Hallo zusammen,
noch einmal vielen Dank für euer Interesse, eure Rückfragen und eure Kritik.
Diesmal wird es leider nicht einfacher
Sommer für den Akku und "Insulaner" ist, wenn automatisch genug Strom da ist
Winter für den Akku und "Insulaner" ist, wenn automatisch zu wenig Strom da ist
In unseren Breiten und südlicher kann mit viel PV gut dafür Sorgen dass mindestens 9 Monate lang "Sommer" ist
Im Winter muss der "Kapitän der Strominsel" aktiv werden und z.B. den Diesel Generator an werfen
Wer ein BKHW und gute DC Ladetechnik hat, darf sich freuen, aus Sicht des Akkus ist dann nämlich immer Sommer
Natürlich kann auch ein Windrad, bei entsprechend guten Windverhältnissen, den Akku im Winter
und den Übergangsmonaten füllen und den "Kapitän" erfreuen
Im Sommer ist Strom im Überfluss vorhanden.
Der Akku wird fast täglich automatisch voll geladen.
Es gibt genügend Zeit zum Laden und es ist nicht notwendig schnell zu laden.
Typischerweise ist der Akku schon vor dem höchsten Sonnenstand voll.
Im Winter herrscht Strom Mangel.
Der Akku wird selten bis nie automatisch voll geladen.
Es gibt viel weniger Zeit zum Laden und es wird notwendig schneller zu laden um die wenigen Stunden optimal zu nutzen.
Im Winter ist es wichtig das die Ladetechnik vor allem schnell viel Strom in den Akku lässt.
Sehr gute Ladetechnik ist nicht zwingend für Sommer und Winter erforderlich.
Das Ladeverhalten lässt in der Regel auch manuell zwischen Sommer und Winter z.B. im Rahmen der Wartung umschalten.
Die Übergänge im Herbst und im Frühjahr sind wechselhaft.
Der Akku wird vielleicht nur noch ein mal pro Woche voll geladen.
Hier ist es wichtig, dass die Ladetechnik schnell lädt wenn wenig Sonne da ist aber abriegelt wenn viel Sonne da ist.
Es ist unpraktikable das mit manuellen Einstellungen noch abbilden zu wollen.
Sehr gute Ladetechnik macht vor allem beim Übergang einen Unterschied und verlängert den "Sommer",
ohne den Akku allzu sehr zu stressen.
Alle Laderegler sollten eine Temperatur Kompensation haben um im Winter die Ladespannung zu erhöhen.
Hierdurch wird im Winter an schönen Tagen schneller geladen und ggf. auch voll geladen.
Ladeverfahren
IU-Ladeverfahren
Es wird solange mit soviel Strom wie die Ladetechnik hergibt geladen bis die definierte Spannung erreicht ist.
Danach sinkt der Strom zunächst schnell dann sehr langsam ab mit kleinem Strom und ggf. Dauergasung.
Vorteile: einfach umzusetzen und zu verstehen, günstig
Nachteile:
Eine Vollladung dauert sehr lange, mehrere Stunden
Liegt die Spannung über der Gasungsspannung wird solange gegast wie die Sonne scheint
Liegt die Spannung unter der Gasungsspannung gibt es ohne EUW Säureschichtung.
Im Herbst und Frühling könnte besser geladen werden oder man nimmt starke Gasung in kauf.
Im Winter nur mit Experten Wissen gut verwendbar z.B. mit sehr hoch eingestellter Ladeendspannung
IUoU-Ladeverfahren
Ähnlich wie IU, jedoch wird nach einer Zeit X auf Float Spannung umgeschaltet und so dauerhaft (starke) Gasung verhindert.
Vorteile: einfach umzusetzen und einfach zu verstehen, auch ohne Experten Wissen gut verwendbar
Nachteile:
höhere Tendenz zur Säureschichtung
Eine Vollladung dauert sehr lange, mehrere Stunden
Im Herbst und Frühling könnte besser geladen werden
IUoIaU-Ladeverfahren
Ähnlich wie IUoU, jedoch wird nach Erreichen der definierten Spannung noch einmal die Spannung erhöht
um den Akku schneller mit mehr Strom voll zu laden und danach auf Float runter geschaltet.
Vorteile:
Der Akku wird am schnellsten voll geladen
Im Herbst, Frühling und Winter wird die Sonne optimal genutzt, auch ohne Experten Wissen gut verwendbar
Nachteile:
höhere Tendenz zur Säureschichtung
Bedingt durch das verstärkte Gasen (höhere Spannung) wird Aktivmasse der Bleiplatten stärker abgetragen,
die Lebensdauer verkürzt und Kapazität sinkt.
VictorTubularPlate-Ladeverfahren (AEIOUÄÖÜ)
Ähnlich wie IUoIaU, jedoch wird nach einer Zeit von Float auf Erhaltungsladung, d.h.
sicher ohne Gasung gewechselt und dann periodisch gegast um Säureschichtung zu verhindern.
Vorteile:
Der Akku wird am schnellsten voll geladen.
Gasung und Säureschichtung wird so gut wie möglich verhindert, auch ohne Experten Wissen gut verwendbar
Nachteile:
Bedingt durch das verstärkte Gasen (höhere Spannung) wird Aktivmasse der Bleiplatten stärker abgetragen,
die Lebensdauer verkürzt und Kapazität sinkt.
Bitte nicht vergessen,
unzureichende Ladung ist viel schlimmer als Gasung für die Lebensdauer des Akkus.
Deswegen sind Ladeverfahren, die ohne Experten Wissen schnell laden eine gute Wahl.
Im Sommer können diese schnellen Ladeverfahren ungünstiger sein, weil keine schnelle Ladung benötigt wird.
Ich kann mir z.B. vorstellen dass man bei Victron den TPTB Mode für den Sommer deaktivieren kann
und noch spezieller die Ladung auf sein System abstimmen kann. Vielleicht weiß Lars ja mehr
Es ist leider nicht so, dass ein geeignetes Ladeverfahren alleine eine lange Lebensdauer garantiert.
Dafür ist immer noch der "Kapitän der Strominsel" verantwortlich und muss z.b. im Winter dafür sorgen,
dass min 1 mal wöchentlich eine Vollladung, wie auch immer, stattfindet.
Deswegen ist es wichtiger dass der "Kapitän" und ggf. seine "Matrosen" eine brauchbare Visualisierung des SoC bekommt.
Zum Nachladen im Winter ggf. mehr. Lars und ich hatten auch schon mal was dazu erzählt.
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