Wer kann Speichersysteme für Windanlagen / Solaranlagen auslegen?

 
Wolfgang Laufenberg
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Wer kann Speichersysteme für Windanlagen / Solaranlagen auslegen?

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Gepostet: 13.06.2011 - 14:39 Uhr  ·  #1
Ich möchte für meinen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb in Niedersachsen Landkreis Diepholz eine Windkraftanlage / Solaranlage einsetzen.
Zurzeit habe ich einen jährlichen Stromverbrauch von Ca. 11.000 KW/h
Die Energie möchte ich in Batterien speichern und den täglichen Bedarf daraus abdecken.
Den Überschuss möchte ich, falls welcher entsteht in das öffentliche Netz einspeisen.
Möchte aber, falls Energie fehlt, ohne umzuschalten oder dergleichen den Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen.

Die Installation ist wie folgt geplant:

1. die Windkraftanlage soll bis August dieses Jahres installiert werden. Hier habe ich mich noch nicht für ein System entschieden.
Ich favorisiere eine Anlage mit horizontaler Achse und einem Permanent Generatorantrieb der Hersteller der Anlage ist die Firma ATDtec / Esuwi.
Diese Anlage ist sturmsicher und wird auf einem hydraulisch klappbaren Mast von 12m angeboten.
2. die Photovoltaikanlage soll im März 2012 installiert werden.
3. im Sommer 2012 möchte ich die Anlage weiter ausbauen um mit diesem System zu heizen, ein3500 l Pufferspeicher sind bereits über eine Holzheizung vorhanden.

Nun zu meinen Fragen:
Was müssen das für Batterien sein? 12 V Solar oder 2 V OPzS oder gibt es noch etwas besseres?
Welcher Hersteller ist der beste vom Preis Leistungsverhältnis?
Wie müssen die Batterien geschaltet werden?
Welcher Wechselrichter kann Wind und Solar umsetzen?
Was muss ich beachten?
Hat jemand vielleicht Interesse beim Aufbau der Anlage aktiv mit zumachen und Erfahrungen zu sammeln?
Erdorf
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Re: Wer kann Speichersysteme für Windanlagen / Solaranlagen auslegen?

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Gepostet: 13.06.2011 - 16:50 Uhr  ·  #2
Hallo Wolfgang,

Herzlich willkommen im Forum.

Wenn du Netzanschluss hast solltest du dich mit dem Gedanken anfreunden nur einzuspeisen.
Das ist letztendlich wirtschaftlicher.

Warum?
Wenn du den Strom puffern und selbst verbrauchen möchtest benötigst du Akkus.
Diese sind vergleichsweise teuer und halten, wenn man Sie richtig dimensioniert so 10 Jahre.

Weiterhin benötigst du einen deutlich größeren Wechselrichter weil dieser nach deinem maximalen Verbrauch
dimensioniert werden muss und nicht nach der maximalen Stromproduktion.

Weiterhin benötigst du eine Lademöglichkeit für schlecht Wetter.

Wie auch immer du bist der Chef, also lass uns mal anfangen dein Vorhaben zu diskutieren:
Du hast 30 KWh / pro Tag an Verbrauch. Dazu würdest du min. 100KWh Akkus Akkus benötigen.
Hinweis:
Wir rechnen hier im Forum, solide, mit min. einem Faktor 3, weil normalerweise nur 30% Entladung anvisiert werden.
jedoch ist das wirklich das Minimum und man hat kaum Reserven, z.B. bei 'schlecht Wetter', ...
100KWh bei 12 V wären Akkus mit 8300 Ah.
Generell empfehle ich Gabelstapler Akkus also X * (2 V OPzS).

Interessant wäre dann noch ob du Drehstrom benötigst und welche Maximale Leistung du gleichzeitig abrufen möchtest.
Damit kann man abschätzen was der Wechselrichter kosten wird.
Vermutlich ist dann nur ein 48 V System machbar. d.h. man müsste 24 Stück 2 V OPzS in Reihe schalten.

Nun ganz konkret zu deinen Fragen:
Zitat
Was müssen das für Batterien sein? 12 V Solar oder 2 V OPzS oder gibt es noch etwas besseres?

X mal 2 V OPzS, Gabelstapler Akkus

Zitat
Welcher Hersteller ist der beste vom Preis Leistungsverhältnis?

Kann ich nichts zu sagen, ich verwende nur gebrauchte Gabelstapler Akkus maximal zum Schrottpreis.

Zitat
Wie müssen die Batterien geschaltet werden?

Vermutlich muss eine 48 V Basis verwendet werden. Das wären dann 24 Stück 2 V OPzS für eine Bank.
Eine Bank hätte bei 800 Ah pro 2 V OPzS dann 2 V * 800 Ah * 24 = 38, 5 KWh, Nennkapazität.
Für die erforderliche Gesamtkapazität müssen dann min. 3 solcher Bänke parallel geschaltet werden.

Zitat
Welcher Wechselrichter kann Wind und Solar umsetzen?

Jeder Wechselrichter kann Wind und Solar umsetzen,
der Wechselrichter nimmt den Strom aus dem Akku, es ist ihm egal wie der Strom produziert wurde.

Zitat
Was muss ich beachten?

Jede Menge, die Frage ist zu pauschal.

Zitat
Hat jemand vielleicht Interesse beim Aufbau der Anlage aktiv mit zumachen und Erfahrungen zu sammeln?

Ich wohne zu weit weg. Zudem empfehle ich dir, in deiner Größenordnung, keinen, der damit "Erfahrungen sammelt".

Meine persönliche Empfehlung, die die viel Lehrgeld sparen wird:
Lass es sein mit dem Akkubetrieb, speise ein, viel mit PV und
wenn du einen guten Wind Standort hast auch mit Wind, je größer und höher die Windanlage desto besser.


Viel Erfolg,
Gruß Frank
Wolfgang Laufenberg
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Re: Wer kann Speichersysteme für Windanlagen / Solaranlagen auslegen?

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Gepostet: 13.06.2011 - 19:07 Uhr  ·  #3
Hallo Erdhof



Der Landkreis Diepholz möchte 50 Anlagen zur Testzwecken genehmigen, ich möchte da ganz gerne mitmachen.

Aber man favorisiert die Speicherlösungeungen.

Um die öffentlichen Netze nicht weiter zu belasten!



Ja ich möchte Drehstrom verwenden, zu der maximalen Leistung kann ich nocht nichts genaues sagen.

Aber ich möchte Schweissen können und auch die Hausversorgung muss auch noch erhalten bleiben.



Die Variante mit den Stapler Batterien halte ich für Top, aber leider auch sehr teuer.

Ich möchte das System im Sommer durch die Photovoltaik unterstützen, im Winter wird es mit der Windleistung wohl kein Problem geben.

Du sprachst den Faktor 3 an, ich habe mit Faktor 2 kalkuliert, danke für den Tipp.

Wenn die Batterien in Reihe geschaltet werden.

Ist ja die schwächste Batterie die Batterie die den gesamten Landestand vorgibt, oder verstehe ich das falsch.

In diesem Zusammenhang; gibt es ein Kontrollsystem für Batterien um den Ladezustand der Batterien zu prüfen?



Schönen Dank für Deine Antwort

Wolfgang
Erdorf
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Re: Wer kann Speichersysteme für Windanlagen / Solaranlagen auslegen?

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Gepostet: 13.06.2011 - 21:47 Uhr  ·  #4
Hallo Wolfgang,

Zitat
Der Landkreis Diepholz möchte 50 Anlagen zur Testzwecken genehmigen, aber man favorisiert die Speicherlösungeungen.

Favorisieren kann man viel, insbesondere wenn es nicht das eigene Geld ist, gibt es relevante Zuschüsse, z.B. das Geld für die Akkus?

Zitat
Die Variante mit den Stapler Batterien halte ich für Top, aber leider auch sehr teuer.

Das ist mittel und langfristig die günstigste Möglichkeit. Diese Akkus sind sehr robust und langlebig.
Sie verzeihen auch mal gröbere Ladefehler, ...

So wie du es vor hast, benötigst du eine Batterie Schuppen oder ähnlich.
Dieser sollte sehr gut Wärme isoliert sein und beheizbar sein, sonst bekommst du im Winter Probleme.
Leider muss er aber auch gut belüftet sein um das beim Laden entstehende Knallgas abzuführen.
Das Belüften könnte man bei dir dann überlegen, über Wärmetauscher zu realisieren.
Jetzt wird es kritisch, wenn der Schuppen nicht z.B. bei einer Kontrolle durch das Einschalten von Licht explodieren soll!
Elektrische Schaltvorgänge sollten nur außerhalb dieses Schuppens erfolgen ...

Zitat
Wenn die Batterien in Reihe geschaltet werden ...

Wenn man Batterien dieser Art zusammen schaltet, egal ob in Reihe oder Parallel
müssen alle Zellen einen ähnlichen Zustand haben.
Alter und bisherige Nutzung identisch, Hersteller, Type, Model, Kapazität, Herstellungsdatum, ...
Kurz: Es müssen die gleichen Zellen sein!
Alles andere kostet mittel und langfristig nur sinnlos Geld.
Ein schlechtes Glied in dieser Kette zieht die Gesamtleistung des Akkus überproportional runter
und schädigt zudem langsam, aber sicher die anderen Zellen.

Gut, du hast schon erkannt: Das Herz der gut funktionierenden Inselanlage sind die Akkus.

Den Ladezustand der Akkus im Betrieb (Laden / Entladen) zu ermitteln ist schwierig.
Insbesondere dann wenn die Temperatur nicht konstant bleibt.

Bei konstanter Temperatur zwischen 20 °C und 25 °C
Kann mit mit Messen der Säure Dichte den Ladezustand auf ca. 5 % genau ermitteln.
Wenn man ca. 1 h keinen oder wenig Strom abgenommen hat (z.B. morgens),
kann man anhand der Akkuspannung den Ladezustand auf ca. 5 % genau ermitteln.

Weiterhin gibt es bilanzierende Messmethoden,
welche die Ladeleistungen und die Entladeleistungen gegeneinander verrechnen.
Diese Messgeräte sind vergleichsweise teuer und leider auch nicht genau,
weil sich der Ladefaktor, sprich das Verhältnis aus Entladeleistung/Ladeleistung nicht konstant ist.
Der Ladefaktor hängt vom Type und vom Alter des Akkus ab.

Das größte 'Problem' beim Bleisäure Akku ist dass er rein elektrisch gesehen nie voll wird.
Er nimmt, insbesondere bei deinen Dimensionen quasi endlos Strom auf.
Wenn der Akku voll wird (nicht voll ist) 'vergast' er dann einen zunehmenden Teil der Energie als Knallgas.
Das macht es reinen Spannungs und Strom basierten Messmethoden praktisch unmöglich
genaue Angaben zum Ladezustand zu machen.

Was hilft:
Permanente Spannungsanzeige, immer morgens als 'Ruhespannung' ablesen.
Permanente Strom oder Leistungsanzeige.
Gasung beim Laden kontrollieren.
Erfahrung sammeln und verstehen wie das System funktioniert.
Spätestens alle drei Monate die Säure Dichte einer ausgewählten Zelle messen.
Buch über die Kenngrößen führen.
Nach so ca. 3 Wintern Akku Erfahrung weist du dann immer ob dein Akku voll ist oder nicht.

Ach ja, noch was:
Bekomme ich 10 % des Geldes was du nicht nicht in den Sand setzt?

Grüße Frank
Erdorf
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Re: Wer kann Speichersysteme für Windanlagen / Solaranlagen auslegen?

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Gepostet: 16.06.2011 - 19:27 Uhr  ·  #5
Hallo Wolfgang,

Was machen die Überlegungen?

Zitat
Der Landkreis Diepholz möchte 50 Anlagen zur Testzwecken genehmigen, ich möchte da ganz gerne mitmachen.


Gibt es konkrete Zahlen bezüglich Förderungen?
Wie viel bekommt man fürs Einspeisen, selbst Verbrauchen, Wind / Solar, ... ?
Es wäre nett wenn du mir diese Infos hier im Forum geben würdest.

Zum Akku:
pro KWh kann man grob 0.10 Euro nur für die Akkus, bei (OPzS) rechnen.
Hierbei gilt: 10 Jahre Lebensdauer bei 30% Entladung.
Du kannst ja mal selbst genauer nachrechnen.

Man kann natürlich auch ohne Akku einen Teil des selbst erzeugten Stroms selber verbrauchen.
Das ist immer dann der Fall wenn man Strom produziert und gleichzeitig verbraucht.

Eventuell wäre es eine Überlegung die Akkus deutlich kleiner zu dimensionieren.
Damit würdest du zwar nicht deinen kompletten Verbrauch Puffern können,
sondern z.B. 'nur' 30 % hättest aber auch deutlich geringere Akku Kosten.

Will man tatsächlich mehr als 90 % selbst verbrauchen,
muss man große Akkus verwenden oder mehr PV und mehr Wind installieren.
Bei Netzanschluss sollte letzteres besser sein, weil man den Überschuss ja verkaufen kann.
Echte 100 % sind, extrem schwer realisierbar, weil das Wetter zu launig,
die PV, die Windanlage und die Akkus dafür üblicherweise zu klein sind.

Gruß Frank
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