Holzrotor zerrissen

Beherrschbarkeit ungebremster Rotoren
 
Zephyrus
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Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 13.08.2014 - 21:20 Uhr  ·  #1


Trotz verstärktem Nabenbereich und berechneter Zuglast von mind. 500 Kg pro Flügel hat's mir beim letzten heftigen Gewittersturm mein ungebremstes Testwindrad zerlegt :'( - echt krass und hätte ich nicht gedacht, aber auch sehr aufschlussreich. Allerdings hat's auch im Park nebenan baumdicke Eichenäste abgerissen - also waren schon außergewöhnlich heftige Böen am start. Die Flügel waren nicht geklebt und relativ schwach geklemmt, so dass eigentlich fast nur die Schraubenbolzen die Flügel gehalten haben. Das Holz hat es einfach abgeschert.

Die Frage, die sich jetzt stellt: ist es überhaupt möglich einen aerodynamisch gut gebauten (also flachen) Rotor so stabil zu bauen, dass er jeden Sturm ungebremst übersteht? Wäre einfach beruhigend zu wissen, dass im Notfall, falls die Elektronik mal ausfällt oder die Schleifkontakte keinen Kontakt haben, nicht gleich alle in Deckung gehen müssen..Sind ungebremste Rotoren ohne Sturmsicherung grundsätzlich unbeherrschbar?

Wenn man mal eine kleine Berechnung anstellt, ist es doch plausibel, dass da schnell was abreißt:
Bei Sturm von 30 m/s ergibt das bei meinem Rotor eine gebremste (ideale) Drehzahl von ca. 3000 U/min. Dabei entwickelt der Flügel eine Fliehkraft von 330 Kg. Ungebrmest erreicht er aber vielleicht schnell mal die doppelte Drehzahl und eine Fliehkraft über 600 Kg und dazu noch die Lastspitzen, durch Schwingungen, Biegungen usw. Das wird ziemlich knapp..

Ich werde auf jedenfall den Schaft noch etwas verlängern so dass die Scherfläche entlang der Bolzen größer wird. Und eine zusätzliche Verklebung bringt dann auch nochmal richtig viel. Ein anderer Prototyp der verklebt und nur mit einem Stift gesichert war, hat einen ähnlichen Sturm gut überstanden.
dig-it
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 13.08.2014 - 22:53 Uhr  ·  #2
Versuch und Irrtum! Hauptsache, niemand ist verletzt... Dass angesichts der auftretenden Fliehkräfte bei einer derartigen Konstruktion etwas abschert, scheint mir mehr als logisch... Nimm es mir nicht übel, aber das grenzt an Leichtsinn.

Dieter
doelle4
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 13.08.2014 - 23:14 Uhr  ·  #3
Zitat
Die Frage, die sich jetzt stellt: ist es überhaupt möglich einen aerodynamisch gut gebauten (also flachen) Rotor so stabil zu bauen, dass er jeden Sturm ungebremst übersteht

Naja, ungebremster Rotor bei Sturm an einer WKA ist wie Auto starten, kein Gang drinn, Vollgas, Pedal fixieren und mal ne Stunde ins Haus gehen...

Der Nabenbereich ist viel zu schwach gebaut mit 2 Schrauben kurz nach Blattbeginn. Holz hält hier kaum etwas aus auch durch die Richtung der Faserung.
Mindestens mit 4 Schrauben von vorne verschrauben oder durchgängiges Rotorblatt verwenden (2/4 Flügler).
Geklebte Sachen sind auch nichts langfristiges glaube ich aber sicher hilfreich.
Gruß Hans
XXLRay
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 14.08.2014 - 09:01 Uhr  ·  #4
soderica
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 14.08.2014 - 11:57 Uhr  ·  #5
Das ganze ist ja sachon sehr schwählich ausgelegt und wie schon erwähnt, war es vorprogrammiert dass sich diese Konstruktion zerlegt. Zum Glück noch frühzeitig und ohne grossen Schanden zu verursachen. Mindesten10 % der Flügellänge sollte entsprechend in der Aufnahme/Nabe montiert sein ( 15% wäre noch besser), so wenigstens bei reinen Holzkonstruktionen. Denke aber, aus Fehlern lernt man/n und der zweite Versuch wird um einiges besser sein.
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 14.08.2014 - 19:02 Uhr  ·  #6
oder drei Flacheisen verschweißen und von hinten einlassen
danile
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 14.08.2014 - 19:23 Uhr  ·  #7
Es gibt genug Projekte im Internet.. hugh pigott z.B. Da kannst du dir ansehen wie die das gelöst haben.
Zephyrus
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 15.08.2014 - 12:26 Uhr  ·  #8
Nur kurz zu meiner Rehabilitation -

Zitat
Holz hält hier kaum etwas aus auch durch die Richtung der Faserung.


Das stimmt grundsätzlich schon - die Schubfestigkeit in Längsrichtung liegt bei 7,5 N/mm² im Vergleich zu einer Zugfestigkeit von 80 N/mm². Dennoch darf man das nicht verwechseln mit der Spaltbarkeit von Holz - also quasi Zug quer zur Faserung. Da taugt Holz wirklich nicht viel. Aber jeder der schonmal versucht hat, ein Brett, das nur noch mit einem Nagel am Ende irgendwo festgemacht war, abzureißen, weiß, wie außerordentlich schwer (bzw. von Hand gar nicht) das geht.
Ich habe vorab auch versucht einen Flügel mit nur einer Schraube mit aller Kraft herauszureißen - keine Chance. Insofern möchte ich um ein wenig Milde bitten, aber es ist klar geworden, dass das Gefühl manchmal trügen kann.

Zitat
Ich weiß ja nicht, was du berechnet hast,




Ich habe die Scherflächen entlang jeder Schraube berechnet (zwei pro Schraube - insgesamt vier) und diese mit der Schubfestigkeit von 7,5 N/mm² multipliziert. Ergebnis: ca. 6000N

Verlängere ich jetzt den Flügelschaft um 1 cm ergibt sich schon eine Zugfestigkeit von 11300N - über eine Tonne! Das entspricht einer Drehzahl von 10000U/min. Ich hoffe damit kann ich dann zufrieden sein. Verklebung und Klemmung am besten noch zusätzlich, auch wenn auf die kein 100%iger Verlass ist. Metall ist schwierig wegen der winkligen Stellung der Flügel.

Grundsätzlich ist es natürlich klar, dass so ein ungebremster Lauf absolut zu vermeiden ist. Aber es geht mir um eine Notfallfestigkeit wenn irgendetwas ausfällt.
Die schwierige Frage ist natürlich: welche Drehzahlen können erreicht werden?

Zitat
Es gibt genug Projekte im Internet.. hugh pigott z.B. Da kannst du dir ansehen wie die das gelöst haben.




Also das sieht mir jetzt auch ein wenig unterdimensioniert aus - sehr kleine Schrauben bei diesen schweren Flügeln..
doelle4
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 15.08.2014 - 12:57 Uhr  ·  #9
Es ist ja nicht schlimm, waren ja keine Vorwürfe sondern Vorschläge damit dein nächstes Werk dir lange Freude bereitet.
Du machst deine Sache gut, aber Holzfasern lassen sich nicht klar berechnen sondern sind je nach Wachstum und Faserung verschieden belastbar.
Deine Werte werden durchschnittswerte sein mitten im Material die aber in Randlage ganz anders ausfallen können.
Bei deinem Beispielbild sind die Schrauben wirklich nicht dick und es sieht so aus als ob da noch welche fehlen aber an so eine kurze Schraube kannst du sicher etliche Hundert Kilo wenn nicht sogar eine tonne senkrecht hängen bis sie reißt.
Durch die Presswirkung wird das Holz gleichmäßig auf ganzer Fläche belastet und nicht punkförmig wobei Holz besser berechnenbar wird.
Gruß Hans
dig-it
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 15.08.2014 - 13:11 Uhr  ·  #10
Laienhafter Versuch einer ersten Erklärung...

Die Zugkräfte werden sicherlich nicht gleich auf die beiden Schrauben verteilt. Angesichts der hohen Drehzahlen und abrupten Beschleunigungen und Abremsungen wird jeweils eine der Schrauben erheblich mehr belastet werden, als die andere, vor allem, wenn es noch ein leichtes "Spiel" gibt. Das heißt, um auf der sicheren Seite zu sein, sollte schon eine der Befestigungen die gesamte Zuglast halten können. Gibt es etwas Spiel - und sei es minimal - dann wirken die Schraubenwindungen praktisch wie Sägen, die sich langsam in die Scherfläche "einfressen". Ich würde die Bohrlöcher beim nächsten Versuch mit einer Metallhülse auskleiden. Dadurch verbessert sich auch der Kraftschluss zwischen Repeller und Achse. So wie das bisher gelöst war, sitzt der Repeller ja nur auf den Graten der Schraubenwindungen auf...

Dieter
soderica
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 15.08.2014 - 13:27 Uhr  ·  #11
Hallo Dieter

Laienhafter Versuch einer ersten Erklärung... warum so ein deplazierter Kommentar?

Zephyrus hat da bestimmt einige Fehler gemacht und hat das Malheur hier ins Forum zur Disskussion gestellt. Somit sucht er Hilfe und die wird Ihm ja auch angeboten.

soderica
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 15.08.2014 - 13:45 Uhr  ·  #12
@ soderica

Da habe ich mich wohl doppelsinnig ausgedrückt. Gemeint war mein Versuch der Erklärung! Denn ich betrachte mich in solchen Dingen als Laie...

Nichts für ungut!

Dieter
Zephyrus
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 15.08.2014 - 14:24 Uhr  ·  #13
Zitat
Bei deinem Beispielbild sind die Schrauben wirklich nicht dick und es sieht so aus als ob da noch welche fehlen


Das war jetzt glaube ich ein Mißverständnis - das letzte Bild ist nicht von mir, sondern ich dachte von Pigott, aber kann es jetzt leider nicht mehr zuordnen- egal...

Zitat
Die Zugkräfte werden sicherlich nicht gleich auf die beiden Schrauben verteilt


Ja das ist ein guter Punkt - trotzdem wird nicht die ganze Last nur auf einer Schraube liegen, das ganze arbeitet sich ja auch ein und die Schraubenwindungen drücken sich problemlos ins Holz, so dass im Endeffekt der gesamte Schraubendurchmesser anliegt und nicht nur die Grate. Ob das wirklich sägt wage ich daher zu bezweifeln, da gerade dieser Formschluss mit den Graten, das Spiel (das veklebt gar nicht gegeben sein sollte) an andere Stelle verlagert wird. Metallhülsen wären natürlich besser, aber dann wird das alles wieder aufwändiger und fraglich, ob das wirklich für die Lebensdauer von großer Bedeutung ist.
Im Endeffekt wird wohl die Verklebeung entscheidend sein - wenn diese regelmäßig überprüft wird, wird es kein Spiel und auch kein Sägen geben und alle Kräfte gleichmäßiger verteilt werden.

Im übrigen ist das alles kein Malheur, sondern es war ein Testwindrad um genau diese Dinge auszuprobieren. Letzlich möchte ich das alles erprobt und reproduzierbar haben und dafür sind diese Versuche eben notwendig.

Halten denn eigentlich die bekannten Kleinwindräder Black und wie sie alle heißen einen ungebremsten Lauf im Sturm aus, oder wird damit grundsätzlich nicht gerechnet?
dig-it
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 15.08.2014 - 16:41 Uhr  ·  #14
Im verlinkten Artikel (siehe unten) ist davon die Rede, dass die Zugfestigkeit von Holz bei Kräften senkrecht zur Faser im schlechtesten Fall nur rund 3,3% und im besten Fall rund 10% der Zugfestigkeit in Längsrichtung beträgt. Möglicherweise liegt hier der Hase im Pfeffer. Durch die bei Sturmböen auftretenden extrem Beschleunigungen treten natürlich auch extreme Kräfte in Querrichtung zur Faser auf. Möglicherweise nahm der Schaden da seinen Anfang. Denn Deine Berechnung des Zuges in Längsrichtung scheint mir schlüssig, das hätte den Zug eigentlich aushalten müssen. Dei "Test" mit dem Ziehen am Repeller ist da allerdings kein Maßstab - es sei denn, Du wärest Schwergewichts-Weltmeister im Tauziehen! :-)

http://www.ulf-lohmann.de/cms/media/holzhandbuch_part1.pdf

Dieter
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 15.08.2014 - 17:14 Uhr  ·  #15
Hallo zusammen,

die Zugfestigkeit ist überhaupt nicht das Problem.

Das Problem ist die Konstruktion:
Hier wurde quasi eine Fräse konstruiert, das sieht man auch am gut aufgenommenen 'Bruch' Bild (das ist kein Bruch!).
Das kann nicht gut gehen und wäre früher oder später auch bei geringeren Winden passiert.
Da nützt auch keine Metallhülse, dann passiert es auch nur später.

Die Flügel müssen durch die Schrauben verspannt werden!
Die Schrauben werden entsprechend vorgespannt um eine permanente Spannkraft zu erzeugen.
Alleine diese Spannkraft hält die Flügel und eben nicht die Schraube.

Problem, aber auch hierbei, gibt das Holz nach, lässt auch die Spannkraft nach.
Aus diesem Grund machen auch mehrere kleinere Schrauben mehr Sinn als weniger große.
a) dünner -> besser spannbar
b) bessere Verteilung der Spannung
c) besserer Ausfallsicherheit

Lösung z.B. die komplette Nabe, so wie sie ist, quasi zwischen den Schrauben, quer, durch trennen,
so dann man einen vorderen und eine hinteren Nabenteil hat.
So hat man zwei Teile (und was Lücke), die man verspannen kann.
Eventuell dünnerer Schrauben nehmen, die lassen sich besser spannen.

Ich hoffe das hilft dir.

Und Respekt von mir, das sieht sehr schön aus, was du machst und ich lese gerne deine Berichte :-)

Grüße

Edit hat noch festgestellt, dass die Flügel schräg in der Nabe sitzen.
Hmm das mit dem Verspannen ist dann wohl nichts.
dig-it
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 15.08.2014 - 19:04 Uhr  ·  #16
Zitat

Edit hat noch festgestellt, dass die Flügel schräg in der Nabe sitzen.
Hmm das mit dem Verspannen ist dann wohl nichts.


Mmmmh! ;-)

Zitat

Hier wurde quasi eine Fräse konstruiert, das sieht man auch am gut aufgenommenen 'Bruch' Bild (das ist kein Bruch!).


Wie man es genau nennt, Bruch oder Abriss, kann man diskutieren. Aber für mich sitzen die ausgerissenen Holzpartien noch fein säuberlich und gut festgeklemmt hinter den Schrauben.

Dieter
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 15.08.2014 - 19:20 Uhr  ·  #17
Hallo Dieter,

Zitat
Wie man es genau nennt, Bruch oder Abriss, kann man diskutieren.


Das ist auch egal.

Schrauben dürfen nur in Längsrichtung auf Zug belastet werden.
Die Löcher im Holz dürfen gar nicht belastet werden.
Die machen nur Platz für die Schrauben, damit die Schrauben zwei anderen Teile wie einen Schraubstock zusammen ziehen können.
Die Flügel werden so zusammen gepresst, die Querkräfte werden so dann rein über die Schraubenspannung und
die Haftreibung zwischen den Oberflächen übertragen und zwar großflächig.

Will man so schräg verspannen, geht das nicht, bzw. man muss auch entsprechen schräg verschrauben.

So geht es jedenfalls offensichtlich nicht.
Eventuell mit verkleben, weil dann die komplette in die Nabe eingetauchte Fläche die Kräfte aufnimmt.
Schrauben braucht man dann aber nicht mehr, bzw so nützt es ja eh nichts.

Grüße
Ralf B
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 15.08.2014 - 20:07 Uhr  ·  #18
Hallo Zephyrus
Erdorf hat meiner Meinung nach "zum Großen Teil" Recht Die Schrauben können den Flügel über kurz oder lang nicht halten . Das Holz hinter den Schrauben ( der Teil der noch in der Nabe ist )
ist einfach durch die Bewegung mit / in der Längsfaser gespalten worden.... Schon die Schrauben Spalten das Holz hier an der Stelle schon, wenn Du sie schön "stramm einschraubst. ( Gewinde formschlüssig ....) Dabei entstehen schon die ersten Spalten, wenn Du sie , wie ja gewünscht schön stramm einschraubst!

Vielleicht wäre ja eine Konstruktion ala` Massivholzbett .... die Verbindung von Pfosten zum Seitenbrett ... ist meistens mit einer langen Gewindeschraube durch den Pfosten direkt in ein Loch an der Stirnseite in ein Bolzen mit Metrischen Gewinde... so werden die Zugkräfte besser aufgenommen und das Holz wird nicht unter "Spaltungsspannung " gesetzt.
Drei Bohrungen durch die Nabe wäre nicht ganz einfach.... ( müssen Versatz haben! ) wäre aber möglich! So könnten die Flügel nicht mehr weg fliegen und Weitere Verstärkungen wären nicht mehr in den Umfang nötig.
Das was Erdorf mit der Nabe und dem "Durchtrennen und dem Einklemmen wie im Schraubstock" meinte könnte/ müßte man noch zusätzlich auch gemacht werden , um die anderen Kräfte die ja auch noch wirken vernünftig abfangen zu können ...
Nicht so ganz einfach .... Aber Du wirst das schon machen!

Gruß Ralf
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 15.08.2014 - 20:42 Uhr  ·  #19
Vielleicht einmal eine etwas andere Überlegung: Ich bin am heutigen Feiertag (in Frankreich) ein wenig herumgefahren und habe drei zweiflügelige Anlagen gesehen. Allerdings mit erheblich größerem Durchmesser - in der Klasse 5-10 kW. Wenn Deine hauptsächlichen Ziele die einfache Herstellungsweise, minimale Materialkosten und der unkomplizierte Aufbau wären: Warum nicht auf etwas Wirkungsgrad verzichten und einem Zweiflügler bauen, den Du dann komplett inklusive Nabe an einem Stück aus dem Vollen fräst? Wenn Du dafür kein passendes Stück Massivholz findest, würde es eine einfache Schichtverleimung von Brettern auch tun. Was nebenbei den Vorteil hätte, dass Du weniger Probleme mit dem Verziehen des Holzes hättest.

Ich verstehe schon, dass es Dir diese dreiflügelige Form in Deine Bauweise angetan hat. Sie ist, neidlos zugestanden, bildschön. Aber offensichtlich wirft sie auch einige konstruktive Probleme auf...

Aber wenn am Ende etwas wirklich Überzeugendes herauskommt, dann gehöre ich bestimmt zur "Käuferschicht". ;-)

Dieter
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Re: Holzrotor zerrissen

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Gepostet: 15.08.2014 - 22:19 Uhr  ·  #20
Also wirklich erstmal danke für die vielen guten Ratschläge und Zusprüche - langsam fängt es an Spass zu machen :-)

Zitat
Hier wurde quasi eine Fräse konstruiert,das sieht man auch am gut aufgenommenen 'Bruch' Bild (das ist kein Bruch!).


Was ist es Deiner Meinung nach dann?
Mir will nicht ganz einleuchten, warum die Schrauben keine Haltefunktion ausüben dürfen, sondern alles nur über die Flächenpressungen gehalten werden soll. NAtürlich wäre das besser, aber solange kein Spiel besteht, ist auch keine Bewegung da, die etwas abfräsen könnte. Das Bruchbild sieht für mich ganz klar nach sauberer Abscherung aus. Das Hauptproblem war, die zu kleine (kurze) Scherfläche. Auch können die Schrauben das Holz nicht spalten, weil es seitlich nicht auswandern kann, weil es in der Nut steckt. Es bleibt nur die Abscherung als Kräfteventil. Blöd wäre es nur, wenn Holz die Eigenschaft hätte, dass sich unter Dauerbelastung die Längsfasern schrittweise ablösen. Dann wäre es nur eine Frage der Zeit.

Zitat
Lösung z.B. die komplette Nabe, so wie sie ist, quasi zwischen den Schrauben, quer, durch trennen,
so dann man einen vorderen und eine hinteren Nabenteil hat.


Das mit dem Verspannen ist wirklich nicht ganz optimal, weil sich das Holz in Faserrichtung kaum zusammenstauchen lässt, aber trotzdem geht das! Großer NAchteil einer Zweiteilung wäre das Eindringen von Regen in den entstehenden Spalt und damit ins gesamte 'Innenleben'. So wie es jetzt ist, kann man alles wunderbar versiegeln. Wenn ich die Passgenauigkeit von Nut und Flügelschaft noch erhöhe, sollte das mit dem Klemmen eingentlich ausreichend sein. Immer regelmäßiges Nachziehen vorrausgesetzt. Ich denke dann wandert das Holz auch mit.

Zitat
Schon die Schrauben Spalten das Holz hier an der Stelle schon, wenn Du sie schön "stramm einschraubst. ( Gewinde formschlüssig ....) Dabei entstehen schon die ersten Spalten, wenn Du sie , wie ja gewünscht schön stramm einschraubst!


warum sollen die Schrauben das Holz spalten? Das müsstest du nochmal genauer erklären...

Zitat
Vielleicht wäre ja eine Konstruktion ala` Massivholzbett .... die Verbindung von Pfosten zum Seitenbrett ... ist meistens mit einer langen Gewindeschraube durch den Pfosten direkt in ein Loch an der Stirnseite in ein Bolzen mit Metrischen Gewinde... so werden die Zugkräfte besser aufgenommen und das Holz wird nicht unter "Spaltungsspannung " gesetzt.


und das auch ;-) - wo ist da der Unterschied zur Lösung mit der Hülse um die Schraube?

Zitat
Warum nicht auf etwas Wirkungsgrad verzichten und einem Zweiflügler bauen, den Du dann komplett inklusive Nabe an einem Stück aus dem Vollen fräst?


Ja so ein Zweiflügler ist natürlich unschlagbar in Bezug auf Festigkeit. Aber der hat wieder soviele andere NAchteile und sieht einfach langweilig aus - da fang ich jetzt nicht wieder von vorne an...
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