Leistungs / Generatorberechnung

 
PauleNRW
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Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 25.08.2010 - 07:28 Uhr  ·  #1
Guten Morgen,

wir haben vor, bzw. sind dabei einen Savoniusrotor zu bauen.

Jetzt suchen wir einen geeigneten Generator dafür, wissen nur leider nicht was sich am besten eignet.

Der Savonius soll bei 2-3m/s anlaufen, er ist 1,25m hoch, hat 0,8m Durchmesser, wird 6 Flügel halbrund bekommen, und hat pro Flügel etwa 0,5m² Fläche.

Kann mir jemand sagen, wie groß ich in etwa den Generator auslegen muss? Vielleicht kann mir ja sogar jemand gleich einen (Klingt doof) eBay link mit einem Vorschlag posten.

Der Umfang wäre somit ja, 2,512m und ich hätte bei 5m/s ca. 2 U/s = 120 U/min.

Vielen Dank im Voraus.
XXLRay
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 25.08.2010 - 09:25 Uhr  ·  #2
wenn das Windrad bei 2-3m/s Wind anlaufen soll, musst du auch die Drehzahl aus diesen Werten berechnen. Ein Generator sollte bei der, so errechneten, Drehzahl deine Ladespannung liefern. Außerdem sollte der Innenwiderstand möglichst niedrig (ca. 3Ω) sein. außerdem sollte seine Leistungskennlinie unterhalb der des Windrades liegen. So einen Generator gibt es in der Regel nicht von der Stange zu kaufen. Deswegen müssen für Windräder die Generatoren häufig selbst gefertigt werden. Als Notlösung kann man Steppermotore verwenden, aber in der Regel werden die nicht mit Generatorkennlinie vermessen und du musst sie erst vermessen.

Im Generatorbereich des Forums haben einige Nutzer ihre Messergebnisse zur Verfügung gestellt. Vielleicht ist ja einer für dich dabei.
PauleNRW
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 25.08.2010 - 14:15 Uhr  ·  #3
Hallo und danke erstmal für die Antwort.

Was würde denn eigentlich dagegen sprechen, z.B. einen Drehstrommotor zu nehmen.

Sagen wir mal einen mit 8. Polen, 750 U/min, 230/400 V, 4,18 A.

Schafft der Rotor die Kraft zum Anlaufen des Generators nicht?
eisenloser
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 25.08.2010 - 14:30 Uhr  ·  #4
Hallo Paule, Ein Drehstrommotor ist erstmal ein Motor und ohne weitere Eingriffe nicht
als Generator tauglich. Auch wäre die Wicklung viel zu hochohmig, zumindest für 12V Anwendungen.

Wie ich das so sehe brauchst du einen Generator der bei etwa 60 U/min die Mindestspannung
erzeugt die du verwenden möchtest. Dabei gehe ich von einem Savonius TSR von 1 aus.
60 U/min ist eine sehr niedrige Drehzahl für den Nutzbeginn....

Beim Savonius bin ich mir immer nicht so recht schlüssig was das TSR anbelangt, aber gerade
das wäre jetzt sehr wichtig um den richtigen Generator zu finden. Einige sprechen von 1,6
andere von 1 und noch andere von einem TSR unter 1.

Der hier im Teileshop angebotene Scheibengeneratorbausatz wäre auf jeden Fall schon mal
das richtige für dich wenn man die Wicklung anpasst, es kommt halt drauf an was du ausgeben willst.
Auch ein Radnabenmotor als Generator eingesetzt wäre evtl. eine Überlegung wert, allerdings
liefern die noch keine 12V bei 60 U/min. Da schwanken die Werte wohl zwischen 6 und 8 Volt
bei 60 U/min, dafür wäre so ein Generator sehr günstig.


Eugen
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 25.08.2010 - 15:12 Uhr  ·  #5
Zitat geschrieben von PauleNRW
Was würde denn eigentlich dagegen sprechen, z.B. einen Drehstrommotor zu nehmen.

Sagen wir mal einen mit 8. Polen, 750 U/min, 230/400 V, 4,18 A.


Im Generatorenbereich findest du einige Beiträge, die sich damit beschäftigen, Motore als Generatoren zu nutzen. Schau sie dir doch einmal an.

Prinzipiell lässt sich jeder Motor auch als Generator verwenden. Dein Motor ist vermutlich nicht mit Permanentmagneten bestückt (das hast du zwar nicht verraten, meist ist das aber so). Du musst also deine Erregerwicklung mit Energie versorgen. Das sind Verluste, die dir an deinem Verbraucher nicht zur Verfügung stehen.

Die Leistung liegt geschätzt bei vielleicht 800W bei 700 Upm (ohne die Energie für die Erregerwicklung). Also über den Daumen 80W bei 70 Upm. Jetzt kannst du mit den Formeln aus dem Grundlagenbereich selbst ausrechnen, ob dein Windrad das bei 3m/s schafft.

Du kannst natürlich überlegen, ob du den Motor auf Permanentmagnete umrüstest. Dann ist es aber sinnvoll gleich noch die Wicklungen anzupassen. Aufwand und Kosten sind dann aber so hoch, dass man doch lieber selbst nen Scheibengenerator baut.
PauleNRW
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 25.08.2010 - 15:48 Uhr  ·  #6
Was würdet ihr denn sagen wenn ich z.B. ein Radnarbenmotor 500Watt / 24Volt für 50€ bekäme?
Mir dann dazu einen Windmaster 500 und einen 24Volt Laderegler hole.

Würdet ihr denn sagen, dass man mit dem Rotor mehr Leistung rausholen könnte? Falls ja wie viel? (Vorrausgesetzt man bekommt den richtigen Generator)
XXLRay
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 25.08.2010 - 16:49 Uhr  ·  #7
Rechne doch zunächst mal eine Leistungskurve deines Windrades aus. Auf der X-Achse trägst du die Drehzahl auf und auf der Y-Achse die Leistung. Fülle folgende Tabelle aus:

Code

Drehzahl[1/min]    Leistung[W]
       0                0
      20
      40
      80
     100
     120
     140
     160


Die Formeln zur Leistungs- und Drehzahlberechnung findest du im Grundlagenbereich. Zuerst berrechnest du die Windgeschwindigkeit bei einer Drehzahl (Rechne mit TSR=0,7). Danach berechnest du aus der Windgeschwindigkeit die Leistung (Rechne mit einem Wirkungsgrad von 0,15). Das machst du einzeln für jede Drehzahl aus der Tabelle.

Zitat geschrieben von PauleNRW

Was würdet ihr denn sagen wenn ich z.B. ein Radnarbenmotor 500Watt / 24Volt für 50€ bekäme?
Mir dann dazu einen Windmaster 500 und einen 24Volt Laderegler hole.

Was für eine Nenndrehzahl hat der?

Zitat geschrieben von PauleNRW

Würdet ihr denn sagen, dass man mit dem Rotor mehr Leistung rausholen könnte? Falls ja wie viel? (Vorrausgesetzt man bekommt den richtigen Generator)

Ein Bild von deinem Windrad wäre ganz hilfreich, um das zu beurteilen.
Menelaos
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 25.08.2010 - 18:42 Uhr  ·  #8
Moin,

Der generator aus unserem Shop schient mir nicht geeignet. Er würde den kleinen Quirl meiner Meinung nach in die Knie zwingen.
Ein Geni mit weniger Polpaaren, beispielsweise 8, ist meiner Meinug nach das richtige wenn es um einen Scheibengeni geht. ANsonsten käme es vielleicht vom Ladebeginn her hin aber der Rotor wäre schnell überfordert...jedenfalls sehe ich das so.

Gruß
Max
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 26.08.2010 - 00:19 Uhr  ·  #9
Zitat geschrieben von XXLRay
Die Leistung liegt geschätzt bei vielleicht 800W bei 700 Upm (ohne die Energie für die Erregerwicklung). Also über den Daumen 80W bei 70 Upm.

Wäre es so wie im Besipiel oben, dann würde der Generator noch 8 Watt bei 7 U/min erbringen.
Die Leistung verläuft aber nicht proportional zur Drehzahl sondern im Quadrat.
Doppelte Drehzahl = doppelte Spannung.
Doppelte Spannung = vierfache Leistung, eine lineare Last vorausgesetzt.

Zitat geschrieben von Menelaos
Der generator aus unserem Shop schient mir nicht geeignet. Er würde den kleinen Quirl meiner Meinung nach in die Knie zwingen.
Ein Geni mit weniger Polpaaren, beispielsweise 8, ist meiner Meinug nach das richtige wenn es um einen Scheibengeni geht. ANsonsten käme es vielleicht vom Ladebeginn her hin aber der Rotor wäre schnell überfordert


Hmm... hast du dafür eine Begründung oder ist es mehr ein Gefühl ?
Egal ob grosser oder kleiner Generator, beide liefern ja bei doppelter Drehzahl die doppelte Spannung.
Im Leerlauf sind sie also zunächst mal elektrisch gleich.

Was unterscheidet nun elektrisch einen kleinen von einem grossen Generator wenn beide auch noch
die gleiche Spannung bei gleicher Drehzahl erzeugen ? Wieso kann der "Grosse" mehr Leistung abgeben ??
Kann er das überhaupt bei gleicher Drehzahl ??

Da gibt es im Grunde nur zwei mögliche Begründungen.
Erstens seine Impedanz wäre viel geringer, sprich sein innerer Widerstand.
Dadurch kann er bei gleicher Spannung höhere Ströme abgeben, vorausgesetzt die Last lässt das zu.
Beim Ladebeginn ist aber z.B. ein Akku noch recht hochohmig. Da fällt ein möglicher geringerer Innenwiderstand
eines grösseren Generators noch nicht ins Gewicht. Der Generator aus dem Bausatz hat ca. 0,5 Ohm pro Phase.
Als Beispiel hat ein Radnabenmotor ähnliche Werte, obwohl er bei 12V weniger Leistung erzeugen kann.

Im Umkehrschluss bedeutet es aber das man einfach dem "grossen" nötigenfalls einen Widerstand in Reihe schalten
könnte um ihn von der Leistungsabgabe her einem kleineren, womöglich hochohmigeren, Modell gleichzusetzen.
Ob man das überhaupt muss möchte ich mal in Frage stellen.

Der zweite Grund warum ein grosser Generator mehr Leistung erzeugen kann ist das er mehr Verlustwärme
und mehr Strom in Ampere verkraftet als ein kleiner. Hierzu muss er aber auch eine höhere Spannung erzeugen
damit auch ein höherer Stromfluss zustande kommen kann, aber das wollen wir ja gar nicht.
Der Grosse würde ja nur die gleiche Spannung erzeugen wie ein kleineres Modell und nicht mehr.

Für mich heisst das, das man einen so grossen Generator wie man möchte einsetzen kann, vorausgesetzt der "Riese"
läuft mechanisch leicht genug und erzeugt die gleiche Spannung bei gleicher Drehzahl wie ein vergleichbares kleineres,
vermeindlich "passenderes" Modell.
Wieviel Leistung heraus kommt, bei gleicher Spannung, kann man zur Not über eine künstliche Erhöhung des
Innenwiderstandes regeln. Nichts anderes macht ein kleinerer "passenderer" Generator notgedrungen.
Deshalb finde ich den schicken, leicht laufenden Bausatzscheibengenerator gut passend.

Zitat geschrieben von PauleNRW
Was würdet ihr denn sagen wenn ich z.B. ein Radnarbenmotor 500Watt / 24Volt für 50€ bekäme?
Mir dann dazu einen Windmaster 500 und einen 24Volt Laderegler hole.

Das würde ohne Getriebe nicht klappen, denn ein 24 V Radnabenmotor würde 24 Volt erst oberhalb der typischen
Nenndrehzahl dieser Motore von ca. 200 U/min abgeben, geschätzt bei ca. 250 U/min.
Meine Werte weiter oben bezogen sich auch auf ein 36V Modell. Übrigens haben alle Motoren/Generatoren die
unterhalb ihrer Nennspannung betrieben werden auch nicht mehr die aufgedruckte Nennleistung sondern eine
geringere die aus der maximalen Strombelastbarkeit der Wicklung resultiert.
Ganz krass wird das bei Servomotoren deutlich, die oft bei Ebay für 12V Anwendungen angeboten werden.
Tatsächlich sind die meisten für 200 oder 300Volt ausgelegt und liefern bei 12Volt nur einen winzigen Bruchteil
der aufgedruckten Nennleistung.

Aus einem 36 Volt Radnabenmotor mit 250 Watt Nennleistung könnte man bei Nutzung direkt zum Laden einer
12Volt Batterie (ohne Converter) nur noch etwa 100 Watt entnehmen. Bei einem 500 Watt Modell entsprechend
dann ca. 200 Watt.

Eugen
XXLRay
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 26.08.2010 - 08:56 Uhr  ·  #10
Zitat geschrieben von eisenloser

Die Leistung verläuft aber nicht proportional zur Drehzahl sondern im Quadrat.
Doppelte Drehzahl = doppelte Spannung.
Doppelte Spannung = vierfache Leistung, eine lineare Last vorausgesetzt.

Hmm, soweit ich weiß ist die Leistungskennlinie eines Generators zunächst ziemlich linear und flacht dann ab. Ich glaube, deine Vermutung stimmt für den Leerlauf, aber unter Last bricht die Spannung ein. Aber mal ganz davon abgesehen ist meine Abschätzung für die mangelhaften Informationen immer noch gut genug. Es geht ja zunächst mal darum, zu beurteilen, in welcher Größenordnung man sich überhaupt bewegt.
PauleNRW
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 26.08.2010 - 08:57 Uhr  ·  #11
Guten Morgen,
vielen Dank für die zahlreichen und ausfühlichen Antworten.

Ich habe jetzt mal die Rechnung durchgeführt. Irgendwie sieht as komisch aus, müsste aber passen.

TSR=0,7; Wirkungsgrad=0,15; Durchströmte Fläche=0,5; Luftdichte=1,25; Umfang=2,5136

Code

Windgeschwindigkeit ; Drehzahl ; Leistung
00,0; 000; 00,00
00,5; 008; 00,01
01,0; 017; 00,05
01,5; 025; 00,16
02,0; 033; 00,38
02,5; 042; 00,73
03,0; 050; 01,27
03,5; 058; 02,01
04,0; 067; 03,00
04,5; 075; 04,27
05,0; 084; 05,86
05,5; 092; 07,80
06,0; 100; 10,13
06,5; 109; 12,87
07,0; 117; 16,08
07,5; 125; 19,78
08,0; 134; 24,00
08,5; 142; 28,79
09,0; 150; 31,17
09,5; 159; 40,19
10,0; 167; 46,88
10,5; 175; 54,26
11,0; 184; 62,39
11,5; 192; 71,29
12,0; 201; 81,00


Die Nenndrezhal steht bei dem 500 Radnarbenmotor leider nicht dabei, ich denke aber mal, das er ähnlich denen von goldenmotor.com ist.
Alternativ würden wir uns sonst sogar dort einen bestellen. Wenn ich es richtig sehe ist die Nenndrehzahl dort etwa bei 300rpm.

Um nochmal auf die Tabelle zurück zu kommen. Ich habe dort ja jetzt eine Kennlinie für den Rotor ausgerechnet, doch was genau sagt die mir jetzt? Die Leistung kann ich doch eigentlich nur abhängig vom Generator machen oder nicht? Bei einem Rotor könnte ich doch höchstens berechnen welche Kraft dieser bei welcher Windstärke hat, und wie viele Umdrehungen eben selbiger schafft.

Desweiteren eine TSL von 0,7 - Wie verhällt sich die TSL in Abhängigkeit zu den Rotorblättern? Sprich wenn ich dem Rotor mehr Schaufeln einsetze, bekomme ich dann eine bessere TSL?

Danke für die Antworten im Voraus.
XXLRay
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 26.08.2010 - 10:20 Uhr  ·  #12
Die Durchströmte Fläche ist nicht die Fläche der Flügel, sondern beim Savonius Druchmesser mal Höhe, also 0,8m * 1,25m = 1m². Das steht so auch ausdrücklich im Grundlagenbereich.

OK, dass sind jetzt zwar mehr und andere Drehzahlen, als ich vorgegeben hatte, aber wir bekommen es auch so hin. Jetzt brauchen wir eine Drehzahlabhängige Leistungskennlinie des Generators, die ab Ladedrehzahl unterhalb der Leistungskennlinie des Windrades liegen sollte. Du möchtest bei ca 3m/s einen Ladebeginn haben. Das sind dann 50 UPM deines Windrades. Ladespannung ist vermutlich 12V (hast du bisher nicht verraten). Dein Generator bringt aber (geschätzt) die 12V bei 150 UPM. Das bedeutet, dass du eine Übersetzung von 3:1 brauchst. Die (geschätzte) Generatorkennlinie zusammen mit deinem Windrad sieht dann etwa so aus (Windradleistung habe ich aufgrund der falschen Flächenberechnung verdoppelt):
Code

          Windrad                           Generator
Drehzahl[1/min]    Leistung[W]     Drehzahl[1/min]    Leistung[W]     Wind[m/s]
       0                0,00               0               0               0
      50                2,54             150             250               3
      67                6,00             201             335               4
      84               11,72             252             420               5
     100               20,26             300             500               6


Du siehst also, dass die Leistung deines Generators deutlich über der liegt, die dein Windrad erbringen kann. Meiner Meinung nach wird der Generator also das Windrad ausbremsen. Bei einem reinen Widerstandsläufer, der kaum Leistung aus dem Liftmoment bezieht kann man das aber unter Umständen vernachlässigen, denn er ist nicht darauf angewiesen, auf Nenndrehzal zu laufen. Ich würde den Generator nicht verwenden, aber es könnte funktionieren (Wenn du eine Übersetzung verwendest).

Du hast schonmal gefragt, wie du die Leistung deines Windrades verbessern kanns und ich hab dir schonmal gesagt, dass wir dazu nur mehr sagen können, wenn wir ein Bild von deinem Windrad haben. grundsätzlich kann man schonmal sagen, dass mehr Flügel die TSR (nicht TSL) deines Windrades nicht erhöhen sindern verringern. Das liegt daran, dass jeder Flügel Verbirbelungen erzeugt, die den nachfolgenden Flügel bremsen.
eisenloser
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 26.08.2010 - 17:23 Uhr  ·  #13
Zitat geschrieben von PauleNRW

Die Nenndrezhal steht bei dem 500 Radnarbenmotor leider nicht dabei, ich denke aber mal, das er ähnlich denen von goldenmotor.com ist.
Alternativ würden wir uns sonst sogar dort einen bestellen. Wenn ich es richtig sehe ist die Nenndrehzahl dort etwa bei 300rpm.

Paule wenn es ohne Getriebe abgehen soll oder muss, dann ist ein Radnabenmotor mit einer Nenndrehzahl von 300 U/min
völlig ungeeignet. Dieser würde bei deinem Windrad und knapp 3m/s erst ca. 1/6 seiner Nennspannung abgeben.
Grob geschätzt wären es bei einem 24 Volt Motor dann ca. 4Volt und bei einem 36Volt Motor ca. 6 Volt.

300 U/min Nenndrehzahl wären für einen Radnabenmotor aber auch schon ne ganze Menge.
Die meisten die ich ich bisher sah hatten zwischen 170 und ca. 200 U/min Nenndrehzahl.
Je höher die Nenndrehzahl desto unpassender (ohne Getriebe) für dein Windrad.

Zitat geschrieben von PauleNRW

Um nochmal auf die Tabelle zurück zu kommen.
Ich habe dort ja jetzt eine Kennlinie für den Rotor ausgerechnet, doch was genau sagt die mir jetzt?

Die zeigt Dir einen Überblick mit welchen mechanischen Leistungen du an der Windradrotorwelle bei welchen
Windgeschwindigkeiten rechnen kannst. Mehr als diese Leistung kann am Ende nicht aus dem Generator
heraus kommen, bzw. genauer gesagt sogar noch weniger, da der Generator auch Verluste hat.

Wie XXLRay schon schrieb musst du die ermittelten Werte noch verdoppeln da du mit der halben
überstrichenen Fläche gerechnet hast.


Eugen
eisenloser
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 26.08.2010 - 17:50 Uhr  ·  #14
Zitat geschrieben von XXLRay

Code

          Windrad                           Generator
Drehzahl[1/min]    Leistung[W]     Drehzahl[1/min]    Leistung[W]     Wind[m/s]
       0                0,00               0               0               0
      50                2,54             150             250               3
      67                6,00             201             335               4
      84               11,72             252             420               5
     100               20,26             300             500               6



Die Werte für die Generatorleistung sind so nicht korrekt.
Ein Generator leistet nicht bei Nutzbeginn plötzlich 50% seiner Endleistung, schon gar nicht bei Batterieladung.
Bei Ladebeginn fliessen zunächst einige wenige hundert Milliampere und es resultieren einige wenige Watt.
Mit zunehmender Drehzahl steigt dann die Leistung dann so lange an bis Massnahmen gegen einen weiteren
Leistungsanstieg greifen.
In der Regel dreht der Generator bei Windrädern bei Maximalleistung etwa 4 - 6 x so schnell wie bei Ladebeginn.

Generator Leistungsangaben wie z.B. 500 U/min 12 Volt 500 Watt setzen eine optimale Belastung des Generators voraus.
Es ist durchaus so das die 500 Watt kein "Muss" sind. Man kann auch nur wenige Watt bei Nenndrehzahl entnehmen.
Es ist alles eine Frage der Höhe des Stromflusses den man erzielt.

Der Bausatzgenerator hat ja seinen Ladebeginn mit dem Standardaufbau der Spulen bei etwa 90 U/min.
Damit er für Paule ohne Getriebe passend würde, müsste man fast doppelt soviele Windungen einsetzen.
Das würde, auch unter Ausnutzung der im Spulenpaket vorhandenen Abstandsreserven, sehr wahrscheinlich
zu einem merklich höheren Innenwiderstand führen.
Der höhere Innenwiderstand würde die maximal zulässige Abgabeleistung des Bausatzgenerators drosseln.
In seiner bisherigen Auslegung las ich von 300 Watt bei 12 Volt.
Wenn wir durch die Wicklungsangleichung vielleicht auf ca. die Hälfte der maximalen Leistung kommen,
dann würde das doch nahezu perfekt zum Windrad von Paule passen das ja bei 12m/s etwa 160 Watt erbringt,
wenn nicht mehr denn der Wirkungsgrad von 15% ist ja bewusst vorsichtig kalkuliert.

Natürlich gibt es auch noch anderen Möglichkeiten, vor allen mit einem Getriebe, falls Paule das einsetzen will.


Eugen
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 26.08.2010 - 20:41 Uhr  ·  #15
Zitat geschrieben von eisenloser

Die Werte für die Generatorleistung sind so nicht korrekt.
Ein Generator leistet nicht bei Nutzbeginn plötzlich 50% seiner Endleistung, schon gar nicht bei Batterieladung.
Bei Ladebeginn fliessen zunächst einige wenige hundert Milliampere und es resultieren einige wenige Watt.
Mit zunehmender Drehzahl steigt dann die Leistung dann so lange an bis Massnahmen gegen einen weiteren
Leistungsanstieg greifen.

Ich hatte ja geschrieben, dass es sich nur um eine grobe Abschäzung handelt. Wenn du genauere Werte bieten kannst dann nur zu. Nur kommen wir hier nicht weiter, ohne wenigstens eine grobe Abschätzung zu haben.
eisenloser
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 26.08.2010 - 21:12 Uhr  ·  #16
Für genaue Werte der Leistungsabgabe eines Generators an der zukünftigen Last bleibt nur diese Werte
real zu ermitteln, also z.B. den Generator über den Laderegler mit dem Akku zu verbinden und dann
bei unterschiedlichen Drehzahlen die abgegebenen Leistungen zu ermitteln.
Dann ist es aber schon zu spät für Überlegungen, denn dann hat man den Generator ja schon gekauft.
Auch spielt z.B. die grösse des Akku in Ah und auch sein Ladezustand und seine Veralterung eine
grosse Rolle für die Leistungsaufnahme... ich würde es aber nicht zu kompliziert und zu theoretisch machen.

Ohne gesteuerte "intelligente" Ladereglung ergibt sich nach meiner Auffassung trotzdem eine recht
gute Anpassung zwischen Windradrotor und Generator wenn man den Ladebeginn nicht zu tief legt.
Das heisst das Windrad sollte nicht schon bei seiner Anlaufwindgeschwindigkeit, die ja unter Umständen
bei Nutzung eines eisenlosen Generators sehr tief liegen kann, belastet werden
sondern erst merklich oberhalb der Startwindgeschwindigkeit, wenn das Windrad schon in der Lage
ist ein klein wenig Energie abzugeben und der Wind auch etwas Energie mit sich führt.
Dann kommt es normalerweise auch nicht mehr zu den verhassten "Abwürgeffekten".
Unter 2,5m/s würde ich daher ohne eine gesteuerte Ladereglung den Ladebeginn nicht legen.

Den Rest meiner Sicht der Dinge hatte ich ja schon geschrieben.
Von dem Versuch Leistungskennlinien, deren Ermittlung und Genauigkeit ebenso wie die mechanische Leistung
des Windrades selbst sehr fragwürdig sind, einander anzugleichen halte ich im diesem speziellen Falle nichts, denn
es gibt viel zu viele fragliche Parameter und Variablen als das Formel quälen in diesem Fall viel Sinn machen würde.
Deshalb halte ich auch das Auflisten von (ohnehin) fraglichen Zahlen in so einem Fall für nicht wirklich sinnvoll.

Ich persönlich würde so vorgehen wie oben beschrieben.

P.S. was aber schön wäre, ist die Ermittlung des (derzeit noch recht unklaren) TSR des Windrades.
Da sollte Paule sich einen einfachen Drehzahlmesser zulegen oder bauen und ebenso ein Anemometer.
Ansonsten müsste man auch da wieder rätseln und dann würde es wirklich fast ein Glücksspiel eine halbwegs
passende Anspassung zu erreichen. :) Auf eine Punktladung würde ich aber sowieso nicht hoffen.
Weiterhin viel Erfolg !

Eugen
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Re: Leistungs / Generatorberechnung

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Gepostet: 26.08.2010 - 23:25 Uhr  ·  #17
Nabend,
ich danke euch auf jeden Fall für eure sehr ausführlichen Beiträge, die mir auch schon eine Menge gebracht haben.

Ich denke ich werde dann jetzt erstmal ein wenig verweilen bis das Windrad steht. Sobald es steht, wird es dann auch die besagte Tabelle geben mit wie viel Umdrehungen ich bei welcher Windgeschwindigkeit wirklich rechnen kann.

Gibt es eigentlich irgendwo eine Art "Workshop" ? Ich scheue es nicht das Geld für das Set auszugeben und auch nicht die Mühe, allerdings, falls jemand vor hat einen zu Bauen, packe ich lieber meine Sachen, laß einen Kuchen backen und schneie bei demjenigen rein :P

Mit dem Spulen wickeln, usw. ... das ist mir trotz 100 Anleitungen irgendwie noch nicht geheuer :P

Wenn ich die Tabelle habe, und ihr wisst, das ich gerne am Ende einen Windmaster 500 haben möchte. Wäre es dann möglich relativ präzise zu sagen wie viele Wicklungen usw. ?
Mein Vater hat wie gesagt auch eine Metallfirma, falls also die Metallteile größer oder kleiner ausfallen sollen, wäre das sicher auch machbar.

Vielen Dank noch einmal, und eine gute Nacht :)
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