"EGON" und die Folgen...

 
strawberry
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"EGON" und die Folgen...

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Gepostet: 20.01.2017 - 23:36 Uhr  ·  #1
Hallo an die Windwerker,

in der Nacht zum 13. Januar zog Sturmtief "EGON" übers Land. Die mir am nächsten gelegene Windmessstation hatte 119 km/h als Spitzenwert gemessen. Das Maximum lag hier in Luxemburg zwischen 0 und 2 Uhr.
Durch herab fallende Äste auf die Hochspannungsleitungen und zusammen schlagende Kabel die durch den Wind auf geschaukelt wurden entstanden massenhaft Kurzschlüsse. Das Netz "winkerte" nur so vor sich hin.

Das wiederum führt dazu dass sich der Wechselrichter zwangsabschaltet. Nun greift die Ersatzlast. Bei meiner Anlage ist das ein 6kW Widerstand in einem 200 Liter Brauchwasserboiler. Nur, wenn das Spielchen stundenlang so geht wird das Wasser zu warm und der Heizwiderstand schaltet sich ab. :'( ... und das ist schlecht, sehr schlecht.

Der Drehzahlmesser der Anlage ist auf 500 Upm skaliert. Er lag am Anschlag, ich denke mal 600+ :sick:
Die Geräuschkulisse ist in so einem Szenario Furcht einflößend.
Die erste Hilfe Maßnahme bestand darin das heiße Wasser ablaufen zu lassen um wieder eine Lasst am Generator zu haben.

Ich hatte eine schlaflose Nacht und war froh als gegen Morgen das Netz wieder stabil war und der Wechselrichter wieder übernehmen konnte. Gott sei Dank hatte er die Tortur überstanden... und der Generator auch. Glück gehabt, so was kann ins Auge gehen!

In den letzten 20 Jahren hatte es nie eine solche Situation gegeben.

Ich habe nun begonnen eine zusätzliche Last zu bauen. Aus einem alten Ceran-Kochfeld habe ich 3 Heizkörper ausgebaut. In Dreieck verschaltet und ohne Thermostat angeschlossen werden sie eine zuverlässige Dauerlast darstellen, so der Plan. Ich hätte dann zwei "Ersatzreifen" an Bord :-)

Wenn das Teil fertig ist werde ich ein Foto einstellen.

mfg
strawberry
Carl
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Re: "EGON" und die Folgen...

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Gepostet: 21.01.2017 - 09:45 Uhr  ·  #2
Hallo Strawberry,

Glückwunsch erstmal wegen Egon...

Das mit der Ersatzlast hast Du ja schon gelöst, ich möchte trotzdem vorschlagen, bei dieser Gelegenheit einmal darüber nachzudenken, ob Heizpatronen oder sonstige reine Erhitzer schon die ganze Palette für Ersatzlasten sind. Das hat sich anscheinend irgendwie eingebürgert, man denkt dann nicht mehr über andere Möglichkeiten nach.

Wir machen uns (für viel kleinere Anlagen als Deine) schon seit einiger Zeit Gedanken darüber, was man alles so ohne Speicher oder Netzeinspeisung direkt ans Windrad hängen könnte und mir fällt in dem Zusammenhang bei Dir jetzt auf, dass für solche Zwecke wie Ersatzlasten kaum je bei jemand einfache Arbeitsmaschinen "mißbraucht" werden. Denn das müßte auch gehen. Vermutlich könnte man beispielsweise einen mit trockenem Material geladenen Zementmischer tagelang so laufen lassen ohne dass man in Situationen wie bei Egon dauernd zum Aufpassen danebenstehen muss.

Gruß, Carl
strawberry
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Re: "EGON" und die Folgen...

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Gepostet: 22.01.2017 - 12:27 Uhr  ·  #3
Hallo Carl,

meine Anlage hat jetzt etwa 95000 Stunden gelaufen. Wenn die Ersatzlast mal 100 Stunden gebraucht wurde (schätzungsweise) dann ist in 99,9% der Zeit alles ok. Man möchte halt nicht zu viel Aufwand betreiben für dies 0,1%.
Die Autobauer legen meist auch nur noch Notreifen als Ersatzräder in den Kofferraum... oder verzichten ganz darauf (es grüßt das Reparaturset :o )
Auf jeden Fall muss eine Ersatzlast vorhanden sein die zeitlich unbegrenzt verfügbar ist. Genau das war aber in meiner speziellen Situation nicht gegeben. Deshalb werde ich das jetzt ändern.

Ein Notfall bleibt ein Notfall auch wenn er nur 0,00nix % der Zeit auftritt... und es ist gut gerüstet zu sein.
In diesem Sinne viel Glück mit dem Wind.

mfG
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Carl
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Re: "EGON" und die Folgen...

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Gepostet: 22.01.2017 - 20:57 Uhr  ·  #4
Hallo strawberry,

Ja, stimmt, das mit dem Notfall. Wer hat denn schon auf dem Radar, dass im Sturm das Netz ausfallen könnte und damit der Wechselrichter automatisch abschaltet? Und - ja, viel Aufwand will man wegen sowas wirklich nicht treiben. Bei Dir geht`s mit den 3 Ceran-Platten, jemand anders hat vielleicht ne Maschine im Schuppen, die er im Notfall als Last einsetzen kann, das meinte ich.

Gruß, Carl
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Re: "EGON" und die Folgen...

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Gepostet: 04.02.2017 - 17:41 Uhr  ·  #5
Hallo und guten Tag,

hier das versprochene Bild meiner Konstruktion.



Ich habe 3 Heizelemente zwischen 2 Winkeleisen geklemmt und oben unter die Betondecke montiert. Das Ganze in Dreieck verdrahtet, fertig.

Wir werden sehen ob das Teil was taugt, vorausgesetzt es kommt wieder zu einer Notsituation wie am 13. Januar. Gott sei Dank ist das nicht so oft der Fall.

mfG
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Re: "EGON" und die Folgen...

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Gepostet: 10.02.2017 - 22:04 Uhr  ·  #6
Ich kann die 3 Dinger nicht ganze einordnen, wenn sie benötigt werden wird aber heiss.
Würde da je einen PC Lüfter über jedes Element plazieren. Da ich die Spannung nicht kenne ev in Serie schalten oder mit Relais und 12 Volt Parelell zuschalten.
Soll ja zur zuverlässigen Rettung sein auch wenns kaum gebraucht wird aber dann muss es passen , sei es für 5 Minuten Dauer oder 12 Stunden.
Das wären mir die 3 Lüfter und 30 Euro Wert.
Gruß Hans
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Re: "EGON" und die Folgen...

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Gepostet: 12.02.2017 - 12:36 Uhr  ·  #7
Hallo Hans,

die Heizelemente sind sehr robust. Und auf jeden Fall für diese Anwendung großzügig überdimensioniert.



Ich habe jetzt beide Widerstände, Boiler- und diese Ceranheizer parallel geschaltet. Die Last ist damit etwa viermal so hoch wie der Generator leisten könnte.

Das Problem entsteht wenn das Netz (oder der Wechselrichter!) für längere Zeit ausfällt und extremer Sturm herrscht, und nur dann. Das Wasser im Boiler wird dann so heiß dass die Heizpatrone abschaltet.

Bei weniger Wind wird die Anlage abgewürgt und es geschieht nichts.

mfg
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