Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

 
danile
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Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

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Gepostet: 12.08.2013 - 22:28 Uhr  ·  #1
Hallo,

nun ist mein Windrad fast fertig. Ich beschäftige mich zurzeit mit der Elektronik. Eingebaut wird eine Sicherung, die bei 10A durchbrennt. Mal angenommen, der Wechselrichter schält ab, aus welchen Gründen auch immer, die Sicherung brennt durch oder das Netz fällt aus. In diesen Fällen wäre das Windrad dann sich selbst überlassen, was aber auf keinen Fall passieren darf. Deshalb habe ich mir Gedanken über eine Schaltung gemacht, die eine Last hinzuschalten soll und das Windrad runterbremsen soll. Folgende Schaltung ist mir dabei eingefallen:



Verwendet werden 2x ZD56 und BT 145 800R. Die Schaltung soll bei einer Spannung von ca. 112V durchschalten. Bei dieser Spannung in etwa kommt es dann zum Zener-Effekt. Der Thyristor zündet und die Last von 9Ohm verbrät die Leistung. Zu erwarten ist dabei ein maximaler Strom von ca. 15A.
Der Widerstand R2 sollte eigentlich so berechnet werden: 120V/(2*0,03A), da es ja zwei Dioden sind, aber das ist ja der maximale Strom, weswegen ich mit 0,03A gerechnet habe.

Ich würde nun gerne wissen, was es daran zu verbessern gibt- Mehr Widerstände? Andere Widerstände? Anderen Thyristor verwenden,...?- Und wenn möglich mit Rechnung, damit ich es besser nachvollziehen kann und eigenständig sein kann.

Noch was: Ich suche einen Schalter für 120V/15A DC. Alle, die ich bisher gefunden habe, waren AC.
XXLRay
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Re: Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

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Gepostet: 13.08.2013 - 07:34 Uhr  ·  #2
danile
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Re: Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

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Gepostet: 13.08.2013 - 08:17 Uhr  ·  #3
Ja klar, stimmt :) Ansonsten stimmen die Widerstände, die Schaltung, der Thyristor und auch die Dioden sind richtig gewählt?
XXLRay
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Re: Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

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Gepostet: 13.08.2013 - 08:37 Uhr  ·  #4
Ich habs jetzt nicht nachgerechnet, aber deine Berechnung von R2 versteh ich nicht. So, wie du die Schaltung aufgebaut hast, muss der einfach nur "groß" sein (am besten deutlich größer als R1). Wonach hast du R1 bestimmt (hab grad keine Lust, das Datenblatt vom BT 145 800R selbst komplett durchzukauen).
danile
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Re: Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

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Gepostet: 13.08.2013 - 09:18 Uhr  ·  #5
Die Daten des Thyristors:
Average gate power over any 20 ms period - 0.5 W
IGT Gate trigger current VD = 12 V; IT = 0.1 A - 5- 35 mA
IL Latching current VD = 12 V; IGT = 0.1 A - 25- 80 mA

Ehrlich gesagt weiß ich nicht so richtig, wie die Widerstände berechnet werden müssen. Soll die Last eigentlich in die Anode oder Kathode?

Widerstand der Z-Diode:
Izmax=1,3W/56V=23,2mA => Izmin=2,32mA
R2=(112V-56V)/7mA= 8kOhm. Ich habe mit 7mA gerechnet, damit Izmin nicht unterschritten wird
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, welche Spannung ich einsetzen muss, weil die WKA dreht hoch und ab 112V sinkt die Spannung ja wieder, weil bei diesem Punkt die Schaltung durchschält.
Wie man den Vorwiderstand fürs Gate berechnet, weiß ich eigentlich auch nicht.
XXLRay
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Re: Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

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Gepostet: 13.08.2013 - 14:45 Uhr  ·  #6
R2 hast du falsch berechnet. 112 V fallen ja schon an deinen Z-Dioden ab, nur was übrig bleibt am Widerstand. Du muss dir also überlegen, ab welcher Gesamtspannung die Dioden sicher schalten (durchbrechen) sollen. Nehmen wir man an, deine Wunschschaltspannung ist 124 V (weil du dann später auf die Gatetriggerspannung von 12 V kommst). Demnach ist der Widerstand R2 = (124 V - 112 V) / 2,32 mA = 3,61 kOhm.

Maximale Gatespannung ist, wenn ich das richtig sehe 35 mA. Wenn du jetzt nen getrennten Steuerkreis hättest, müsstest du über die Gatespannung den Widerstand so berechnen, dass der maximale Gatestrom nicht überschritten wird. Da du dir aber die Betriebsspannung selbst runterziehst, ist das wohl nicht notwendig.

Jetzt musst du schauen, dass der Gatestrom groß genug ist. Es liegen ja 120 V - 112 V = 12 V an R2. Parallel hast du dazu R1 und den Thyristorwiderstand. Letzteren vernachlässigen wir hier mal. Du muss also R1 so wählen, dass durch ihn 0,1 mA fließen. das funktioniert am einfachsten über die Stromteilerregel. I2/I1 = R1/R2 (also genau umgekehrt). Demnach ist R1 = (R2 * I2) / I1 = (3,61 KOhm * 2,32 mA) / 0,1 mA = 83,8 KOhm (oder kleiner).

Ich hoffe mal, dass ich mich da auf die Schnelle nicht verhaspelt habe. Ist schon ne Weile her, dass ich sowas durchrechnen musste.
danile
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Re: Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

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Gepostet: 13.08.2013 - 18:05 Uhr  ·  #7
Vielen Dank!

Zitat
Du muss also R1 so wählen, dass durch ihn 0,1 mA fließen

Warum 0,1mA? Nicht 0,1A (Datenblatt)?

Zitat
R2 = (124 V - 112 V) / 2,32 mA = 3,61 kOhm

Mit 2,32mA rechnest du mit dem minimalen Strom. Sollte man diesen Wert nicht lieber auf ca. 4mA hochsetzen, damit der Thyristor auch gewiss zündet?

Noch eine Frage: Am rechten Teil der Schaltung (Thyristor und Lastwiderstand) liegt ja die ganze Spannung (124V) an, richtig?

Kann man Schalter, die auch 250V/20(4)A AC ausgelegt sind auch für 130V/14A DC verwenden oder wie finde ich geeignete Schalter?
XXLRay
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Re: Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

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Gepostet: 13.08.2013 - 22:45 Uhr  ·  #8
Zitat geschrieben von danile
Warum 0,1mA? Nicht 0,1A (Datenblatt)?

Ja klar. Da ist mir ein m dazwischen gerutscht. Irgendwie kamen mir die Ergebnisse auch seltsam vor.

Zitat geschrieben von danile
Mit 2,32mA rechnest du mit dem minimalen Strom. Sollte man diesen Wert nicht lieber auf ca. 4mA hochsetzen, damit der Thyristor auch gewiss zündet?

Ja, kannst du machen.

Zitat geschrieben von danile
Kann man Schalter, die auch 250V/20(4)A AC ausgelegt sind auch für 130V/14A DC verwenden oder wie finde ich geeignete Schalter?

Ja, für die Lastseite ist das kein Problem. Nur haben die unter Umständen andere Werte auf der Steuerseite und du musst die Berechnungen nochmal mit diesen Werten machen.
danile
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Re: Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

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Gepostet: 13.08.2013 - 23:03 Uhr  ·  #9
Zitat
Ja, für die Lastseite ist das kein Problem. Nur haben die unter Umständen andere Werte auf der Steuerseite und du musst die Berechnungen nochmal mit diesen Werten machen.


Welche Berechnungen?



Stimmt das dann so?
Folgende Bauteile: Thyristor, 2x Z-Diode, 3kOhm, 120 Ohm

Schalter verwendbar?
XXLRay
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Gepostet: 14.08.2013 - 06:59 Uhr  ·  #10
danile
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Re: Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

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Gepostet: 14.08.2013 - 07:48 Uhr  ·  #11
Wie siehts mit dem Schalter aus- ist der verwendbar?

Ich habe die Schaltung nochmal umgeändert auf eine niedrigere Einschaltspannung. Ich habe daher nur eine Z-Diode mit 1,3W und 100V genommen.Folgende Berechnungen:

Izmax=Ptot/Uz=1,3W/100V=0,013A
IZmin=0,1*Izmax=0,0013A
R1=12V/0,003A=4kΩ
R2=(4000Ω*0,003A)/0,1A=120Ω
P(R1)=12V*0,003A=0,036W
P(R2)=12V*0,1A=1,2W
Pz=100V*0,003A=0,3W

Für R2 habe ich einen 2W Widerstand verwendet.
Ich verwende den gleichen Thyristor aber wieder.
XXLRay
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Gepostet: 14.08.2013 - 16:40 Uhr  ·  #12
Wo soll denn der hin? Du musst beachten, dass Schalter eine geringere Gleichspannung als Wechselspannung aushalten. Das liegt daran, dass bei Wechselspannung der Lichtbogen bei Nulldurchgang gelöscht wird. Bei Verwendung mit Gleichspannung musst du die angegebene Nenn-Wechselspannung etwa halbieren (Daumenregel).
danile
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Re: Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

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Gepostet: 14.08.2013 - 16:45 Uhr  ·  #13
Sie sollen Lasten hinzuschalten und, wenn das Windrad durch die Lasten schon fast steht, den Genrator kurzsschließen.

XXLRay
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Gepostet: 15.08.2013 - 08:46 Uhr  ·  #14
danile
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Gepostet: 15.08.2013 - 09:33 Uhr  ·  #15
Nein, diese werde ich nach dem Schalter vor dem Wechselrichter anbringen, damit ich das Windrad noch manuell bremsen kann, wenn etwas sein sollte.
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Re: Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

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Gepostet: 16.08.2013 - 00:11 Uhr  ·  #16
Hallo,
Zitat geschrieben von danile
Ich habe die Schaltung nochmal umgeändert auf eine niedrigere Einschaltspannung. Ich habe daher nur eine Z-Diode mit 1,3W und 100V genommen.
Izmax=Ptot/Uz=1,3W/100V=0,013A

das ist verdammt dünn, würde ich nicht machen. 13 mA durch den Querzweig, wobei der R zwischen G und K auch noch etwas braucht. Da bleiben höchstens zehn mA für das Thyristor-Gate. Gewöhnlich brauchen die Thyristoren für >10 A Laststrom doch so um die 30 bis 50 mA Zündstrom. Gehe auf die sichere Seite und plane einen deutlich höheren Querstrom ein. Thyristoren streuen gut, daher sollte man immer den schlechtesten (höchsten) Wert für den Zündstrom aus dem Datenblatt annehmen. Und sicherheitshalber noch mal 50 % drauf setzen.

Diese Schaltung ist eine Sicherheitseinrichtung, daran sollte man nicht sparen. Da sie nur im Fehlerfall aktiv wird (den man schlecht testen kann), sollte man sie mit 50-%iger Reserve auslegen. Wenn die versagt, kannst Du nur noch die Trümmer zusammenfegen und hoffen, dass die Versicherung auch zahlt.

MfG. Andreas
danile
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Re: Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

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Gepostet: 16.08.2013 - 07:36 Uhr  ·  #17
Sprich- wie würdest du die Widerstände auslegen?
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Gepostet: 16.08.2013 - 09:44 Uhr  ·  #18
danile
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Re: Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

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Gepostet: 16.08.2013 - 20:40 Uhr  ·  #19
Also mit Imax rechnen. Ist jetzt ein bisschen blöd, weil ich die Widerstände schon bestellt habe :(

Aber vielleicht habe ich noch passende Widerstände zu Hause. Morgen soll die Anlage mal auf Leistung getestet werden und die Sturmsicherung auch. Diese Schaltung werde ich, wenn ich sie noch fertig bekomme, auch testen.
andreas6
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Re: Überspannungsschutz/Last bei Netzausfall

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Gepostet: 16.08.2013 - 21:46 Uhr  ·  #20
Hallo,
Zitat geschrieben von XXLRay
Schließlich kan ein Thyristorgate auch durchbrennen.

in diesem Falle nicht. Das ist eine sogenannte Crowbar-Schaltung, da schützt der Thyristor sich selbst gegen zu hohe Gateströme, indem er die Speisung kurz schließt. Der Gatestrom steigt also nur bis zum Durchschalten des Thyristors an, danach fällt er auf Null. Abgesehen davon, liegt der maximale Gatestrom sehr viel höher als der Zündstrom, das kann durchaus Faktor 5 bis 20 sein.

MfG. Andreas
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