Kann man sich auf Leistungskurven verlassen?

Cinesische WEA 3 kw
 
duftland
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Kann man sich auf Leistungskurven verlassen?

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Gepostet: 14.10.2009 - 15:34 Uhr  ·  #1
Hallo,
ich bin hier neu im Forum und möchte von den Experten hier mal eine Meinung zu meinem "Problem" hören. Ich möchte meinen Neubau (ab etwa 04/2010) mit einer Kombination aus PV-Anlage und Windenergie betreiben.
Bei der PV-Anlage kann ich in etwa selbst abschätzen, ob die eingehenden Angebote etwas taugen oder nicht. (Qualität des Herstellers, Preis/ Leistung; Garantie/ Lebensdauer usw.)
Bei der WEA sieht es da schon etwas anders aus!
Da ich im südlichen Sachsen-Anhalts am oberen Rand eines Flusstals baue, gehe ich derzeit davon aus, dass ich etwa eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit zwische 4 bis 5 Metern/ Jahr habe. Eventuell etwas höher, wenn ich die thermischen Winde dazurechne, die durch die unterschiedlichen Temperaturen im Tal und auf der Hochebene enstehen. Eine Karte mit 200 m-Skalierung habe ich vor einigen Tagen bei dwd.de bestellt.
Da es mir wahrscheinlich gar nichts bringt, bei diesen relativ niedrigen Windgeschwindigkeiten auf eine große 10 o. 15 kw-Anlage zu setzen, die zwar mehr kostet, aber bei den geringen Luftbewegungen gleich viel oder sogar etwas weniger Energieausbeute bringt, habe ich bewußt im Web nach kleineren Anlagen gesucht, die bei 4-5 m/s eine gute Leistungsausbeute haben. Alles andere habe ich bislang vorerst ausser Acht gelassen (z.B. die benötigten elektr. Bauteile wie Gleichrichter, Zähler, Batterien usw.).
Bei meiner Suche bin ich auf die WEA unter dem nachfolgenden Link gestoßen:
http://www.antrima.de/shop/pi46/pi128/pd572.html
Frage: Kann man sich insgesamt auf Kennlinien von chinesischen Herstellern verlassen? Hat jemand mit China-Importen diesbezüglich Erfahrungen? Wie sieht es mit der Qualität und Ersatzteilversorgung aus? Kennt jemand aus dem Stehgreif eine vergleichbare Anlage eines europäischen Herstellers?
Meiner Meinung nach ist der Preis völlig in Ordnung, wenn man bedenkt, dass die Anlage sogar oberhalb des Nennwertes Energie erzeugen kann (die entsprechenden Wind vorausgesetzt!)?!
XXLRay
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Re: Kann man sich auf Leistungskurven verlassen?

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Gepostet: 14.10.2009 - 16:19 Uhr  ·  #2
Meine Erfahrung ist, dass du dich auf keine Kennlinie eines Herstellers verlassen kannst, die nicht von externer Stelle geprüft wurde. Ob du es mit einigermaßen realistischen Werten oder Leistungskurven aus der Märchenwelt (also einem Wirkungsgrad über 60%) zu tun hast, kannst du ganz grob mit den Formeln zur Leistungsberechnung aus dem Grundlagenbereich nachvollziehen.
Sicherheit über das konkrete Windaufkommen an deinem Standort bringt dir nur eine Langzeitmessung (Uwe verleiht Equipment dazu). Denn schon scheinbar unwichtige Hindernisse wie Bäume oder Hügel können die Windausbeute extrem beeinflussen.
Menelaos
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Re: Kann man sich auf Leistungskurven verlassen?

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Gepostet: 14.10.2009 - 17:22 Uhr  ·  #3
Hallo Duftland,

Mir scheint der Preis der Anlage in Ordnung, über die Leistung kannst du dir jedoch wie XXLRay es schon sagte nie gewiss sein.
Ich habe jdoch die Erfahrung gemacht, dass die Chinesen mit ihren Angaben wesentlich ehrlicher sind als wir Europäer...
Ich finde es quatsch, ANlagen dieser Größenordnung für batterieladung zu verwenden. Da macht EInspeisung ins eigene Hausnetz wesentlich mehr Sinn.

Vielleicht hast du ja auch Interesse an sowas hier, du kämst wohl sogar günstiger weg...:

Forum/cf3/topic.php?t=2502

Gruß
Max
duftland
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Re: Kann man sich auf Leistungskurven verlassen?

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Gepostet: 14.10.2009 - 17:49 Uhr  ·  #4
Prinzipiell habe ich nichts dagegen, auf die Batterien zu verzichten, ...fällt ja schliesslich ein Kostenfaktor weg! Da ich aber mein Brauchwasser mit kleineren, dezentralen Durchlauferhitzer aufbereiten und die Heizung per elektrischer Infrarotheizung betreiben möchte (somit komplett CO² frei), sollte doch eigentlich ein Speichermedium, zumindest für die produzierte Windenergie, zur Verfügung stehen, da es sich ja nun mal nicht wirklich rechnet, diese überschüssige (oder Nachts produzierte) Energie ins Netz einzuspeisen?! Die Kosten für eine zentrale Warmwasserbereitung wollte ich mir eigentlich sparen, sonst könnte ich die nicht benötigte Energie ja für's warme Wasser verheizen. Da ich aber den Speicher wegen Legionellen ständig auf Temperatur halten muss, wird die Leistung vom Windrad sicher nicht ausreichen, ohne dafür wieder ein zusätzliches Brennwertgerät zu installieren. Habe ich hier einen Denkfehler oder hat jemand eine bessere Idee?
Menelaos
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Re: Kann man sich auf Leistungskurven verlassen?

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Gepostet: 14.10.2009 - 18:40 Uhr  ·  #5
So wie ich das verstanden habe möchtest du mit dem Strom also auch heizen, ja?

Das kann man ohnehin vergessen. So viel kommt da nicht zusammen. Schau mal was ein % KW Windrad bei 3 m/s WInd an Leistung abgibt....das dürfte so um die 100 Watt etwa sein, 150 vielleicht. Da kann man gar nichts mit heizen...

Speichern in Batterien um den STrom dann zu verheizen klappt vielleicht ein halbes Jahr, dann sind die Akkus hin und die kosten auf jeden Fall mehr als ein ordentlicher Netzwechselrichter.

Du musst dir einfach darüber im Klaren sein dass sich eine Kleinwindanlage nur in den seltensten Fällen rentiert. Das Geld was du da reinstecktst bekommst du im Leben nicht mehr raus, es ist also immer ein ganzes Stück Hoby und Spass an der Freunde dabei. Ich denke jedoch dass man das Beste daraus machen sollte und in Hausnetz einspeisen- je größer die ANlage, desto sinnvoller wird das.

Gruß
Max
duftland
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Re: Kann man sich auf Leistungskurven verlassen?

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Gepostet: 14.10.2009 - 22:04 Uhr  ·  #6
Nun gut, nicht nur verheizen! Er soll dort benutzt werden, wo er gerade benötigt wird. Es kommt ja auch noch eine PV-Anlage von etwa 22-25 kwp aufs Dach, weshalb man davon ausgehen kann, dass der "normale" Strombedarf tagsüber gedeckt werden könnte. Ich bin ja am Überlegen, wie man es am Besten machen könnte! Zum Beispiel die Stromkreise für Klimanlage im Sommer, Heizung im Winter und Warmwasserbereitung über einen Heizstromtarif und separaten Zähler laufen zu lassen, aber erst dann Strom zuspeisen, wenn die Eigenproduktion -z.B. nachts- nicht mehr ausreicht. Was mache ich aber mit dem überschüssigen Strom aus Wind, der z.B. heute Nacht anfallen würde, wenn ich im Bett bin? Zum Einspeisen für die geringe Vergütung zu schade! Da ich aber keinen Warmwasserkreislauf im Haus habe, könnte ich vielleicht den noch zu errichtenden Pool aufheizen? ;-)
Vielleicht hat ja jemand eine Idee, wie der Überschuss des Windstromes (wenn er nicht in Batterien gespeichert wird) sinnvoll im eigenen Haus oder Gelände verwendet werden kann? Einspeisen sollte die letzte Lösung sein! (die Überschussproduktion der PV-Anlage wird selbstverständlich eingespeist, da es in dem Bereich bessere Einspeisevergütung gibt!)
Da ich mich hier in einem Windforum befinde, weise ich nur kurz darauf hin, dass es für eigenverbrauchte Energie aus der eigenen PV-Anlage seit 01.01.2009 eine Vergütung gibt. In 2009 satte 25,01 ct und 2010 immer noch 23,01 ct.
Ich habe auch gehört, dass derzeit darüber diskutiert wird, eine ähnliche Förderung für selbstverbrauchten Windstrom zu zahlen. Ist das eine Ente oder habt Ihr auch schon etwas in dieser richtung gehört? Das wäre eine super Sache, welche mit Sicherheit den Markt für kleine Windkraftanlagen beleben würde.
Gleichstrom
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Re: Kann man sich auf Leistungskurven verlassen?

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Gepostet: 15.10.2009 - 21:09 Uhr  ·  #7
Hallo,
ich bin auch der Ansicht, daß Gleichstrom speichern zum Verheizen zu teuer ist. Schau doch erst einmal, ob du überhaupt Überschüsse hast. Oder ob die wenigen Überschüsse nicht direkt elektrisch verheizt werden können. Zum Speichern von Wärme im Temperaturbereich bis 100° ist Wasser nach wie vor das billigste, ökologischste und raumsparendste Medium. Die Technik längst beherrschbar und reparabel. Akkus sind teure Sensibelchen und nicht reparierbar. Es gäbe noch die Möglichkeit, überschüssigen Strom in einem elektrischen Nachtspeicherofen zu verwenden. Oder auch die Erwärmung des Erdreiches. Mit der Klimaanlage hast du schon eine Wärmepumpe, mit der du die Erdwärme wieder nutzen kannst. Die Idee mit dem Pool geht auch in die Richtung, aber die Verluste sind sehr hoch. Wenn man ihn zu einem guten Speicher gemacht hat, taugt er vermutlich nicht mehr zum Bade.
duftland
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Re: Kann man sich auf Leistungskurven verlassen?

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Gepostet: 17.10.2009 - 17:40 Uhr  ·  #8
Danke für den Tipp! Ich hatte mir es auch schon überlegt, ausser den elektrischen Direktheizungen (Infrarot) noch ein oder zwei moderne Nachtspeicheröfen zuzulegen, die die erzeugte nächtliche Energie gerade in den kühleren Jahreszeiten speichern könnten. Werde mich mal schlau machen, was es in diesem Bereich derzeit auf dem Markt so alles gibt.
Kenny
 
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Kleiner Verbesserungsvorschlag

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Gepostet: 04.11.2009 - 13:11 Uhr  ·  #9
Hab mir dein Konzept mal durch den Kopf gehen lassen und bin tatsächlich erstaunt, dass du noch nicht über die Anschaffung einer Wärmepumpe nachgedacht hast. Mit Hilfe der Wärmepumpe kann die "hochwertige" elektrische Energie in ein Vielfaches an "niederwertiger" thermischer Energie umgewandelt werden, indem zusätzlich der Umwelt (Erdboden,Luft,Grundwasser) Energie entzogen wird. Dabei wird bei guter Auslegung (d.h. vorallem geringe Vorlauftemperatur des Heizkreislaufes) bis zum 3-5fachen an thermischer Energie bereitgestellt. Solltest dazu aber am besten eine Fußbodenheizung in dein Neubau mit einplanen, oder zumindest große Heizflächen um die Vorlauftemperatur gering zu halten. Direkt mit der elektrischen Energie über Infrarotstrahler oder Durchlauferhitzer zu heizen ist aber energetisch und ökonomisch geradezu frevelhaft. Da lohnt sich eine Einspeisung schon mehr.

Die Wärmepumpe kannst du auch über deine Solaranlage und Windkraftanlage laufen lassen. Ein Backup-System brauchst du in jedem Fall, da das Angebot an reg. Energien immer zeitlich extrem variiert, gerade bei Wind. Das wäre in dem FAll der Wärmepumpe dann das öffentliche Stromnetz.
Harry
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Re: Kann man sich auf Leistungskurven verlassen?

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Gepostet: 11.12.2009 - 22:25 Uhr  ·  #10
Hallo,

habe auch früher immer mal wieder über den Selbstimport von chinesischen Kleinwindanlagen nachgedacht. Folgendes ist dabei jedoch zu bedenken: die Ungewißheiten eines solchen Unterfangens sind groß (habe es selbst schon ausprobiert im Bereich PC-Teile usw), mal klappt es, mal fällt man auf die Nase. Auf jeden Fall ist es ein enormer Aufwand mit ungewissem Ausgang -- und eine Windanalge ist ja nun ein bißchen teurer als ein paar PC-Platinen ...

Ferner sollte man bedenken, daß (ebenso wie bei PV-Anlagen) der Import von kleinen Windanlagen von der anderen Seite der Welt unter CO2-Gesichtspunkten nicht gerade toll ist -- zumal die Chinesen fast immer ausgerechnet per Luftfracht liefern wollen (weil es ja "so schön schnell" geht -- ja, genau, führen wir uns mit unserer umweltfreundlichen Kleinwindanlage gleich selbst Ad absurdum)... Obendrein gibt es in jenem "wunderbaren gemeinsame" Europa mittlerweile so viele Angebote auf dem "Binnen-) Markt, daß man auch hier fündig wird:

@Duftland: es gibt eine sehr stabile Kleinanlage Merlin (produziert ab 3 m/s aber läuft auch bei Sturm ohne Furling-Notwendigkeit durch) mit 3,5m Rotor-ø, 3-phasen Wechselstromgenerator etc pp, die weniger als die Hälfte kostet! ( Link: http://ecopen.homelinux.net/ec…anguage/de ). Die braucht man dann auch nicht erstmal ein knappes Jahr laufen zu lassen, um den CO2-Ausstoß für den Versand "herauszuholen"!! Obendrein sind die Generatoren bei solchen Anlagen zumeist effizienter und auch mehr auf Langlebigkeit ausgelegt als bei irgendwelchen Low-cost-Geschichten aus Fernost.

Habe mir den Link zu Antrima mal angesehen und finde außerdem die dort angegebene Masse von 300 kg (??) ziemlich heftig (hoffentlich sind dort die anderen Daten zuverlässig||er). Also da nehme ich lieber 200 W oder 300 W weniger und habe dann nur 1/8el es Gewichts "am Hals" bzw am Mast ;)

derHarry!
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