anfängerfrage zu netzkopplung

 
wkdtim
 
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anfängerfrage zu netzkopplung

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Gepostet: 03.03.2011 - 15:17 Uhr  ·  #1
Hallo zusammen,

ich lese seid heute sehr interessiert hier im Forum. Respekt..
Eine Sache hab ich aber auch nach längerer Recherche nicht herausgefunden. Wie funktioniert das mit der Netzkopplung?

Angekommen ich habe ein kleines Windrad mit einer 100 W Lichtmaschine, die sagen wir mal 60 W im Schnitt liefert. Sie soll an das Hausnetz angeschlossen werden, damit wenn die Strom erzeugt, dieser vorrangig von meinen Lampen/Tv etc verbraucht werden kann. Den Reststrom hole ich vom Stromanbieter. Der überschüssige Strom, den das WR erzeugt, soll NICHT ins Stromnetz eingespeist & vergütet werden.

Dann brauche ich einen Wechselrichter, der Wechselstrom erzeugt und dann? Einfach in die Steckdose stecken (vereinfacht gesagt..) Woher weiß die Lampe, dass sie den Strom von WR und nicht den aus der Leitung nehmen soll?

Viele Grüsse Tim
XXLRay
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Re: anfängerfrage zu netzkopplung

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Gepostet: 03.03.2011 - 16:04 Uhr  ·  #2
Wenn dein Windrad über das Hausnetz Verbindung zum öffentlichen Netz hast, brauchst du eine Einrichtung zur Netztrennung. Üblicherweise ist das der Fall, wenn du keinen separaten Stromkreis betreibst. Aufgabe dieser Einrichtung ist, deine Anlage vom öffentlichen Netz zu trennen. Fachkräfte, die versuchen, einen Stromausfall beheben, gehen nämlich unter Umständen davon aus, dass sie Leitungen gefahrlos berühren können. Wenn sie aber nciht wissen, dass du die Leitung weiterhin mit deinem Windrad bespaßt, werden sie unter vermutlich gegrillt.

Weiterhin muss dein Wechselrichter netzsynchron arbeiten. Im ungünstigsten Fall speist sonst dein Wechselrichter genau umgekehrt zum Verlauf der Netzspannung ein.

Üblicherweise übernehmen Einspeisewechselrichter wie der Windmaster, der Windyboy, der von Sieb&Meyer oder Aurora beide dieser Funktionen.
Eltfuzzi
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Re: anfängerfrage zu netzkopplung

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Gepostet: 05.03.2011 - 00:52 Uhr  ·  #3
Zitat geschrieben von wkdtim

Eine Sache hab ich aber auch nach längerer Recherche nicht herausgefunden. Wie funktioniert das mit der Netzkopplung

Tja, wkdtim versuche eine Netzkopplung mal zu erklären...
wenn das Windrad z.b. zum Zeitpunkt "X" 100 Watt erzeugt, dann wird über einen Sinus-Wechselrichter die gerad erzeugte
Leistung (jetzt mal ohne Berücksichtigung des Wirkungsgrades es Wechselrichters) ins Stromnetz (einfach gesagt in die Steckdose)
gespeist. Das heißt, solltes du zum selbem Zeitpunkt "X" eine Lampe mit 100 Watt angeschaltet haben und sonst nix, wird
der Stromzähler (Versorgerzähler) keinen Bezug anzeigen. Diese Art der Einspeisung nennt man auch Eigenverbrauchanlage.
Wird jedoch zum Zeitpunkt "X" nur 50 Watt benötigt, werden die überigen 50 Watt über den Stromzähler ins Versorgernetz
gespeist. Dieser Stromzähler würde dann Rückwärts zählen (vorausgesetzt dieser hat keine Rücklaufsperre). Wenn jedoch
z.b. 150 Watt, zum Zeitpunkt "X", benötigt werden dann werden über den Stromzähler nur 50 Watt bezogen.
Jetzt zur Technik: Der Sinus-Wechselrichter, den man tatsächlich einfach in die Steckdose steckt, muß eine sogenannte ENS
besitzen (eine Abschaltvorrichtung, die bei fehlendem Netz der Steckdose, sofort anspricht). Stell dir vor das wäre nicht so...
Du willst eine schadhafte Steckdose austauschen, schaltest den Sicherungsautomat für den Stromkreis ab. An diesen Stromkreis
ist aber zufällig dein Windrad (netzgekoppelt) mit angeschlossen. Du gehst hin überprüfst noch mit einem Spannungsprüfer
ob die Steckdose noch Spannung hat, siehe da kein Strom (weil gerade mal Windstille). Dann baust du die Steckdose aus, willst
die Drähte noch mal richten und kriegst dann einen Stromschlag (weil dann eine Windböe deinen Wechselrichter beschickt hat
und dieser den Stromkreis an dem du gerade arbeitest. Das verhindert die ENS.
Separate Stromkreise die ohne ENS arbeiten sind immer gefährlich, da oft der Leitungsschutz, Personenschutz, Brandschutz
nicht richtig berechnet (wenn überhaupt) werden und gewählte Schutzorgane nicht richtigt auslösen können.
Leihen und Möchte-gern-elektriker sollten wissen was sie tun. Zwar gibt es Kleinspannungen unter 50V die für den
Menschen ungefährlich sein sollen, vergessen wird jedoch oft der Brandschutz.
Gruß Eltfuzzi
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