Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

 
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Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 08.04.2008 - 23:29 Uhr  ·  #1
Servus,

hab die Tage mal die Gelegenheit gehabt mal wieder etwas "Grundlagenforschung" in Sachen Materialauswahl zu betreiben. Mein Schwerpunkt lag diesmal auf Epoxydharze und andere Duroplaste. In Bezug auf vergossene Statorwickelungen, Magneteinbettungen und Repellerbau sind dabei wiedereinmal ein paar Fragen aufgetreten. Insbesondere beschäftigt mich dabei eine Frage ganz besonders, die ich zur Diskussion stellen möchte.

Kurz zur Erläuterung dazu: Überall wird bei Selbstbauten das ganz oder teilweise Vergiessen der Statorwickelungen in Epoxydharz beschrieben. Öfter war das Problem zu lesen, daß es wohl aufgrund von Temperaturproblemen zu Statorkurzschlüssen gekommen sein soll.

Nun gibt es ja nicht DAS EPOXYDHARZ, dass immer die gleichen Eigenschaften hat. Vielmehr ist es ja so, daß Kunststoffe untereinander und selbst bei Epoxydharz untereinander gravierende Unterschiede bei den Materialeigenschaften haben.

Als Beispiele seien genannt, daß es Epoxydharze gibt, die nur bis 60 - 80° C wärmebeständig sind, andere sind dies in einem Bereich von 125 - 140°C. Natürlich welche mit unterschiedlichen Viskositäten, Bruch- und Dehnungsfestigkeiten, 1-Komponenten/2-Komponenten, etc pp.

Darüber hinaus gibt es sogar spezielle Elektrovergussmassen aus Epoxyd, die für Elektroteile bestimmt sind, da sie Spannung führen. Habe besipielsweise einen grossen Shop gesehen, der Epoxydharze für Elektroanwendungen bis 30 Volt verkauft.

Gerade in Bezug auf die Statorwickelungen stellt sich also die Frage, welche Art von Epoxyd nun die richtige ist, um darin die Wickelungen zu vergiessen? Welche Eigenschaften muss das Epoxydharz haben, um für diese Zwecke geeignet zu sein oder spielt es keine Rolle? Hat das Durchbrennen von Statorwickelungen, die in Epoxyd vergossen wurden, vielleicht auch damit zu tun, daß das falsche Epoxyd verwendet wurde?

Wer hat Antworten und Denkanstösse zu dazu? Welche Erfahrungen habt Ihr in Bezug auf die Wahl des Epoxyds?
german mill
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 09.04.2008 - 00:45 Uhr  ·  #2
Hallo,

auf einigen Seiten bei otherpower.com kann man nachlesen, daß zum Epoxidharz noch ein bestimmter Anteil an Talkum dazugegeben wird. Außerdem auch Glasfasersplitter. Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß sich bei größerer Leistung die Spulen erwärmen und es zu einer Verformung der Statorplatte kommt, ganz einfach auf Grund der unterschiedlichen Temperaturkoeffizienten und der Scheibenform des Stators. Das fängt so bei ca. 50 °C-60°C an. Außerdem habe ich festgestellt, daß die Oberfläche wieder leicht klebrig wird. Ich habe mich vorher auch mit Experten von R&G beraten, das ist ein großer Zulieferer von Epoxidharzen, z.B. für den Flugmodellsport. Aber so richtig ist es nicht gelungen. Man kann dort auch online einkaufen; wenn man will, jedenfalls hat man eine Riesenauswahl. Die bessere Variante ist sicher die, daß man die Spulen ins Gehäuse oben und unten eingießt und sich dann in der Mitte der Rotor mit den Magneten dreht. Dadurch werden sie (die Spulen) auch gleich gekühlt (durch`s Gehäuse natürlich). Bei industriellen Scheibengeneratoren wird das jedenfalls so gemacht. Leider bin ich erst seit drei Tagen im Board und weiß noch nicht so genau, wie ich ein Bild direkt in den Text einfügen kann. 😢
Dann würde ich meine Konstruktion mal reinstellen. Für ein paar Tips in dieser Richtung wäre ich dankbar.
Viel Erfolg beim Eigenbau!
Uwe Hallenga
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 09.04.2008 - 06:11 Uhr  ·  #3
WWWFREAK
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 09.04.2008 - 11:58 Uhr  ·  #4
Hallo zusammen,
die letzten Berichte von DanB (otherpower) bestätigen die Annahme,
daß reine Epoxyd (oder Polyester)Harze mit Füller nicht optimal sind für die Statorherstellung.
Er hat gute Erfahrungen gemacht mit Vinyl Ester, er vergießt seine Spulen
aber immer noch kpl. Dies ist schlecht für die Wärmeableitung.

Mein neuer Stator wird genau wie der alte wieder eine bis ca.220°C
hitzebeständige Gfk Spezialplatte erhalten. Sie hat eher einen
keramikartigen Character (jedenfalls was die Verarbeitung betrifft).




Ich bin kein Freund von diesen kpl. vergossenen Statoren.
Preislich liegt man natürlich mit den gegossenen Statoren besser, aber
mit dieser Spezialplatte habe ich wesentlich mehr Sicherheit.
Meine Platte 1cm dick und ca 50cm X 50cm Abmessungen kostet beim
Hersteller ca 130€.
Nachteil dieser Konfiguration:
Man kann die Spulen nicht so dicht aneinander bringen wie beim
Vergießen, aber hiervon war ich nie so begeistert. Dies unmittelbar
aneinander gepresste Montieren der Spulen geht meiner Meinung nach
auch auf Kosten der Stabilität. Hier ist der Ärger förmlich
vorprogrammiert.

Meine Anordnung erfordert etwas mehr Platz für die Stege, die
Statorplatte muß also immer etwas größer angelegt sein im Vergleich zu
einer kpl. vergossenen.

Gruß
Günter
Westerwald
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 09.04.2008 - 16:20 Uhr  ·  #5
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 09.04.2008 - 16:48 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von WWWFREAK
Hallo zusammen,
die letzten Berichte von DanB (otherpower) bestätigen die Annahme,
daß reine Epoxyd (oder Polyester)Harze mit Füller nicht optimal sind für die Statorherstellung.
Er hat gute Erfahrungen gemacht mit Vinyl Ester, er vergießt seine Spulen
aber immer noch kpl. Dies ist schlecht für die Wärmeableitung.


Aha, wirklich interessant.

Wenn man annimmt, daß die schlechten Wärmebeständigkeitseigenschaften von vielen günstigen Epoxydharzen sich ungünstig beim Stator auswirken, müsste man allerdings einschränkend sagen, daß bei qualitativ genauerer Auswahl des verwendeten Epoxydharzes, sich dieses schon für diesen Zweck eignet. Nur halt nicht jedes x-beliebiges.

Vinylester habe ich bisher nicht näher betrachtet und daher mal etwas herumgestöbert. Konnte aber bei der Betrachtung von Vinylester keine Eigenschaften entdecken, die es für mich optimaler erscheinen lassen (ausser vielleicht unter Verarbeitungsgesichtspunkten). Gibt es vielleicht von DanB weitere Infos dazu, warum Vinylester besser geeignet sein soll?

Zitat
Mein neuer Stator wird genau wie der alte wieder eine bis ca.220°C
hitzebeständige Gfk Spezialplatte erhalten. Sie hat eher einen
keramikartigen Character (jedenfalls was die Verarbeitung betrifft).


Aus welchem Material sind diese denn hergestellt?

Zitat geschrieben von german mill
auf einigen Seiten bei otherpower.com kann man nachlesen, daß zum Epoxidharz noch ein bestimmter Anteil an Talkum dazugegeben wird. Außerdem auch Glasfasersplitter. Es ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß sich bei größerer Leistung die Spulen erwärmen und es zu einer Verformung der Statorplatte kommt, ganz einfach auf Grund der unterschiedlichen Temperaturkoeffizienten und der Scheibenform des Stators. Das fängt so bei ca. 50 °C-60°C an.


Auch dies würde wohl auf die schlechte Wärmebeständigkeit einiger Epoxydharze hindeuten.

Talkum bzw. Glasfasern werden als Füllstoffe wohl z.T. zur Erhöhung der Steifigkeit beigemengt. Ob sich dadurch auch die Temperaturbeständigkeit verändert, weiß ich allerdings nicht. Vielleicht weiß da jemand anderes mehr?

----------

Wenn man über den Tellerrand zu den Solarmodulherstellern blickt, sieht man übrigens, daß die ähnliche Probleme beim Verguss der Zellen haben, zumindest was die Wärmebeständigkeit des verwendete Kunststoffes angeht.

Die benutzen dafür übrigens meist EVA-Kunststoffe. Allerdings bringt uns das nicht viel weiter, da es sich dabei um zu Folien verarbeitetes Granulat handelt und nicht vergossen wird. Und das unter Hitze und Vakuum zu verarbeiten, dürfte wohl im Selbstbau eher nicht sooo praktikabel sein. :lol:
(Die Kunststoffauswahl in diesem Bereich ist aber interessant und man kann da sicher was von lernen...)

Was mich außerdem interessieren würde, wäre welche Eigenschaften der Kunststoff in Bezug auf elektrische Leitfähigkeit haben sollte. Eigentlich müsste man ja davon ausgehen, daß es zu höherer Abwärme führt, wenn durch die Kupferwickelungen eine Spannung geht und der Kunststoff einen hohen Wiederstand hat und isolierend wirkt. Aber ich bin da ja kein Fachmann.

Und meine Recherchen haben hier ergeben, daß es sich genau anders herum verhält. Und das leitfähige Kunststoffe sich magnetisch abschirmen und wie eine EMV wirken.

Übrigens ist das wohl genau das Prinzip das der Stealth-Technologie in militärischen Fahrzeugen innewohnt. Der verwendete Kunststoff besitzt wohl eine gute elektrische Leitfähigkeit und schützt so davor eine Radarsignatur abzustrahlen.

Insofern muss der zum Zuge kommende Kunststoff aus der Natur der Sache heraus (keine Abschirmung gegen Magnete) wohl eher destealthed (isolierend) sein. :lol: :roll:

Mich würde dann aber interessieren, was es mit diesen speziellen Elektro-Vergussmassen auf sich hat und welche besonderen Eigenschaften die haben? *grübel* Hat jemand dazu genaueres Wissen???

Meine persönlichen Überlegungen gehen z.Zt. eher in Richtung Silikonharze bzw. Silikonkautschuk, da diese besonders wärmebeständig sind, einfach zu beschaffen und durch wesentlich geringere Toxizität auch wesentlich ungefährlicher zu verarbeiten sind als Epoxyd.

Ich denke, daß man auch gerade die gesundheitlichen Risiken, die mit Verwendung von Epoxyd einhergehen in die Betrachtung stärker einbeziehen sollte. Wenn ich Bilder sehe, wo in geschlossenen Räumen ohne Atemschutz und mit unzureichenden Latex-Handschuhen mal eben der Stator vergossen wird, krieg ich z.T. schon das Grausen. Unglaublich! :evil:

Dazu mal einige Auszüge zur Aufklärung aus Wikipedia:

Zitat geschrieben von Wikipedia
Die Harz-Komponente entsteht ursprünglich aus Bisphenol-Epichlorhydrin (...)
Phenol (auch Karbolsäure, Hydroxybenzol) verursacht auf der Haut chemische Verbrennungen und ist ein Nerven-/Zellgift. (...)
Epichlorhydrin, Diglycidylether und Präpolymere reagieren in Tests zur Mutagenität und Genotoxizität positiv und stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen.(...)
Nach einer unterschiedlich langen Sensibilisierungsphase treten nicht therapierbare, allergische Kontakt-Ekzeme auf.(...)

Beim Einatmen der Dämpfe können folgende Symptome auftreten: Schleimhautreizungen, Atemlähmung, Delirien und Herzstillstand. Eine chronische Exposition über die Atemluft kann zu Nervenstörungen und Nierenschädigung führen.

Der direkte Hautkontakt ist als weitaus schädlicher anzusehen, als eine Aufnahme über die Atemwege (durch z. B. ungenügende Belüftung).


Denke, daß dies auch ein Aspekt ist, den man mal deutlich in die Betrachtung einbeziehen sollte. Denn selbst durch Schutzhandschuhe aus Vinyl soll das Zeug (Epoxyd) nach einer gewissen Zeit durchdiffundieren. Und ob ein selbstgebauter Stator eine Gesundheitsschädigung wert ist, glaube ich wohl kaum...

Silikon ist da schon wesentlich gesundheitsfreundlicher und bietet auch ansonsten gute Eigenschaften mit. Nachteil ist natürlich, daß es nicht so steif wird wie Epoxyd und dass man vielleicht zusätzliche Stabilisierungsmaßnahmen in Kauf nehmen müsste.

Vielleicht hat ja jemand in diese Richtung schon Erfahrungen gesammelt und kann dazu bisserl was sagen? Würde mich jedenfalls sehr interessieren weitere Meinungen und Erfahrungen zu lesen...
WWWFREAK
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 09.04.2008 - 18:08 Uhr  ·  #7
Hallo zusammen,
Hallo backdoor,

ja es gibt Informationen von DanB, die auf seinen gemachten Erfahrungen beruhen.
Seitdem er dieses vinylester mit einem Aluminium Trihydroxide Zusatz
(was auch immer dies ist :lol:,Füllstoff oder so )benutzt,
hat er im Gegensatz zu den vorher hergestellten, Polyester Harz mit
Talkumzusätzen hergestellten Statoren keine Ausfälle oder Reklamationen
die sich auf Instabilität oder Verformung beziehen.

Es gibt ja im Prinzip zwei Schwierigkeiten, wenn bei Starkwind die
Amperes so richtig fließen, werden die Spulen je nach Querschnitt richtig
heiß. Schlecht ist hier das keinerlei Wärme an die Umluft direkt abgeführt
werden kann, da die Spulen ja kpl. vergossen sind. Dies ist ein Nachteil.

Infolgedessen treten hohe Temperaturen im angrenzenden Trägerbereich
auf. Anscheinend ist es so, daß entweder die Spulen durchbrennen, der
Stator wölbt sich auf, oder nur der Stator wölbt sich vom Außenrand her
auf, kommt in den Bereich der Rotormagnete und der ganze Aufbau,
manchmal einschließlich Flügeln geht über die Wupper. Dies ist der zweite Nachteil.


Deine Frage nach exacter Zusammensetzung meiner Platte kann ich Dir
leider nicht beantworten, auch der Hersteller hält sich da sehr bedeckt.

Typ Z1212 von

www.HASCO.de

www.hascoshop.com/hascoshop/ge…n=10&lan=1

Sie soll hitzebeständig sein bis 220°C, meine bis zum Frühjahr im Einsatz
gewesene Statorplatte zeigt keinerlei Verformung oder Ähnliches auf.
Auch sind meine Magnete nicht kpl. vergossenen sondern nur bis zur
halben Höhe, sorgen also durch verwirbelte Luft die direkt an die offen
liegenden Spulen gebracht wird für eine bessere Wärmeableitung.
Das machen jetzt auch die Dan`s.

Zum besseren Verständnis ein Paar Bilder meines "alten"








Meinen "neuen" werde ich nach gleichem Muster stricken, nur breitere
Spulenschenkel mit dickerem Querschnitt und (doch nur) 12 Spulen statt
15 Spulen, habe mir das mal durchgerechnet, da wären meine 4m
Durchmesser zu klein gewesen, das Rad wäre erst bei 6m/s-7m/s in der
Lage gewesen den Generator durchzudrehen. Zuviel erzeugte Leistung!

Noch etwas, diese Platten sind absolute Nichtleiter, die reinsten
Isolatoren. Abwärme muß immer über die Umluft abgeführt werden.

Gruß
Günter
Westerwald
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 09.04.2008 - 21:31 Uhr  ·  #8
Zitat geschrieben von WWWFREAK
Hallo zusammen,
Hallo backdoor,

ja es gibt Informationen von DanB, die auf seinen gemachten Erfahrungen beruhen.
Seitdem er dieses vinylester mit einem Aluminium Trihydroxide Zusatz
(was auch immer dies ist :lol:,Füllstoff oder so )benutzt,
hat er im Gegensatz zu den vorher hergestellten, Polyester Harz mit
Talkumzusätzen hergestellten Statoren keine Ausfälle oder Reklamationen
die sich auf Instabilität oder Verformung beziehen.


Hab jetzt bei Otherpower paar Sachen dazu angelesen. U.a. einen Forenbeitrag von DanB, indem er sagt, daß der Vinylester auch bis 400 Fahrenheit - also ~ 150° C stabil sein soll.

Viel zu Alu Trihydroxid hab ich net gefunden, außer das es als Compound also Füllstoff beschrieben wird. Genaue Eigenschaften k.A.

Zitat
Es gibt ja im Prinzip zwei Schwierigkeiten, wenn bei Starkwind die
Amperes so richtig fließen, werden die Spulen je nach Querschnitt richtig
heiß. Schlecht ist hier das keinerlei Wärme an die Umluft direkt abgeführt
werden kann, da die Spulen ja kpl. vergossen sind. Dies ist ein Nachteil.


Da gebe ich Dir Recht, allerdings dürfte auch das komplette Vergießen dann kein Problem darstellen, wenn der Kunststoff von der Wärmebeständigkeit her mit der auftretenden Wärme klar käme.

Sicher ist es so, daß eine bessere Wärmeabführung das Problem schon gar nicht so entstehen läßt. Zumal die Temperatur sich nicht nur auf den Kunststoff negativ auswirken kann, sondern auch auf die verbauten Neos (wir hatten ja schon die Frage der nötigen Güteklasse der Neodyms in Bezug auf magnetische Stabilität).

Zitat
Deine Frage nach exacter Zusammensetzung meiner Platte kann ich Dir
leider nicht beantworten, auch der Hersteller hält sich da sehr bedeckt.


Hab mir das mal angeschaut. Die schreiben da was von Glasfaser-Polymer als Material, wobei das nicht viel weiterhilft. Allerdings ist eine Beständigkeit bis 220° C schon ein extremer Wert, den - nachdem was ich bisher gelesen habe - nur ein bis zwei Polymere überhaupt erreichen.

Die Hauptverdächtigen wurden schon genannt, nämlich die Silikone. Die für solche Extremwerte berüchtigt sind. Der andere ist glaub ich Teflon/PTFE. Viele andere, die jenseits 200°C noch stabil bleiben, gibt´s wohl nicht bzw. sind für den Selbstbau nicht so einfach zu erwerben,

Daher glaub ich, daß das mit Diesen Platten im Grunde vom Material her in die gleiche Richtung läuft, wie ich mir das vorgestellt habe.

Zumal ich des auch von der Steifigkeit her sehr interessant finde. Wobei man vielleicht auch über einen eigenen Teilverguß mit Silikon-Vergussmasse und Glasfaser nachdenken könnte, statt die Spulen mühsam fest zu verdrahten. Spart man sich vielleicht etwas Fusselarbeit... 😉
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 09.04.2008 - 23:23 Uhr  ·  #9
Nachtrag:

:idea: *bling* Soeben ist mir ein Licht aufgegangen, daß so hell ist wie ein Lichtbogen beim Schweißen.

Unglaublich, die Lösung sämtlicher Wärmeprobleme im Generator theoretisch auf einen Schlag vollständig erledigt. Wowowow. Die Idee muss ich unbedingt testen. Vielleicht ist des sogar patentierfähig, deswegen bitte nicht übel nehmen, wenn ich (erstmal) nix genaues dazu sage. Ist jedenfalls nix wirklich triviales.

Die weiteren Implikationen lassen meine Synapsen gerade dauerfeuern. Geiles Feeling! Gänsehaut! WoW! ^^

Sorry, aber des war jetzt mal einfach notwendig, kann des net so in mich reinschlucken und da mich die Diskussion hier auf den Gedanken gebracht hat...Fortsetzung folgt...versprochen! :mrgreen:

PS: Bitte den Beitrag net bös nehmen
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 10.04.2008 - 02:05 Uhr  ·  #10
Nachtrag 2:

Die oben benannte Idee ist teilweise bzw. ähnlich vor gerade mal 1 1/2 Jahren von der Siemens AG zu einem weltweiten Patent angemeldet worden. *grmpf* *heul* *am Boden lieg*

Und der benannte Erfinder wohnt keine 10 km von mir entfernt.

Sachen gibt´s, die gibt´s garnet. *kopfschüttel*

Naja, vielleicht finde ich ja beim näheren Durchsehen der Patentunterlagen noch ´ne Möglichkeit. Aber das ist schon verdammt ärgerlich, zumal es bestätigt, daß die Idee wohl net so schlecht gewesen sein kann, wenn Siemens es für nötig hält ein internationales Patent dafür anzumelden.

Allerdings kann man diese Idee noch weiterentwickeln. Das hat Siemens wohl noch nicht getan. Also frage ich mich gerade zwangsläufig, ob die Weiterentwicklung eines bestehenden Patents dann wieder eine eigenständige Erfindung ist oder nicht?
Menelaos
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 10.04.2008 - 03:16 Uhr  ·  #11
na und was haste dir denn nun tolles überlegt?
Sach schon.... :)
WWWFREAK
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 10.04.2008 - 09:04 Uhr  ·  #12
Hallo backdoor2,

Du schriebst:

Wobei man vielleicht auch über einen eigenen Teilverguß mit Silikon-
Vergussmasse und Glasfaser nachdenken könnte, statt die Spulen
mühsam fest zu verdrahten. Spart man sich vielleicht etwas
Fusselarbeit...


Die Spulen werden mit Hilfe dieser 2Windungen Draht zunächst einmal
fixiert. Dann presse ich mit Hilfe von zwei Platten und entsprechenden
Abstandhaltern den kpl. Stator mit eingefügten Spulen mit Hilfe von
Schraubzwingen auf ein ebenes Maß. Diese Genauigkeit ist extrem wichtig,
damit der Luftspalt zwischen Magneten und Spulen so schmal wie möglich
gehalten werden kann.

Danach werden die Spulen mit Epoxi von den Rändern her mit der
Statorscheibe verklebt, eigentlich könnte ich dann diese 2Windungen
entfernen, aber es hat sich gezeigt, daß wenn Du den Spalt etwas zu
schmal eingerichtet hast und die Magnete beginnen zu schleifen, daß sie
zunächst an diesen Windungen schleifen, also nicht direkt die
Spulendrähte beschädigen. Ich habe dies als durchaus praktisch
empfunden und deshalb diese Windungen so belassen.

Gruß
Günter
Westerwald
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 10.04.2008 - 12:35 Uhr  ·  #13
Zitat geschrieben von WWWFREAK
eigentlich könnte ich dann diese 2Windungen
entfernen, aber es hat sich gezeigt, daß wenn Du den Spalt etwas zu
schmal eingerichtet hast und die Magnete beginnen zu schleifen, daß sie
zunächst an diesen Windungen schleifen, also nicht direkt die
Spulendrähte beschädigen. Ich habe dies als durchaus praktisch
empfunden und deshalb diese Windungen so belassen.


Aha, interessante Vorgehensweise.

Die spontane Idee, die ich gestern zu Deiner Konstruktion hatte, war 2 von diesen dünnen Platten zu nehmen, als Maß für die Löcher für die Luftzirkulation die Innenlöcher der Spulen zu nehmen und zuschneiden, dann die Spulen geschickt an die Löcher zu plazieren, mit Glasfaser alles etwas abdichten und den entstandenen Zwischenraum mit Silikon-Verguss aufzufüllen. Dann hätte man eine plane kompakte Platte, aber so wie Du das beschreibst, hört sich das für mich auch sehr sinnvoll an.

Zitat geschrieben von Menelaos
na und was haste dir denn nun tolles überlegt?
Sach schon....


Glaub mir, das würde ich ja zu gerne. Dem steht nur entgegen, daß eine patentierbare Erfindung neu sein muss und nicht dem Stand der Technik angehören darf.

In dem Moment, wo Du eine Idee veröffentlichst und sei es in einem Forum wie diesem, wird sie damit zum Stand der Technik, gilt nicht mehr als neu und ist nicht mehr patentierbar. So will es das Gesetz und derjenige der die Idee hat, ist also zum Schweigen verdammt bis die Idee angemeldet ist oder die Erkenntnis vorliegt, daß das kalter Kaffee ist. Aber da dies nicht nur bei Klein-WKAs anwendbar sein müsste, wär ich ganz schön blöd...

Jedenfalls schlägt diese Methode einen anderen Weg ein ohne damit thermal ungünstiger auszufallen. Im Grunde wundere ich mich, daß ich das bisher nicht gesehen habe, da es so einfach ist (aber das ist es ja im Nachinein immer). Darin liegt aber auch der Witz irgendwo, denn es ist keine super-komplizierter Geniestreich, sondern eine prägnant einfache Lösung, wenn auch nicht ganz trivial.

Lass mir mal bisserl Zeit: Kommt Zeit, kommt Rat. Musste gestern einfach meine innere Anspannung und die Gefühle bei der Idee irgendwo rauslassen, daher das Posting. Bitte also um Nachsehen dafür!
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 10.04.2008 - 19:42 Uhr  ·  #14
Hattest du nicht gesagt daß Siemens dir schon zuvorgekomen ist...?

Ich wollte auch schon mal was patentieren lassen....habs mir dann aber nochmal überlegt. Ist verdammt teuer kann ich dir sagen.

Gruß
Menelaos
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 11.04.2008 - 01:52 Uhr  ·  #15
Zitat geschrieben von Menelaos
Hattest du nicht gesagt daß Siemens dir schon zuvorgekomen ist...?

Ich wollte auch schon mal was patentieren lassen....habs mir dann aber nochmal überlegt. Ist verdammt teuer kann ich dir sagen.

Gruß
Menelaos


Das ist schon richtig. Siemens war damit leider etwas schneller. Wie ich aber auch sagte, wohnt der Erfinder gerade mal 10 km entfernt und damit weiß welches Forschungszentrum daran gearbeitet hat und zu welchen Siemens-Sparten diese Einrichtung gehört und da ich da auch schon mal drin war, weiß ich ebenso, daß da "die Uhren etwas langsamer laufen" und dass diese Entwicklung wohl für einen Anwendungsbereich sein muss, der nichts mit der Kraftwerkstechnik von Siemens zu tun hat. Klingt komisch, is aber so^^ (Siemens-Indianer ticken halt ein bisserl "anders". Nur als kleines Beispiel: Ich hab meinen Großraumkühlschrank von ´nem Siemens-Ingenieur gekauft. Das ist ein Tropen-Kühlschrank mit extra Kühlung, den der um die ganze Welt zurück nach Deutschland gekarrt hat. Jeder Nicht-Siemensianer würde das Teil vor Ort stehen lassen, "Nö, der muss natürlich mit"^^. Und so´ne Schoten sind typisch Siemens, wobei die Jungs net blöd im Kopp sind, net falsch verstehen, aber wenn Du mal paar von denen hautnah erlebst, weißt Du was ich meine...)

Wie ich auch sagte, drängen sich bei der Idee weitere Fragestellungen auf. Dies allerdings nur wenn man an Anwendungen in der Kraftwerkstechnik denkt. Und das würde es erklären, warum Siemens die Idee (noch) nicht weiterentwickelt, zumal die so groß sind, daß die von der Kraftwerkstechnik sicher nicht mal Kenntnis von Ihrem Patent haben. Ist ja nur menschlich, man kann halt net alles wissen, selbst wenn´s im eigenen Unternehmen is.

Spekulation meinerseits, aber eine relativ schlüssige. Deswegen prüf ich erstmal in Ruhe, ob eine Patentierbarkeit einer Weiterentwicklung möglich wäre.

Was die Kosten angeht: 400 € für ein einfaches Patent beim DPMA in München. Und wenn die Kosten der einzige Hinderungsgrund sind: Wenn Du nachweisen kannst, daß Du dazu aus finanziellen Gründen nicht in der Lage bist, kannst Du sogar einen Antrag auf ganz- oder teilweisen Erlass dieser Gebühren stellen (wenn Deine Idee besonders gut ist, stellen die Dir sogar die Mittel für ´nen Patentanwalt...). Mal ganz abgesehen davon, daß die 400€ nicht auf einen Schlag zahlbar sind, sondern das vom Stadium der Anmeldung abhängt. Daran kann´s also zur Not nicht liegen, auch wenn man das Geld sicher nur für eine Idee ausgibt, von dem man glaubt, daß es sich auch wieder auszahlen könnte und das ist sicher erst Recht der Fall bei einem weltweiten Patent mit entsprechenden Extrakosten.

So, jetzt is aber zu dem Thema glaub ich erstmal genug gesagt, oder? Wenn ich mich in die ein oder andere Richtung entschieden habe, kommt der Rest dann sicher nochmal von selbst auf den Tisch... ;)
Menelaos
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 11.04.2008 - 01:58 Uhr  ·  #16
Na dann wünsch ich viel Erfolg beim Tüfteln :)
XXLRay
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 14.04.2008 - 10:17 Uhr  ·  #17
Ich hab mich bisher nicht mit Epoxid beschäftigt und muss nun feststellen, dass es da doch einiges zu beachten gibt. Neben Harz und Härter gibt es ja noch Füller und davon nen ganzen Berg an Sorten. Da gibt es Baumwollflocken, Mikrohohlglaskugeln, Mikrozellulosefasern, ...
Was soll man denn davon nehmen und in welchem Verhältnis?
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 14.04.2008 - 15:32 Uhr  ·  #18
Zitat geschrieben von XXLRay
Ich hab mich bisher nicht mit Epoxid beschäftigt und muss nun feststellen, dass es da doch einiges zu beachten gibt. Neben Harz und Härter gibt es ja noch Füller und davon nen ganzen Berg an Sorten. Da gibt es Baumwollflocken, Mikrohohlglaskugeln, Mikrozellulosefasern, ...
Was soll man denn davon nehmen und in welchem Verhältnis?


Nun, von den Eigenschaften her, ist im Bereich des Stators wohl besonders wichtig etwas zu wählen, dass von der Wärmebeständigkeit her möglichst wiederstandsfähig gegen auftretende Wärmebelastungen ist (siehe obige Diskussion). Beim Epoxyd gibt es hier allein schon heftige Unterschiede, da einige günstige Varianten z.T. nur bis 60°C stabil sind. Daher wäre es besonders sinnvoll, wenn Du den Verkäufer bittest, Dir die genauen Werte zu geben und Deine Entscheidung für oder gegen ein Produkt in erster Linie von der Qualität abhängig machst und dann erst vom Preis.

Habe selbst vor kurzem erst ein sehr gutes Epoxydharz mit ausgezeichneten Wärmeeigenschaften bei Ebay ersteigert, daß zwar ein klein wenig teurer als die günstigsten Angebote war, was aber durch den qualitativen Mehrwert vom Preis-/Leistungsverhältnis her im Grund ein besseres Schnäppchen dargestellt hat. Will sagen: Du musst nicht extrem viel mehr ausgeben als für diese Zwecke "minderwertiges" Epoxyd. Und es lohnt sich wohl spätestens dann, wenn die Einsparung an der falschen Stelle zu einem durchgebrannten Stator führt.

Was das Verhältnis Harz zu Härter angeht, ist dies auf dem Produkt angegeben (50:50, 55:45 alles in diesem Rahmen). Das Einhalten des Verhältnisses zwischen Harz und Härter ist für den chemischen Prozess beim Aushärten wichtig. Ein Nichteinhalten würde dazu führen, daß die jeweiligen Molekühle nicht vollständig miteinander reagieren können und dies dann in (gewünschten oder weniger gewünschten) veränderten Eigenschaften resultiert. Bspw. trägt das u.a. dazu bei, daß der Grad der Aushärtung ein anderer ist und das "Endprodukt" u.a. zwischen extrem hart und elastisch variiert.

Füllstoffe verändern in erster Linie die Steifigkeit, wobei natürlich auch Füllstoffe gibt, die auch andere Eigenschaften des "Endprodukts" in die gewünschte Richtung verändern. Dies hat aber erstmal nichts (zwangsläufig) mit dem chemischen Aushärtungsprozess zu tun, so daß die Beimischungsmenge auch etwas mit dem persönlichen Gusto des Anwenders zu tun hat. Hoffe das als Nicht-Chemiker bestmöglich erklärt zu haben.

An sich, ist es aber mehr als fraglich (siehe ebenso obige Diskussion), ob die Verwendung von Epoxydharz die Optimallösung für den Verguss der Wickelungen darstellt. Neben den besseren Eigenschaften verschiedener Polymere ist meines Erachtens die hohe Toxizität von Epoxyd ein extrem gravierender Nachteil.

Wenn Du Dich dennoch für Epoxyd entscheidest, solltest Du Dich bestmöglich schützen, indem Du Atemschutz und Vinylhandschuhe bei der Verarbeitung trägst. Außerdem wäre eine zügige Verabeitung zu empfehlen, da das Epoxyd selbst durch die Vinylhandschuhe nach einer gewissen Zeit hindurchdiffundiert und selbst dann z.T. extreme allergische Reaktionen zu Tage treten können (im Netz gibt es dazu sehr viele Erfahrungsberichte dazu von Leuten, die beruflich mit Epoxyd zu tun hatten und aus Ihrer Erfahrung heraus deutlich dazu anraten, die Sicherheitsmaßnahmen auch wirklich einzuhalten).

Hoffe, dass Dir meine Antwort etwas bei der Entscheidung hilft...

😉
XXLRay
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 14.04.2008 - 18:10 Uhr  ·  #19
Danke für deine Antwort, aber in erster Linie meinte ich, wieviel Füller man beimischen muss. Wie du schon schreibst, ist das Verhältnis von Harz zu Härter ja im Grunde immer angegeben, aber wieviel Füller da nun reingehört konnte ich nicht herausfinden.
Es geht mit dabei auch eher um nen groben Wert, damit ich weiß, wieviel ich davon kaufen muss. Nicht, dass ich dann auf nem Haufen Füllmaterial sitzenbleibe. Dann wüsste ich auch gerne, welches Füllmaterial man für unsere Zwecke am besten nimmt. Kann man z.B. auch einfach Quarzsand aus dem Baumarkt nehmen oder ist das z.B. nicht fein genug?
papamaus
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Re: Der Stator und sein lieber Freund - das Epoxyd

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Gepostet: 14.04.2008 - 22:47 Uhr  ·  #20
Hallo,
das mit den Füllstoffen ist ein extrem weites Thema.
Hierzu ein paar Infos.


Füllstoffe
Ein Füllstoff ist nach DIN EN 923 und DIN 55943 eine feinteilige Substanz in körniger oder Pulverform, die im Anwendungsmedium unlöslich ist. Füllstoffe werden in Bindemitteln aller Art verwendet, um bestimmte physikalische Eigenschaften zu erreichen oder zu beeinflussen.

Die Funktionen eines Füllstoffs können sehr vielfältig sein. Eine der wichtigsten Aufgabe fester Füllstoffe ist die mechanische Stärkung einer organischen oder anorganischen Matrix. Dabei unterscheidet man chemisch inerte Füllstoffe (z.B. Holzmehl, Tonerde) und reaktive Füllstoffe (z.B. Silikate, Ruß, Metallpulver). Füllstoffe gehen in das Volumen und das Gewicht einer Matrix ein. Häufig werden sie als sog. Streckmittel zur Verbilligung der Mischung eingesetzt. Es gibt viele Möglichkeiten, Füllstoffe in Klassen einzuteilen und einzeln oder in Mischung miteinander für den gewünschten Zweck auszuwählen.

Für die Verarbeitung in duroplastischen Werkstoffen ist oft die Klassifizierung nach chemischen Eigenschaften günstig:

- Carbonate der Erdalkalimetalle: Calcit, Kreide , Kalkspat, Marmor, Dolomit. - Sulfate der Erdalkalimetalle: Baryt, Blanc fixe, Schwerspat. - Silikate der Leichtmetalle: Talkum, Kaolin, Wollastonit, Schiefer, Bentonit, Feldspat, Mullit, Glimmer. - Oxide der Leichtmetalle: Korund, Gibbit, Aluminium-/Magnesiumhydroxide.

Aluminiumhydroxid

Als Mineral kommt es mit der Bezeichnung Gibbsit in der Natur vor. Technische Produkte werden ausschließlich synthetisch aus Bauxit hergestellt. Sie stellen auch einen Zwischenschritt in der Herstellung von Aluminiummetall dar. Der Füllstoff Aluminiumhydroxid ist als Flammschutzmittel bedeutsam, weil 35 % seines Gewichtes aus chemisch gebundenem Wasser bestehen, das im Temperaturbereich von 200 – 400 °C unter Verbrauch einer großen Wärmemenge (ca. 1200 kJ/kg Füllstoff) freigesetzt wird. Dadurch wird der Brandherd gekühlt, Wasserdampf verdrängt den Sauerstoff aus der Umgebung des Brandherdes und vermindert die Rauchgasdichte deutlich. Die Einsatzmöglichkeiten und Verbrauchsmengen von Aluminiumhydroxid sind in den letzten Jahren stark gewachsen, weil in faserverstärkten Duroplasten zum Erreichen bestimmter Brandklassen hohe Ladungsmengen erforderlich sind.

Glaskugeln

Glasschrott mit ausgewählter chemischer Zusammensetzung, in der Regel A-Glas, wird gewaschen und zerkleinert. Übergroße Partikel und der zu schnell schmelzende Feinstaub werden ausklassiert, bevor das Glasgranulat in einen aufsteigenden Heißgasstrom eingegeben wird. Bei Gastemperaturen, die 50 bis 100 °C über dem Erweichungspunkt des Glases liegen, schmelzen die Partikeloberflächen schnell auf und werden von der Oberflächenspannung des flüssigen Glases zu Kugeln verformt. Bevor das Ende der Flugstrecke erreicht ist, hat das Glas auch an der Oberfläche der Kugeln die Erweichnungstemperatur unterschritten. Der gesamte Schmelzprozeß dauert nur ca. 1 Sekunde. Im Anschluß an den Schmelzprozeß werden die Glaskugeln in die gewünschten Fraktionen zerlegt und bei Bedarf oberflächenbehandelt.

Ursprünglich wurden Glaskugeln ausschließlich als Reflexperlen für Verkehrszeichen und Fahrbahnmarkierung verwendet. Die dazu nicht geeigneten Körnungen, vor allem unter 50 µm, haben sich danach einen bemerkenswerten Füllstoffmarkt in höherwertigen Thermoplasten und Duroplasten erschlossen. In der GFK – Industrie werden sie zur Herstellung abriebfester Oberflächen verwendet, z. B. für Tabletts. Sie verursachen wegen ihrer Form einen niedrigeren Maschinen- und Werkzeugverschleiß und haben einen niedrigen Bindemittel – Bedarf.

Hohlglaskugeln

Als speziellen Füllstoff kann man auch Hohlglaskugeln ansehen. Sie werden dort eingesetzt, wo das spezifische Gewicht der Formmasse reduziert werden soll. Die in einem speziellen Prozeß hergestellten Hohlglaskugeln sind in einer Kornverteilung von 20 – 100 µm in Duroplasten im Einsatz. Die gröberen Hohlglaskugeln bringen zwar die größere Reduzierung des spezifischen Gewichts, sind aber sehr empfindlich in der Einarbeitung und beim Verpressen.
Zum Verdicken von Polyester- und Epoxydharzen.
Häufig eingesetzt als Zusatz in Harzen (Faserharz) (auch zusammen mit anderen Füllstoffen).
Die Glaskügelchen müssen sorgfältig untergerührt werden, um eine gute Vermischung zu erreichen.
Hohlglaskugeln sind ein weißer Füllstoff mit geringem Gewicht und großem Volumen.
Folgende Eigenschaften von UP- und EP-Laminaten sollen damit erzielt werden:
* Gewichtsreduzierung
* Reduzierung von Schrumpf
* Reduzierung der Laminat kosten
* reduzierte Brennbarkeit
* verbesserte Bearbeitbarkeit der Laminate wie: Nageln, Tackern, Schleifen, Bohren, Sägen
* reduzierte Rissbildung
* reduzierte exotherme Temperatur
* erhöhte Thixotropie
* verbesserte Schallisolierung
* geringere Temperaturleitfähigkeit


Glasfaserschnitzel zum Einrühren erhöhen die Festigkeit des Gemisches. Es bleibt fließfähig.

Baumwollflocken
sind ein natürlicher Füllstoff und erhöhen die mechanische Festigkeit einer Formmasse. Auf eine trockene Lagerung ist zu achten, da Baumwolle bis zu 10 % Luftfeuchtigkeit aufnimmt



Mit Hilfe von Zusätzen können Kleber und Spachtelmassen für verschiedene Anwendungen auf Polyester - bzw. Epoxidharzbasis hergestellt werden.
Zulässiger Füllstoffanteil bei Handmischverfahren bis 30 %, bei Maschinellem Verfahren bis 60 %.

Gruß
papamaus

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