSR zu erwarten.

Hier ist zu sehen, welche Streubreite Messungen im Feld haben. Wenn Ihr in Schottland einen Standort habt, wo der Wind ein stetigeres Verhalten auf weist, mögen die Messungen zuverlässiger sein.

Wo also ist der Wurm drin, bei Euch?
Ist die Starthilfe zu gering oder geht das Profil nicht? Zu letzterem später.

Selbstanlauf ist bei der Generatorlösung nicht zu erwarten, aber Ihr startet ja mit dem Generator als Motor. Wäre zu fragen, wie hoch Ihre denn dreht.
Sollte mindestens TSR 2,8 erreicht werden. Unter dem gibt’s partiell ständig Strömungsabriss bei jedem Umlauf, bei kleineren Anlagen wegen der geringeren Reynolds-Zahl in stärkerer Auswirkung, als bei großen. Ich habe mich damit mal auseinander gesetzt:
http://www.angeo-privat.gmxhome.de/Windkraft/Darrieus_X.pdf
Das erklärt auch, weswegen ich die sinnvolle untere Grenze der Auslegungs-TSR bei etwa 3,8 an setze (gesteuerte Darrieus ausgenommen). In der Bö (auch wenn die sich nicht nach Standard verhalten) muss man mit Rückgang der TSR um den Faktor 1,4 rechnen. Es ist nahe liegend, dass ich zulässige Solidity bis 30% für Unsinn halte. Dabei komme ich mit meiner Rechnung auf TSR 2. Ein solches Windrad mag sich im Wind wohl von alleine bewegen, aber es bewirkt nichts. Windanlagen und Wind-Kraft-Anlagen sind nicht automatisch das Selbe.

Übrigens, um endlich zum Anstellwinkel zu kommen:

Nachdem meine Ausführungen zum Darrieus-Prinzip gesehen wurden, und verstanden, wird wohl keiner mehr 8° Anstellwinkel empfehlen. Zunächst muss man sich erst mal verständigen, wie der definiert werden soll. Ganz korrekt wäre zwischen Profilsehne und Laufbahntangente im Profil-Druckpunkt. Da der aber wandern kann, je nach Anströmwinkel, kann man sich als Bezugspunkt auf die halbe Profilbreite verständigen. Der Unterschied ist bei Auslegung für TSR 5 weniger als 2°.
Besieht man sich Bild 1 in genannter Unterlage, so ist zu erkennen, dass bei TSR 5 aus Anstellwinkel 0° im Luvhalbkreis locker bis zu reichlich 9° Anströmwinkel werden. Im Leehalbkreis ist das etwas weniger. Um das aus zu gleichen, kann man bis etwa 2° Anstellwinkel (nach Außen) vor sehen. Es ist nämlich so: Was auf dem Luvhalbkreis den Anströmwinkel vergrößert, vermindert ihn gleichermaßen auf dem Leehalbkreis.

Diese 2° im Druckpunkt ergeben sich bei Konzipierung für TSR 5 schon bei Anordnung der Profisehnenmitte tangential zur Laufbahn, dort also 0°.

Nun zum Profil:

Das Crome-Profil ist sicher nicht gekauft worden, weil es speziell für Darrieus entwickelt wurde, sondern weil es verfügbar ist. Da im Luvhalbkreis bei dieser Anordnung die Anströmung von der falschen Seite kommt, dürfte es eigentlich nicht gehen (man kann damit beim Flugzeug sicher keinen Rückenflug machen), aber in der Kreisbahn sind Zustände, als wäre der Luftstrom gekrümmt. Da biegen sich Profile virtuell. Wie, darüber habe ich in folgendem Link philosophiert:
http://www.angeo-privat.gmxhom…rrieus.pdf
Dar gestellt sind nur die Skelettlinien, die in der Bedeutung die Profilmitte aus machen.
Besonders günstig scheint der Fall „rot“ zu sein, also Krümmung der Skelettlinie entsprechend Bahnkreis. Nur daraus wird in der Kreisbahn von der Wirkung her ein symmetrisches Profil. Eigentlich müsste man umgedreht heran gehen und z.B. ein NACA 0021 auf die Kreisbahn biegen, und das dann für die Flügel verwenden, aber das hat wohl noch keiner gemacht. Ist auch durchaus konstruktiv schwierig.

Dadurch, dass die gerade Unterseite vom CK 220 virtuell eine Krümmung zum Drehzentrum bekommt, sollte sich da irgendwas an Auftrieb tun, auch im Luvhalbkreis. Wenn nicht, war die ursprüngliche Krümmung möglicherweise zu groß und kann nicht ausreichend kompensiert werden.

Anordnung nach Fall „blau“ ist erwägbar, bleibt aber gewagt. Immerhin ist eine Fa.. die das versucht hat, vor Kurzem Pleite gegangen. Wollten aber auch mit zu großen Flächen bei TSR um 2,5 ernsthaft Windenergie gewinnen.

Vielleicht hat das aber auch was Gutes, dass Euer Windrad noch nicht in Gang gekommen ist. Bei einer 30kW-Anlage werdet Ihr keine Anfänger sein, trotzdem die Frage, wie sieht es denn aus mit der Sturmsicherung?
Die Drehzahl sollte auch bei Sturm nicht wesentlich höher gehen, als die Nenndrehzahl von 15m/s. Läuft sie im Sturm ungebremst hoch, zerlegt sich das Ganze, denn die Wirkung der Fliehkräfte ist dann wesentlich höher, als die der Windkräfte! Als Generatorbremse ist eine Anordnung mit Riemengetriebe aber nicht sicher. Rippenbänder können durch rutschen. Auch Zahnriemen können gerade in dem Moment reißen, in dem sie gebraucht werden. Immerhin ist das Kurzschlussmoment wesentlich höher als das Nennmoment.
Da sind Generatoren mit eisenlosen Wicklungen übrigens im Vorteil, da es keine Sättigungseffekte gibt. Lastkraftrippelarme Generatoren sind hingegen inzwischen möglich, auch wenn die Spulen auf Eisen gewickelt sind.
Soweit, so gut, bei Riementrieb braucht Ihr noch eine mechanische Bremse, die auch richtig angesteuert wird, um Überderehzahlen zu vermeiden.

Selbst für Abregeldrehzahl muss die Festigkeit der Komponenten nach gewiesen sein. Entweder man simuliert die Kräfte für den worstcase mit Sandsäcken, dabei Achse waagerecht, oder es wird die Festigkeit elegant mit der Finiten-Elemente –Methode (FEM) simuliert. Falls nicht bekannt, so hilft in diesem Fall ein nachschlagen bei Wikipedia.de nicht. Was da steht, mag mathematisch richtig sein, macht aber nur müde.
Es handelt sich um die virtuelle Aufteilung der Geometrie in eine große Zahl ausreichend kleiner Teilelemente. An dessen Berührungspunkten, Knoten genannt, werden die Belastungsgrößen ermittelt und zur Rechnung weiter gegeben. Der Rechner wird dabei echt zu dem, wie er heißt. Diese kleine Simulation einer Flügelhälfte für einen Darrieus für den Generator der Black 300 hat 1,5h gedauert!

MPa entsprechen N/mm²
Neben Kräften, Gewichten und Winddrücken können auch die Wirkungen der Fliehkräfte simuliert werden. Als Ergebnis bekommt man Verschiebungen, Durchbiegungen und vor allem mechanische Spannungen. Letztere richtig zu bewerten, ist dann Aufgabe des Ingenieurs. Ergebnis ist dann: Hält oder hält nicht. Dabei kann man erwarten, dass der Fehler nicht höher als 10% ist, wenn alles richtig gemacht wurde.
Ich kann mit solcher Simulation behilflich sein. Grundlage dafür ist eigentlich eine 3-D-Konstruktion, um gewandelt ins SAT-oder Step-Format. Wenn Ihr so etwas nicht habt, so genügt nur für den Flügel (um den geht es ja hauptsächlich) auch ein 2D-Profilschnitt im DXF-Format.

Fazit:
1. Wenn Ihr mittels Generator als Motor auf genügend hohe TSR an treibt, müsste das Teil zumindest ohne Lastabnahme weiter laufen, denn Lastkraftrippel dürften sich nicht aus wirken, wenn erst mal in Schwung gekommen.

2. Gelingt das wirklich nicht, so müsst Ihr das Crome-Profil mal entsprechend der Kreisbahn gebogen skizzieren und das Ergebnis aerodynamisch diskutieren

3. Mit marginalen Anstellwinkel-Veränderungen, lassen sich die Profilwirkungen entweder im Luv- oder im Leehalbkreis ggf. verbessern und auf einander an gleichen.

4. Wenn Ihr trotz Allem die Tensidity erhöhen wollt, so schlage ich vor, 3 zusätzliche gleiche Flügel vor zu sehen. Kommt dem Design mit dem relat. dicken Mast auch entgegen.
Insgesamt 5 oder 7 Flügel mögen zwar etwas besser sein. Ist aber auch konstruktiv in der Nachrüstung komplizierter.
Habe so etwas übrigens schon laufen gesehen.

Die viel beschriebenen Verwirbelungen in Lee sind nicht so groß wie oft beschworen. Da irrt auch die Fachwelt. Hinter einem Flügel, an dem die Strömung sauber an liegt, gibt es bis auf die Randwirbel gar keine nennenswerte Verwirbelung, wohl aber eine Wellenbewegung. Luft, die komprimiert wurde, will auch wieder expandieren, so man sie lässt.
Das vorteilhaft zu nutzen gelingt bisher wohl nur den Vögeln, wenn sie in Keilform fliegen.

5. Wenn eine Festigkeitssimulation nach der FEM-Methode benötigt wird – ich kann helfen.

Am Ende noch einen Link zu einem interessanten skandinavischen Forum zum Thema, aber Achtung, Ladezeit ist selbst mit DSL recht lang! Die haben gleich am Anfang eine Darr.-Berechnung für das Profil DU-W-06-200, obwohl sie letztendlich ein völlig anderes benutzt haben. Es scheint also eine entsprechende Software zur Darr.-Berechnung zu geben. Wer die auf reißt, wenigstens auf Englisch und möglichst preiswert, bekommt einen virtuellen Orden. http://www.maskinisten.net/vie…&start=all
So, das ist eine ganze Menge Holz. Dafür habe ich ein halbes Jahr nichts geschrieben. Was eh klar ist bitte überlesen!

Gruß vom Windfried
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