Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

Konstruktion für Testmodell
 
Windfried
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Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 22.08.2011 - 13:14 Uhr  ·  #1
Da ich die geistigen Zutaten zusammen habe, dachte ich mir, machste mal eine Konstruktion. Kann die Windkraft selber nicht nutzen. Hier, wo ich wohne, weht der Wind manchmal ganze Tage nicht. Beste Bedingungen aber WKAs auf dem Autodach testen.
Entschieden habe ich mich für Ø 1,25m und Flügellänge 1,80m. Die nehme ich bis 12 m/s noch aufs Dach. Mastdruck dann ca. 300N. Zu erwarten am Generator dabei 800W + - , je nachdem, wie der Wirkungsgrad wirklich aus fällt.

Ziel ist es, sowohl den gesteuerten als auch den ungesteuerten Darrieus nach allen möglichen Richtungen aus zu testen. Folgendes wird möglich sein:
  • Betrieb als Normal-Darrieus (Exzentrizität der Steuerscheibe = 0)
  • Betrieb als gesteuerter Darrieus, mit Einstellbereich des Verstellwinkels bis 11°
  • Ermittlung der Vorzugsstellung der Windfahne
Für Beide:
  • Einstellbereich des Grundanstellwinkels von +2 bis -8°, bezogen auf den Profil-Druckpunkt
  • Flügeleinbau mit Wölbung nach außen (wie dargestellt) und Wölbung nach innen.

Max ist gerade dabei, den Generator zu überschlagen.
Dabei ist vorgesehen, Magnete und Kupfer erst mal weg zu lassen (alles was Geld kostet)
und mittels der Bremsscheibe und drehbar gelagertem Bremssattel aus Drehzahl und variierbarem Bremsmoment zunächst die Anlagenkurven z.B. bei 9 m/s zu ermitteln.
Dann wird sich zeigen, wie viel von der Aussage von envergate.ch verbleibt, die da lautete:
“50% Wirkungsgrad würden sie unterschreiben.“

Wird nicht ganz möglich sein, da ich auf bezahlbare Technologien zurückgreifen will.
Aber immerhin. Der gesteuerte sollte gegenüber dem ungesteuerten Darrieus wesentliche Vorteile aufweisen, was auch erwartet wird.

Dabei ist es das Ziel, gänzlich ohne Steuerfahne aus zu kommen. Die passt nämlich eigentlich nicht zum Darrieus. Dass es auch grundsätzlich ohne geht, zeigt das Video von Roland Mahler Forum/cf3/upload/Diverses/Wind…dfahne.wmv aus diesem Beitrag Forum/cf3/topic.php?p=18645#real18645
Wie gut das gelingt, muss allerdings der Versuch zeigen. Im Video pendelt der Exzenter. Lässt sich aber dämpfen.

Hier also die Konstruktion, mit eingebauter Hilfswindfahne als Option:
Kleinteile selten oder nicht dargestellt (macht Arbeit). Bremssattel noch nicht sichtbar.








Einzelheiten
Sollte mit dieser Strebenanordnung als Selbstgesteuerter ohne Windfahne gehen, da Drehpunkt vor Druckpunkt.
Die beiden inneren Löcher, wenn Funktion nur a la envergate möglich ist.
Das mittlere Loch zur Aufnahme von Auswuchtmassen.

Besonderheiten:

Ich erspare mir, alles zu erklähren. Man darf davon ausgehen, dass das es wohl durchdacht ist. Auch habe ich reichlich Festigkeitssimulation mit FEM betrieben. Sturmsicher zumindest bis zum 50-Jahres-Wind der Windklasse 4 nach IEC 61400. Bis zur 50-Jahres-Bö auch, nur werden dafür die Sicherheitsbeiwerte nicht ganz erreicht.

Eine Besonderheit sind die Seilabspannungen an den Flügelenden zur Aufnahme der Fliehkräfte.
Wenn die fehlen, sieht der Flügel bei 9 m/s nämlich so aus (GFK-Flügel):



Mit den Seilabspannungen werden an Durchbiegung daraus max. weniger als 6 mm.
Nur so ist es möglich, auf Kohlefaser zu verzichten und normale Polymerbuchsen einzusetzen, keine Kugelgelenke.
Auf die Idee bin ich also ganz stolz.

Schlage Plastikseile aus vorgerecktem PE vor (Dynema).
Wenig Gewicht,
wenig Dehnung,
wenig Kosten.
Für die Selbstbauer: 4mm sollte genügen. Tragkraft 1250N. Gibts in Grau, Weiß, Hellblau.
Erst ohne wesentliche Vorspannung an den Endscheiben klemmen, danach verknoten.

Übrigens, durch die Schräganströmung wird aus dem runden Querschnitt eine Ellipse. Da gehts mit dem Widerstandsbeiwert auch wieder i.O..

Wie weiter?

Mit Hilfswindfahne würde diese Konstruktion schon gehen. Exzenter ist nämlich im rotierenden Türmchen gelagert.
Ob bei erwarteter Exzentrizität von ca. 8mm die Flügel alleine den Exzenter (gegen die Fettsteifigkeit) in die richtige Richtung drehen können, wäre eine Überraschung.
Besser ist es wohl doch, die Achse bis oben zu führen, als Auflager für den Exzenter.

Dann kommt diese Konstruktion vermutlich nicht ohne Diagonalverstrebung aus (ausgeblendet), sonst biegen die Flügel die Streben runter.
Um das zu umgehen, habe ich noch so ne geile Idee, die ich hier aber nicht preisgeben kann. Immerhin lesen hier auch Firmen mit.

Dann habe ich noch eine Idee, vermutlich im Rang einer Erfindung.
Immerhin ist es sinnvoll bis notwendig, zur Beherrschung der Fliehkräfte pro Flügel 2 Steuerstreben vor zu sehen.

Also: Ich werde die Konstruktion mal noch bischen umarbeiten und danach einen Zeichnungssatz ableiten.
Bis dahin können sich Interessenten ja schon mal bei mir melden, ausdrücklich auch Firmen.
Kontakt bitte über PM oder über die E-mailadresse auf meinen Internetseiten.


Viele Grüße vom Windfried
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 22.08.2011 - 16:19 Uhr  ·  #2
Klasse, bin schon gespannt auf die ersten Bilder vom Bau.

Auf Otherpower hat auch jemand eine Anlage per PKW getestet. Vielleicht kannst du dir von dem Aufbau ja was abgucken (etwas runterscrollen): http://fieldlines.com/board/index.php/topic,143852.324.html

Für die Seilabspannungen kannst du dir ja mal Fastgflight-Sehnengarn aus dem Bogenbau anschauen. Die dehnen sich extrem wenig. Allerdings weiß ich nicht, wie UV-beständig das Material ist (wobei Bogensport ja häufig draußen stattfindet).
Windfried
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 22.08.2011 - 22:16 Uhr  ·  #3
Ja wenn in diesem Jahr noch Messergebnisse vor liegen sollen, möchten die Flügel noch im September gebaut werden.
Harz muss aushärten, auch über Nacht!

Zu PKW-Test:
Wenn der seine Verspannseile wenigstens in Abstandsrohre eingeschoren hätte, vielleicht.
Bei mir kommt das teil vermutlich auf den Dachträger. Dort hin, wo die Strömung waagerecht verläuft, und hoch genug.

Zu Sehnenmaterial:
Wenn die wenigstens schreiben würden, wiviel Zugkraft das Zeug aushält. Auch sind auf den Seiten durchaus Fehler.
Dacron ist kein vorgerecktes PET, sondern Polyester.
Da bleibe ich doch beim Bootszubehör. Da steht die Zugkraft auf jeder Rolle. Auch haben die Einiges zur UV-Verträglichkeit gemacht.
Kevlar wäre diesbezüglich auch ganz falsch.

Gruß, A.
XXLRay
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 23.08.2011 - 12:42 Uhr  ·  #4
jensen66
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 28.08.2011 - 23:42 Uhr  ·  #5
Hallo Andreas
toller Plan aber wenn Du am Ende des Flügels nur "Seil" nimst, dann wird sich der leeseitige Flügel mit den luvseitigen Flügeln mit verbiegen oder??
Was die Effektivität angeht, muß ich sagen,wenn ich ein Windrad wie in Horn neben Birken in wenigen Metern Anstand testen, hätte ich Bedenken das sich die Bäume verletzen bei der Nähe zum Rotor.
Mit den 50% da war doch schon mal ne Firma aus Bozen, die in der Größenordnung an gaben,
die bauen jetzt auch normale H-Rotoren mit 20kw.
Übrigens Andreas bei mir in der Nähe steht seit ca. 1 Jahr so ein Windtec-International Rotor und das im warsten Sinne des Wortes da die keinen Wechselrichter auf die Reihe kriegen!!
Laut Aussage von einen Kollegen von mir. Fackt ist das die auf Ihrer HB das Ding mit weniger so masiven Streben hatten, wie es jetzt hier steht.
Ich denke die Verwirbelungen lassen da nicht viel Leistung erwarten???
Aber solange das Kabel bei Masten so rausschaut geht eh nichts
MfG jensen
Windfried
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 29.08.2011 - 22:57 Uhr  ·  #6
Hallo Jens, alte Randfichte. Gibts Dich noch.
Zitat geschrieben von jensen66

Hallo Andreas
toller Plan aber wenn Du am Ende des Flügels nur "Seil" nimst, dann wird sich der leeseitige Flügel mit den luvseitigen Flügeln mit verbiegen oder??

Dem ist nicht so. Die Fliehkräfte sind wesentlich größer als die Luftkräfte. Und wenn er mal festgebremst ist, dann wäre der Effekt sogar gut.

Zitat
Übrigens Andreas bei mir in der Nähe steht seit ca. 1 Jahr so ein Windtec-International Rotor und das im warsten Sinne des Wortes da die keinen Wechselrichter auf die Reihe kriegen!! Laut Aussage von einen Kollegen von mir. Fackt ist das die auf Ihrer HB das Ding mit weniger so masiven Streben hatten, wie es jetzt hier steht.
Ich denke die Verwirbelungen lassen da nicht viel Leistung erwarten???
Aber solange das Kabel bei Masten so rausschaut geht eh nichts
MfG jensen

Will mal so sagen - solange Windtec dafür zahlt, dass es da was testen darf, wäre alles i.O. :D
Hoffentlich haben sie wenigstens den Generator kurzgeschlossen, sonst wäre es grober Unfug.

Inzwischen hat sich der Generatorhersteller Kessler aus Bad Buchau der Sache angenommen. Die haben wenigstens die Rohrstreben durch Ellipsenmaterial ersetzt.
Dem Erbe, dass deren zuviel sind, konnten sie bisher nicht beikommen.
Was sie aber wohl geleistet haben ist eine anständige Ansteuerung des Wechselrichters, eine vernünftige Regelung. Alles noch nicht lange.
Wäre sonderbar, wenn da für Deinen Kumpel über Windtec inzwischen nichts zu machen wäre.

Ansonsten bin ich bei dem Objekt bischen befangen, habe ich doch Kessler meine Testkonstruktion angeboten.

Gruß, Andreas
Helmut
 
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 09.09.2011 - 20:19 Uhr  ·  #7
Hallo Andreas!
Ich bin neu hier. Mein Nachbar hat mich mit der Idee, eine Kleinwindanlage zu bauen, infiziert.
Jetzt läßt mich dieser Gedanke nicht mehr los. :-))
Habe schon Deine Berichte gelesen, Tolle Sache, muß ich sagen.
Wo bekommt man die Flügel her? Und was braucht man sonst noch?
Ich bin für die Mechanik zuständig, der Nachbar will die elektrische Seite
übernehmen.
Viele Grüße
Helmut
XXLRay
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 10.09.2011 - 10:12 Uhr  ·  #8
Carl
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 26.02.2012 - 19:43 Uhr  ·  #9
Hallo Andreas,
Ich vermute, der Winter ist bei Deinem Projekt dazwischen gekommen. Oder hast Du eine Entdeckung gemacht, die noch unter Verschluss gehalten werden muß? Arbeitest Du noch am Aufbau der Versuchsmodelle mit nachgeführten und starren Darrieus-Flügeln?
Gruß, Carl
Windfried
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 28.02.2012 - 23:42 Uhr  ·  #10
Zitat geschrieben von Carl

Hallo Andreas,
Ich vermute, der Winter ist bei Deinem Projekt dazwischen gekommen. Oder hast Du eine Entdeckung gemacht, die noch unter Verschluss gehalten werden muß? Arbeitest Du noch am Aufbau der Versuchsmodelle mit nachgeführten und starren Darrieus-Flügeln?
Gruß, Carl


Hallo Carl,
weder noch. Einfach keine Resonanz unter Interessenten. Bis auf Helmut, wie ich gerade gesehen habe.
Ich selber werde nicht ne Menge Geld ausgeben, die Ergebnisse veröffentlichen und irgendwelche Firmen profitieren dann davon.
Allerdings: Konstruktion 3D ist fertig. Zeichnungen für Flügel auch schon. Rest erst bei Interesse.

@ Helmut: Flügel erst mal selber oder in Auftrag als GFK über Schaumkern. An Klemmstellen durch Holzrippen verstärkt.
Wenn alles gut gewesen, kann natürlich ne Pressmatritze für Strangpress Al-Leg gemacht werden.

Grüße, Andreas
Carl
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 01.03.2012 - 08:05 Uhr  ·  #11
@ Andreas:

Man muß seine eigenen Erfahrungen sammeln, was jeder für sich erlebt, kann kein Maßstab für alle sein.

Als ich den C-Rotor vor 20Jahren patentiert hatte, war es unmöglich, Interessenten zu finden, das Patent und die Anwälte kosteten mich damals ein Vermögen. Erst als ich das Patent nach 13 Jahren emsiger , aber erfolgloser Kontaktsuche bei Industrie und Forschung resigniert für den beliebigen Gebrauch freistellte und das Patent öffentlich freigab, weckte das ein gewisses Interesse in der Szene. Sogar die wissenschaftliche Forschung hat das Konzept meines Wissens inzwischen aufgegriffen und untersucht es. Zumindest deuten Anfragen, die mir seit einiger Zeit gestellt werden, darauf hin.

Dein nachgeführtes Darrieus-Modell sieht einfach und solide aus. Ich wünsche Dir Glück.

Gruß, Carl
Windfried
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 09.03.2012 - 21:50 Uhr  ·  #12
Gut Carl, dass man Deine Anwendung vom C-Profil mal ernsthaft durchmisst. Bitte Ergebnisse aber auch veröffentlichen! Auch wenn sie nicht Deinen Hoffnungen entsprechen. Gegen die 41%, die im entsprechenden Berechnungs-Tool im anderen Forum falsche Hoffnungen wecken, kannst Du ja nichts mehr tun, wie Du sagst.
Zitat
Dein nachgeführtes Darrieus-Modell sieht einfach und solide aus.

Das hast Du aber bischen komisch ausgedrückt. Einfach ist es nicht. Man sieht nur nicht alles. Hat immerhin 3 Wälzlager. 1 davon auf dem Excenterzapfen. Dann noch der Eifachheit halber 2 Polymer-Gleitlager für die Schwenkung des Excenters.

Hilfs-Windfahne nur optional. Soll eigentlich ohne gehen.

Gruß, W.
Carl
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 10.03.2012 - 05:42 Uhr  ·  #13
@Windfried:
Mit einfach und solide meinte ich die Sauberkeit und Einfachheit Deiner Konstruktion trotz einer an und für sich recht komplexen Mechanik. Da sieht man bei Dir nichts Überflüssiges, es erscheint konsequent durchkonstruiert, wirkt vertrauenerweckend und solide. Das einzig wollte ich Dir als Lob rüberbringen, entschuldige, wenn mir das nicht gleich auf Anhieb gelungen war.

Und ja, 41% sind natürlich verrückt, ich glaube aber, der Lenz-Rotor war dort damit gemeint, was allerdings genauso oder noch irreführender ist. Die einzige bisher belegte Aussage zum Wirkungsgrad des C-Rotors ist bisher die von Prof. Vinh Nguyen, der um 1980 den C-Rotor als noch recht primitives Versuchsmodell mit dem Savonius-Rotor verglich: Beide Rotortypen kamen bei ihm auf einen Wirkungsgrad von 20%. Vinh Nguyen scheint auch der Urheber der Idee zum C-Rotor zu sein, von allen öffentlich bekannten Projekten oder Patenten dazu ist er mir bisher unwiderlegt als Erster bekannt, der ein Projekt damit gemacht hat. Da er es aber nicht patentiert hat, läßt sich schwer feststellen, wer der eigentliche Urheber ist. Ich bin es jedenfalls nicht und die anderen drei Erfinder, die auch ähnliches zum Patentamt gebracht haben, sind es auch nicht. Man könnte auch Sigurd Savonius den Vater des Gedankens nennen, er hat ja eine sehr ähnliche Durchström-Technik an einem Rotor hervorgebracht.

Da der C- Rotor in seiner Entwicklung seit Vinh Nguyen einige Verbesserungen erfahren hat, könnte man sicherlich noch einige wenige Prozentpunkte dazurechnen, ich wäre nicht überrascht, wenn 25% möglich sind.

Mein anerkennender Gruß , Carl
stglke
 
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Darrieus Rotor

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Gepostet: 15.03.2012 - 10:44 Uhr  ·  #14
Hallo alle zusammen,

ich habe mich gerade im Forum angemeldet,mich interessiert der Bau eines Darrieus Windrades.
Ich hab schon viel gelesen,aber komplett im Bilde bin ich immer nich nicht.
Interessant finde ich die Verstellung der Flügel,wie muß das geometrisch genau aussehen?
Ein Darrieus mit innenliegendem Savonius fand ich auch immer sehr interessant.
Was ist derzeit die effektivste Form des Vertikawindrades?
Fragen über Fragen wer kann mir helfen

Gruß Stefan
XXLRay
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 15.03.2012 - 10:49 Uhr  ·  #15
Am effektivsten (größter Effekt, egal mit welchen Mitteln) ist meist das größte Windrad, das du bekommen kannst. Du meinst aber wohl effizient (Bestes Resultat bei beschränkten Mitteln).

Da ist nach meinem aktuellen Wissensstand tatsäüchlich der gesteuerte Darrieus am besten. Schau dir auf der Homepage des Forums bei den Selbstbauten mal das Projekt von Bruno an. Das sollte dir den Aufbau etwas klarer machen.
Carl
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 15.03.2012 - 15:18 Uhr  ·  #16
Der effizienteste Darrieus der mit gesteuerten Anstellwinkeln, ja, kein Zweifel, es sei denn, Du hast einen Standort, an dem nicht nur laminare unverwirbelte Strömung auftritt, sondern auch noch ewig stetiger Wind ohne diese ständigen Wechsel der Windgeschwindigkeit. Was Du in Bodennähe wohl nur auf dem Meer und in Baumfreien großen Ebenen antreffen kannst. Dann könntest Du einen Schnellläufer mit sehr schmalen Blättern nutzen, der recht hohe Leistungsbeiwerte erreichen kann. Das erspart dann zusätzlichen Aufwand für die Steuerung.

Die größten Hersteller am Markt wählen z.Z. als Lösung meist recht großvolumige gerade senkrecht stehende Blätter, die so keinen Savonius als Anfahrhilfe brauchen weil sie dann selber genug Drehmoment zum Anfahren aufbringen oder die Helixform, auch mit relativ breiten Blättern. Sie verzichten dabei auf Effizienz zugunsten einer einfacheren Bauweise und möglicherweise auch geringerer Anfälligkeit für mechanischen Verschleiß. Leistungsbeiwerte wenig mehr als 30% sind dort Standard, wer mehr angibt, betrügt.
Beim nachgeführten Darrieus kann man davon ausgehen, dass die Effizienz optimal ist, genaue Zahlen kann ich nicht nennen, hab schon von 40% und 45% gehört, allerdings ist soetwas eine sehr anspruchsvolle Konstruktion, in unseren Breiten sind für die mechanisch beweglichen Teile Materialien einzuplanen, die auch bei Eis und Schnee funktionstüchtig bleiben. Wenn das und die Anforderungen durch die Lastwechsel an die Mechanik gut gelöst ist, hat man sehr viel erreicht. Die Zeichnung von Windfried oben sieht ja schon sehr vertrauenerweckend aus, hoffendlich baut jemand soetwas mal, damit wir mehr dazu erfahren.
Knollo
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 30.03.2012 - 17:45 Uhr  ·  #17
Hallo Zusammen,

der von Carl angesprochene Vergleich des Wirkungsgrades eines C-Rotors mit dem eines Savonius-Rotor interessiert mich sehr. Ich bin gerade dabei, mir einen kleinen Savonius für Testzwecke zu bauen. Vorbild wird das Modell aus der Diplomarbeit von Josef Finger sein. (1983 "Bau und Untersuchung einer neuartigen Windkraftanlage (dreiflügeliger Durchströmrotor mit vertikaler Welle) anhand von Modellversuchen und einer Großausführung").

@Carl: Du erwähnst Veröffentlichungen von Prof. Vinh Nguyen in den 1980ern. Hast Du konkrete Literaturverweise? Könntest Du mir eventuell sogar die Veröffentlichungen zur Verfügung stellen?

Einen schönen Gruß aus Basel von Stefan.
Carl
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 30.03.2012 - 22:02 Uhr  ·  #18
Aber ja, Stefan, den Literaturhinweis kann ich Dir gerne geben:

Es steht im Buch; Energie Eolienne von Desire le Gourieres im Eyrolles Verlag, Paris, Ausgabe 1980 auf Seite 140 - 141

ich riskiere mal lieber nicht, die fotokopierten Seiten hier hochzuladen, weil ich nicht weiß, ob ich das rechtlich wg. Lizenz etc. darf. Schick mir mit der Forums-PM Deine Mailadresse, ich antworte Dir dorthin dann unverzüglich.

Gruß, Carl
Menelaos
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 30.03.2012 - 22:51 Uhr  ·  #19
Hallo Carl,

Contant hat WIndkanaltests mit dem C-Rotor gemacht und dabei auch verschiedene verändereungen in der geometrie durchgeführt...keine Ahnung ob er dir das mal geschrieben hat- sonst frag doch mal nach. Er wollte es auch noch hier veröffentlichen aber erst wenn er alle möglichen Kombinationen durch hat...
Er hat AUch den Lenz vermessen und vergleiche durchgeführt...Sehr erstaunlich was dabei so alles herauskam ;-)

Gruß
Max
Carl
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Re: Gesteuerter Darrieus - was ist dran?

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Gepostet: 30.03.2012 - 23:52 Uhr  ·  #20
Hallo Max,

ja, davon weiß ich wohl. Soviel mir bekannt ist, untersucht Constant bisher eine "französische Version" des C-Rotors mit zur Rotordrehachse hin stark angewinkelten C-Flügeln. (Etwa 60°) Diese Form ist mir aus einem Schweizer Patent des Belgiers Andre Gerard Schelleken, der in Sardinien eine kleine Produktion mit 5 KW und kleiner Anlagen aufgebaut hatte, bekannt. Solche Rotoren ähneln mit ihren kreisrunden Abdeckelungen dem Urmodell von Savonius, haben allerdings 6 oder mehr Schaufeln mit den halbkreisförmigen Vorflügelformen wie beim C-Flügel.

Von Constant konnte ich das Buch Energies Eoliennes von 1980 gegen eine von mir bei Amazon gekaufte neue Ausgabe eintauschen, in der Vinh Nguyen´s Projekt zu meinem Entsetzen nicht mehr drin stand, umtauschen. Nur wegen Nguyens Projekt hatte ich das teure (50 Euro) Buch gekauft. Constant war derjenige, der mich im Forum darauf aufmerksam gemacht hatte, dass es den C-Rotor schon vor den Patentanmeldungen von mir und den anderen drei Erfindern (Schelleken, Gilbert, Keding) gab. Zu unserer Ehrenrettung kann man sagen, dass sich jede der Anmeldungen untereinander und von der Projektarbeit von dem Prof. Nguyen mit deutlichen Merkmalen unterschied. Geklaut hat die Idee keiner von uns.

Ich hoffe, das Constant unserem Forum die Ehre erweist, seine Untersuchungen hier zu veröffentlichen. Er ist wohl noch nicht ganz fertig damit.

Das mit dem Lenz-Rotor habe ich eigentlich geahnt. Ich hatte vor 20 Jahren allerlei Versuche gemacht, bei denen auch etwas Lenz-Ähnliches von mir getestet wurde: Ich hatte 3 dicke Petflaschen diagonal der Länge nach aufgeschnitten, um zu sehen, wie sich sowas um eine vertikale Achse dreht. Das Profil war dann ganz ähnlich wie beim Lenz. Die Versuche wurden dann von mir eingestellt, weil das Anlaufdrehmoment in keiner Weise dem des C-Rotors ähnelte. Unter Umständen ist der Lenz-Rotor eine gute Lösung für Standorte mit mittelmäßig guten Windbedingungen, ich vermute aber, dass die Turbulenzverträglichkeit und das Trägheitsverhalten im Neuanlauf in Böen oder aus dem Stand an Savonius oder den C-Rotor nicht annähernd heranreicht. Das der Lenz so gut abschneidet, wenn er erst mal in Fahrt kommt, hätte ich allerdings auch nicht gedacht. Den Beiwert von Cp 0,41 den Lenz selber angibt, kann ich mir aber nicht gut vorstellen. Auf Constants weitere Ergebnisse bin ich schon deshalb sehr gespannt.

Grüß Dich, Carl
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