Hallo,
neu in diesem Forum, aber recht vertraut mit kleinen WKAs möchte ich mich hier zum Einen vorstellen, zum Anderen ein wahrscheinlich für viele spannendes Thema einbringen, nämlich die Erfahrung mit einem Anlagenimport aus China.
Von Anfang an:
Kleine Selbstbauanlagen baue ich seit 20 Jahren, seit Christian Kuhtz seine genialen Heftchen zu schreiben angefangen hat. Als ich vor 17 Jahren auf einen Aussiedlerhof in Nordhessen ohne Stromanschluss zog, wurde aus Spaß Ernst...
Uwe Hallenga hat mir damals neben Solarmodulen, Batterien und Wechselrichtern eine LMW 1003 (1000W max) verkauft, inzwischen vertrieben von Fortis, Holland. Diese Anlage hat einige Havarien durchgemacht, mich trotzdem letztlich bis heute begleitet, auch wenn eigentlich kein Teil mehr original ist... Im Verlauf kam eine kleine AeroCraft-Anlage (750W) dazu, die allerdings nie einen relevanten Beitrag zu meiner Ernte geleistet hat, später haben Teile aus Herrn Harbarths Lager meine zweitgrößte Anlage (800W max) gebildet, und vor zwei Jahren kam eine chinesische Kleinanlage mit 600 W max als dritte hinzu.
Mit all diesen Geräten habe ich reichlich Erfahrungen gesammelt und kann gerne auf gezielte Nachfragen antworten. Neben zahlreichen Sturmschäden (recht exponierter Standort im Hess. Bergland mit um 3,5 m/s Durchschnitt) gab es auch konstruktorische Mängel meinerseits, die zu Schäden führten, und insgesamt 3 Blitzereignisse, davon ein Direkteinschlag in ein Solarmodul (interessanterweise eben nicht in eine der Windanlagen) hatten auch einen Wechselrichter umd einen kompletten Batteriesatz (nebst dem Modul und viel Kollateralschäden) zur Folge.
Mein System läuft auf Basis von 24Volt, gespeichert in 2000Ah Batterien (Panzerplatten); der durchaus komplette und moderne Haushalt wird mit einem Trace (jetzt Xantrex) – 3,3 kW-Wechselrichter versorgt, unsere Familie verbraucht etwa 3kWh am Tag. Sonne (1100 Wp) und Wind erbringen dies (zu etwa gleichen Teilen im Jahresmittel) dicke, aufgrund der begrenzten Batteriekapazität muss ich aber ungefähr 5-10% meines Strombedarfs durch einen Dieselgenerator decken.
Nachdem mein Harbarth-Generator (wohl auch aus China) einmal durchgebrannt war, dann nach der Neuwicklung x mal innen nass wurde und rostete und schließlich sich ein Magnet ablöste und sich feinst innen verteilte, machte ich mich auf die Suche nach einem neuen Generator, der zu meinen sehr guten, massiven 2,8m Harbarth-Rotorblättern (aus Thermoplast) passt. Fand nix Günstiges und fing auf chinesischen Seiten direkt an zu suchen...War dann beeindruckt von der Größe und Vielfalt des Marktes dort, und natürlich auch von den Preisen. Die waren so günstig, dass ich mich entschied, in die Kiste für den erstrebten 1000W – Generator gleich noch eine komplette 2kW-Anlage legen zu lassen. Und, wenn man schon dabei ist, mir auch noch einen passenden Mastadapter dort schweißen zu lassen.
Um die Abwicklung eines solchen Direktimports als Privatmann zu verstehen, kann man sich ein paar Stunden durchs Netz zappen, muss viel zwischen den Seiten des Zollamtes und Wikipedia hin und her. Man kann sich auch für 34 Euro eine Broschüre kaufen, da steht aber auch nicht mehr drin als man mit etwas Geduld herausfindet.
Die im Folgenden genannten Preise waren schon attraktiv:
2 kW-Anlage komplett (3,2m Rotor) ohne Mast, Sonderanfertigung für 24V, Generatorgehäuse aus Alu: 510 USD netto;
1kW Generator 24V, Alugehäuse: 200 USD netto, Mastadapter nach Maß (bei Schlosserei wäre hier Endpreis verzinkt gewesen: 900 Euro) -allerdings nur lackiert: 80 USD.
Fracht nach Hamburg per Schiff :100 USD netto.
Dass da noch Einiges drauf kommt war mir ebenso klar wie das Risiko, Schrott eingekauft zu haben, den ich nicht mal schnell zurückgeben kann. Der Service der Firmenvertreterin in China bzw. die Auskünfte per Mail waren sehr nett und verlässlich.
Also habe ich mit Postbank 680 Euro (+10 Euro Gebühren) nach China geschickt, und das Paket war im Schiff. Derweil hatte ich Zeit zu überlegen, ob ich mir einen Tag Stress im Hamburger Hafen und mit Anhänger auf der Autobahn zumute oder eine Spedition einschalte. Ich habe Letzteres getan und daher etwa knapp 200 Euro draufgelegt.
Die Endrechnung sieht dann etwa so aus:
690 Euro nach China
20 Euro Zoll
150 Euro Einfuhrumsatzsteuer
270 Euro Abfertigung mit allem drum und dran (hier ließen sich etwa 130 Euro sparen)
90 Euro Transport nach Hessen (hier wäre Sparpotenzial durch Selbstfahren gewesen),
alles zusammen also gut 1200 Euro. Was zunächst für das Warenangebot doch immer noch verlockend ist, oder?
Was habe ich nun dafür bekommen?
Zunächst kann ich euch nur erste äußere Eindrücke vermitteln, denn: meinen alten Harbarth-Generator hatte ich zwischenzeitlich mithilfe viel Druckluft sauber bekommen und mit Neodymmagnet für 2 Euro repariert – daher braucht ich mir den Stress mit dem Umbau der Gondel (die Harbarth-Nabe hätte bereits einfach so gepasst) nicht zu machen und kann so den neuen Generator noch nicht im Wind testen. Und die 2kW-Anlage habe ich ja nur als Ersatz (für die LMW/Fortis-Anlage, die trotz Macken immer noch gut läuft) gekauft, daher werde ich sie auch nicht sofort auf dem großen (12m-) Mast montieren (den leg ich nicht einfach nur so zum Spaß mal um, habe meine Erfahrungen...).
Aber so viel: Die Verarbeitung von Mastkopf mit Gierlager, Schleifringen und mech. Regelung wirkt zufrieden stellend; die Lackierung ist so eine Art billige Pulverstrahlbeschichtung, zwei harmlose Lackabplatzungen am (Alu-)Generatorgehäuse 1kW. Das Anlaufdrehmoment ist bei beiden neuen Generatoren merklich schlechter als beim Harbarth und beim Fortis-Generator, auch ribbeln sie mehr. Aber messtechnisch ist das nicht sooo viel, so dass ich mit den sehr breiten und aerodynamisch recht ausgefeilt wirkenden Rotorblättern ein Anlaufen bei nicht allzu viel über 3,0m/s für trotzdem erreichbar halte (das heikle Thema Anlaufwindgeschwindigkeit kann ich nach der großen Zahl an vergangenen Anlagen einigermaßen einschätzen). Die Rotoren sind aus GFK, hohl (hätte lieber massive aus Kunststoff), aber wirken gut verarbeitet, sind mit der Nabe bereits perfekt ausgewuchtet angekommen. Zur Veranschaulichung ein paar Bilder:
Den Erfahungsbericht aus dem Betrieb (das wird dann Teil 2) muss ich euch bis auf Weiteres schuldig bleiben, verspreche aber dann zeitnah Meldung hier und natürlich auch Antwort auf Rückfragen.
Stets eine frische Brise
wünscht
Martin Krahn
neu in diesem Forum, aber recht vertraut mit kleinen WKAs möchte ich mich hier zum Einen vorstellen, zum Anderen ein wahrscheinlich für viele spannendes Thema einbringen, nämlich die Erfahrung mit einem Anlagenimport aus China.
Von Anfang an:
Kleine Selbstbauanlagen baue ich seit 20 Jahren, seit Christian Kuhtz seine genialen Heftchen zu schreiben angefangen hat. Als ich vor 17 Jahren auf einen Aussiedlerhof in Nordhessen ohne Stromanschluss zog, wurde aus Spaß Ernst...
Uwe Hallenga hat mir damals neben Solarmodulen, Batterien und Wechselrichtern eine LMW 1003 (1000W max) verkauft, inzwischen vertrieben von Fortis, Holland. Diese Anlage hat einige Havarien durchgemacht, mich trotzdem letztlich bis heute begleitet, auch wenn eigentlich kein Teil mehr original ist... Im Verlauf kam eine kleine AeroCraft-Anlage (750W) dazu, die allerdings nie einen relevanten Beitrag zu meiner Ernte geleistet hat, später haben Teile aus Herrn Harbarths Lager meine zweitgrößte Anlage (800W max) gebildet, und vor zwei Jahren kam eine chinesische Kleinanlage mit 600 W max als dritte hinzu.
Mit all diesen Geräten habe ich reichlich Erfahrungen gesammelt und kann gerne auf gezielte Nachfragen antworten. Neben zahlreichen Sturmschäden (recht exponierter Standort im Hess. Bergland mit um 3,5 m/s Durchschnitt) gab es auch konstruktorische Mängel meinerseits, die zu Schäden führten, und insgesamt 3 Blitzereignisse, davon ein Direkteinschlag in ein Solarmodul (interessanterweise eben nicht in eine der Windanlagen) hatten auch einen Wechselrichter umd einen kompletten Batteriesatz (nebst dem Modul und viel Kollateralschäden) zur Folge.
Mein System läuft auf Basis von 24Volt, gespeichert in 2000Ah Batterien (Panzerplatten); der durchaus komplette und moderne Haushalt wird mit einem Trace (jetzt Xantrex) – 3,3 kW-Wechselrichter versorgt, unsere Familie verbraucht etwa 3kWh am Tag. Sonne (1100 Wp) und Wind erbringen dies (zu etwa gleichen Teilen im Jahresmittel) dicke, aufgrund der begrenzten Batteriekapazität muss ich aber ungefähr 5-10% meines Strombedarfs durch einen Dieselgenerator decken.
Nachdem mein Harbarth-Generator (wohl auch aus China) einmal durchgebrannt war, dann nach der Neuwicklung x mal innen nass wurde und rostete und schließlich sich ein Magnet ablöste und sich feinst innen verteilte, machte ich mich auf die Suche nach einem neuen Generator, der zu meinen sehr guten, massiven 2,8m Harbarth-Rotorblättern (aus Thermoplast) passt. Fand nix Günstiges und fing auf chinesischen Seiten direkt an zu suchen...War dann beeindruckt von der Größe und Vielfalt des Marktes dort, und natürlich auch von den Preisen. Die waren so günstig, dass ich mich entschied, in die Kiste für den erstrebten 1000W – Generator gleich noch eine komplette 2kW-Anlage legen zu lassen. Und, wenn man schon dabei ist, mir auch noch einen passenden Mastadapter dort schweißen zu lassen.
Um die Abwicklung eines solchen Direktimports als Privatmann zu verstehen, kann man sich ein paar Stunden durchs Netz zappen, muss viel zwischen den Seiten des Zollamtes und Wikipedia hin und her. Man kann sich auch für 34 Euro eine Broschüre kaufen, da steht aber auch nicht mehr drin als man mit etwas Geduld herausfindet.
Die im Folgenden genannten Preise waren schon attraktiv:
2 kW-Anlage komplett (3,2m Rotor) ohne Mast, Sonderanfertigung für 24V, Generatorgehäuse aus Alu: 510 USD netto;
1kW Generator 24V, Alugehäuse: 200 USD netto, Mastadapter nach Maß (bei Schlosserei wäre hier Endpreis verzinkt gewesen: 900 Euro) -allerdings nur lackiert: 80 USD.
Fracht nach Hamburg per Schiff :100 USD netto.
Dass da noch Einiges drauf kommt war mir ebenso klar wie das Risiko, Schrott eingekauft zu haben, den ich nicht mal schnell zurückgeben kann. Der Service der Firmenvertreterin in China bzw. die Auskünfte per Mail waren sehr nett und verlässlich.
Also habe ich mit Postbank 680 Euro (+10 Euro Gebühren) nach China geschickt, und das Paket war im Schiff. Derweil hatte ich Zeit zu überlegen, ob ich mir einen Tag Stress im Hamburger Hafen und mit Anhänger auf der Autobahn zumute oder eine Spedition einschalte. Ich habe Letzteres getan und daher etwa knapp 200 Euro draufgelegt.
Die Endrechnung sieht dann etwa so aus:
690 Euro nach China
20 Euro Zoll
150 Euro Einfuhrumsatzsteuer
270 Euro Abfertigung mit allem drum und dran (hier ließen sich etwa 130 Euro sparen)
90 Euro Transport nach Hessen (hier wäre Sparpotenzial durch Selbstfahren gewesen),
alles zusammen also gut 1200 Euro. Was zunächst für das Warenangebot doch immer noch verlockend ist, oder?
Was habe ich nun dafür bekommen?
Zunächst kann ich euch nur erste äußere Eindrücke vermitteln, denn: meinen alten Harbarth-Generator hatte ich zwischenzeitlich mithilfe viel Druckluft sauber bekommen und mit Neodymmagnet für 2 Euro repariert – daher braucht ich mir den Stress mit dem Umbau der Gondel (die Harbarth-Nabe hätte bereits einfach so gepasst) nicht zu machen und kann so den neuen Generator noch nicht im Wind testen. Und die 2kW-Anlage habe ich ja nur als Ersatz (für die LMW/Fortis-Anlage, die trotz Macken immer noch gut läuft) gekauft, daher werde ich sie auch nicht sofort auf dem großen (12m-) Mast montieren (den leg ich nicht einfach nur so zum Spaß mal um, habe meine Erfahrungen...).
Aber so viel: Die Verarbeitung von Mastkopf mit Gierlager, Schleifringen und mech. Regelung wirkt zufrieden stellend; die Lackierung ist so eine Art billige Pulverstrahlbeschichtung, zwei harmlose Lackabplatzungen am (Alu-)Generatorgehäuse 1kW. Das Anlaufdrehmoment ist bei beiden neuen Generatoren merklich schlechter als beim Harbarth und beim Fortis-Generator, auch ribbeln sie mehr. Aber messtechnisch ist das nicht sooo viel, so dass ich mit den sehr breiten und aerodynamisch recht ausgefeilt wirkenden Rotorblättern ein Anlaufen bei nicht allzu viel über 3,0m/s für trotzdem erreichbar halte (das heikle Thema Anlaufwindgeschwindigkeit kann ich nach der großen Zahl an vergangenen Anlagen einigermaßen einschätzen). Die Rotoren sind aus GFK, hohl (hätte lieber massive aus Kunststoff), aber wirken gut verarbeitet, sind mit der Nabe bereits perfekt ausgewuchtet angekommen. Zur Veranschaulichung ein paar Bilder:
Den Erfahungsbericht aus dem Betrieb (das wird dann Teil 2) muss ich euch bis auf Weiteres schuldig bleiben, verspreche aber dann zeitnah Meldung hier und natürlich auch Antwort auf Rückfragen.
Stets eine frische Brise
wünscht
Martin Krahn