FTG 300 Umbau der Schleifringe

Anleitung mit Fotos
 
soderica
Moderator
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Schweiz-Bodensee nähe Kreuzlingen
Beiträge: 1044
Dabei seit: 09 / 2005
Betreff:

FTG 300 Umbau der Schleifringe

 · 
Gepostet: 12.06.2009 - 16:43 Uhr  ·  #1
Hallo zusammen
wie schon bekannt, hatte Gabor das gleiche Problem mit dem Laderegler in der FD 300 und war auch auf der Suche nach einer Möglichkeit, die eingebauten 2 Schleifringe zu modifizieren.
Das Problem stellte sich eigentlich so dar, dass der eingebaute Laderegler komplett vergossen ist und somit keine Aenderungen daran durchgeführt werden können und sollte es passieren, dass der Laderegler wieder mal spinnt, dann muss die gesamte Anlage vom Mast geholt werden. Also galt es hier nach einer geeigneten Lösung zu suchen um den Laderegler extern anzuschliessen.



Die 2 Schleifringe zur Kontaktabnahme waren ja schon vorhanden und da der Generator über 3 Anschlüsse verfügt, die im Original Zustand direkt mit dem Regler verbunden sind, muss somit ein 3. Kontakt – Schleifring eingebaut werden. Um die 3. Leitung direkt nach unten zu führen.




Der Generator besteht Gehäuseseitig aus 2 Teilen, Generator selbst ist in einem Metall-Alugehäuse montiert, der hintere Teil aus Kunsstoff – Polyamid oder was ähnlichen ist mittels 4 Schrauben mit dem Generator verbunden. Leider wurde der gesamte Generator überlackiert, so dass wenn dieser zerlegt werden muss, einige Schäden entstehen. Zuerst werden die 4 Schrauben entfernt und anschliessend kann man mittels Steichbeitel ganz vorsichtig der Verbindungsnaht entlang die Teile aufstemmen.



Nach dem zerlegen werden die Steckverbindungen getrennt, so dass <Vorder und Rückteil separat sind.


Der Laderegler kann dann auch gleich demontiert werden.

Die Schleifringe sind von oben über einen Innensechskant mit dem Drehlager-Masthülse verschraubt und kann abgeschraubt werden. Die Kohlenbürstenhalterung geht leider nicht so einfach raus.Dazu müsste man eigentlich die beiden Klemmringe unten und oben entfernen, was widerum nur mit speziellem Werkzeug möglich ist. Auch bleibt dann noch die Frage, ob beim Auspressen der Lager nicht zusätzlich etwas beschädigt wird. Ich habe mich entschlossen, eine Kerbe, genau der Breite des Kohlenhalters entsprechend, eine Nut einzufräsen. Geht sehr leicht mit der Dremel, da das Ding aus ALU gefertigt ist.



Danach kann der Kohlebürstenhalter leicht nach vorne heraus gezogen werden.


Nun gehts an den Umbau:
Im Halter für die Kohlen ist in der Mitte eine 3. Oeffung, mit dem darin befindlichen Blechschraubengewinde. Mit einem Bohrer 10mm bohren wir diesen Teil nun aus und anschliessend wird mit der Feile nachgearbeitet, bis wir ein perfekt quadratisches Loch haben.
Beim Motorenwickler besorgen wir uns nun Kohlen mit den Massen 10 x 10 mm, entsprechend
den schon vorhandenen, oder aber bauen uns das selbst. Habe dazu eine Bauanleitung ins Wiki gestellt http://de.jukebox.wikia.com/wiki/Wartungsarbeiten_und_Tipps

Nun brauchen wir einen Deckel für die 3 Kohlen, welcher aus Pertinax oder Plexi hergestellt wird. 3 Löcher mit Durchmesser 2 mm, für die Zuleitungen der Kohlenkontake uns 2 weitere Löcher mit 4mm werden in die Platte gebohrt. In den Halter bohren wir ebenfalls dann noch 2 Löcher mit 3mm, die brauchen wir, um den Deckel zu befestigen ( Blechschrauben 3,5 mm/15mm). Wichtig ist, dass die neue Kohle sauber gleiten kann und nicht blockiert.

Jetzt die 3 Kohlen rein, Federn über die vorher isolierten Anschlussdrächte, durch die 3 Löcher stecken uns den Deckel verschrauben. Sollte eigentlich alles klar sein und nun funktionieren.


Umbau des Schleifringkontaktes

Wie erkennbar, hat es genau in der Mitte der beiden Schleifringe eine weitere nicht belegte Ringaufnahme ab Werk. Diese muss nun etwas abgedreht werden, so dass darauf eine Laufbahn aus Messing oder Kupfer geklebt werden kann.1,5 mm sollten abgedreht werden, breite 10mm. Im gleichen Arbeitsgang wird noch ein 12mm Loch in die Kontakthalterung gebohrt ( von der Seite, wo die 2 Zuleitungen in den Halter führen ), dazu vorher logischerweise die beiden Drähte abschneiden.

Die so vorbereitete Hülse wird nun mittels 1,5mm Kupferdraht in der ausgedrehten Nut bewickelt und alles dann mit Silberlot verlötet. Ist das geschafft, die Kupferbahn nun mit Polyesterspachtel zuspachteln, und nach dem Aushärten, das sStück zurück in die Drehbank und genau dem Durchmesser der anderen Schleifringe entsprechend Plan drehen.

Als nächstes, bohren wir im Versatz von 120 Grad in jeden Sleifring ein Loch von 4 mm und zwar etwa im 45 Grad Winkel zur Achse, somit lassen sich die Zuleitungen leichter einfädeln. Auch muss gleich das gebohrte Loch noch angesenkt werden, damit eine entsprechend grosse Fläche zum Einlöten entsteht.



Nun nehmen wir 3 ca. 50 cm lange und 2.5 Quadrat dicke Kupferlitzen, auf ca 15mm abisolieren, zusammendrillen, etwas abbiegen und von unten in das vorher gebohrte Loch einfädeln. Die herausstehende Litze nun entdrillen und mittels Silberlot in den Schleifring einlöten. Das wird mit den anderen 2 Leitungen analog durchgeführt. Wichtig ist, dass alles immer mit dem Ohmmeter ausgemessen wird um Kurzschlüsse zu verhindern. Als Abschluss, dann die vorstehenden Kupfer-Lötreste in der Drehbank abdrehen.

Damit die Stabilität der ausgebohrten Hülse wieder hergestellt wird, giessen wir zum Schluss noch Epoxyd oder Polyesterharz in das Loch, wo die Drähte drin sind.

Das wäre es zum Umbau der Schleifringe und die Teile können nun wieder eingebaut werden.
Die 3 Drähte die zum Laderegler führen, werden nun mit einer Lüsterklemme mit den 3 Zuleitungen der Schleifringe verbunden und mit Isolierband zusätzlich geschützt. Den Kohlebürstenhalter einbauen und mit etwas Silikonkleber sichern. Anschliessend den Kontaktsatz mit den 3 Schleifringen wieder Einschrauben, auch hier habe ich etwas Silikon zu Sicherung aufgetragen und nochmals überprüfen auf durchgehenden Kontakt oder Schluss.

Der Generator kann wieder zusammen geschraubt werden und auch hier etwas Silikon verwenden, damit ja keine Feuchtigkeit ins Gehäuse eindringen kann. Die 3 Zuleitung dann nur noch mit dem Laderegler verbinden das wars.

Gruss Bruno
Anhänge an diesem Beitrag
Geni im Urzustand
Dateiname: Bild 001.jpg
Dateigröße: 254.24 KB
Titel: Geni im Urzustand
Heruntergeladen: 1528
Gehäuse und Geni sind verklebt
Dateiname: Bild 004.jpg
Dateigröße: 318.05 KB
Titel: Gehäuse und Geni sind verklebt
Heruntergeladen: 1484
ausgebauter Kontaktsatz
Dateiname: Bild 009.jpg
Dateigröße: 331.53 KB
Titel: ausgebauter Kontaktsatz
Heruntergeladen: 1509
Nute einfräsen
Dateiname: Bild 011.jpg
Dateigröße: 392.14 KB
Titel: Nute einfräsen
Heruntergeladen: 1460
Kohlenhalter entfernen
Dateiname: Bild 014.jpg
Dateigröße: 364.45 KB
Titel: Kohlenhalter entfernen
Heruntergeladen: 1455
3. Loch herstellen im Kohlenhalter
Dateiname: Bild 017.jpg
Dateigröße: 453.56 KB
Titel: 3. Loch herstellen im Kohlenhalter
Heruntergeladen: 1503
Deckel für Kohlenhalter
Dateiname: Bild 015.jpg
Dateigröße: 439.09 KB
Titel: Deckel für Kohlenhalter
Heruntergeladen: 1516
Nut ausdrehen für 3. Schleifring
Dateiname: Bild 018.jpg
Dateigröße: 326.75 KB
Titel: Nut ausdrehen für 3. Schleifring
Heruntergeladen: 1513
Löcher für Kabel in Schleifringe bohren
Dateiname: Bild 019.jpg
Dateigröße: 440.38 KB
Titel: Löcher für Kabel in Schleifringe bohren
Heruntergeladen: 1519
umgebaute Komponeten vor Einbau
Dateiname: Bild 021.jpg
Dateigröße: 339.78 KB
Titel: umgebaute Komponeten vor Einbau
Heruntergeladen: 1524
Funtionskontrolle der Kohlenbürsten
Dateiname: Bild 022.jpg
Dateigröße: 302.18 KB
Titel: Funtionskontrolle der Kohlenbürsten
Heruntergeladen: 1538
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0