Direkte Netzeinspeisung mit Ista-Breeze und WR 230V AC

 
Geri
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Direkte Netzeinspeisung mit Ista-Breeze und WR 230V AC

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Gepostet: 18.01.2019 - 07:46 Uhr  ·  #1
Hallo zusammen,
ich eröffne nun doch ein neues Thema zu meinem Anliegen:
Ich möchte mit einem Windrad von Ista Breeze (1000, 1500 oder 2000W) und einem WR(Link siehe unten) direkt in das Hausnetz einspeisen.

Mein Wechselrichter wäre dieser hier:
https://www.ebay.de/itm/1000W-…2560852383
Mein Windgenerator 1000 oder 2000 Watt:
https://www.ebay.de/itm/1000W-…1337975848
https://www.ebay.de/itm/Windge…2350805298
1. Was haltet ihr von dem WR? (natürlich die 230V AC-Variante)
2. Könnte man an den WR auch theoretisch einen Windgenerator anschließen der 1500 oder 2000 Watt hat? Was könnte passieren?
3. Wie groß müsste der Dump Resistor sein? Wo bekomme ich so einen her? Link?
3. Hauptsächlich würde mich aber interessieren, wie sich der Wechselrichter auf mein Hausnetz synchronisiert?
Macht der das automatisch?

LG Geri
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Re: Direkte Netzeinspeisung mit Ista-Breeze und WR 230V AC

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Gepostet: 05.02.2019 - 22:51 Uhr  ·  #2
Hallo,

von der Ista Breeze wird dir jeder abraten. Und das mit Recht...
Im benachbarten Thread bin ich näher darauf eingegangen.

Zu dem Wechselrichter:

EIgentlich ist der oben abgebildete ein reiner Solar-Wechselrichter, der ein etwas schnelleres MPP-Tracking und noch eine Dumpload-Schutzschaltung hat. Damit kommen sie ganz gut mit den schnellen und z.t. extremen Leistungssprüngen des WIndgenerators klar. ABER: Der Windgenerator wird denkbar schlecht belastet. Heißt, zu Beginn der EInspeisung bekommt der Generator soviel Last, dass es ihn quasi überfordert...
Ergebnis: Brummen, was man selbst bei einem frei stehenden Mast hört - und am Mast spürt.
Mit einer Hausdachmontage brauchen wir da nicht anfangen....

Die Leistung des Wechselrichters sollte in jedem Fall mit dem Generator korrespondieren. Netzwechselrichter für WIndgeneratoren sollten Kennlinien-programmierbar sein.

Netzwechselrichter synchronisieren sich automatisch mit dem öffentlichen Netz und "zerhacken" dann die ankommende Gleichspannung in Netzwechselspannung auf ca 230 V.

Im Prinzip kann man schon aus einfachem Kanthaldraht einen Heizwiderstand bauen. Vorteil: Kompakt und temperaturfest! Der Widerstand des Draht sollte sich in etwa an der Nennleistung-/Spannung orientieren: Also am Beispiel 1000 W / 48 V ....2,2 Ohm. Aber auch hier muss man aufpassen und bei der Dimensionierung und dem Bau EIniges beachten.

Meist bekommst du bei diesen China-Wechselrichtern einen dazu. Das sollte dann passen. Die sind zwar etwas hochohmiger und dadurch etwas schwächer in der Bremsleistung, aber meist funktioniert das ganz gut.

Das gelbe vom Ei ist das aber alles nicht!

Also mein Rat:

Finger davon lassen und gleich was Ordentliches kaufen: Du ersparst dir viel Ärger!
Siehe Nachbarthread
Günther
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Windradinverter ohne Zulassung

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Gepostet: 07.02.2019 - 23:51 Uhr  ·  #3
Hallo Geri,

Stormbreaker hat schon alles gut erklärt und auch berechtigterweise vor den Istas gewarnt. Das möchte ich noch damit ergänzen, dass du dich mit so einem China-Wechselrichter nicht am Netz erwischen lassen darfst. Das kann teuer werden (besonders im Bereich einiger Stadtwerke). Netzwechselrichter müsssen bestimmte Normen einhalten. Die Überprüfung dafür kostet einigs an Geld, deshalb sind die wenigen zugelassenen Klein-Wechselrichter (WIN, DMI) nicht mit den verbotenen Billigwechselrichtern aus China zu vergleichen. Leider werden die aber trotzdem über Ebay in der EU an Unwissende verkauft.

Bilder von einem Superwind 350 und einem WIN 1200 Netzinverter für Windräder bis 1 kW, alles "Made in Germany".

Grüße von Günther

 


 
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Geri
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Re: Direkte Netzeinspeisung mit Ista-Breeze und WR 230V AC

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Gepostet: 08.02.2019 - 12:48 Uhr  ·  #4
Hallo Stormbreaker und Günther erstmal danke für Eure Antworten.
Sehr informativ Eure Anmerkungen.

@Günther:
Läuft die Anlage mit Superwind 350 und Win 1200 Netzinverter bei dir?
Welche Leistung kommt bei welcher Windstärke ca. hinten raus?
Was würde denn der WIN 1200 Netzinverter ca. kosten?

LG Geri
Günther
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Re: Direkte Netzeinspeisung mit Ista-Breeze und WR 230V AC

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Gepostet: 09.02.2019 - 09:55 Uhr  ·  #5
Hallo Geri,
der WIN 1200 ist natürlich zu groß für einen Superwind 350, ich hatte nur kein passendes Foto vom WIN 350, der auf das Windrad abgestimmt ist. Ja, ich habe seit 6 Jahren 2 Superwind auf meinem Hausdach (nicht zu empfehlen), die speisen im Schnitt ca. 200 kWh pro Jahr ins Hausnetz.
Ich habe dir eine persönliche Nachricht geschickt.

Grüße von Günther
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Re: Direkte Netzeinspeisung mit Ista-Breeze und WR 230V AC

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Gepostet: 09.02.2019 - 11:01 Uhr  ·  #6
Danke für die Anmerkung mit der ENS-Schaltung Günther! Daran habe ich dann nicht mehr gedacht.

Im Übrigen ist das auch sehr wichtig für versierte Heimwerker, die selbst an der Elektroanlage bauen. Habe es leider schon erlebt, dass ein Wechselrichter ohne ENS und keinem Trennschalter betrieben wurde. Als ich ihn fragte, ob er mir garantieren könne, dass die Anlage spannungsfrei ist antwortete er: "Na ich hab doch gerade geprüft." In dem Wort gerade liegt das Problem! V.a. bei Windkraft! Faktisch geht eine Einspeisung ohne Netz nicht. Aber es gibt Szenarien, die möchte man sich einfach nicht ausmalen und letztendlich ist es eben illegal.
Günther
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Re: Direkte Netzeinspeisung mit Ista-Breeze und WR 230V AC

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Gepostet: 10.02.2019 - 01:24 Uhr  ·  #7
Hallo, du hast Recht. Ich wundere mich immer wie fahrlässig manche Bastler mit ihrem Billig- oder Selbstbauwindrad und irgendeinem zugekauften Wechselrichter umgehen, der nur aus der Windradspannung 230 Volt erzeugt. Zumal bisher alle dieser Chinawechselrichter, die ich kenne, trafolos gebaut sind, also die Netzspannung galvanisch von der Windradspannugn getrennt ist. Oft ist alleine der Gleichrichter die einzige Trennung. Bei einem Elektronikschaden auf der Platine stehen die Windradwicklungen unter Netzstrom. Wehe, die Isolierung der Wicklungen brennt oder scheuert durch. Wenn dann der Mast ungenügend geerdet ist und jemand das Windrad oder den Mast berührt besteht Lebensgefahr.

Anfangs habe ich bei der Netzinverter-Entwicklung von Andreas Armbrust nicht kapiert, dass er so stur auf dem Trafoeinbau bestand. Zumal ja für jede Wechselrichtergröße oder andere Nennspannung ein anderer Trafo bestellt werden musste. Später hat sich das bei unseren Tests sehr bewährt, denn bei den ständigen Windradauf- und abbauten auf unsren Testmasten oder im Windkanal brauchten wir keine Angst vor Isolationsfehlern bei den Kabeln oder Windradgeneratoren haben. Allerdings macht ein Trafo den Wechselrichter deutlich teurer und auch schwerer.

Bish heute hält Andreasvon SolarInvert bei den WIN-Wechselrichtern von 0,35 - 2 kW Leistung, die für mich hergestellt werden, am diesem Konzept fest. Auch wenn die Mitbewerber ihre teils bei Ebay beliebten Windwechselrichter trafolos anbieten. Allerdings ist einer nach dem anderen dieser Hersteller vom Markt verschwunden, entweder wegen erlogener oder wegen fehlender Zulassung.

Ein Netzwindrad muss kurzschlussfest sein oder sicher per Dumpload abbremsen wenn das Netz ausfällt. Da haben wir bei Tests von über 30 Kleinwindrädern allerhand erlebt: Zuerst versuchen wir jedes Windrad per Kurzschlusschalter bei eienr bestimmten Windgeschwindigkeit abzustoppen. Das VErhalten dabei zeigt uns die Güte dieses Generators oder das falsche oder richtige Verhältnis von Generatorleistung zu Flügelblatt-Durchmesser.

Jedes zweite getestete Windrad fiel da schon gleich durch. Die oft mitverkauften Dumploads hielten nur in ganz wenigen Fällen den Dauertest durch. Nicht auszudenken, was an der Küste mit einem Netz-Kleinwindrad passiert, wenn der Strom stundenlang ausfällt und der Sturm nicht aufhört!
Deshalb habe ich trotz vieler Kritik von "Fachleuten" am Abstoppen des Windrads durch eine Kurzschlussbremse im Wechselrichter bei Stromausfall bestanden. Auch wenn das bedeutet, dass dadurch der Großteil von Windrädern auf dem Markt für meinen Netzanschluss ausfällt. Die von uns positiv getesteten Windräder stoppen sicher bei Netzausfall ab, was dem Betreiber (bei mir vorwiegend Schulen) einen hohen Grad an Sicherheit bietet.

Außerdem: Ein Wechselrichter muss darüber hinaus von der Kennlinie her zum Windrad, zum Standort und zur Meereshöhe passen. Darüber habe ich schon hier im Forum geschrieben. Wer sich mehr über die Wechselrichter-Anpassung informieren will, dem empfehle ich meine ausführlichen Bschreibungen im E-Book "Wind ins Netz".
Grüße von Günther
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stormbreaker
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Re: Direkte Netzeinspeisung mit Ista-Breeze und WR 230V AC

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Gepostet: 14.02.2019 - 00:21 Uhr  ·  #8
An dieser Stelle muss ich Günther ein großes Danke aussprechen!

Er ist hier im Forum aktiv und einer der wenigen, die sich ehrlich und tiefgründig um die "Windkraft-Szene" kümmern. Insbesondere hier im Forum. Seine Erfahrungen und Tests muss er der Öffentlichkeit gar nicht zugänglich machen. Ich glaube, bei ihm bist du ganz gut beraten. Aber auch bei Werner Kraus oder Michael Heyde! Letztendlich entscheidet da der Geldbeutel. Bei allen drei "Windkraftanlagen-Bauern" bist du bestens aufgehoben. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen

Es gibt nicht viele Windkraft-Enthusiasten in Deutschland, immerhin ist es ein sehr schweres Geschäft. Aber diejenigen, welche so engagiert sind, sollten auch unterstützen. Wenn man schon was Ordentliches kaufen will, dass auch funktioniert!
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