Windkraft immer unwirtschaftlich ??

 
doelle4
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Windkraft immer unwirtschaftlich ??

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Gepostet: 15.11.2006 - 17:58 Uhr  ·  #1
Hier mein letzter Anlauf bevor ich engültig aufgebe.
So wie ich das sehe ist keine wirtschaftliche Windnutzung bei hinzuziehung von Akkus möglich.
Die Kosten des Alterungsprozesses des Akkus sind höher wie der Wert des Stroms den sie ingesamt gespeichert hatten.

Beispiel: Sonnenschein Dhryfit : 12V Akku, 130 Ah, 800 Zyklen, Kosten 330 Euro
Ladung pro Zyklus: 12*130 = 1,56 KW*800= 1250 KW um 330€

Kosten für 1250 KW Netzstrom bei 16 Cent: 201€


Beispiel Billigsolarakku: 12V, 100 Ah, um 170€ (450 Zyklen zu 50%)
12x100=1,2 KW* 225= 270KW um 170€
270 KW Netzstrom kosten bei 16Cent 43€

Egal wie ichs rechne und mit welchen Akku, selbst wenn der Strom gratis wäre wird er durch den Akku teuerer wie Netzstrom.
Sogesehen verdiene ich Geld wenn ich das Windrad bzw Solarpanel abmontiere und alles aus dem Netz beziehe.

Ich möchte deshalb die Akkus weglassen um nicht Verlust zu machen und den Strom entweder direkt in einen Inverter oder Heizdraht lassen.

Habt Ihr eine andere Lösung die wirtschaftlich ist?
Uwe Hallenga
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Re: Windkraft immer unwirtschaftlich ??

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Gepostet: 15.11.2006 - 21:27 Uhr  ·  #2
Nur mal so auf die Schnell: . . . .

Bei der Angabe von Lade-Zyclen handelt sich es in der Regel um Vollzyklen. Das Heißt ganz voll und dann ganz leer.
Da dies aber in der Regel nicht passiert sind es erheblich mehr Zyklen und somit auch erheblich mehr zum Gegenrechnen.

Und dann verhält es sich auch noch so, das wenn Du die Batterie nur zu 50% nutzt die möglichen Zyklen sich nicht einfach nur verdoppeln sondern deutlich darüber. Wieviel weiß ich nicht mehr. Allerdings hängt die Anzahl der LAdezyklen nicht nur von der Entladeschwelle ab, sondern auch mit welchem Strom die Batterie immer wieder geladen wird, welchen Temperaturen sie in der Regel ausgesetzt ist und wie gut das Elektrolyt zwischendurch gemischt wird (gelegentliches Aufgasen ist gut und wichtig) und überhaupt mit welcher Säuredichte die Batterie genutzt wird. Also schon etliche Möglichkeiten und die BAtteriegeschichte ist durchaus eine Wissenschaft für sich.


Bei gut dimensionierten Anlagen bewegt sich der tägliche Lade- und Entladezyklus bei ca 20 - 30% für den Normalfall, damit im Notfall auch mal Reseve da ist.

Wer es genauer wissen möchte findet einiges dazu im Buch "Solare Stromversorgung" (Ökobuchverlag).

Gruß Uwe
doelle4
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Ja , das stimmt aber

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Gepostet: 16.11.2006 - 15:38 Uhr  ·  #3
Zur angeblichen gravierenden Lebensverlängerung eines Akkus:

Wenn ich von Vollzyklen auf 20-30% Teilzyklen gehe und dann umrechne hat sich die Gesamtzyklenmenge/Lebensdauer trotzdem nur um max. 10% Verlängert.

Hier ein beispieldiagramm:


Bei 80% Entladung ca 520 Zyklen = 520 * 0,8= 416 Vollzyklen
Bei 60% Entladung ca 800 Zyklen = 800 * 0,6= 480 Vollzyklen
Bei 30% Entladung ca 1400 Zyklen= 1400 * 0,3= 420 Vollzyklen
Bei 10% Entladung ca 3000 Zyklen= 3000 * 0,1 = 300 Vollzyklen

Als Grund für das Nachlassen vermute ich das Alter der Batterie da bei 3000 Teilzyklen das Ding sicher 10 Jahre am Buckel hätte.


NUN Preis Leistung OPzV:

Gut anderes Beispiel Oberklasse: Sonnenschein A600 Exide, OPzV
1600 100% Zyklen = 1600
2000 83% = 1660
2750 60% = 1650
3400 50% = 1700
4300 40% = 1720
5800 30% = 1740 =10% Lebensverlängerung...

Kostenrechnung Modell 5/300
2V*300 Ampere= 0,6 KW Leistung * 5800 Teilzyklen zu 25-30%

= 0,6* 5800* 0,27 = 940 KW Gesamenenergie zu 296 Euro Akkupreis[/b]

Kosten von 940 KW Netzstrom = 2625* 0,16€=150 Euro

Bedeutet selbst bei OPZ Akkus mit 5800 Zyklen zu 30% kommt der Strom aus dem Akku knapp doppelt so teuer als Netzstrom.

1 KW AKKUSTROM kostet demnach BESTENFALLS 0,32 Euro!!



Da siehts ja noch besser bei der kleineren Solarblockreihe aus (die dürften öfter Verkauft werden und daher günstiger in der Produktion sein):
1200 Lebensvollzyklen *12 Volt*185 Ampere= 2664 KW um 540€ Akkukosten
=1 KW um 20 Cent


BITTE BITTE falls dies wer anzweifelt nachrechnen und wer irgenwie auf ein vernüftigeres Verhältnis kommt posten, aber bis dorthin ist Akkustrom immer ein Verlustbringer wenn ein Netz zur Verfügung steht.
Anderes gesagt wer den Solar und Windstrom nicht in einen Akku speicher hat damit schon verdient denn er muss wenigstens nix draufzahlen.....


Uwe, lass dir was einfallen wie man das Manko lösen kann, denn so schauts schlecht aus...


Daten wurden verwendet von: http://www.industrialenergy.ex…lar_de.pdf
Weiters habe ich ähnlich PDFs (Diplomarbeiten usw) gefunden die ähnliche Diagramme anderere Typen zeigen mit selbigen Zyklenverlauf.
Uwe Hallenga
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Re: Windkraft immer unwirtschaftlich ??

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Gepostet: 16.11.2006 - 20:13 Uhr  ·  #4
Moin Doelle4

Tja, ich habe natürlich auch nichts davon geschrieben, ob das wirtschaftlich sinnvoll ist wenn die Netzversorgung vorliegt. Das kann auch einfach nicht funktionieren und ist aus Umweltpolitischer Sicht auch völliger Blödsinn.

Nichts destotrotz habe ich vor fast 20 Jahren in einem kleinen Haus gewohnt mit Netzanschluß, und war der Meinung es muß mit Batterien gehen. Die Details würden jetzt etwas zu weit führen, aber ich habe es zeimlich weit damit getrieben. Ich hatte die Batteriebank sehr groß mit Taxibatterien (Berga 105Ah/10h) ausgelegt (max. 10-20% Zyklen). Die Batterien hatte ich mit 1,26 Säuredichte gefüllt und nicht wie Original mit 1,28. Die Batterien haben in meiner Anlage fast 5 Jahre problemlos gearbeitet und später bei einem Freund weitere Jahre Ihren Dienst getan. Wieviel Zyklen das nun waren kann ich natürlich nicht schreiben, aber die grosszügige Dimensionierung und die sehr sorgfältige Pflege haben sicherlich mitgeholfen die Lebensdauer erheblich zu verlängern.

Für die Kalkulation muß man wahrscheinlich auch noch berücksichtigen, das ein Teil des erzeugten Stromes egal ob mit Wind oder Sonne auch direkt verbraucht wird und somit erst gar nicht über Batterie kalkuliert werden muß. Ich hatte damals zB. einen Kissmann Kühlschrank mit einem Speichermedium (eutektischen Platte?), die es mir ermöglichte per Schaltuhr den Kühlschrank ausschließlich ab Vormittags wieder aufzutanken zu lassen.

Aber wie Du schon schreibst, hast Du da ja auch schon konkrete Zahlen gefunden und ich kann mich da nicht mehr genau an die einzelnen Werte erinnern und mein "Gefühl" von damlas hat das etwas rosiger aussehen lassen.

Aber auch nochmal: So toll das kurzsichtig gedacht ja ist mit der autarken Stromversorgung, so unsinnig ist sie hier mit der engmaschigen Netzversorgung. Für alle Netzfernen Anwendungen gibt es aber oft keine wirtschaftliche Alternative als die mit Batterien und da ist die genaue Dimensionierung und Pflege wichtig und sinnvoll.

Gruß Uwe
Mystikwolf
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Re: Windkraft immer unwirtschaftlich ??

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Gepostet: 10.05.2007 - 11:12 Uhr  ·  #5
HI Doelle4,

Klar wenn man das so vergleicht ist egal ob Solar,Wind oder Wasser Energie immer unwirtschaftlicher. Sobald die Energie gespeichert werden muß wird die sache problematisch. Es ist bekannt das Akkus nicht gerade die Idealen Speicher sind ( selbstentladung, alterung, zersetzung... )

Eine Möglichkeit ist natürlich direkt ins Netz einzuspeisen was allerdings einen Netzwechselrichter vorraussetzt der weit teurer ist als ein Akku und dadurch auch meist unwirtschaftlich.

Ich baue mein Windkraftrad weitestgehens aus "Müll" und meine Akkus beziehe ich von einer LKW Werkstatt die bei Spedizions LKW´s die Akkus in regelmäßigen zyklen austauscht. Die Akkus sind im normalfall permanennt geladen worden und hatten keine Große Zyklen belastung ( mal abgesehen vom Start des LKW´s ) Die Akkus bekommen von mir eine Zellenspülung spendiert und neue Säure und schon ist der akku noch zu 70 -80% in Ordnung

Hier mal zum Nachrechnen und Nachdenken.

Kosten für den Akku: 0€ ( müste normalerweise von der werkstatt entsorgt werden )
Akku lebenserwartung ca.: 1Jahr ( dann gibt es wieder neue )
Leistung von der WKA 200W - 400W ( hoffe ich zumindest )
Kosten für WKA : 400€

Also mich kostet meine WKA relativ wenig und wenn sie auch nur ein bruchteil von dem einbringt was ich mir erhoffe hat sich das schon gelohnt und ein angenehmer Nebenefekt ist man Lernt dabei einiges dazu und schont noch die Umwelt. Selbst wenn ich noch fehlschläge habe hat sich das Gelohnt. also was lohnt sich da nicht?

O.K. zugegebener maßen die Rechnung geht nur dann auf wenn man das meiste selber macht und nich all zu viel Material zukaufen muß sont bleibt nur der Nutzen etwas für die Umwelt getan zu haben :D
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