Woher kommt künftig Deutschlands Energie?

 
AC/DC
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Woher kommt künftig Deutschlands Energie?

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Gepostet: 23.04.2008 - 22:31 Uhr  ·  #1
Menelaos
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Re: Woher kommt künftig Deutschlands Energie?

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Gepostet: 24.04.2008 - 00:40 Uhr  ·  #2
Moin Moin!
Zum Thema Kernkraft habe ich meine ganz eigene (durchaus positive) Meinung und finde die gefällten politischen Entscheidungen sehr fraglich.
Aber wenn ich weider davon anfange, bekomme ich hier von einigen Leuten bestimmt wieder Blicke, die Morddrohungen vermuten lassen, drum lasse ich das lieber.
Die eigentliche Zukunft sehe ich (wenn wir die AKW's mal weglassen) in Geothermie. Da ist wohl noch viel möglich.
Harzer
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Re: Woher kommt künftig Deutschlands Energie?

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Gepostet: 24.04.2008 - 07:51 Uhr  ·  #3
Hallo,
ob man der Kernkraft nun positiv oder negativ gegenübersteht ist sicher
nicht die Frage, denn soweit mir bekannt ist reicht auch das Brennmaterial
nicht viel weiter (in Jahren) wie Öl und Gas.
Also ist auch das zeitlich begrenzt und keine Lösung von Dauer.

Atom, Kohle, Wind, Sonne über alles gibt es gegenteilige Meinungen.
Wärmepumpen sind eine Möglichkeit doch auch da gibt es Grenzen denn
die Wirkungszahl im Winter ist immer noch bei etwa 2-3
und woher nehme ich den Strom zum betreiben der WP.

Wir verbrauchen etwa 3500 kwh Strom im Jahr, wenn ich nur die Hälfte
davon selber erzeugen könnte wäre ich zufrieden aber
irgendwie habe ich den Eindruck als möchte das niemand.
Das Bauamt nicht, der Energieversorger nicht, die "Landschaftsschützer" nicht, Nachbars Hund........
jeder hat irgendwas einzuwenden aber alle wollen die Welt retten.
XXLRay
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Re: Woher kommt künftig Deutschlands Energie?

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Gepostet: 24.04.2008 - 10:03 Uhr  ·  #4
Ich für meinen Teil halte es auch für verkehrt, komplett aus der Kernenergie auszusteigen und das obwohl der Schacht Konrad bei mir "in der Nähe" ist. Über den Umfang kann man sicherlich streiten, aber eine Diskusison darüber würde sicherlich hier zu weit führen und auch sicherlich kein Ende finden.
Eine Lösung wäre sicherlich, die energieversorgung dezentraler zu gestalten. Wenn wirklich jeder Solarzellen auf seinem Dach hat und ein oder zwei Windräder im Garten ließe sich in meinen Augen schon viel gewinnen. Zusätzlich müssten natürlich Maßnahmen getroffen werden, um den Energieverbrauch zu verringern.
Eine Weitere Hoffnung stecke ich in die Energiegewinnung aus Biomasse, die in Meinen Augen noch in den Kinderschuhen steckt.
Auch langfristig wird man in meinen Augen nicht um fossile Brennstoffe herumkommen, auch wenn sich deren Anteil wohl deutlich reduzieren lässt.
backdoor2
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Re: Woher kommt künftig Deutschlands Energie?

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Gepostet: 24.04.2008 - 15:33 Uhr  ·  #5
Zitat geschrieben von Harzer
Hallo,
ob man der Kernkraft nun positiv oder negativ gegenübersteht ist sicher
nicht die Frage, denn soweit mir bekannt ist reicht auch das Brennmaterial
nicht viel weiter (in Jahren) wie Öl und Gas.
Also ist auch das zeitlich begrenzt und keine Lösung von Dauer.


Habe letztens eine relativ genaue Schätzung der noch möglichen Nutzungsdauer verschiedener Energieträger aufgelistet gesehen. Die Angabe zu Uran war die Zeitspanne von 50 Jahren. Und dazu wurde angegeben, daß das noch positiv gerechnet sei, da der Verbrauch aufgrund weltweit steigender Zahlen an neugebauten KKWs weltweit stark ansteigt.

Kernkraft ist also - auch wenn man Sie CO2-günstig sieht - keine Lösung für eine nachhaltige Energieversorgung. Ein Trugschluß den die Industrie wegen der enormen Gewinnspannen (zu Lasten der volkswirtschaftlichen Kosten) propagiert. Bei der noch möglichen Nutzungsdauer hatte die Kohle die Nase vorn. Die Vorräte würden noch ca. 200 Jahre zur Nutzung ausreichen...

Zitat
Wir verbrauchen etwa 3500 kwh Strom im Jahr, wenn ich nur die Hälfte
davon selber erzeugen könnte wäre ich zufrieden aber
irgendwie habe ich den Eindruck als möchte das niemand.
Das Bauamt nicht, der Energieversorger nicht, die "Landschaftsschützer" nicht, Nachbars Hund........
jeder hat irgendwas einzuwenden aber alle wollen die Welt retten.


Sehr richtig. Das Bewusstsein einer Handlungsnotwendigkeit mit damit einhergehenden Konsequenzen ist trotz der ersten Zeichen der Umwelt noch nicht in den Köpfen von Menschen und Politikern angekommen. Und die Handlungsnotwenigkeit jeder einzelnen im eigenen Haushalt schon erst recht nicht, auch wenn sich hier schon viel getan hat.

Der Mensch ist leider nicht so vernünftig wie er sich immer gerne selbst sieht. Wir sind und wir bleiben Tiere - Raubtiere um genau zu sein, auch wenn wir von der Evolution mit etwas Hirn ausgestattet wurden. Insofern verwunderd es nicht, wenn vieles unserer Handlungen eher instinktiv statt logisch ist (ohne das nur abwertend zu meinen, denn rein logische Wesen möchten doch beim genauen Überlegen die wenigsten sein, oder?).

Aber um auf eine abstrakte Gefahr (Klimakatastrophe) zu reagieren, bedarf es halt mehr rationaler Entscheidungen, da unsere Instinkte durch schleichende Prozesse getäuscht werden. Die Einschläge sind halt noch zu weit entfernt (abschmelzende Gletscher sind halt weit weg und nicht in jedermanns Nachbarschaft) und wenn sie näher kommen, wird die einsetzende Reaktion zu spät kommen.

Die Species Mensch ist leider nicht so, wie sie sich hinter der rosafarbenen Brille selbst sieht. Das ist jedenfalls meine pessimistisch (realistische?) Meinung, die sicher nicht jeder teilen mag.

In diesem Zusammenhang stellt sich mir allerdings immer wieder eine Frage, die ich den Skeptikern gerne stellen würde:

Könnte mir bitte jemand erklären, warum Völkermord geächtet wird und bspw. bei den Nürnberger Prozessen ein großer Teil der Angeklagten wegen "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" zum Tode verurteilt wurden, während die Ausrottung ganzer Species durch den Menschen hingenommen wird?

Eine in meinen Augen bestehende Irrationalität, die ich nicht verstehen kann. Wenn ein Volk oder eine Rasse ausgerottet wird - damals u.a. die Juden, ist die Empörung über diese Widerwärtigkeit durchaus berechtigt.

Um das deutlich zu sagen, mag ich den Holocaust in seiner Abscheulichkeit in keiner Weise herabsetzen, doch stelle ich mir die wohl berechtigte Frage, ob es nicht noch erheblich schlimmer ist, eine ganze Species auszurotten.

Um das mal bisserl näher zu bringen, könnte man sich ja einen Irren vorstellen, dessen Ziel es ist, die gesamte Menschheit vollständig auszulöschen nicht nur einzelne Teile davon. Wie würden wir rein hypothetisch gesehen so jemanden wahrnehmen, wenn er über die Mittel dazu verfügen würde und alles daran setzt sein Ziel umzusetzen?

Eine Schreckensvorstellung sondergleichen, oder? Auch wenn diese hypothetische Vorstellung natürlich nicht real ist, machen wir (Menschen) genau das in diesem Moment. Wir löschen jeden Tag ganze Tierarten unwiederbringlich aus.

Wo ist die Empörung, wo die Gerichtsverfahren, die derartige Verbrechen gegen die Schöpfung - das Wunder der Existenz (?!!) - ahnden? Rationale Species Mensch???

Und um das ganze noch etwas weiter zu treiben: Wenn die Wissenschafter in Punkto Klimakatastrophe recht haben, wird IMHO der Holocaust geschichtlich betrachtet verhältnismäßig eher eine kleine Sache unter den größten Widerwärtigkeiten der Menschheit sein, denn dann werden wir mehr Leid und Tod angerichtet haben, als man es sich auch nur ansatzweise heute vorstellen kann und zahlenmäßig ein Vielfaches mehr tote Menschen fordern als die systematische Vernichtungsmaschine der Nazis.

In diesem Zusammenhang fällt mir dann die Antwort auf die Frage schwer, ob ich mich persönlich moralisch besser verhalte als Hitler, Eichmann, Mengele und Co. Meine Antwort lautet derzeit leider: Nein. Traurig aber wahr.

Aus dieser Betrachtungsweise heraus, wirkt die Frage "Warum wird nicht mehr bei der Förderung erneuerbarer Energien gemacht, wenn man es wirklich ernst meint?" geradezu trivial und zynisch zugleich, denn die Antwort lautet: "Wir sind alle nur Menschen. Und es liegt in unserer irrationalen Natur das wir schwerwiegende Fehler machen, weil unser Horizont oft wesentlich begrenzter ist, als wir das selber gerne hätten und wahr haben wollen."

Diese Antwort ist natürlich nur eine von vielen Wahrheiten und da bekanntermaßen die Wahrheit immer subjektiv ist, mag jeder sich seine eigene Wahrheit suchen, die er gerne für richtig erachten möchte... 😉

Zitat
Ich für meinen Teil halte es auch für verkehrt, komplett aus der Kernenergie auszusteigen und das obwohl der Schacht Konrad bei mir "in der Nähe" ist.


Schacht Konrad ist als vorgesehenes Endlager nur für schwach- bis mittelradioaktiven "Müll" vorgesehen. Heißt also, daß dort abgebrannte Brennstäbe nicht eingelagert werden, sondern nur mittelbare Abfälle einer Kernenergienutzung. Aber das weißt Du sicher, wenn Du in der Nähe von Salzgitter wohnst. Du solltest aber dazu sagen, daß Du in der Region Braunschweig zur absoluten Minderheit gehörst, die eine Einlagerung befürwortet und gern noch mehr radioaktiven Müll möchte.

Weder die Leute dort noch die in der Region Gorleben finden es besonders prickelnd mehr radioaktiven Gesellschaftsmüll zu bekommen als ohnehin schon vorgesehen. Und ich denke, daß man die Ängste der Leute durchaus verstehen und ernst nehmen sollte. Zumindest sollte man sich fragen, ob man selbst gerne neben einem "Atom-Klo" leben möchte?

Vielleicht mag Dir das am Arsch vorbei gehen, doch sollte man zumindest in einer demokratischen Gesellschaft auch die Leute anhören, denen das nicht egal ist und deren Familien über unzählbare Generationen hinweg mit dem Kram und dem damit verbundenen Risiko leben sollen...
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Re: Woher kommt künftig Deutschlands Energie?

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Gepostet: 24.04.2008 - 17:22 Uhr  ·  #6
Zitat geschrieben von backdoor2
Vielleicht mag Dir das am Arsch vorbei gehen, doch sollte man zumindest in einer demokratischen Gesellschaft auch die Leute anhören, denen das nicht egal ist und deren Familien über unzählbare Generationen hinweg mit dem Kram und dem damit verbundenen Risiko leben sollen...
Hmm, jetzt lass ich mich ja doch wieder auf so eine Grundsatzdiskussion ein...

Nein, es geht mir nicht "am Arsch vorbei" und das habe ich auch nie gesagt. Außerdem gehöre ich, wie schon geschrieben zu den Leuten, die davon relativ direkt betroffen sind, aber ich denke, dass die Kernenergie, und dazu zähle ich vor allem die Kernfusion mehr Chancen als Risiken hat. Dazu ist es aber (leider) nötig, dass es auch den ein oder anderen Forschungsreaktor gibt. die haben dann nunmal auch eine gewisse Größe, da man so einen Kernreaktor nicht mal eben im Keller unter der Universitätsbibliothek einrichten kann.
Ich finde es einfach nicht richtig auf diese Chancen zu verzichten, wenn man mit einem größtmöglichen Maß an Vorsicht dafür sorgen kann, dass die Risiken so gering wie möglich bleiben.
Es ist in meinen Augen einfach wichtig, diese Technologie weiterzuentwickeln, eben damit sie nicht mehr so schädlich ist. Ich sehe es einfach nicht, dass alle Länder (vor allem Frankreich und Russland) bereit sind, einfach so aus der Atomenergie auszusteigen. Da sehe ich es als Pflicht an, dafür zu sorgen, dass man möglichst viel Forschungsenergie dafür aufwendet, in diesem Bereich möglichst viel Schaden zu vermeiden. Das erreicht man aber nicht, indem man einfach ignoriert, dass es diese Technologie gibt.
Mir wäre es auch lieber, wenn alle einfach auf Atomstrom verzichten würden, aber solange es nicht so ist, sehe ich das ganz leidenschaftslos und sage mir: Wenn man die ganze Geschichte schon nicht verhindern kann, dann soll man wenigstens dafür sorgen, dass sie besser wird."

Nur um das nochmal klar zu stellen: Ich finde es Durchaus richtig, die Anzahl der Atomkraftwerke zu verringern. Das hatte ich in meinem ersten Beitrag nur weggelassen, weil ich fand, dass das am Thema vorbeigeht. Ich finde es aber verkehrt, die Kernenergie schlechthin zu verdammen. Ich wage mal zu behaupten, dass in Deutschland deutlich mehr Menschen durch Autounfälle umkommen oder schwer verletzt werden, als durch die Atomkraft. Ich gebe zu, dass das ein Totschlagargument ist, aber es zeigt doch ein wenig wie sehr die Realität und die Wahnehmung der Menschen oft auseinanderklaffen.

Ich bin auch nicht glücklich darüber, dass der Atommüll hier in der Region abgeladen wird, aber es ist mir lieber, der lagert irgendwo tief unter der Erde, als dass er auf dem Betriebsgelände der Kraftwerke rumsteht, wo er erst recht fleißig rumstrahlen kann.
Außerdem bin ich der Meinung, dass man nicht auf der einen Seite fordern kann, immer mit Energie versorgt zu werden auf der anderen Seite aber mit dem Müll nichts zu tun haben will. Ich bin überzeugt, dass ein großer Teil derer, die sich wegen der Endlager beschweren einen sehr empört ansehen würden, wenn man ihnen sagt, dass sie für einen Verzicht auf die Kernenergie auch den ein oder anderen Tag mal auf Strom bei sich zuhause verzichten müssten. Mit dieser Verallgemeinerung möchte ich bitte niemanden persönlich angreifen. Ich glaube einfach, dass das auf eine große Masse zutrifft.

So, ich hoffe, dass ich niemanden mit meiner Meinung zur Kernenergie zu sehr gelangweilt oder angegriffen habe und sehe meinen kleinen Ausflug in die Abgründe der technisierten Welt damit als beendet an.
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Re: Woher kommt künftig Deutschlands Energie?

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Gepostet: 24.04.2008 - 18:23 Uhr  ·  #7
Beim Lesen des Spiegel-Online-Artikel fällt mir übrigens vorallem eins zu ein: Informational Warfare der Energiekonzerne.

Zitat
"Die angebliche Energielücke ist eine Angstkampagne der konventionellen Energiewirtschaft", sagt Dietmar Schütz, der Präsident des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE). Ziel der Offensive sei es lediglich, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern.


Recht hat der Mann. Wie war das noch mal: 2% der Fläche Deutschlands würden ausreichen, um den deutschen Energiebedarf mit Photovoltaik zu decken? Naja, wäre aber auch sündhaft teuer, nech...

Zitat
An Land fehlt es mittlerweile an geeigneten Standorten für Windräder. Im vergangenen Jahr gingen nur noch 1670 Megawatt neu ans Netz - ein Einbruch um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr.


Huch, woran liegt denn das? Vielleicht an dieser merkwürdigen Degression, die der weise Gesetzgeber in´s EEG geschrieben hat und die garantierte Einspeisevergütung Jahr um Jahr für neue Anlagen sinken lässt??? Oje, böse Öko-Windbauer, die haben doch tatsächlich an die Rentabilität gedacht und ausgerechnet, daß ´se umso mehr rausbekommen, je schneller die WKAs stehen? Tja, wer zu spät kommt, den bestraft doch das EEG, oder?

Das muss doch so sein, die Technik wird doch immer billiger...AHA!

Zitat
BEE-Präsident Schütz gibt offen zu, dass die Ökobranche die Atomlücke nur dann schließen kann, wenn neue Subventionen fließen. Bei der geplanten Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) seien deshalb "Nachbesserungen" nötig. Weil Stahl für Windräder und Getreide für Biomassekraftwerke immer teurer würden, müssten die Vergütungssätze für Öko-Strom ebenfalls steigen.


Neue Subventionen? Soso, interessante Ansicht. Wenn man jemandem Einspeisevergütungen wegnimmt und sich dann der jemand über die Wegnahme beschwert, ist die weggefallene Vergütung eine Neusubvention?
Hab ich´s doch gewusst. Diese Ökowindigen ( :lol: ) kriegen den Hals nicht voll! Die kriegen doch ohnehin schon Subventionen noch und nöcher. Was kostet nochmal die durchschnittliche KW frei Haus aus Kohle-Anlagen?

Ach, und wo wir doch gerade mal beim Rechnen sind. Was kostet es eigentlich den Steuerzahler jährlich, wenn der Staat in ehemaligen Kohlefördergebieten 365 Tage im Jahr rund um die Uhr das Grundwasser abpumpen muss, damit diese Landstriche nicht vollständig überflutet werden, wie in NRW üblich, weil die Bodensenkung dazu führt, daß diese Landstriche unter den Grundwasserspiegel absinken?

Und überhaupt wie lange muss man denn da zahlen? Wie "ewig"? Und was kostet uns (die Gemeinschaft der Steuerzahler) die Kohleförderung dann alleine dadurch in den nächsten 50 Jahren? Kann das mal jemand auf die KWh der geförderten Kohle umrechnen?

Aber das kann man doch sicher vernachlässigen, die Gebiete sind doch nur ganz klein, oder? Wie nö? Na dann siedeln wir halt die paar Leute um, die da leben und lassen das Land absaufen, oder? Wie da leben zu viele Menschen, das kostet zu viel die alle umzusiedeln?

Oh, ist das nicht dann ´ne Milchmädchenrechnung mit der Kohle, wenn wir da ewig Kosten haben? Wie, das ist gerade das Schöne daran?

Achso, sie meinen das Schöne für die Energiekonzerne, weil man die Kosten in die Zukunft schieben und dem Staat auf´s Auge drücken kann, während man die reinen Betriebskosten mit ´nem schönen Gewinnaufschlag an die blöden Kunden als günstig verkauft und die net merken, daß ´se eigentlich später noch weiter zahlen müssen ohne dafür was zu kriegen?

Jaja, der Horizont ist kurz, die volkswirtschaftlichen Kosten hoch, die Vater Staat am Ende schon bezahlt. Die Rechnung bleibt trotzdem nicht aus, heißt allerdings anders: "Steuererklärung". Aber wer weiß schon, wofür er seine Steuern eigentlich zahlt, nech? Geschickt eingefädelt, hehe, tja, Stromkonzern muss man halt sein und wissen wie der Hase läuft.

Nur zu dumm, dass Wind, Wasser und Sonne keinen Müll produzieren, den man dann in x Jahren den Steuerzahler auf´s Auge drücken kann, wenn der Strom längst durch die Leitungen floß.

Dumme Neusubventionen. Bäh! Das rechnet sich doch nur langfristig - für die Bürger! Böse, ganz böse!!! :lol:

"Schilda ist halt überall", mag sich der ein oder andere denken, der andere muss erstmal danach googeln was gemeint ist, doch kommen alle früher oder später auf den Schluss:

"Bei Öl, Gas, Kohle oder Nuclear bin ich hinterher der Dumme. Doch einer, der lacht hämisch über mich: das ist die kräftige Sonne." 8)

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PS@XXLRAY: Hab diesen Beitrag vor dem Lesen Deines Beitrags geschrieben...Antwort kommt also später, wenn ich mir Deinen Beitrag ausführlich durchgelesen habe...;)
backdoor2
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Re: Woher kommt künftig Deutschlands Energie?

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Gepostet: 24.04.2008 - 22:31 Uhr  ·  #8
Zitat
Hmm, jetzt lass ich mich ja doch wieder auf so eine Grundsatzdiskussion ein...


Is ja mal ganz nett zwischendurch. Nur Ignoranten verschließen sich vor Diskussionen und Argumenten mit dem netten O-Tönen "Das ist halt so wie es ist und das ist auch gut so." oder auch immer wieder gerne "Man kann doch eh nix daran ändern". Insofern darf ich erfreut feststellen, daß Du wohl noch kein Ignorant geworden bist. Das heißt ja nicht, daß man ewig diskutieren muss, wozu ich ebenso wenig Lust habe. ;)

Dennoch hier eine detaillierte Antwort: ;)

Zitat
Nein, es geht mir nicht "am Arsch vorbei" und das habe ich auch nie gesagt.


Ok, ´tschuldigung, vielleicht hab ich mich missverständlich ausgedrückt. Vielleicht ist die Formulierung dahingehend genauer, dass Dir es vielleicht nicht egal ist, Du aber persönlich für Dich die Ängste der Leute und reale Risiken einer Nutzung im Verhältnis zum Nutzen der Kernenergie als unbedeutend wertest. Das meinte ich mit "am Arsch vorbei gehen". Das Negieren der anderen Position und nicht, dass Dich das an sich nicht tangiert oder beschäftigt. Die Formulierung war vielleicht nicht ganz optimal.

Zitat
Außerdem gehöre ich, wie schon geschrieben zu den Leuten, die davon relativ direkt betroffen sind, aber ich denke, dass die Kernenergie, und dazu zähle ich vor allem die Kernfusion mehr Chancen als Risiken hat.


Nunja, ich kenne relativ viele Leute, die in der Nähe von Schacht Konrad leben. Und ich weiß, daß es zu der Zeit, in der das Planfeststellungsverfahren für das Endlager gemacht wurde, in der Region einen massiven Protest dagegen gab.

Meine mich daran zu erinnern, daß sich allein bei einer Unterschriftenaktion damals mehr als 250.000 Menschen gegen das Endlager ausgesprochen haben, was für die Ecke dort einen ziemlich Anteil der Bevölkerung ausmacht. Wenn Du dort wohnst, muss ich Dir das ja nicht sagen, da Du sicher im Bild über die Einwohnerzahlen der dortigen Großstädte bist.

Da sich viele der Gegner damals dort gar nicht an derartigen Unterschriftenaktionen beteiligt haben, ist es nicht Vermessen zu behaupten, daß Du mit Deiner Ansicht wohl zur absoluten Minderheit zählst. Wobei die Diskussion um Schacht Konrad ja schon einige Jahre zurück liegt.

Ich will damit auch nur zum Ausdruck bringen, dass es eine beträchtliche Anzahl Menschen gibt, die eine andere Meinung vertreten, weil sie Ängste haben, die man nicht so einfach übergehen kann. Ich will damit nicht sagen, daß Deine Argumente dadurch weniger wert sind, ok?

Ansonsten bin ich gerne Deiner Ansicht, daß Kernfusion ein besserer Weg wäre. Vielleicht hast Du das hier unbeabsichtigt verwechselt, ich greife es auch nur auf, um damit zu sagen, daß ich nicht generell gegen Kerntechnologie bin. Leider ist ein Kernfusionsreaktor auf absehbare Zeit technologisch nicht machbar und insofern wäre es wohl nicht zweckdienlich eine technologische Entwicklung in diese Richtung mit der Diskussion über die energetische Nutzung der Kernspaltung zu vermengen, solltest Du es doch gemeint haben.

Zitat
Dazu ist es aber (leider) nötig, dass es auch den ein oder anderen Forschungsreaktor gibt. die haben dann nunmal auch eine gewisse Größe, da man so einen Kernreaktor nicht mal eben im Keller unter der Universitätsbibliothek einrichten kann.


^^ Kernforschungsreaktoren sind ein ganz anderes Thema als Kernkraftwerke. Auf den Betrieb von Kernforschungsreaktoren kann kein Land der Welt verzichten, da sie mittlerweile auf dem Gebiet der Physik und anderswo unverzichtbar sind. Und die Stillegung von Forschungsreaktoren fast wissenschaftlicher suizid wäre.

Aber ein Kernforschungsreaktor ist auch von den räumlichen Dimensionen her, um Längen verschieden von KKWs. Schau Dir an wie klein bspw. das Garchinger Atomei ist. Mal ganz abgesehen davon, daß der Betrieb auch mit anderen Bennstoffmengen läuft (Leistung Garching lt. Wiki 20 MW, KKW Philipsburg ca. 1400 MW), ist hier zudem der Staat der Betreiber und nicht ein Unternehmen, das größtmöglichen Gewinn anstrebt.

Das sind also erhebliche Unterschiede, die man schon differenzieren sollte.

I
Zitat
ch finde es einfach nicht richtig auf diese Chancen zu verzichten, wenn man mit einem größtmöglichen Maß an Vorsicht dafür sorgen kann, dass die Risiken so gering wie möglich bleiben.
Es ist in meinen Augen einfach wichtig, diese Technologie weiterzuentwickeln, eben damit sie nicht mehr so schädlich ist. Ich sehe es einfach nicht, dass alle Länder (vor allem Frankreich und Russland) bereit sind, einfach so aus der Atomenergie auszusteigen. Da sehe ich es als Pflicht an, dafür zu sorgen, dass man möglichst viel Forschungsenergie dafür aufwendet, in diesem Bereich möglichst viel Schaden zu vermeiden. Das erreicht man aber nicht, indem man einfach ignoriert, dass es diese Technologie gibt.


Also, erstmal hab ich schonmal ausgeführt, dass Forschung etwas anders liegt als die energetische Nutzung.

So jetzt sind wir bei der Kosten-/ Nutzenrelation der Kernkraftwerke. Zum einen ist natürlich das Risiko nie 0. Und ein GAU eines KKWs ist so weitreichend, dass allein die potentiellen Kosten so hoch sind, dass sie nicht versicherbar sind. Das Risiko eines Unfalls trägt daher der Staat, also wir alle, während sich andere den Gewinn daraus auszahlen lassen. Ob das so schonmal ganz "gerecht" von der Verteilung her ist, weiß ich nicht. Sollte dieser "Tanz auf dem Vulkan" doch mal schief gehen, wird es jedenfalls Blutgeld sein, dass man sich in Form von Dividenden hat ausschütten lassen.

Nun mag es sein, daß wir das Glück besitzen, dass uns diese tolle Technologie (das ist ernst gemeint) tatsächlich nie um die Ohren fliegt. Bitte! In diesem Fall haben wir in der Tat von der Spaltung an sich einen Vorteil. Keine CO2-Emissionen und viel Energie im Verhältnis zu relativ geringen Beschaffungs- und Betriebskosten.

Selbst wenn wir dieses Glück haben - was ich für uns alle wirklich hoffe und mal so annehme, obwohl allein die Geschichte der Titanik zeigt, daß es bei menschlicher Technologie kein "unsinkbar" gibt, kommen wir unweigerlich spätestens bei der Frage der Entsorgung bei so großen Nachteilen an, dass der Betrieb doch eigentlich ein Witz ist.

Der Blick auf die Halbwertzeit dieses tödlichen Mülls allein reicht aus, um den Irrsinn zu sehen. Nicht zuletzt deswegen gibt es eigene Wissenschaftszweige, die sich nur damit beschäftigen, wie man den Leuten in 10.000 Jahren (!) noch sagt, dass sie an den Müll besser nicht dran gehen sollten. Denn die Sprache ändert sich ja auch im Laufe der Zeit.

10.000 Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Und wir haben lange gebraucht bis wir halbwegs die Hyroglyphen der Ägypter von vor 5000 Jahren verstanden haben. Jesus soll vor knapp 2000 Jahren an´s Kreuz genagelt worden sein und heute noch streiten sich die Leute, wie bestimmte Teile der Bibel zu übersetzen sind. Wir wissen teilweise nicht mal genaues über Zusammenhänge in der jüngeren Geschichte (2. WK bspw.).

Darüber hinaus können die Geologen für keinen Ort der Welt eine Garantie geben, dass dort die "Lagerung" für derartige Zeiträume sicher ist. Zugegebener Maßen hat ein Salzbergwerk sicher einige Vorteile gegenüber anderen Orten, aber eine Garantie bedeutet das auch nicht, denn das es geologische Verwerfungen gibt, ist eher die Regel als die Ausnahme. Somit ein Wassereinbruch eher wahrscheinlich als ausgeschlossen.

Wenn man aber keinen Ort der Welt so hermetisch versiegeln kann, dass eine sichere Lagerung eines so gefährlichen Mülls gewährleistet ist, sollte man so einen Müll gar nicht erst produzieren bzw. nur in sehr geringen Maßen. Worüber wir aber reden sind Abfälle en masse aus industriellen Anlagen und keine kleinen Mengen.

Und gerade die Frage der Abfallentsorgung ist wieder aus dem Verantwortungsbereich der Betreiberfirmen herausgenommen worden. Das ist Aufgabe und Kostenstelle des Staates, also von uns allen.

Die langsfristigen Kosten fressen schlicht und ergreifend jedweden Nutzen mehr als auf. Deswegen haben sich die Unternehmen auch nur auf "dieses Spiel" eingelassen, als der Staat damals diese Kosten für beides (Betriebsrisiko und Entsorgung) übernommen hat.

Und wenn man sich mal überlegt, daß eine Energieerzeugungsform wirtschaftlich nur Sinn macht, wenn man künstlich Kosten in die Zukunft zu Lasten anderer schiebt, ist es unterm Strich gesehen volkswirtschaftlicher Quatsch soetwas überhaupt energetisch zu nutzen, weil man im Endeffekt langfristig mehr verliert als gewinnt.

Die Argumentation, daß andere Länder diese volkswirtschaftliche Dummheit betreiben, ändert nichts an der Kosten-/Nutzenbetrachtung. Sicher mag es Ländern wie Frankreich kurzfristig einen Vorteil verschaffen die Kernkraft zu nutzen. Für diesen Vorteil werden sie aber auch eines nicht sehr fernen Tages teuer bezahlen müssen. Das ist ein Faktum, das sich nur partielle Blindheit/Blödheit ignorieren lässt (zum Thema Ignoranz mag ich jetzt nicht weiter ausführen...).

Es mag schon sein, daß Du all dies ignorieren willst und dann argumentierst, daß es vom Klimaschutz her Sinn machen würde. Wie ich aber bereits weiter oben ausgeführt habe, reichen die Uranbestände bei heutiger Nutzung noch gerade mal 50 Jahre. (Wie lange waren noch die Restlaufzeiten deutscher KKWs?) Selbst dann wären Kernkraftwerke nur eine temporäre Lösung, bei all Ihren extremen Nachteilen. Im Grunde kommt der Ersatz von fossilen Energieträgern durch nukleare, der Wahl zwischen Pest und Cholera gleich. Man könnte auch einen Pakt mit dem Teufel als Alternative in Betracht ziehen, wenn man bereit ist seine Seele zu verkaufen.^^

Also, warum nicht gleich das Geld nehmen und es in die richtigen Wege leiten, also regenerative Energien, bei denen man mehr gewinnt als verliert? Das wäre jedenfalls ein besseres Kosten-/Nutzenverhältnis als man es bei der Kernkraft auch nur ansatzweise hätte.

Zitat
Mir wäre es auch lieber, wenn alle einfach auf Atomstrom verzichten würden, aber solange es nicht so ist, sehe ich das ganz leidenschaftslos und sage mir: Wenn man die ganze Geschichte schon nicht verhindern kann, dann soll man wenigstens dafür sorgen, dass sie besser wird."


Nun, damit bist Du ziemlich nah an der Argumentationsweise, die ich oben erwähnt habe: "Man kann es eh nicht ändern". Wobei mir der Zusatz "dann doch besser machen" schon besser gefällt.

In der Tat sind wir alle Individuen, die für sich selbst wissen müssen, was wir wollen oder eben nicht. Wenn wir die Wahl haben und das haben wir als Gesellschaft - als souveräner Staat -, dann sollten wir das Selbstbewußtsein haben, "Nein" sagen zu können. Egal wer was macht, wenn man etwas für sich richtig oder eben falsch erkennt, dann sollte man daran festhalten und nicht nach Frankreich, Russland oder sonstwo schaun. Die werden das mit sich selbst gut genug ausmachen können und müssen und dann früher oder eben später die Schlüsse für sich ziehen oder eben den Preis für Ihre kurzsichtigen Fehler zahlen.

Die Russen sollten es nach Tschernobyl eigentlich besser wissen. Aber man vergißt halt auch sehr leicht...

Zitat
Ich finde es aber verkehrt, die Kernenergie schlechthin zu verdammen.


Das mache ich nicht. Ich finde die Kernspaltung physikalisch gesehen sogar sehr spannend und faszinierend. Es geht nicht darum die Kernspaltung an sich zu verdammen, allerdings ist die energetische Nutzung wenn man Vor- und Nachteile genauer differenziert ein volkswirtschaftlicher Humbug, ein Zauberstück der Energiekonzerne oder auf gut deutsch Verarsche. Der Tanz auf dem Vulkan des Geldes wegen.

Wenn man sich gerne einreden lässt, daß die Jungfrau problemlos zersägt und wieder zusammengesetzt werden kann oder sonstwer unter der Decke schwebt, bitte. Viel mehr ist jedenfalls nüchtern betrachtet nicht

Zitat
Ich wage mal zu behaupten, dass in Deutschland deutlich mehr Menschen durch Autounfälle umkommen oder schwer verletzt werden, als durch die Atomkraft. Ich gebe zu, dass das ein Totschlagargument ist, aber es zeigt doch ein wenig wie sehr die Realität und die Wahnehmung der Menschen oft auseinanderklaffen.


Entschuldige, dass ich über Dein "Totschlagargument" jetzt doch lachen muss, weil es mich an etwas aus einer Uni-Vorlesung erinnert. (Das ist nicht persönlich gemeint, bitte versteh das nicht falsch!)

Wenn ich jetzt die Anzahl der Störche in Deutschland mit der Geburtenrate vergleiche, werde ich Dir mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit nachweisen können, dass zwischen Anzahl der Störche und der Geburten ein signifikanter Zusammenhang besteht, weil bspw. die Anzahl der Geburten im Sommer höher ist und die Anzahl der Storche naturgemäß auch.

Daraus allerdings den Schluss zu ziehen, dass da ein Zusammenhang besteht, wäre aber wohl mehr als falsch. Ähnlich ist es hier. Du willst mir sagen, daß KKWs sicherer als Autos im Straßenverkehr sind. Sehr absurde Sache. Nehmen wir nämlich rein hypothetisch mal an, daß wir in Deutschland eine äquivalente Anzahl KKWs wie Autos hätten (wieviele Mios?) würde die Wahrscheinlichkeit für einen Super-GAU doch extrem ansteigen, nicht? Würde man darüber hinaus den technischen Zustand und die Ausbildung der Autofahrer zum Führen Ihres Fahrzeugs auf KKWs übertragen, würde die Wahrscheinlichkeit nochmal ansteigen.

Dann wäre es sehr wahrscheinlich, daß sich ein Super-GAU innerhalb mindestens eines KKWs in dem Zeitraum x ereignen würde. Würdest Du nun, die Anzahl möglicher Todesopfer und Verletzten berücksichtigen, die dabei und als Spätfolgen auftreten, wäre dies wohl weit jenseits der Todeszahlen die seit Erfindung des Automobils auf deutschen Straßen je vorgekommen sind.

Wenn wir das weiterspinnen, könnte man auch die jährliche Zahl Verkehrstoter als gegeben zu Grunde legen und fragen seit wann es ca. das Auto geben muss, wenn die Zahl linear wäre. Wenn wir hierzu diese fiktive Zahl eines KKW-Unfalls nehmen würden, käme vermutlich heraus, dass es schon zu Zeiten Kaiser Barbarossa Autos gegeben haben muss.

Insofern, ist wohl klar, dass ein Vergleich zwischen Verkehrstoten und Toten aus Atomunfällen so nicht vergleichbar ist und damit Deine Schlussfolgerung wie die Deine nicht zutrifft.

In der Tat ist es so, daß der besondere Umgang mit dieser Technologie die größte Sicherheit ist. Eine Garantie ist das aber lange nicht. Ich verweise an dieser Stelle auf Murphy´s Gesetz^^

Zitat
Ich bin auch nicht glücklich darüber, dass der Atommüll hier in der Region abgeladen wird, aber es ist mir lieber, der lagert irgendwo tief unter der Erde, als dass er auf dem Betriebsgelände der Kraftwerke rumsteht, wo er erst recht fleißig rumstrahlen kann.


Wie wär es dann, ihn gar nicht weiter zu produzieren? Hört sich zu einfach an, oder?^^

Zitat
Außerdem bin ich der Meinung, dass man nicht auf der einen Seite fordern kann, immer mit Energie versorgt zu werden auf der anderen Seite aber mit dem Müll nichts zu tun haben will. Ich bin überzeugt, dass ein großer Teil derer, die sich wegen der Endlager beschweren einen sehr empört ansehen würden, wenn man ihnen sagt, dass sie für einen Verzicht auf die Kernenergie auch den ein oder anderen Tag mal auf Strom bei sich zuhause verzichten müssten. Mit dieser Verallgemeinerung möchte ich bitte niemanden persönlich angreifen. Ich glaube einfach, dass das auf eine große Masse zutrifft.


In diesem Punkt kann ich Dir teilweise jedenfalls Recht geben. In der Tat würden wohl viele Menschen so denken, allerdings sind wir hier doch in einem Forum, dass sich genau mit so einer Technologie beschäftigt, die keinen bzw. sehr wenig Müll verursacht. Die Frage ist also, warum nicht die Milliarden und Abermilliarden in Erneuerbare Engergien stecken, die damals in den Aufbau der KKWs geflossen ist. Kohle und Kernkraft sind im Vergleich zu Wind, Wasser und Sonne, um ein Vielfaches mehr subventioniert worden.

Ehrlich wäre es zu sagen "Hey, das kostet uns nochmal richtig viel Geld. Aber wir kriegen saubere Energie nunmal nicht für 18 Cent die KWh. Wenn wir nicht wollen, dass die wirklichen Kosten unsere Kinder und Kindeskinder zahlen, müssen wir leider in den sauren Apfel beißen.". Alles andere ist doch Augenwischerei...

Zitat
So, ich hoffe, dass ich niemanden mit meiner Meinung zur Kernenergie zu sehr gelangweilt oder angegriffen habe und sehe meinen kleinen Ausflug in die Abgründe der technisierten Welt damit als beendet an.


Dem schließe ich mich voll und ganz an. 😉
Harzer
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Re: Woher kommt künftig Deutschlands Energie?

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Gepostet: 24.04.2008 - 23:38 Uhr  ·  #9
Wow,
hier geht es ja rund :lol:

Kernkraft 50 Jahre - Kohle 200 Jahre,
und mit welchem Aufwand das Eine vergraben und das Andere ausgebuddelt wird. 😢
XXLRay
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Re: Woher kommt künftig Deutschlands Energie?

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Gepostet: 25.04.2008 - 09:40 Uhr  ·  #10
@backdoor2: Ich seh schon, dass wir eigentlich in unseren Ansichten gar nicht so weit auseinanderliegen. Insbesondere die Förderung des Kohleabbaus in Deutschland ist auch ein Thema, über dass ich mich sehr lange auslassen könnte (und so kommt man vomm 100sten ins 1000ste...). Du bist einfach in einigen Punkten viel idealistischer als ich, aber das ist ja alles andere als negativ.
kyrill
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Re: Woher kommt künftig Deutschlands Energie?

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Gepostet: 25.04.2008 - 23:05 Uhr  ·  #11
Eigentlich wollte ich Momentan mich aus Diskussionen heraushalten, aber bei dem Thema und euren Darstellungsweisen möchte ich mich gerne dazu äussern.

Die Frage, woher zukünftig Deutschlands Energie kommt sehe ich folgendermaßen.

Zunächst erst einmal sollte man klr festhalten, das Öl als Energieträger in dem Umfang wie heute uns bereits 10 Jahren so nicht mehr zur Verfügung steht!

Warum bereits in 10 Jahren?
Öl ist ein Massenenergieträger, das heisst er steht für alle Wirtschaftsbereiche.
Er wird also mit dem Peak Öl, also dem Punkt in dem das oberste Level der Ölgewinnung überschritten ist rasant abnehmen. Sehr schnell.
Denn unsere gesamte Wirtschaft beruht auf den Energieträger Öl.

(Übrigens wir könnten Ohne Öl nicht mal hier schreiben im Forum.)

Die Länder, die über Kohle verfügen können noch eine gewisse Zeit länger diesen Energieträger zumindest zur Strom und Wärmeerzeugung nutzen, jedoch zur allgemein wirtschaftlichen Nutzung ist Kohle untauglich.

Energieversorgung aus Windkraft und Fotovoltaik wird ebenfalls ohne Öl nicht mehr weiter ausgebaut werden können.

Zur Solarzellenherstellung sind riesige Energiemengen nötig, die uns die Solarenergie selbst (als Perpetuum Mobile Effekt) nicht liefern kann.
Um eine Windkraftanlage zu bauen sind ebenfalls riesige Energiemengen nötig, (siehe oben)

Überdies stelle ich mir gerade vor, wie ein Pferdefuhrwerk (Diesel gibts ja nicht mehr) aus Dänemark eine Windkraftanlage nach Österreich zieht.
(Eine sicherlich bestaunenswerte Atraktion am Rande der Autobahn A7)

Ich denke, das ihr, zumindest was ich hier gelesen habe, viel zu kurzsichtig und zu polarisierte Denkweisen zu dem Thema habt.

Ein Beispiel. Die Biospritdiskussion der letzten Tage.
Glauben die in Berlin allen ernstes daran, wenn Sie den Biosprit, den sie übrigens seit Jahren staatlich subventionieren, verbieten die Brasilianer anfangen wieder Nahrungsmittel herzustellen anstatt Sprit?

Sicher nicht, den desto teurer das Öl wird, (und mit etwas anderem ist nicht mehr zu rechnen) desto mehr werden die menschen versuchen ihre Flächen als Biospritflächen zu bearbeiten, und nicht raus, mais, oder getreide anbauen.

Ob wir in deutschland ein oder zwei atomkraftwerke mehr haben oder im Ruhrgebiet wieder kohle abgebaut wird, wird bald als grundlegendes keine Rolle mehr spielen, weil und die Grundlagen fehlen werden der jede weitere Verabeitung von Rohstoffen zunichte macht!

Es gibt ein schönes Buch zu dem Thema, in dem stand:

Solange es billiger ist, einen Fernseher von China nach Deutschland zu verschiffen und hier zu verkaufen, als einen Fernseher in Nürnberg herzustellen und nach münchen zu schicken, solange werden wir dem Wirtschaftlichen ende entgegen gehen.

Die einen oder anderen mögen mich jetzt gerne für einen spinner halten.

Aber macht mal ein experiment.

Alles was ihr an einem Tag anfasst, fragt euch, woraus es hergestellt wird.
Und wenn es in zusammenhang mit Erdöl steht, versucht mal seine nutzung zu vermeiden.

Es wird ein kläglicher Tag werden.

Gruß
Kyrill

PS. mein slogan hier unter dem Text... den ich von anfang an hatte. Der hat mehr warheit in sich als mancher langer Artikel im stern oder sonstwo!
AC/DC
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Re: Woher kommt künftig Deutschlands Energie?

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Gepostet: 28.04.2008 - 13:21 Uhr  ·  #12
WindimNorden
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Re: Woher kommt künftig Deutschlands Energie?

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Gepostet: 28.04.2008 - 15:08 Uhr  ·  #13
Hey AC/DC,
immer wieder das alte Lied,
wenn sich doch alle mal einig wären.....,
Gruß gunther
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