Hallo Jungs vom Gymnasium,
Nach all den guten Tipp`s, die Euch von den Fachleuten hier gegeben wurden, braucht Ihr meine Hilfe für Euer Projekt bestimmt nicht mehr, aber vielleicht, da Ihr schon einmal dabei seid, mit Fahrradteilen zu basteln, interessiert Euch noch eine andere Variante:
Ich habe vor 25 Jahren, als ich in etwa in Eurem hoffnungsvollen Alter war, Versuche gemacht, mit in die Speichen eines Fahrrades eingebauten Flügeln das "Fahrerlebniss zu erleichtern." Das hat auch geklappt, bei ebener glatter Strecke und starkem Wind mit etwa 6 m/sec und mehr gelang es mir quer zum Wind das Fahrad ohne Pedalantrieb auf eine Fahrgeschwindigkeit von 8 kmh zu beschleunigen. Vollgas also mit Windkraft!
Bei Sturm war es dann nicht mehr möglich, das Fahrrad sicher zu lenken, es ist also keine Idee für den öffentlichen Verkehr.
Vor allem das Vorderrad macht dann Probleme, es ist nur noch sehr schwer lenkbar. Ich schätze mal, dass man bei einem ordentlichen Orkan mit Flügeln nur im Hinterrad eine Menge Spass bei Strandfahrten (ohne Autoverkehr und andere Hindernisse im Weg) haben könnte.
Nun zu der Bestückung eines solchen Segelfahrrades mit passenden Flügelelementen: Mit normalen Flügeln die wie bei Euch als Membrane mit einem Anstellwinkel zwischen den Speichen angebracht werden, funktioniert sowas natürlich auch prima, aber leider nur in einer Fahrtrichtung. Wenn Ihr die gleiche Strecke quer zum Wind zurückfahren wollt, würde das Fahrrad dann aber leider den Wind von seiner anderen Seite bekommen und andersherum angeströmt statt vorwärts - rückwärts in die Richtung weiterfahren, die Ihr nicht wollt, falls der Rücktritt des Fahrrades oder andere Umstände das Dilemma nicht verhindern.
Ihr braucht also spezielle Flügel für soetwas, aber keine Angst, so schwierig ist das nicht, Carl weiß Rat. Die ersten solcher Spezialflügel, die ich mir aus Wellpappe ausgeschnitten zwischen die Speichen geklemmt und festgebunden hatte, funktionierten auch so schon ganz gut.
Was für Flügel also?
Monogonal müssen sie sein, also in einem einzigen Drehsinn weiterarbeiten, egal ob der Wind von der einen oder von der anderen Seite kommt. Das tun normale Flügel nämlich nicht. Leider.
Und wie?
Mit C-Flügeln, deren Technik Ihr in einem der Threads zu Vertikal-Windrädern hier im Forum heraussuchen könnt. Nur eben, dass die Leitflächen der Flügel dann nicht gebogen, sondern schnurgerade sein müssen. So kann man C- Flügel ohne jeglichen Anstellwinkel zwischen die Speichen von Fahrrädern einbauen, dadurch, dass die Leitflächen linear zum Drehkreis des Rades ausgerichtet sind, ergibt sich der gleichbleibende (monogonale) Drehsinn mit Drehmoment in die von Euch (wahrscheinlich) gewünschte Fahrtrichtung, wohin auch immer Ihr davonrasen wollt.
Eigentlich dürfte ich Euch hier keine solchen Anleitungen geben, denn dieses Forum ist ja nur für Kleinwindkraftanlagen ausgelegt. Und zum anderen besteht die Gefahr, dass Ihr meinen Rat, mit solchen Experimenten dem öffentlichen Verkehr fernzubleiben, nicht befolgt. Ich weiß genau, dass es noch keinen Führerschein für solche Raketen gibt!
Ich bekomme von der Forumsleitung möglicherweise keine Erlaubniss, Euch in Zukunft noch ausführlicher zu solchen Projekten beraten.
Aber da Ihr ja selber gute Ingenieure seid, wie Ihr mit Eurem hier vorgestellten Versuchsaufbau bereits unter Beweis gestellt habt, könnt Ihr Euch sicherlich auch ohne weitere Hilfe einigermaßen gut weiterhelfen. Damit Ihr wenigstens eine bildliche Vorstellung von dem, was ich Euch da zur Nachahmung empfehle bekommt, lege ich noch ein Foto aus der Zeit, wo ich und das Segelfahrad in annähernd Eurem gesegneten Alter war, bei:
Forum/cf3/upload/avatars/utool_f_1328428713_2.jpg
Auf das C-Flügel Prinzip in fast allen seinen Anwendungsformen ist zwar das Patent DP 41 20 908 erteilt worden, dieses ist aber nach 20 Jahren schon längst abgelaufen und jeder, wer möchte und fähig dazu ist, kann es benutzen. Es kann also nur Spass machen. Im Internet lässt sich die Patentschrift herunterladen, das genügt dann schon zum Basteln. Wie man das herunterläd? Ein bißchen googeln, die komplette Auskunft ist gratis, da gibt es eine Serviceseite, die Ihr Euch aber selber heraussuchen müßt.
Gruß, Carl