Hallo allerseits,
Prandtl hat bei seinen Windkanalmessungen noch die Daten des Realflügels veröffentlicht.
Da die sich aber ändern, wenn eine anderer Schlankheitsgrad vorliegt, werden inzwischen die Ergebnisse hochgerechnet auf Schlankheitsgrad 0 bzw. Streckung ∞, also für den unendlich langen Flügel. Wird auch 2D-Strömung genannt.
Kennzeichen ist, dass keine Randwirbelverluste eingehen.
Auch Simulationen auf Basis X-Foil z.B. (Profili, XFLR5) erbringen Ergebnisse in 2D. Diese sind in dieser Rohfassung nicht direkt verwendbar, sondern müssen auf die reale Flügelgeometrie insbes. Streckung = Länge/Breite umgerechnet werden.
Hintergrund ist folgender
Auftriebsbeiwerte:
Durch die Randwirbel wird dem Flügel Energie entzogen. Der Auftrieb sinkt.
Deshalb muss der Anstellwinkel um einen gewissen Betrag erhöht werden, bis sich wieder der selbe Auftrieb einstellt.
Aus meiner Sicht ist es aber besser , den Ca-Abfall jeweils zum selben Anstellwinkel zu bestimmen und die Profiltiefe um den selben Betrag zu erhöhen.
Widerstandsbeiwerte:
Durch die Wirkung der Randwirbel entsteht zum Profilwiderstand aus Luftreibung noch ein Zusatzwiderstand, der sog. induzierte Widerstand.
Der muss zum Profilwiderstand jeweils dazu gerechnet werden. Er ist Ca-Wert-abhängig. Bei Ca=0 entsteht kein Auftrieb und damit weder nennenswerte Randwirbel noch dessen Widerstände.
Die Theorie und die Grundlagen zur Umrechnung stammt noch vom alten Prandtl s. Forum/cf3/topic.php?p=26532#real26532
Nur sind die Angaben zur Umrechnung von dort ohne Umstellung nicht anwendbar, so dass ich noch eine andere Quelle bemühen musste.
Dafür habe ich keine Kopierrechte. Bei Interesse Nachfrage bitte per PN.
Für die Umrechnung habe mir ein EXCEL-Schema angefertigt. Nicht auszuschließen, dass ich für den Einen oder Anderen da was durchrechnen kann.
Im Folgenden ein durchexerziertes Beispiel anhand Goe 646
- Umrechnung auf Realflügel mit Schlankheitsgrad 0,2 oder Streckung 5, also z.B. 1m lang und 0,2 m breit -
Die Geometrie
Pink, dünne Linie ist das, was Profili ausgespuckt hat. Dass ich die durch ein Polynom approximieren musste hat verfahrenstechnische Gründe.
Man sieht im 1. Schritt als Ergebnis gelb die gleichen Cl-Werte, nur für höhere Anstellwinkel.
Links die Polare, die auch Profili bieten würde. Rechts dann die wirkliche für diese Streckung. Für die Übersichtlichkeit alpha-Werte nur sparsam eingetragen.
Diese rechte Polare stimmt recht gut mit den tatsächlichen Messungen überein, s. Prandtl_4 im o.g. Literatur-Link auf S. 58 Abb. 71
so dass die Umrechnung als brauchbar gelten kann.
Im mittleren Bild fällt noch etwas anderes auf.
Man vergleiche mal die eigentliche theoretische Profilgleitzahl cyan mit der des Realflügels dunkelviolett
1. Ist letztere viel geringer. Mehr Widerstand eben
2. Ist der Anstellwinkel für beste Gleitzahl von 6 bis 7° auf 0 bis 1° verrutscht - eine unangenehme Erscheinung.
Brauchte man ansich noch mehr Fläche. Macht man aber wohl nicht. Schlankere Flügel ist besser. Da ist der Effekt nicht so stark ausgeprägt.
Nun noch was Spezielles.
Man sagt so beiläufig, da kommt dann noch ein bischen Randwirbel-Widerstand dazu. In Wirklichkeit ist der wesentlich größer als der eigentliche Profilwiderstand!
Wegen der schlechten Qualität, die Auto-CAD mir nach dem Schraffieren im Pixelbild liefert, noch mal die Polaren in Sonderdarstellung.
Induzierter Widerstand ist alles, was gelb schraffiert ist!
Nun geht der bei der Auslegung zumindest von Klein-WKAs i.A. nicht ein. Kommt dann aber zu Tage beim Wirkungsgrad-Unterschied vom Grenzwert von Betz zum tatsächlichen. Unter TSR 3 gibts dann noch vermehrt Verluste durch Strahldrehung.
Flugzeugbauer kümmern sich aber sehr um die Reduzierung des induz. Widerstandes.
Der Unterschied zwischen Rechteckflügel und Flügel mit elliptischer Auftriebsverteilung soll übrigens nur 5% sein. Schwer vorstellbar. Vermutlich auch Streckungsabhängig.
Endscheiben beim Rechteckflügel reduzieren übrigens die Größe der Randwirbel tatsächlich, ansonsten z.B. Winglets, und grundlegend eine möglichst hohe Streckung.
Im Folgenden dazu eine Darstellung derselben Fläche mit einmal Streckung 10 im anderen Fall 5, Rechteck und Ellipsenfläche jeweils gleich.
Welche Streckung würde ich nun bei Flügeln für WKAs ansetzen?
Da das beim Flugzeug immer für den ganzen Flügel gilt, könnte man das bei 2, 4 oder 6-Flüglern auch so halten.
Bei 3 und 5 Flüglern ist das Blatt in diesem Sinne ja nur ein Halbflügel, mit Randwirbel nur an 1 Spitze.
Um den induzierten Wid. da nicht noch einmal zu halbieren, bietet sich Rechnen mit doppelter Streckung an.
Das geht übrigens für die Symmetrischen Verhältnisse 2, 4, 6 dann auch.
Also, bei Außen-Ø 4m, Einzellänge Flügel dann etwa 2m und Blattbreite 20cm Streckung dann 2*2m/0,2m = 20 und nicht nur 10.
Das, wenn der Flügel entweder bis zur Nabe in voller Profiltiefe ausgelegt ist oder wenigstens das Profil verjüngt ausläuft. So wird sich nabenseitig kaum Randwirbel-Wid. bilden, da die Anströmgeschwindigkeit in Nabennähe gering ist.
Gilt nach meiner Anschauung auch oder gerade für verwundene Flügel.
Bei der Bauart nach Crome http://windenergie-technik-crome.de/index.htm könnte es aber sein, dass mit der einfachen Streckung gerechnet werden muss.
Endscheiben dann auch innen sicher sinnvoll.
Wenn diese Umrechnung 2D-Profil-3D-Flügel von gängigen Tools, insbesondere für WKA-Flügel automatisch erledigt werden, so bin ich für Hinweise dankbar.
Bis dahin wird man aber zum richtigen Eintrag der Ca-Werte bei der WKA-Blattberechnung um solche gezeigten Umrechnungen nicht herum kommen.
Noch ein frischer Link vom Arminius, : http://books.google.de/books?i…&q&f=false mit Empfehlung der Seiten 3 und 14, Abb 7.3 und 7.9
Anschließende Diskussionen bitte knapp und prägnant. Wir sind im Grundlagen-Bereich.
Grüße vom Windfried
Prandtl hat bei seinen Windkanalmessungen noch die Daten des Realflügels veröffentlicht.
Da die sich aber ändern, wenn eine anderer Schlankheitsgrad vorliegt, werden inzwischen die Ergebnisse hochgerechnet auf Schlankheitsgrad 0 bzw. Streckung ∞, also für den unendlich langen Flügel. Wird auch 2D-Strömung genannt.
Kennzeichen ist, dass keine Randwirbelverluste eingehen.
Auch Simulationen auf Basis X-Foil z.B. (Profili, XFLR5) erbringen Ergebnisse in 2D. Diese sind in dieser Rohfassung nicht direkt verwendbar, sondern müssen auf die reale Flügelgeometrie insbes. Streckung = Länge/Breite umgerechnet werden.
Hintergrund ist folgender
Auftriebsbeiwerte:
Durch die Randwirbel wird dem Flügel Energie entzogen. Der Auftrieb sinkt.
Deshalb muss der Anstellwinkel um einen gewissen Betrag erhöht werden, bis sich wieder der selbe Auftrieb einstellt.
Aus meiner Sicht ist es aber besser , den Ca-Abfall jeweils zum selben Anstellwinkel zu bestimmen und die Profiltiefe um den selben Betrag zu erhöhen.
Widerstandsbeiwerte:
Durch die Wirkung der Randwirbel entsteht zum Profilwiderstand aus Luftreibung noch ein Zusatzwiderstand, der sog. induzierte Widerstand.
Der muss zum Profilwiderstand jeweils dazu gerechnet werden. Er ist Ca-Wert-abhängig. Bei Ca=0 entsteht kein Auftrieb und damit weder nennenswerte Randwirbel noch dessen Widerstände.
Die Theorie und die Grundlagen zur Umrechnung stammt noch vom alten Prandtl s. Forum/cf3/topic.php?p=26532#real26532
Nur sind die Angaben zur Umrechnung von dort ohne Umstellung nicht anwendbar, so dass ich noch eine andere Quelle bemühen musste.
Dafür habe ich keine Kopierrechte. Bei Interesse Nachfrage bitte per PN.
Für die Umrechnung habe mir ein EXCEL-Schema angefertigt. Nicht auszuschließen, dass ich für den Einen oder Anderen da was durchrechnen kann.
Im Folgenden ein durchexerziertes Beispiel anhand Goe 646
- Umrechnung auf Realflügel mit Schlankheitsgrad 0,2 oder Streckung 5, also z.B. 1m lang und 0,2 m breit -
Die Geometrie
Pink, dünne Linie ist das, was Profili ausgespuckt hat. Dass ich die durch ein Polynom approximieren musste hat verfahrenstechnische Gründe.
Man sieht im 1. Schritt als Ergebnis gelb die gleichen Cl-Werte, nur für höhere Anstellwinkel.
Links die Polare, die auch Profili bieten würde. Rechts dann die wirkliche für diese Streckung. Für die Übersichtlichkeit alpha-Werte nur sparsam eingetragen.
Diese rechte Polare stimmt recht gut mit den tatsächlichen Messungen überein, s. Prandtl_4 im o.g. Literatur-Link auf S. 58 Abb. 71
so dass die Umrechnung als brauchbar gelten kann.
Im mittleren Bild fällt noch etwas anderes auf.
Man vergleiche mal die eigentliche theoretische Profilgleitzahl cyan mit der des Realflügels dunkelviolett
1. Ist letztere viel geringer. Mehr Widerstand eben
2. Ist der Anstellwinkel für beste Gleitzahl von 6 bis 7° auf 0 bis 1° verrutscht - eine unangenehme Erscheinung.
Brauchte man ansich noch mehr Fläche. Macht man aber wohl nicht. Schlankere Flügel ist besser. Da ist der Effekt nicht so stark ausgeprägt.
Nun noch was Spezielles.
Man sagt so beiläufig, da kommt dann noch ein bischen Randwirbel-Widerstand dazu. In Wirklichkeit ist der wesentlich größer als der eigentliche Profilwiderstand!
Wegen der schlechten Qualität, die Auto-CAD mir nach dem Schraffieren im Pixelbild liefert, noch mal die Polaren in Sonderdarstellung.
Induzierter Widerstand ist alles, was gelb schraffiert ist!
Nun geht der bei der Auslegung zumindest von Klein-WKAs i.A. nicht ein. Kommt dann aber zu Tage beim Wirkungsgrad-Unterschied vom Grenzwert von Betz zum tatsächlichen. Unter TSR 3 gibts dann noch vermehrt Verluste durch Strahldrehung.
Flugzeugbauer kümmern sich aber sehr um die Reduzierung des induz. Widerstandes.
Der Unterschied zwischen Rechteckflügel und Flügel mit elliptischer Auftriebsverteilung soll übrigens nur 5% sein. Schwer vorstellbar. Vermutlich auch Streckungsabhängig.
Endscheiben beim Rechteckflügel reduzieren übrigens die Größe der Randwirbel tatsächlich, ansonsten z.B. Winglets, und grundlegend eine möglichst hohe Streckung.
Im Folgenden dazu eine Darstellung derselben Fläche mit einmal Streckung 10 im anderen Fall 5, Rechteck und Ellipsenfläche jeweils gleich.
Welche Streckung würde ich nun bei Flügeln für WKAs ansetzen?
Da das beim Flugzeug immer für den ganzen Flügel gilt, könnte man das bei 2, 4 oder 6-Flüglern auch so halten.
Bei 3 und 5 Flüglern ist das Blatt in diesem Sinne ja nur ein Halbflügel, mit Randwirbel nur an 1 Spitze.
Um den induzierten Wid. da nicht noch einmal zu halbieren, bietet sich Rechnen mit doppelter Streckung an.
Das geht übrigens für die Symmetrischen Verhältnisse 2, 4, 6 dann auch.
Also, bei Außen-Ø 4m, Einzellänge Flügel dann etwa 2m und Blattbreite 20cm Streckung dann 2*2m/0,2m = 20 und nicht nur 10.
Das, wenn der Flügel entweder bis zur Nabe in voller Profiltiefe ausgelegt ist oder wenigstens das Profil verjüngt ausläuft. So wird sich nabenseitig kaum Randwirbel-Wid. bilden, da die Anströmgeschwindigkeit in Nabennähe gering ist.
Gilt nach meiner Anschauung auch oder gerade für verwundene Flügel.
Bei der Bauart nach Crome http://windenergie-technik-crome.de/index.htm könnte es aber sein, dass mit der einfachen Streckung gerechnet werden muss.
Endscheiben dann auch innen sicher sinnvoll.
Wenn diese Umrechnung 2D-Profil-3D-Flügel von gängigen Tools, insbesondere für WKA-Flügel automatisch erledigt werden, so bin ich für Hinweise dankbar.
Bis dahin wird man aber zum richtigen Eintrag der Ca-Werte bei der WKA-Blattberechnung um solche gezeigten Umrechnungen nicht herum kommen.
Noch ein frischer Link vom Arminius, : http://books.google.de/books?i…&q&f=false mit Empfehlung der Seiten 3 und 14, Abb 7.3 und 7.9
Anschließende Diskussionen bitte knapp und prägnant. Wir sind im Grundlagen-Bereich.
Grüße vom Windfried