Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

 
BerndH
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 25.12.2008 - 17:35 Uhr  ·  #481
Zitat
Ich hatte meine Messungen mit einem 25x25 cm großen dreiflügeligen Durchström-Savonius gemacht, der einen Leistungsbeiwert von 0,28 haben soll. Bei mir lagen die hochgerechneten Werte etwa auf dem Niveau der NACA-Profile.

Hallo Uli, das ist schonmal interessant zu wissen. Dein Savonius ist vermutlich energetisch optimaler als meiner.
Mein Savonius liegt über meinem NACA. Das gute Abschneiden meines Savonius kann ich mir nicht so recht erklären.
Vielleicht sehen wir es aber auch nur aus einer falschen Perspektive, vielleicht handelt es sich
eher um ein schlechtes Abschneiden des NACA und die Werte für den durchströmten und den Savonius sind eher normal.
Zitat
Bernd - das ist doch garkein Savonius so mit an der Achse stumpf zueinander gesetzten Halbschalen

Was ist es denn sonst ? Kann es sein das du sagen wolltest es ist gar kein "optimierter, durchströmter" Savoniusrotor ?
Dann müsste ich Dir Recht geben. Es ist halt ein einfacher Savonius, wie ich ja auch schrieb.
Zitat
...dass Dein Ventilator fast 40 m/sec Wind (144kmh) erzeugt. Kann das sein?

Ich kann nicht ganz folgen wie du auf diese Werte gekommen sein magst, auf jeden Fall sind sie aber falsch.
Gehen wir mal von der Leerlaufdrehzahl beim 25cm Savonius aus, diese beträgt ca. 300 U/min.
Dann rechnen wir die Drehzahl pro Sekunde aus, das sind 300 durch 60 = 5 U/sek
Dann rechnen wir den Rotorumfang aus, 25cm mal 3,14159 = 78,5cm
Jetzt Drehzahl pro Sekunde mal Rotorumfang = Umfangsgeschwindigkeit = 5 mal 78,5 = 3,92m/s

Bei einer unterstellten Schnellaufzahl von 1 hätte der Wind dann ca. 3,9m/s drauf gehabt.
Carl
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 25.12.2008 - 19:06 Uhr  ·  #482
Uff, Bernd, das sind mathematische Verwicklungen. Ich halte mich da lieber heraus. Du hast natuerlich recht, ich haette meine kurze Ueberschlagung ruhig nochmal ueberpruefen koennen. Aber wenn der Rotor auf Deinem Messstand ein Savonius sein soll, dann ist es gut, dass Sigurd Savonius das hier nicht lesen muss. Nennt man das denn so? Also, Savonius hat das bestimmt nicht erfunden! Das gab es schon vor Savonius! Ja, mich wundert, ob Du Deine Naca-Fluegel noch tunen kannst. Und das der Rotor mit den Halbschalen eine derart gute Kennlinie hat, haut mich glatt vom Sockel. Ich begreife das nicht. Lass bloss nicht locker! Carl
Carl
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 25.12.2008 - 19:22 Uhr  ·  #483
@ Bernd: Ich habe hier ↑ http://www.ifb.uni-stuttgart.d…rieus2.jpg eine Theorie gefunden, in der der Fluegel des Darrieus-Rotors mit seiner Fluegelsehne tangential zur Umlaufkreislinie angegeben wird. Ist fuer mich nicht gerade aufschlussreich, da ich immer davon ausgegangen war, dass beim Darrieus der Fluegel wie bei unserem durchstroemten die Ausrichtung linear dazu haben muss, also mit Null Anstellwinkel. Ob Du damit mehr Mucki auf Deine Nacafluegel bekommen kannst? Carl
BerndH
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 25.12.2008 - 20:23 Uhr  ·  #484
Hallo Carl

einfacher Savoniusrotor, Halbschalenrotor, Widerstandsläuferrotor....

Mag sein das der Herr Savonius den optimierten Typ mit Durchströmung erfand und
es das Rotor Grundprinzip, das auch ich verwendete, schon länger gab.
Vielleicht hat sich zu Unrecht der Name Savonius zu sehr für alle möglichen Bauformen von
typischen Widerstandläufern bei denen das Rotorblatt bis Rotormitte reicht, eingebürgert.
Immerhin findet man aber auch bei Wikimedia diese Bauform unter dem Savoniusnamen:
http://upload.wikimedia.org/wi…_Rotor.png
Is ja auch vielleicht nicht sooo wichtig... Es geht ja mehr ums Funktionsprinzip.

Nach meinem Verständnis müsste dieser einfache Rotor jedenfalls keinen guten Wirkungsgrad haben.
Leider fehlt mir da die Erfahrung inwieweit der Halbschalenrotor bei geringen Windspeed, wie während
meiner Messungen, vielleicht gar nicht so schlecht liegen könnte.

Vielleicht ist es aber wirklich die Sichtweise aus der wir die Ergebnisse betrachten.
Vielleicht hat nur der NACA Rotor zu schlecht abgeschnitten. Das Anstellen der Darrieusprofile bringt
wohl nicht grundsätzlich Vorteile, da gibt es ja diverse, teils recht kontroverse Abhandlungen im Internet.
Für eine Überprüfung benötige ich eine verstellbare Rotorblatthalterung.
Vielleicht ist es auch mal wieder der ungleichmässige, verwirbelte Wind aus den Ventilatoren.
Carl
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 26.12.2008 - 03:18 Uhr  ·  #485
@ Bernd: Auch mir fehlen Erfahrungen mit Deinem Halbschalenlaeufer. Der wird auch heute noch wegen seines langsamen ! Laufes in der Werbung eingesetzt. Autofirmen auf G.C. in Las Palmas fixieren diese mit Saugnaepfen auf den Autos, se vende (zu verkaufen) steht auf den drehenden Fluegeln. Allerdings sind die Fluegel dort nicht perfekt halbrund sondern gehen ein Stueck geradlinig von der Drehachse nach aussen bevor sie zur Halbschale umgebogen werden. In frueheren Zeiten hat man sowas im Ruhrgebiet auf Litfasssaeulen drehend auch gesehen. Vielleicht reagiere ich so empfindlich auf Verallgemeinerungen bei der Bezeichnung Savonius-Rotor, weil man den Savonius als Durchstroemturbine oft unterschaetzt, immer wieder (Lehrmeinung) als reinen Widerstandslaeufer bezeichnet, auch ohne dass es ueberhaupt ein gueltiges mathemathisches Modell der mechanischen Physik von ihm gibt, nach fast 100 Jahren! Diejenigen, die sich erstmal real mit einem echten Savonius-Rotor befasst haben, laesst er nicht wieder los! Ich verehre diese unglaublich einfache und wirkungsvolle Loesung des Sigurd Savonius als einen enormen individuellen Schritt menschlichen Erfindergeistes! Tatsaechlich ist es sehr ueberraschend, dass Dein 25 cm Halbschalen-Rotor derart gut abschneidet. So hochgerechnet muesstest Du bei einer "echten" 25 cm Savoniusturbine sogar unseren durchstroemten Fluegel weit zuruecklassen! Vielleicht kann man durch Verdopplung der Werte nicht so einfach hochrechnen, weil sich die Kennlinien beim veraenderten Rotordiameter nicht proportional verhalten. Und dann muessen wir wohl auch noch abwarten, ob vielleicht die Nacafluegel durch weitere Profilglaettung noch etwas mehr Leistung schaffen. Obwohl das bei Deiner Beschreibung des super glatten Finish der Nacaprofile kaum noch moeglich erscheint! Gruss, Carl
BerndH
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 26.12.2008 - 11:06 Uhr  ·  #486
Mir ist noch ein Grund eingefallen, jetzt sind es schon 2 von denen ich annehmen kann das sie
zu Gunsten des kleineren 25cm Rotors gehen.
Zu einem war ja die Tatsache das der kleinere Rotor voll im Zentrum des ca. 80cm breiten Luftstrom steht
und dort im Zentrum vielleicht die Luft besonders kräftig strömt.
Das zweite ist, das der 25cm Rotor soviel kleiner als die Luftstrombreite ist, das im Gegensatz zum
50cm grossen Rotor am Rand ein sehr deutlich spürbarer Luftstrom am 25cm Rotor vorbei strömt
welcher evtl. sowas wie Sogeffekte hinter dem Rotor erzeugt was dann evtl. wiederum zu einer
höheren Leistung des so umströmtem Rotors führen könnte.
Beim 50cm Rotor bläst die Luft nur auf der Mitwindseite am Rotor vorbei. Auf der Gegenwindseite des
Rotors bläst die Luft kaum seitlich am Rotor vorbei. (Bei mittiger ausgerichteter Anströmung des Rotors)
Vielleicht würde das auch die sehr kleinen Absolutwerte bei allen bisherigen 50cm Rotormessungen
erklären, also das der Wind nur über die Frontseite des Rotors wirkt und das in der Natur vorhandene
auch seitliche vorbeiströmen, bei der der seitlich vorbeiströmende Wind evtl. hinter dem Windrad einen
Sog erzeugt, fehlt. Sollte das so sein, wären keine Vergleichsmessungen unterschiedlicher Rotordiameter
unter den derzeitigen Prüfbedingungen möglich denn es würde kleine Rotordiameter bevorteilen.
Dann wäre wohl ein kleiner Windkanal nötig.
Carl
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 26.12.2008 - 11:59 Uhr  ·  #487
Ja, Bernd, letzten Endes wird man wohl nicht darauf verzichten koennen, diese Versuche auch in einem Windkanal oder wenigstens im Freiland zu wiederholen. Das kleinere Objekte andere aerodynamische Vorbedingungen vorfinden und anders reagieren als Grosse ist allerdings bekannt. Ich nehme mal an, dass ein 5 Meter grosser Schmetterling so seine Probleme beim Fliegen haette. Natuerlich spielt auch die unterschiedliche Anstroemung durch Deinen Ventilator sicherlich eine Rolle. Wenn es nicht zu aufwendig ist, koenntest Du vielleicht einen richtigen Savonius ausprobieren, vielleicht in unserer Groesse 50 mal 50? Oder macht das Andre oder Uli schon? Auch waere es moeglich, Deine Halbschalenanordnung nochmals zu verkleinern, 50cm hoch, aber vielleicht nur 10cm oder 12,5cm breit. Du hast doch sicher noch die kleineren 50mm Vorfluegelhalbschalen? Als Gegenprobe, und um zu sehen, ob relativ zur 25cm Breite eine entsprechende Vergleichsbeobachtung gemacht werden kann. Ich muss gleich weg, bin zum Mittagessen eingeladen. Gruss Carl
BerndH
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 26.12.2008 - 13:33 Uhr  ·  #488
Ich glaube mittlerweile , das reine Widerstandläufer, wie mein Halbschalenrotor,
was die Beeinflussung des Wirkungsgrades durch die Rotorbaugrösse angeht, sich genau
umgekehrt proportional zum Auftriebsläuferprinzip verhalten.


Begründung :
Beim reinen Auftriebsläufern hat die Luft, durch ihre immer gleich bleibende "Viskosität", bei kleineren
Baumustern Probleme die Profile mit deren sehr kleinen Radien und den viel schneller erfolgenden
Änderungen der Strömungsrichtungen, immer laminar zu umströmen. Die Umströmung verläuft nicht
so ideal, sie reisst vielleicht auch öfter mal ab, der Wirkungsgrad sinkt.
Das der Wirkungsgrad eines H-Rotor Auftriebsläufers bei Verkleinerung der Rotordimensionen tatsächlich sinkt,
scheint schon gesichert, so häufig wie ich es bereits nachlesen konnte und es auch anhand von
Messungen ermittelt wurde. (nicht durch mich sondern duch andere teils sehr proffesionelle Messungen in grossen Windkanälen)
Auch müssen die Abmessungen von H-Rotorflügel nach dem reinen Auftriebsläuferprinzip bei
kleinen Rotorgrössen proportional grösser erstellt werden als es beim Grossmodell der Fall sein muss.
Hier kann man nicht einfach maßstabsgerecht herunter skalieren. Grund ist wieder das die Viskosität
(und wohl auch noch andere bestimmende Eigenschaften) der Luft mit den vergleichsweise kleinen
Radien und schnelleren Richtungsänderungen bei geringen Baugrössen schlechter klar kommen.

Kommen wir zum reinen Widerstandsläufer, wie meinem kleinen Halbschalenrotor:
(Carl hast du gemerkt, ich sage nun immer Halbschalenrotor 😉 )
Beim Widerstandsläufer wirkt ja ein völlig anderes Grundprinzip, er wird vom Wind geradezu "geschoben",
da wird nichts umströmt, da wird nur kräftig gedrückt.
Beim Widerstandsläufer ist es wichtig, das der Wind der "Schöpfkelle", also dem halbrunden,
wannenförmigen Flügelteil, möglichst wenig ausweichen kann und den Flügel möglichst effektiv füllt, und
sich am besten davor noch "auftürmt" ohne seitlich abfliessen zu können und dadurch möglichst
viel Druck ausübt. Genau darin scheint evtl. die Begründung des relativ
guten Leistungsergebnisses bei kleinen Dimensionen zu liegen !!
Der (bezogen auf die kleine Rotorbaugrösse) "zähe" Wind kann den Flügeln "fliesstechnisch" weniger gut
ausweichen als es bei grösseren Baumustern der Fall wäre.
Was beim Auftriebsläufer also zu einer schlechten Umströmung der Profile und damit einhergehend
schlechteren Wirkungsgrad führt, sichert den Halbschalen des Widerstandläufers eine prima "Füllung".
Man denke mal an die Leistung die ein Widerstandsläufer bei gleicher Baugrösse (!!) in einem
noch zähflüssigeren Medium wie z.B. Wasser durch genau diesen Effekt erreicht.

Nach meinem Verständnis gilt also: :
Auftriebsläufer- und Widerstandsläufer verhalten sich, was deren Wirkgungsgradänderungen bezogen
auf eine Baugrössenänderungen anbelangt, genau umgekehrt proportional.

Für mich klingt das sehr stimmig. Was meint ihr ?
Hab ich gerade etwas "entdeckt" was Aerodynamik Freaks vielleicht schon lange wissen ?
Derzeit bin ich von dieser "Berndschen These" sehr überzeugt und wenn sie stimmen sollte wäre
ich sogar etwas Stolz auf diese "Entdeckung" (die sicher keine neue ist)
Carl
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 26.12.2008 - 15:37 Uhr  ·  #489
@ Bernd: Ich komme gerade von der Einladung zurueck, es gab Sauerbraten, Knoedel, Mischgemuese mit Broccoli und Blumenkohl. Mmmmh! Das klingt alles sehr plausibel mit der Viskositaet der Luft. je nach Stellung der Halbschalen fuellt die Luft diese nicht nur, sie fliesst auch wie ueber eine Leitflaeche nach aussen, dort also mit hoeherem Druck wie bei einem Segel ab. Das gibt wahrscheinlich immer das Wupp - Wupp Geraeusch auch beim Savonius! Die Berndtheorie hoert sich also sehr gut an! Kleine Savovonius-Rotoren duerften auch von den von Dir vermuteten Eigenschaften profitieren. Da beim Savonius mit ansteigender Rotorgroesse Unwuchten und Lastwechsel die Konstruktion schwieriger und auch anfaelliger machen, ist es seit einiger Zeit meine Ueberzeugung, dass man den Savonius am besten als kleinen Rotor so nutzt, indem man durch aussenstehende Leitflaechen oder indem man ihn als Mantelturbine mit staerkerer Stroemung versorgt. Das gibt viel Leistung und hohe Drehzahlen! Hier ist ein Beispiel einer solchen komerziellen Anwendung:http://tmawind.com - Ich bin davon ueberzeugt, dass dies unter bestimmten Voraussetzungen eine sehr gute Wahl ist. Bei groesseren Rotorabmessungen wuerde ich jedoch unseren H-Rotor vorziehen. Der Savonius als kleiner Rotor kann sehr robust gebaut werden und hat auch nicht so viel Verschleiss, also je nach Einsatzgebiet und gewuenschten Leistungen und auch aestetischen Wuenschen eine sehr gute Wahl!!! Gruss,Carl
BerndH
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 26.12.2008 - 16:27 Uhr  ·  #490
Wo wir gerade beim Thema Ästhetik sind:
Genau so stelle ich mir einen optisch idealen Rotor vor, der auch bei Leuten die nicht vom Windvirus
befallen sind, Akzeptanz findet. Ich sehe grundsätzlich keinen Grund warum Technik und Ästhetik nicht einhergehen könnten.
Das nachfolgende Bild ist ein schöner Beweis dafür. Die konstruktiven Dimensionen dieses Rotors
sind nach meiner Auffassung aber vielleicht etwas zu sehr der guten Optik geschuldet.
Die Lagerung und Achse wirkt nicht sonderlich vertrauenserweckend. Aber optisch ist das Ding
zumindest mal klasse. Es wird von einer Firma auf Wunschgrösse hergestellt.
Irgendwie haben die aber die Abschlußkappen vergessen, naja.....

Carl
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 26.12.2008 - 16:54 Uhr  ·  #491
Ja Bernd, sieht toll aus! Die Leute die das bauen, wissen vielleicht noch nicht, dass beim Savonius garnicht unbedingt eine Kreisplatte als Abdeckung sein muss, es genuegen durchaus schmale hier am Dreifluegler sternfoermig abstrahlene Spiralspanten fuer die Randverluste. Erst die tellerfoermigen Deckel oben und unten machen den klassischen Savonius zum Litfasssaeulentrumm. Super! Gruss, Carl
BerndH
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 26.12.2008 - 17:09 Uhr  ·  #492
Carl ich würde beim nächsten (bzw. ersten :) ) Savoniusrotor auch nur so sternförmige Gebilde
als Endkappen verwenden. Es raubt dem Savonius wirklich einiges von diesem unschönen, massigen Äusseren
und verringert die rotierenden Massen sicher auch erheblich.

Derzeit liest man gerade Interessantes zum Thema Generatorenaufbau hier im Forum.
Es besteht eine gar nicht mal so kleine Chance das man damit den für "unseren" Rotor idealen
Scheibengenerator weiter optimieren könnte.

Derzeit baue ich gerade eine 5Ghz Richtfunkstrecke für erste Aussenstest auf. Nachher werde ich sie mit
einem Kumpel erstmalig versuchsweise auf meiner 3,5Km langen "Standardmessstrecke" untersuchen.
Dabei wird die sehr weit reichende Richtfunkantenne genau Richtung Harz zeigen. Ich muss dazu sagen
das ich direkten Sichtkontakt zum Harz habe. Vielleicht würde bei diesem Test sogar dein Haus bestrahlt ? :)
Ich wohne nördlich vom Harz und sehe z.B. den Brocken mit seinen Aufbauten aus dem Garten heraus.

Kannst ja mal um 20:00 mit einer Taschenlampe Richtung Norden blinken.
War jetzt zwar ein Scherz mit den 20:00, aber das haben wir tatsächlich so schon bei
Richtfunkverbindungen gemacht um die Gegenseite zu finden. Ich muss mal gucken wo dein Wohnort liegt :)
Carl
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 26.12.2008 - 17:26 Uhr  ·  #493
Wenn Du in der Naehe von Braunschweig wohnst, so liegt Rotha im Funkschatten relativ weit hinter dem Brocken von Dir aus gesehen. Ich muesste auf den Brocken klettern mit Taschenlampe natuerlich! Das habe ich im naechsten Sommer schon auf dem Zettel! Gruss, Carl
Carl
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 27.12.2008 - 18:47 Uhr  ·  #494
Ich habe eine Tabelle vorliegen, in der die theoretische Leistung des Windes bei verschiedenen Windgeschwindigkeite auf den Quadratmeter Ernteflaeche bezogen angegeben wird. Da unsere Versuchsrotoren alle mit 50cm mal 50cm 1/4 Quadratmeter Erngteflaeche haben, teile ich die angegebenen Werte durch 4 und gebe sie hier an: Wind 3m/s = 4Watt, Wind 4m/s = 10 Watt, Wind 5m/s = 5,5 Watt, Wind 6m/s = 33,5 Watt, Wind 7m/s = 55,25 Watt, Wind 8m/s = 79,25 Watt, Wind 10m/s = 155 Watt, Wind 12m/s = 267,75 Watt, Wind 14m/s = 418,5 Watt, Wind 16m/s = 624,75 Watt, Wind 18m/s = 889,5 Watt, Wind 20 m/s = 1220 Watt. Das sind theoretische Werte, die praktisch nie erreicht werden koennen. Die Haelfte davon waere ein Wirkungsgrad von etwa 30 %, was ich fuer extrem gut (kaum zu erreichen) fuer eine VAWT halten wuerde. Wenn Bernd mit 3m/s Wind gemessen hat, dann sind Bernds Messergebnisse eines effektiven mechanischen Wirkungsgrades recht gut und liegen bei einem Wert von ueber 20%. @ Bernd: Ich sehe den Brocken bei gutem Wetter, er ist etwa 50 km entfernt von Rotha, wo ich wohne. Gruss, Carl
BerndH
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 28.12.2008 - 02:41 Uhr  ·  #495
viel zu wenig Bilder hier.... das muss geändert werden :)

Heute hab ich mal versucht das im Baumarkt erhältliche 50x25cm 2mm dicke "Bastelglas",
das ich schon vor einer Weile kaufte, in die richtige Form zu bringen.
Ich suchte nach einer Form um das Basteglas schön rund zu bekommen und was soll ich euch sagen,
ein bisschen im meinem Messiebunker gesucht und da liegen ja noch wahre Schätze herum.
Ich entdeckte z.B. etliche ca. 60cm x 40cm grosse, sehr dünne Alubleche von ca. 0,4mm Dicke.

Eines dieser Bleche hab ich mir geschnappt, ebenso eine Holzplatte und dann habe ich aus beidem
eine halbrunde Form mit 25cm Radius gebaut. Oben habe ich meine Form mit dem dünnen
Alublech wärmebeständig beplankt.



Kaum war das gute Stück fertig, hab ich ein Stück Bastelglas von 50 x 25cm drauf gelegt und
das ganze dann von oben mit einem Heißluftfön "befeuert". Erwartet hatte ich das sich das
Bastelglas unter dem Heißluftfön wie eine weiche Scheibe Schmelzkäse auf die Form darunter legt.
Aber denkste, ich musste enorm drauf halten ehe sich die nur 2mm starke Polystyrol Scheibe
von selber verformte. Das tat sie auch nicht wirklich gleichmässig, eher wurde das ganze leicht huckelig.
Das blödeste am ganzen war aber, das das Bastelglas dabei zu schrumpfen begann.
Bei einem weiteren Versuch sollte man das Bastelglas vielleicht im Backofen nicht zu sehr erhitzen
und dann zwischen zwei Formen im wahrsten Sinne "in Form" drücken um den anscheinend bei
höheren Temperaturen auftretenden Schrumpfeffekt zu verhindern.

Naja jedenfalls war mein heute erzeugter "Flügel" jetzt nicht mehr 50cm sondern nur mehr ca. 47,5cm lang :)
Der Begriff "gläserner Flügel" bekommt hier eine ganz neue Bedeutung :)
Bislang dachte ich gläserne Flügel würde nur die Firma "Schimmel Piano" in Braunschweig für
Udo Jürgens, Elton John und andere bauen :)

Ich montierte das was ich schuf auf meinen Prüfstand. Vorne drann kam der dicke, 10cm Durchmesser
messende Vorflügel Modell "Angeber" drann montiert. Danach kam das, was dann immer folgt,
eine Messreihe bei verschiedenen Drehzahlen.
Links seht ihr die Kennlinie mit schwarzen Endkappen die lediglich den Vorflügel selbst verschliessen.
In der rechten Grafik habe ich dann zusätzlich Stücken von Teppichklebeband aufgeklebt, was den Wirkungsgrad
nochmals um stattliche ca. 10% besonders bei mittleren und höheren Drehzahlen erhöhte.
Durch die zahlreichen Tests können wir glaube ich sagen, das lang gezogene Endkappen,
die sich auch noch über den Bereich der Leitfläche erstrecken, das beste Resultat erzielen,
was sich auch hier wieder mal bewahrheitet hat.
Im Bild leider nicht so gut erkennbar ist die Form des "gläsernen Flügels" die insgesamt doch
recht gut dem Rotorradius folgt. Alle Grössenangaben gelten incl.des Vorflügels.
.


Hier noch ein Kurzvideo das einen optischen Eindruck vom gläsernen Flügel verschafft.
Genau wie ich es erwartete wirkt dieser riesen Flügel, da er durchsichtig ist, nicht soo sehr wuchtig .
http://www.vallstedt-networks….egel_1.avi

Anschliessend habe ich dann einen "nur" 16,5cm tiefen Flügel (Gesamtflügeltiefe incl. Vorflügel) des optimierten 3 Flüglers
als "Singel-Flügel" durchgemessen. Die erzielten Leistungen sind doch um einiges geringer als bei
dem weit grösseren "gläsernen Flügel". Auch verläuft die Kennlinie des relativ grossen gläsernen Flügels
erstaunlicherweise vergleichsweise nahezu perfekt flach. Nach meiner Einschätzung weisst das
beim gläsernen Flügel auf eine leichte proportionale Überdimensionierung der Leitfläche im
Verhältnis zum Vorflügel hin. Einen noch grösseren Vorflügel habe ich leider derzeit nicht zur Verfügung.
Hier jetzt die Kennlinie für den 16,5cm langen Aluflügel mit langen Endkappen.



Der Unterschied zum gläsernen ist nicht unerheblich. Wie Carl es vermutete gelten wohl
für einen 1 Flügler andere optimale Verhältnisse für Flügeltiefe/Rotorumfang (was ja auch logisch erscheint).
Das Drehmoment ist, auf den Aluflügel bezogen, bei dem im Verhältnis riesigen gläsernen Flügel deutlich grösser.
Auch stieg die maximale Leistung vom kleineren Aluflügel zum gläsernen um ca. 30% an.
Die Leelaufdrehzahl und auch die Drehzahl bei der das Leistungsmaxima auftritt, sanken aber deutlich ab. :(
Der nutzbare Drehzahlbereich liegt beim gläsernen Riesenflügel sehr tief.
Ich gebe auch zu bedenken das die Dimensionen des gläsernen vermutlich das Ende der proportionalen
Fahnenstange darstellen könnten, wenn diese nicht gar schon
überschritten ist, denn es hat schon etwas von der optischen Wirkung einer gerundeten
Zimmertür am Ende des Tragarms, wenn man sich den gläsernen Flügel mit z.B. 2m Blatthöhe und
undurchsichtig vorstellt. Die energetische Ausnutzung des 3 Flüglers errreicht man aber
(wie erwartet) auch mit einem vergrösserten Einflügler nicht. Der 3 Flügler erzielte in
meinen Tests ca. gut die doppelte Leistung des verbesserten Einflüglers.

Bis zum nächsten mal, wir schalten zurück ins Messstudio :)
Carl
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 28.12.2008 - 04:39 Uhr  ·  #496
Hallo Bernd! Wieder einmal unschlagbar interessante Messergebnisse, gut dokumentiert durch Text und Bild! Rein gefuehlsmaessig wuerde auch ich bei diesem Riesenfluegel das Ende der proportionalen Fahnenstange als mehr als nur erreicht vermuten. Auch, was die optische Vertraeglichkeit betrifft!!! Noch groesser tut dann richtig weh! Die doppelte Leistung des Dreiflueglers werden wir wc (wohl caum) erreichen. Dennoch scheinen mir da noch Reserven drin zu stecken. Ich vertraue da ganz einfach mal auf mein Gefuehl und schlage Dir deshalb vor, den gleichen Versuch mit dem 6.5 cm dickem Vorfluegel (oder einem Zwischenmass relativ zum Angebermodell) und einer auf etwa 22 bis 24 cm Tiefe verkuerzten Leitflaeche zu widerholen. Damit koennte als Mittelmass zwischen den bereits ermittelten Groessen vielleicht doch noch eine deutlichere Steigerung der Energieausbeute zu erreichen sein. Vor dem Zerschneiden von Leitflaechenmaterial wuerde ich allerdings mit der schon existierenden supertiefen Leitflaeche einen Versuch mit 6,5 cm oder noch etwas breiterem (kleiner als der Angeber) Vorfluegel machen. Der riesige Angebervorfluegel scheint mir fuer den kleinen Rotorradius stroemungstechnische Nachteile zu bringen waehrend die Leitflaeche durchaus so noch gehen mag. Der Angebervorfluegel ist bei dieser Rotorgroesse fuer einen durchstroemten Fluegel schon recht unproportional. Du hast auch ganz recht mit den Endkappen, je mehr diese eine Gestalt eines aerodynamischen Profils etwa wie bei Deinem Dreifluegler annehmen, wobei sie vorteilhaft hinten ruhig etwas breiter - also wie schon bei Deinem Dreifluegler - realisiert sein koennen, desto besser sind sie fuer ihre Funktion optimiert. Bei dem gerade realisierten Einflueglerversuch sind naemlich am wichtigen Bereich des Eintritts wo die Leitflaeche in den Vorfluegel eintritt und davor durch zu schmale Abdeckung noch Schwachstellen vorhanden, wo immer noch Randverluste entstehen koennen. Optimiert kannst Du da sicher noch weitere 5% Leistung mehr herausholen. Am Dreifluegler hast Du das sehr gut proportioniert. Natuerlich behaupte ich nicht, dass Du mit meinem Vorschlag nun bessere Ergebnisse erzielen wirst, erwarte es jedoch und bin deshalb (gegebenenfalls) ganz schoen auf die Folter gespannt (falls Du Dich zu einem Versuch erweichen laesst!)! :) Gruss, Carl
BerndH
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 28.12.2008 - 13:24 Uhr  ·  #497
Hallo Carl
Mehr und mehr ist das hier leider nur noch eine Diskussion zwischen uns beiden. Wo sind die anderen ?
Ich werde heute abend noch Tests mit dem Duplex-Vorflügel am gläsernen machen.
Mal sehen was mir noch so einfällt.
Allerdings ist nach meiner Einschätzung der derzeitige riesige "Angeber" Vorflügel eher noch zu klein.
Darauf deutet der sehr flache Verlauf der Kennlinie hin. Allerdings ist er nicht aerodynamisch
genug geformt, er ist einfach nur rund. Naja wir werden sehen was bei den weiteren Messungen heraus kommt.

Eins muss ich aber noch los werden, heute gab mir das Schicksal ein deutliches Zeichen.
Meine Bestimmung soll es anscheinend sein mein Leben fortan dem 3 flügeligen Rotorbau zu widmen. :)
Anders kann ich es mir nicht erklären, das ich heute auf meinem weihnachtlichen Naschteller eine derartige Mutation einer Walnuß fand :)

Carl
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 28.12.2008 - 15:16 Uhr  ·  #498
Bernd: Die anderen kommen noch! Das wir beide um die Weihnachszeit nebenher noch so viel Zeit fuer das Forum haben, ist wohl die Ausnahme. Und dann ist es auch so, dass es im Zusammenhang mit Deinen spannenden Messergebnissen fuer manch einen von uns auch als passiver Gast schon interessant genug ist. Schau doch mal auf die stark besuchte Liste der Gaeste!!! Diese tolle Walnuss wird als Dreiermutation auf den canarischen Inseln hoch cotisiert. Una nuez de tres cascos! Sie bringt enorm viel Glueck fuer den, der sie findet. Und dann ist es ja der gute Stern des Dreiflueglers! Herzlichen Glueckwunsch, denn bei uns sind solche Mutationen im Gegensatz zu den Canaren besonders selten. Ein gutes Zeichen fuer alles was vor Dir liegt! Gruss, Carl
BerndH
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 28.12.2008 - 22:50 Uhr  ·  #499
Durchströmter Flügel, 25cm x 50cm mit Duplexdachrinnen Vorflügel auf dem Prüfstand.

Nach 3 Stunden "Spontanschlaf" wieder erwacht, habe ich Carls Wunsch aufgegriffen und den
glaesernen Flügel heute mit einem 6,5cm breiten, aeodynamisch geformten Vorflügel aus einer
"Dupexdachrinne" versehen. Es ist der gleiche Vorflügel wie ich ihn für den 3 Flügler mit Erfolg einsetzte.

Kaum schaltete ich die Ventilatoren ein war meine Überraschung gross, denn das Ding beschleunigte auf
eine Leerlaufdrehzahl von 131 U/min. (mit dem 10cm dicken runden "Angeber" Vorflügel waren
es unter den gleichen Bedingungen nur 117 U/min)
Allerdings wich die Begeisterung dann einer Ernüchterung als ich die Leistungswerte ermittelte.
Die Kurve liegt in etwa auf dem Niveau des Flügels mit nur halber Blatttiefe. Bemerkenswert allerdings,
das die energetisch optimalen Bereiche der Kurve dieses riesigen Flügels durch Verwendung
des Duplex Vorflügels nun bei recht hohen Drehzahlen liegen. Die Schnelllaufzahl im
Nutzdrehzahlbereich stieg im vergleich zum dicken 10cm Vorflügel erheblich an, genauer gesagt
um satte 55%, was für eine Generatorauslegung sehr positiv ist.

Hier Vergleichswerte, NDN = Nutzdrehzahlniveau:
25cm Flügeltiefe und 10cm Vorflügel, NDN = ca. 55 U/min, maximale Leistung ca. 0,44W
12,5cm Flügeltiefe und 6,5cm Vorflügel, NDN = ca. 75 U/min, maximale Leistung ca. 0,32W
25cm Flügeltiefe und 6,5cm Vorflügel, NDN = ca. 85 U/min, maximale Leistung ca. 0,32W

Insgesamt ist die energetische Ausbeute des 25cm Flügels mit Duplexvorflügel ca. 30% geringer
als mit dem Angebervorflügel, das Nutzdrehzahlniveau liegt erfreulicherweise aber ca. 55% höher

Macht euch selbst ein Bild :




Für mich ergibt sich aus den Testergebnissen das man über die Rotorblatttiefe die Drehzahl
beeinflussen kann, zumindest klappt das so perfekt beim Einflügler.
Über die Vorflügelgrösse hingegen beeinflust man eher das energetische Maxima.
Eine sehr interessante Sache.
Carl
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Re: Darrieusrotor mit durchströmten aeroelastischen Flügelprofil

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Gepostet: 28.12.2008 - 23:03 Uhr  ·  #500
Hallo Bernd! Ist die Leitflaeche 28 cm wie in der Tabelle oder 25 cm wie in den vorher angegebenen Messdaten tief? Sehr inreressantes Ergebniss! Moeglicherweise erleben wir eine weitere Ueberraschung, wenn Du die Leitflaeche mit der Duplex - Dachrinne noch etwas kuerzer in der Tiefe - vielleicht um 22cm machst. Ebenso moeglich ist es auch, dass sich eine Ueberraschung erst bei noch groesserer Fluegeltiefe einstellt. Du beschreitest gerade als Pionier Neuland Bernd! Gruss, Carl
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