C-Rotor mit flexiblem Vorflügel

3- oder 5-armig
 
Carl
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Leitfläche hinten

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Gepostet: 27.05.2011 - 09:06 Uhr  ·  #21
Hallo Marcel,

Dein kleiner Rotor nun ganz aus Metall sieht wirklich edel aus. Genauso, nur etwas primitiver, sah auch mein erstes Modell aus. Die Bauweise aus Aluminium mit kurzen Flügeln und dem relativ dazu grossem Rotordurchmesser hat sich bei mir bewährt, zumindest, was Haltbarkeit angeht. Ein solcher Rotor mit zwei kurzen 50cm hohen und 50cm breiten Flügeln und 1,20m Durchmesser läuft nach 20 Jahren heute noch, er hat eine Vielzahl Orkane (abgebremst) überstanden. Natürlich bedeuten kurze Flügel auch weniger Fläche zum Wind und damit weniger Leistung, die man einfährt. Das ist kein Nachteil, wenn man mehr Wert auf Stabilität legt und statt der Flügelhöhe lieber den Durchmesser vergrössert. Der Drehmoment ist dann ja höher, was ein guter Ausgleich ist. Auf das Drehlager wirken die gefürchteten Lastwechsel durch Strömungsdruck und durch Wechselwirkung auf die Fliehkraft viel weniger zerstörerisch als auf die Flügel selbst und ihre Aufhängungspunkte am Tragarm. Wenn letztere stabil genug verankert sind, auch hier keine Probleme, aber ein langer hoher Flügel muß mehrfach mit Tragarmen an der Drehachse befestigt werden, wodurch der Vorteil der Lagerung im Schwerpunkt des Rotors verloren gehen kann. Selbst die Flügel verankert man vorteilhaft dort, wo ihr Schwerpunkt liegt. Dort befindet sich in etwa auch der Mittelpunkt der auf den Flügel einwirkenden Kräfte durch die Lastwechsel.

Nun hätte ich Dir noch etwas zu der einfachsten und bisher bewährtesten Form des Leitflügels zu sagen: Nach Messungen wurde ermittelt, dass eine im genauen äusseren Drehkreis des Rotors gebogene Leitfläche einer gerade geformten Fläche deutlich überlegen ist. Eine gerade Fläche ist nur dann vorteilhaft, wenn man den C-Flügel statt an einem Vertikal-Rotor an einem Horizontal-Rotor betreibt. Tatsächlich habe ich mit dem C-Flügel einige Horizontalläufer gebaut, um zu sehen, ob damit ein besseres Turbulenzverhalten erzielt werden kann. Ja, es geht, es dürfte leistungsmässig in etwa mit einfachen Langsamläufern der "normalen" Profile gleichkommen. Ich habe solche Flügel zuletzt mit PVC Tuch gebaut, sie sind aeroflexibel (passen sich der Windstärke an) und sind leicht. Du kannst sowas auf dem Foto neben dem Einflügler C-Rotor erkennen, der ja auch aeroflexibel gebaut ist.

[img]http://www.kleinwindanlagen.de/Forum/cf3/upload/avatars/utool_f_1306479093_5914.jpg[/img]

Deine Idee, mit einem Modellboot auf dem Wasser Versuche zu machen ist großartig! Das ist sehr einfallsreich! Auch die Verwendung der variablen Flügelverbreiterung und Verlängerung der Leitfläche ist eine gute Idee!

Zu letzterem kann man sagen, dass die Veränderung der Breite und der Flügeltiefe eine ideale Anpassung an eine bestimmte Strömungsgeschwindigkeit möglich machen. Es ist aber nicht möglich, so festzustellen, welche Breite oder Tiefe für alle auftretenden Strömungsgeschwindigkeiten die Ideale ist.

Man kann also dadurch nur den Flügel an eine bestimmte mittlere Strömungsgeschwindigkeit anpassen, genauso wie bei anderen Profilen auch.

Dein Päckchen ist schon unterwegs! Hoffentlich regnet es bei uns im Harz auch mal, mein Garten lechzt danach!

Gruß, Carl
Takanohana
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Re: Leitfläche hinten

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Gepostet: 27.05.2011 - 16:46 Uhr  ·  #22
Hallo Carl,

ich freue mich schon wie ein Kind auf das Päckchen.
Habe den Postboten heute schon gefragt, warum er es mir nicht geben will.
Der hat steif und fest behauptet, er hätte noch nichts für mich...

Ja, das mit dem gebogenen Leitflügel habe ich hier schon mitbekommen, für die Erstversion jedoch darauf verzichtet, um die Sache so einfach wie möglich zu halten. Die Großversion wird natürlich gebogene Leitflächen haben. Die Optimierung durch die als Kreissegment ausgeformten Leitflächen drängt sich ja quasi auch auf, wenn man die geraden Leitflächen dabei beobachtet, wie sie am Heck die Luft horizontal nach aussen verdrängen müssen und die Vorflügel als weitere Konsequenz eben nicht rechtwinklig zur Kreisbahn laufen. Schätze, dass hier bestimmt 10% oder mehr drinstecken.

Gut schon mal zu wissen, in welchem Rahmen meine erwogenen Versuchsaufbauten Ergebnisse zeitigen können. Ich hatte sowas schon fast vermutet. Suche halt immer noch nach einer Möglichkeit, mich dem Problem mathematisch zu nähern, damit der Computer endlich mal etwas Sinnvolles zu tun hat.

Aber da habe ich ja noch immer die Optionen des mehrteilig gestaffelten Leitflügels und des abgewinkelten Tragarms in der Hinterhand. Hast du eigentlich irgendwo Aufzeichnungen/Daten darüber, bei welchen Winkeln sich die Drehmomentmaxima genau befinden, damit ich an dieser Stelle rechnerisch aufsatteln kann... ?

Möglicherweise verschiebt der abgewinkelte Tragarm lediglich das Drehmomentmaximum ein paar Winkelgrade vor oder zurück, bringt dafür aber hässliche Probleme mit der Tragarmstatik mit sich. Behebt man dieses Statikproblem dann mit einer Versteifung, geht der theoretische Vorteil des gewinkelten Tragarms wieder verloren, weil die zu gewinnende Kraft dann wieder senkrecht auf die Achse geleitet wird... :(

Im Harz bist du ja gar nicht so weit weg von mir, hast aber sicher besseren Wind. Hätte dich eher an der Küste vermutet. Hier ist es im Prinzip genau so trocken wie bei dir, die Bäche haben einen Wasserstand, wie sonst nur nach sehr trockenen Sommern - und das Mitte Mai.

Nur der Wind, der ist dieses Jahr deutlich besser... :-)
Carl
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Bei welchen Winkeln des C-Flügels im Umlauf um die Drehachse und relativ zur Windrichtung befinden sich die Drehmomentmaxima?

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Gepostet: 27.05.2011 - 20:45 Uhr  ·  #23
Hallo Dirk,

Zu Deiner Frage: "Bei welchen Winkeln des C-Flügels im Umlauf um die Drehachse und relativ zur Windrichtung befinden sich die Drehmomentmaxima?"
Das kannst Du im Nachbarforum im Beitrag von "Rundling" anhand einer Tabelle schön erkennen. Hier ist der Link dorthin:

http://www.daswindrad.de/forum/viewtopic.php?f=2&t=416

Dort findest Du auch jede Menge interessante Anregungen die Du mit Deinen eigenen Ideen abgleichen kannst. Wenn Du dazu Fragen an mich hast, mußt Du sie mir allerdings wie bisher hier stellen.

Gruß, Carl
Takanohana
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Drehmomentmaxima

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Gepostet: 28.05.2011 - 00:02 Uhr  ·  #24
Hallo Carl,

besten Dank für den phantastischen Link!
Hat doch auch etwas für sich, wenn andere die Arbeit schon weitestgehend erledigt haben.
Hätte mich sicher nochmal ein Jahr gekostet.

Rundling scheint in meiner Nähe zu hausen. Irgendwie scheint das Projekt dort aber auch leider im Sande verlaufen zu sein...

In der Bucht gibt es aktuell einen Dreiflügler mit 90cm Durchmesser und 1m Höhe zu erwerben.
Dreiflügler
Den könnte man sich natürlich auch an Land ziehen und mit wenig Aufwand zum flachen 5-Flügler umbauen.
Hat zwar eine suboptimale Front, aber das ließe sich im Zuge der Modifikationen gleich mit beheben...
Carl
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C-Rotor in der Bucht

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Gepostet: 28.05.2011 - 05:22 Uhr  ·  #25
Die Leitflächen vom C-Rotor in der Bucht haben eine Form für 1m Rotordurchmesser gebogen.

http://cgi.ebay.de/C-Rotor-Win…35b24a900f

Dein Rotor, wenn er 1,50m Durchmesser bekommen soll, ist dafür zu groß. Du hast dann Leistungsverluste durch zu starke Biegung der Blätter.

Der Buchtrotor sieht gut aus, nur wegen der dünn erscheinenden Tragarme sehe ich einen möglichen Schwachpunkt. An der Verankerung des Rohrs mit der gut aussehenden Flügelrippe konzentrieren sich Zug und Druckkräfte auf kleinstem Raum.

Schau Dir auf dem Video von Klingei1 an, wie dort die starken Belastungen an der Flügelverankerung aufgefangen werden.

http://www.youtube.com/watch?v…detailpage
Takanohana
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Re: C-Rotor in der Bucht

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Gepostet: 28.05.2011 - 09:08 Uhr  ·  #26
Hallo Carl,

du bist heute aber früh auf den Beinen... :D

Ja, die Version von Klingei aus dem Video ist so etwa auch das, was ich mir für einen Rotor mit dieser Flügelhöhe vorstelle. Hier mat man mit Sicherheit keine Probleme mit den auftretenden Fliehkräften.
Bei diesen Proportionen stört mich aber (instinktiv) der große Hebel auf Mast und Welle.

Die Tragarme des Buchtrotors sind natürlich für meine Zwecke völlig indiskutabel. So kann er nur im Garten als Deko überleben, weil er sicher schon bei Wind über 10-15 m/s seine Flügel abwirft oder deformiert (alles nur geschätzt, so aus dem Bauch, wie meistens) und vorsichtshalber in den Schuppen gestellt werden sollte.
Und 10 m/s ist nun wirklich nicht die Welt, gerade einmal das Durchschnittstempo eines (guten) 100m-Sprinters.

Aber er bietet schon eine Menge brauchbares Material. Wenn man das Ding zerlegt und die Flügelhöhe halbiert, lässt sich sicher auch das Kreissegment der Leitflügel problemlos etwas aufweiten. Das Siebdruck-Zeugs in die Tonne gekickt und ein paar passende Abdeckungen aus 3mm Alu gefräst. Oben und unten an den Abdeckungen V-förmig einen Doppeltragarm pro Flügel. Dazu die aerodynamische Formschale für die Vorflügel - und fertig. Muss mal schauen, wo der Buchtrotor preislich hinläuft und das ganze mit meinen Einkaufspreisen für Alu vergleichen.

Bin seit gestern am überlegen, ob ich mich nicht doch zunächst mit einem Dreiflügler bescheide und dann im Bedarfsfall irgendwann auf 5 Flügel nachrüste. Da sehe ich auch nur mäßige Probleme auf mich zukommen, da ich die Vorflügeldimension des Dreiflüglers m.E. auch für den 5er beibehalten kann, wenn ich die Anpassung der Proportionen über den Rotordurchmesser vornehme. Leitflügel sind m.E. leicht zu modifizieren, sprich aufzuweiten.

Wie oben zu sehen, bin ich nach Studium deines Links zum Rundling-Projekt jetzt auch wieder zum 2-schaligen Vorflügel zurückgekommen. Komme irgendwie mit meinen ganzen Ideen 3 Jahre zu spät...
Weisst du eigentlich irgendwas über den Fortgang des Rundling-Projekts?

Ich werde jetzt mal nach dem Postboten schauen und diesen zur Hergabe eines Päckchens aus dem Harz nötigen. :D
Carl
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Klingei1 Rotor

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Gepostet: 28.05.2011 - 11:23 Uhr  ·  #27
Hallo Dirk,

Morgenstund hat Gold im Mund.

Klingei´s Rotor hat eine sehr stabile Welle mit bombenfester Mastlagerung, ansonsten hast Du mit Deinem Gefühl vollkommen recht, eine Lagerung im Mittelpunkt und Schwerpunktszentrum ist die Toplösung überhaupt. Und kurze Flügel bei entsprechend mehr Diameter wie Du es machen willst, auch. Ich selber mache es auch (nur) so.

Schmale hohe Rotoren werden eigentlich nur gebaut, um bei gleichem Drehmoment höhere Drehzahlen zu bekommen. Das ist deshalb, weil die meisten preiswerten Generatoren leider hochtourig sind und bei langsamer Drehzahl nichts bringen. Klingei baut dazu noch einen speziellen eisenlosen (super leicht drehend) Ringgenerator, es soll seine Abschlussarbeit in der Schule sein.

Die Messungen im anderen Forum sind teils sehr nützlich, teilweise führen sie total in die Irre, wenn man die Messbedingungen nicht kritisch genug betrachtet. Mit zwei Ventilatoren als Windquelle und bei nur einer Windgeschwindigkeit gemessen gibt es dramatische Fehlmessungen, ich verstehe überhaupt nicht, warum noch nicht im Freien gemessen wird wenn man schon ziemlich sicher weiß, dass Fehler dadurch entstehen.

Mit dem dort verwendeten Messstand lassen sich Werte wie die Ideale Biegung der Leitfläche, der Nutzen von Abdeckspanten oder derjenige von einer aerodynamischen Ausformung der Flügelnase relativ verlässlich ermitteln, umsonst war die Arbeit dort nicht. Auch Rundlings Tabelle wurde nach dort ermittelten Messwerten erstellt. Mit etwas Skepsis wegen der gleichbleibenden Strömungsstärke beim Messen und der Unmöglichkeit, zu allen verschiedenen Auslegungen der Profile eine 100% allgemeingültige Aussage zu machen, ist die Tabelle stimmig und kann einen relativ guten Einblick gewähren.

Jedes Flügel-Profil hat eine eigene ideale Form für eine bestimmte Windstärke und/oder Strömungsverhältnisse.. Deshalb lassen sich schmale dünne Flügel mit dicken sehr tiefen bei ein und derselben Windgeschwindigkeit garnicht vergleichen oder beurteilen. Die Vergleichskriterien sind neben dem CP bei unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten auch das Verhalten bei Wechseln der Windgeschwindigkeit (Trägheit oder Zeit des Flügels bis er wieder Leistung bringt) und die Toleranzfähigkeit in Turbulenzen. Selbst in professionellen Windtunneln kann man nicht alle Echt-Bedingungen nachstellen, weshalb immer auch im Freien gemessen wird. Du kannst hier, falls Du aufmerksam alles durchliest, feststellen, was gemeint ist:

http://www.daswindrad.de/forum/viewtopic.php?f=2&t=573

Lies den ganzen Thread des Nachbarforums mal durch und Du wirst überrascht sein, was sich dort unter provisorischen Messbedingungen im Vergleich mit zwei unterschiedlichen Bauweisen getan hat. Dort werden zwei verschiedene Rotoren verglichen, der Lenz-Rotor und der C-Rotor, obwohl man bisher noch garnicht herausgefunden hat, wer von den beiden den besten Leistungsbeiwert erreicht, gibt es schon eine große Zahl derer, die nicht darauf gewartet haben, was das Endergebniss sein wird.

Macht nichts, ist ja egal, wenn es nur die Technik weiterbringt! Wenn viele bauen, kommen viele neue Ideen!

Beim C-Rotor wage ich noch nicht, mich darauf festzulegen, welchen maximalen Leistungsbeiwert er erreichen könnte. Die einzige sichere Aussage, die ich machen kann ist, dass er die bereits wissenschaftlich belegten CP-Werte des Savonius, die bei 0,2 liegen sollen, übersteigt.
Und - er ist wie der Savonius - maximal für turbulente Standorte geeignet, weil er als Durchströmturbine funktioniert. Mehr darf ich nicht sagen.

Auf einen fairen Leistungsvergleich Lenz gegen C-Rotor wäre ich sehr gespannt, egal wie er ausgeht.

Gruß, Carl
Takanohana
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Re: Klingei-Rotor etc.

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Gepostet: 30.05.2011 - 11:45 Uhr  ·  #28
Hallo Carl,

zunächst einmal meinen besten Dank für dein Päckchen und die diversen, unangekündigten Zugaben.
Habe mich schon lange nicht mehr so gefreut!

Ich vermute, die weissen LEDs sind "Standard", also irgendwo zwischen 2,9 und 3,5V Betriebsspannung?

Offenbar wohnst du exakt in 45° in 230 km Entfernung - Google Earth lässt vermuten, dass die klimatischen Bedingungen ähnlich wie hier sind - nur kann der Wind deine Rotoren wohl deutlich besser "sehen".

Habe für den Steppermotor ein Mini-Alugehäuse gebaut und auch an der Welle wasserdicht gemacht (mit zwei in Lagerfett laufenden Unterlegscheiben), damit ich den Motor draussen gleich verwenden kann, ohne mir bei ein wenig Regen - der fehlt hier immer noch - gleich Gedanken machen oder gar abbauen zu müssen.

Das Ganze habe ich dann so zurechtgebastelt, dass der Motor wieder auf den von mir verwendeten Standardwinkel und damit auf meinen Versuchsmast im Garten passt. Da ich auch eine kleinere Bohrung im Tragarm benötigte (damit der auch schön auf den Motor passt) habe ich den neuen Tragarm auf Radius= 1,5 Flügelhöhen modifiziert.

Das hat sich sowohl optisch als auch technisch als sehr befriedigend herausgestellt, denn der Rotor ist nun erstens weitaus weniger hektisch als bei Radius=Flügelhöhe und dreht auch bedeutend leichter an (auf dem Steppermotor bei unter 1 m/s).

Drehmoment eben. Im Endeffekt der gleiche Unterschied wie beim Auto. Da kann ich 150 PS aus 1,6 Liter Hubraum holen - oder eben aus einem 2,6 Liter V6. Der V6 bietet eben deutlich mehr Laufruhe und souveränere Kraftentfaltung.



Hatte etwas wenig Zeit am Wochenende, da hier Schulfest und somit Papas Präsenz angesagt war. Habe aber die Gelegenheit genutzt, um die zentrale Aufnahme für Welle/Tragarme in Auftrag zu geben und ein wenig sonstiges Material aus Dorfbeständen zu "requirieren". Wird eine 30mm starke Stahlscheibe mit radialen Bohrungen für Gewindestange M10. Habe beschlossen, diese in 25mm Alurohren als Tragarm zu verwenden. Bei einer Tragarmlänge von dann ca. 70cm geniesst die Sache auch bei starken Winden mein Vertrauen.

Damit bekomme ich auch gleich etwas Schwungmasse. Die hat sich bei den hiesigen Winden am kleinen Modell als sehr vorteilhaft erwiesen, denn der Rotor bleibt damit meistens in Bewegung, bis die nächste kleine Böe wieder für Vortrieb sorgt. So kann ich die hiesige normale Tagesthermik mitnehmen.

Da hast du mir ja eine umfangreiche Lektüre aufgegeben. Habe ich mir inzwischen auch gegönnt. Als Fazit kann man sicher sagen:
Nichts Genaues weiss man nicht. :-)

Mir scheint jedenfalls, dass man für vernünftige Vergleiche identische Durchmesser der Halbschalen und des Radius haben sollte. Zudem glaube ich, dass die dortigen Bastler sich selbst völlig unnötige Probleme machen. Bei den gegebenen Radien und der Flügelfläche sind die vorgenommenen Einschätzungen und Theorien m.E. weitestgehend zu verwerfen, weil man die Strömungen an den Rotoren im Prinzip am langsam rotierenden Modell simuliert, dabei aber außer Acht lässt, dass diese mit Sicherheit nicht mehr für einen mit 100 oder gar 200 U/min drehenden Rotor gültig sein können.

Bei diesen Nenndrehzahlen stellt der Rotor m.E. bereits ein in sich geschlossenes - mehr oder weniger homogenes - System dar, das sich dem anlaufenden Wind auch als solches ganz anders präsentiert, als die Simulation bei Kleinstdrehzahl. Mir dünkt, dass ein Großteil des Windes bei diesen Nenndrehzahlen seinen Weg an der Kreisbahn vorbei sucht, statt sich - wie offenbar "zusammengewünscht" - hurtigst zwischen den einzelnen rotierenden Flügel durchzupressen. Dafür hat er allerdings nur Millisekunden Zeit.

Glaube nicht, dass der Wind das macht - nur weil er soll.
Meiner Erfahrung nach hat es der Wind nicht so mit der Einhaltung von Vorschriften. Nicht sein Ding.
Vielleicht, weil er nicht lesen kann. :-)

Damit will und werde ich keine Probleme haben, da es hier mit Radius=1,5 Flügelhöhen deutlich gemächlicher auf dem Dach zugehen wird. Der Kleine im Garten dreht bei Wind um die 1 m/s bei gemütlichen 25 U/min - und so habe ich mir das auch vorgestellt.

Ausbaufähiger fand ich eine Idee im anderen Thread, die mit den gestaffelten Halbschalen im Vorflügel. Der Ansatz scheint mir ausbaufähig, wenn man die Halbschalen dann entsprechend gestaffelt nach hinten auf die Stromlinienform verlängert. Scheint mir besser als meine Idee mit dem mehrteiligen Leitflügel.

Schade, dass du "nicht mehr" sagen darfst. Wäre sicher interessant. Könntest du das in einer PN sagen? Habe hier nämlich im Freilandversuch auch schon ganz lustige Sachen herausgefunden - vor allem in Sachen Anströmwinkel. Sieht so aus, als könnte ich meinen erhofften "Dachspitzen-Effekt" weitaus stärker als vermutet zu meinen Gunsten verbuchen.
Carl
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Re: C-Rotor mit flexiblem Vorflügel

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Gepostet: 30.05.2011 - 21:46 Uhr  ·  #29
Hallo Dirk,

Ja, die Led´s sind Standard. Hast Du toll hinbekommen, der Rotor sieht dufte aus, ein richtig robustes Kleinkraftwerkl! Wegen dem Vergleich C-Rotor - Lenz, da kann ich wirklich nichts zu sagen, ich habe noch keinen Lenz ausprobiert. Vor etwa 15 Jahren habe ich mal drei Petflaschen als Rotor der Länge nach diagonal geteilt, so dass sie in etwa so ein Profil wie das Lenz-System hatten. Ich habe das nicht weiterverfolgt, weil sie sich zwar drehten, aber wenig Drehmoment war da. Das kann bei dem Original Lenz ganz anders sein, dort hat man nicht die Randverluste, die bei meinem Versuch wohl das schlechte Ergebniss brachten. Aber CP 0,4 da bin ich sehr skeptisch. Turbulenzfreudigkeit erwarte ich vom Lenz nicht in dem Ausmass wie beim C-Flügel, und was die Leistungsbeiwerte betrifft - nein, ich weiß es wirklich noch nicht, wie hoch es bei beiden sein könnte. Maximal CP 0,3 schätze ich als oberste mögliche Grenze für beide. (Nach total ausgereizten Verbesserungsmethoden die noch kommen könnten) Überraschen lasse ich mich allerdings sehr gerne!!!

Gruß, Carl
Takanohana
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Re: C-Rotor mit flexiblem Vorflügel

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Gepostet: 01.06.2011 - 21:02 Uhr  ·  #30
Hallo Carl,

nach reiflicher Überlegung habe ich mich nun dazu entschlossen, zunächst einen Dreiflügler mit Durchmesser = 1,25 Metern und Flügelhöhe 50cm auf's Dach zu setzen. Dieses Modell wird mit dem zweischaligen Vorflügel (vorne aero, innen rund) ausgestattet.

Da bin ich mir sogar so sicher, dass ich heute ein wenig einkaufen war. Dabei habe ich aus dem Bauch entschieden, dass ein Mastrohr mit 1,5 Zoll und eine M20-Gewindestange als Welle zureichend dimensioniert sind, wenn ich den Hebel (Rotorlager auf Mastrohr) auf 60cm begrenze. Damit fliegt der Rotor immer noch 10cm über dem Firstziegel.

Hast du mit dieser Dimensionierung auch noch ein gutes Gefühl im Bauch?

Die Welle werde ich unter Dach mit einem Scheibenrad versehen und die Shimanos mit über deren Nabe laufenden Zahnriemen oder Keilrippenriemen (der ist ebenso elastisch, zumindest der, den ich hier habe) antreiben. Mit einem nach dem Prinzip der Spannrolle aufgehängten Shimano (wie im Auto) läßt sich die Riemenspannung gut regeln - vor allem, wenn man das mit einer alten Feder aus dem Aufklapp-Bettkasten bewerkstelligt und diese mittels Gewindestange einstellbar macht.

Dann ist auch das Nachrüsten von ein/zwei weiteren Shimanos kein Problem. Mit denen sollten wenigstens 24 Watt zu generieren sein. Laut Berechnungstool sollte diese Leistung bei Wind mit 6 m/s zu erzielen sein (böse 20% Leistungsverluste der Riemenübertragung schon mit eingerechnet).

Hier werde ich auch auf den kleinen Spannungsverlust in den Dioden pfeifen - und einen Spannungsverdoppler zusammenlöten, damit es bei niedrigen Drehzahlen schon Ladestrom gibt. Über den Durchmesser des (leicht zu wechselnden) Scheibenrades auf der Welle läßt sich die Sache dann sicher ganz gut anpassen.

Bin nun auch zu dem Schluss gelangt, dass der flexible Vorflügel in meiner ersten "Vision" für die Drehzahlbegrenzung untauglich ist, da m.E. primär die Außenseite (und nicht die Innenseite) des Vorflügels zwecks Leistungsbegrenzung abzuriegeln ist.

Das lässt sich mit einem flexiblen Leitflügel realisieren, wenn dieser nicht die Tragarme aufnehmen muss. Habe da so eine Idee, wie ich die Statik auf die oberen/unteren Abdeckungen und den (Hohlprofil-) Vorflügel verlagere, den Leitflügel am hinteren Ende drehbar lagere und damit dessen Vorderkante im Innenbereich des Vorflügels schwenkbar mache.

Einziges Problem hierbei scheint zu sein, dass heftiger Winddruck bei Auftreffen im 90°-Winkel den Leitflügel wieder unbeabsichtigt in die Nullstellung zurückschlagen könnte. Aber wenn man die Vorderkante des Leitflügels - führen muss man die sowieso irgendwie - ein wenig hydraulisch bedämpft, sollte sich das kontrollieren lassen. Müsste sogar prima selbstregelnd sein, weil der Hohlraum im zweischaligen Vorflügel Platz für einen kleinen Zylinder bzw. "Ausgleichsbehälter" liefert.

In diesem wird die Flüssigkeit durch die Rotation nach außen gepresst und dann über einen Schlauch zu einer Schubstange auf der Innenseite des Vorflügels. Der nötige Druck wird also über die Rotation erzeugt. :-)

Auf den Abdeckungen oben und unten jeweils einen Anschlag für die Ruhestellung des Leitflügels, über Zug- oder Druckfeder bei Rotorstillstand dort fixiert. Bei Rotation arbeitet der Hydraulikdruck gegen die Feder...

Könnte gehen. Könnte auch sein, dass ich den neuen Rotor gleich dafür vorbereite und das Hydrauliksystem dann später nachrüste.

Ach ja:

Mir scheint, dass die zwei Schalen des Vorflügels am besten mit Blindnieten (die lassen sich prima nachbearbeiten, sprich breitschlagen) miteinander zu verbinden sind. Hast du mit der Nieterei schon Erfahrungen im Dauerbetrieb gemacht...?
Carl
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Re: C-Rotor mit flexiblem Vorflügel

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Gepostet: 02.06.2011 - 07:41 Uhr  ·  #31
Hallo Dirk,

Der Rohrmast1 1/2" mit 20 mm innenlaufender Welle erscheint mir superstabil, so bist Du wohl auf der sicheren Seite. Die Vorflügelbleche aneinander nieten, wenn Du Dich mit der Technik auskennst, ist sicher sehr gut, ich würde alles zusätzlich auch noch verkleben. Damit kann man nichts verkehrt machen, weil so ein größerer Materialschluss erreicht wird. An Deinen bisherigen Arbeiten und Ausführungen erkenne ich den Experten.

Den Spannungsverdoppler finde ich auch ok, da Du ja im Mittel eher wenig Wind bei Dir hast. Ich freu mich schon auf Fotos Deiner Kraftstation mit Rotor auf dem Dach!

Gruß, Carl
Takanohana
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Update

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Gepostet: 04.06.2011 - 01:31 Uhr  ·  #32
Hallo zusammen,

ein kleines Zwischenupdate, damit sich niemand sorgt, ich hätte das Bauvorhaben eingestellt und mich wieder hingelegt.

War heute beim Schlosser und habe mir noch die fehlenden Alu-Rohbleche besorgt.
Habe insgesamt mit ein paar weiteren Verschnittstücken rund 1qm Alublech in 2mm weggeschleppt - und sagenhafte 10 EUR Gebühr dafür entrichtet. Wie hatte ich nur in den Baumarkt gehen können . da wollen sie etwa das Achtfache sehen. :lol:

Ansonsten sitze ich am Flügeldesign und habe heute die Schablone für die Abdeckungen gemacht. Morgen werden die ausgesägt.

Da gab es heute guten Wind bei uns. Unter anderem auch eine schöne Böe mit geschätzt rund 15m/s. Das hat das kleine Modell im Garten auf wüste Drehzahlen gebracht - und mich nachdenklich gestimmt. Deswegen tüftle ich gerade an einer besseren Aufhängung Achse/Flügel und überarbeite auch nochmal das Nietkonzept für Großversion. Man sollte vorsichtig sein...

Ansonsten bleibt alles wie angesagt: 1,25m Durchmesser, Flügelhöhe 50cm, zweischaliger Vorflügel.
Carl
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Re: C-Rotor mit flexiblem Vorflügel

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Gepostet: 04.06.2011 - 10:38 Uhr  ·  #33
Wenn Du die Sache zu stabil baust, macht nichts! Nur die Flügel selber im Zusammenhang mit der Fliehkraft und Wechselwirkungen mit Winddruck sollte man am besten so leicht wie möglich zu bauen. Also, das ist so gemeint: Der Winddruck übt auf die Fliehkraft unterschiedlich mal Druck dagegen, mal Zug in die gleiche Richtung aus. Und davon abgesehen - die Fliehkraft alleine genügt schon, um kleinste Unwuchten bösartig aufzuschaukeln. Am besten bist Du beraten, wenn Du bei sehr stabiler Ausführung Deiner Flügel (2mm ALUBLECH ist sehr stabil) unter dem Dach eine Möglichkeit einbeziehst, den Rotor bei Sturm abzubremsen. Das geht schon mit einem Seil, welches du an einer Stelle in der Nähe der Drehachse an einem Dachbalken etwa befestigst, dieses schlingst Du lose 3 mal um die Drehachse und wenn Du am anderen losen Ende ziehst, spannen sich die Seilwindungen um die Achse, das bremst erstklassig und ist überhaupt die unkomplizierteste Rotorbremse, die man bauen kann.
Takanohana
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Re: C-Rotor mit flexiblem Vorflügel

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Gepostet: 04.06.2011 - 23:24 Uhr  ·  #34
Nee - ganz so stabil wird es dann auch nicht. :-)
Leit- und Vorflügel (beide Halbschalen) bleiben in Alu 0,8mm.
Wird mir sonst viel zu schwer. Aber Verstärkungen, Winkel etc. (mal sehen, was ich so für notwendig erachte) werden auch Alu 2mm.

Die Abdeckungen für oben und unten sind schon aus 2mm Alu geworden. Denen will ich statische Mitverantwortung übertragen, d.h. vom Haupttragarm (der an einen zumindest an der Aufnahme, vermutlich aber mittig horizontal komplett verstärkten Leitflügel geht) werden nach 2/3 des Radius zwei kleinere Nebentragarme - 11,5er Alurohre - direkt an die Abdeckungen oben und unten gehen.

Sieht dann wohl ein wenig aus, wie eine dreizinkige Gabel. Macht zwar ein wenig mehr Luftwiderstand, dürfte aber die Lebensdauer ganz erheblich erhöhen

Jede Abdeckung wird jeweils dreifach an den Leitflügel und fünffach an das Vorflügel-Hohlprofil genietet. Das Hohlprofil sollte Stabilität pur sein, weil ich die aerodynamische Schale an den Hinterenden um 1,5cm um 180° nach innen umkante, und dann die halbrunde Halbschale mit den Hinterenden in dieser Falz versenke. Dann wird der Spaß alle 10cm von oben nach unten zusammengenietet, so dass ich hier das 0,8er Blech dreifach liegen habe und somit auf eine Materialstärke im gefalzten Bereich von 2,4mm komme. Mal sehen, ob ich hier dann auch noch den 2K-Kleber auspacke.

Muss auch mal sehen - wenn der erste Flügel fertig ist - ob ich nicht als Verstärkung des Leitflügel wieder auf das Hülsenprinzip zurückgreife und so eine direkte Verbindung von Haupttragarm, Vor- und Leitflügel herstelle. Muss das mal optisch auf mich wirken lassen.

Hauptsache, das Ding kommt nicht im Stück oder in Einzelteilen vom Dach und erschlägt Nachbars Kinder.
Geht gar nicht. Und um mein (altes) Auto wäre es eigentlich auch schade.

Ergo stecken wir ein paar Extra-Einheiten Arbeit in einen konstruktiven Aufwand, der mich ruhig schlafen lässt. Wenn der Rotor dann trotzdem vom Dach kommt, habe ich es eben nicht besser gekonnt. Glaube aber nicht, dass dieser Fall eintritt.

Besten Dank für den Tip mit der Seilbremse. Sollte ich sicher zur Hand haben, wenn noch keine Generatoren dranhängen.

Könnte auch sein, dass ich das Gerät vor Inbetriebnahme noch pulverbeschichten lasse. Ziegelrot oder Sandsteinfarben - Hauptsache keine Reflexionen des Sonnenlichts im blanken Alu. Das nervt auf Dauer und erregt unnötig Aufsehen.

Fast alle Rotoren, die ich sehe, drehen im Uhrzeigersinn.
Hat das einen Hintergrund - oder ist das nur der Fall, weil's alle so machen?
Carl
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Re: C-Rotor mit flexiblem Vorflügel

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Gepostet: 05.06.2011 - 14:01 Uhr  ·  #35
Warum alle Rotoren rechts herum drehen? Eine interessante Frage. Ich habe schon gehört, dass die Corioliskraft daran schuld sein soll, die ja auch im Waschbecken das Wasser je nach Standort diesseits oder jenseits des Äquators mal in rechts und mal in links gerichteten Wirbeln durch den Abfluss laufen lässt. Wahrscheinlich gibt es eine einfachere Erklärung: Die Nabe wird mit einer rechtsdrehenden Schraube festgezogen, damit diese nicht wieder aufgeht dreht der Rotor rechts. Das würde allerdings noch nicht erklären, warum rechtsdrehende Schrauben die Norm bei uns sind. Also doch die Corioliskraft im Hintergrund? Ist sie vielleicht dafür verantwortlich, dass die meisten von uns Rechthänder sind? (Um diese Kraft auszugleichen?) Und das wir deshalb auch rechtsdrehende Schrauben unbewusst vorziehen? Nun ja, das hat nichts mit Windkraft zu tun, wenn ich so weiter mache, gibt mir die Forumsleitung eins auf den Deckel.

Ich freue mich schon auf die ersten Fotos. Denk dran, wenn Du den Tragarm so weit vorne durch Vorflügel und Leitfläche gehen läßt, dann hast Du nicht den Gewichtsmittelpunkt des Flügels als ideale Aufhängungsstelle getroffen. Dort liegt etwa auch der Mittelpunkt der sich aus Zug und Druckkräften durch Luftdruck ergibt. Am besten als Tragarmverbindung an dieser Stelle (Mitte Belastungen) ist ein umschliessender Spant ähnlich den Abdeckungen aus stärkerem Material. Mitte Schwerpunkt ermitteln ist einfach: Balanciere den Flügel auf einer Nadelspitze oder auf Deinem Finger.
Mark
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Re: C-Rotor mit flexiblem Vorflügel

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Gepostet: 05.06.2011 - 14:57 Uhr  ·  #36
Das mit den Rechtsdrehen hat sich so eingebürgert. Würden Sie das Blatt exakt spiegelverkehrt bauen würde sich die Anlage nach links drehen.

Siehe

http://www.rp-online.de/wissen…d_672.html

Gruß
Carl
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Re: C-Rotor mit flexiblem Vorflügel

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Gepostet: 05.06.2011 - 18:55 Uhr  ·  #37
OK - Mark,

das stimmt für große Windkraftanlagen, bei Kleinwindrädern dürfte aber meistens das Rechtsgewinde der Achse an der Nabenaufnahme den Ausschlag geben. Würde hier nämlich der Drehsinn links herum laufen, so ist eine Lockerung und Abfallen der Befestigungsschraube bei den meisten Kleinwindradbauten auch bei Verwendung von Sprengringen oder anderen Sicherungen nur eine Frage der Zeit. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, weil ich irrtümlich schon ein paar solcher Linksläufer, bei denen sich "auf wundersame Weise" der Rotor von der Nabe löste, gebaut habe.

Gruß, Carl
Takanohana
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Re: C-Rotor mit flexiblem Vorflügel

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Gepostet: 05.06.2011 - 22:27 Uhr  ·  #38
Na dann habe ich ja die gesuchte Antwort.
Da ich die nächsten 10 Jahre eigentlich nicht mehr auf dem Dach herumturnen will, läuft er eben einfach im Uhrzeigersinn. Jede mögliche Schwäche konsequent ausmerzen...

Viele Fotos kann es noch nicht geben. Habe gestern die Abdeckungen aus 2mm Alu gebaut und zur Vermeidung jeglicher Ungleichgewichte alle 6 Abdeckungen aufeinander fixiert und als Alu-Massivblock in Form gebracht. Hier das "Sixpack":



Man sieht auch die Bohrlöcher für die Vernietung. Da die Spitze der aerodynamischen Vorflügelhalbschale der kreisrunden Halbschale um ein paar Grad voraus ist, habe ich beide rechtwinklig auf ihre jeweilige Kreisposition optimiert. In der Draufsicht wird das Vorflügel-Hohlprofil damit etwas asymetrisch ausfallen. Könnte ja 1% Wirkungsgrad bringen... :-)


Ansonsten habe ich heute nur noch die Bleche für Leit- und Vorflügel angezeichnet, damit ich die morgen früh gleich zuschneiden, kanten und zurechtwalzen/-biegen kann. Mir dünkt, der Tragarm geht doch nicht bis zum Leitflügel durch, sondern gabelt sich nach ca. 2/3 auf und geht dann an die Abdeckungen. Die sind doch so massiv, dass sie mein Vertrauen gewonnen haben. Macht sich optisch sicher auch besser - und ist leichter auf andere Radien umzurüsten.

Mal sehen, was der Tag morgen so an Baufortschritt bringt... :-)
Takanohana
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Re: C-Rotor mit flexiblem Vorflügel

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Gepostet: 06.06.2011 - 00:50 Uhr  ·  #39
@ Carl:

Sag mal - hast du schon mal darüber nachgedacht, das Prinzip der Steuerung von der Chinese Windmill in "C-Rotor" zu übersetzen?

Mir ist da gerade eine dusslige Idee gekommen, wie man das fast lautlos, sehr stabil und dazu auch noch preiswert bauen könnte.

Da es auf alle Flügel gleichzeitig wirkt und jeder Flügel seinen aktuellen Betriebszustand permanent einsteuert, dürfte sich das System zumindest selbst bedämpfen, wenn nicht gar selbst regulieren.
Die Natur macht aus solchen "Freiheiten" in der Regel immer das Optimum.
Das könnte einen Performance-Kick bringen.

Gibt es da irgendwelche Anhaltspunkte, in welchem Bereich (+/-15°?) die Flügel schwenkbar sein sollten?
Ich hätte noch die Möglichkeit, hier etwas mit einzuplanen - vielleicht auch nur zu Testzwecken... :-)
Carl
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Re: C-Rotor mit flexiblem Vorflügel

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Gepostet: 06.06.2011 - 09:22 Uhr  ·  #40
Hallo Dirk!

Da tut sich ja was in Deiner Werkstatt! Ich bin sehr gespannt auf das Endergebniss! Du hast schon recht, die Natur macht aus kleinen Freiheiten oft das Optimale. Du bist herzlich dazu eingeladen, die Technik der Chinese Windmill am C-Rotor auszuprobieren. Ich selber allerdings suche am C-Rotor die größtmögliche Einfacheit der Bauweise. Alles, was im Rotor selbst mechanisch beweglich ist, werde ich nur aus diesem Grund selber nicht bauen, abgesehen von aeroflexiblen C- Flügeln aus Tuch in Seglertechnik. Damit habe ich Top - Erfahrungen gemacht, es ist aber nicht jedermanns Sache, Segel zu nähen, das erfordert Grundkenntnisse, die ich aus meiner Seefahrtszeit habe. Ich verzichte also notfalls auch auf Mehrleistung, wenn dafür die Konstruktion einfach bleibt. Diese persönliche Zielsetzung ändert aber nichts daran, dass von mir jede positive den Leistungsbeiwert oder Sturmsicherheit betreffende konstruktive Veränderung gerne bewundert und gelobt wird. Wie gesagt, ich bin neugierig auf Deine Fortschritte.

Gruß, Carl
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