ABB PVI-3,0-TL-OUTD-W

Inbetriebnahme und erster Eindruck
 
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ABB PVI-3,0-TL-OUTD-W

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Gepostet: 15.03.2015 - 00:01 Uhr  ·  #1
Hallo Forum,

nach längerer (physischer) Abwesenheit bin ich diese Woche dazu gekommen endlich meinen neuen Netzwechselrichter ABB PVI-3,0-TL-OUTD-W in Betrieb zu nehmen, hier mal ein Kurzbericht darüber.

Der NetzWR hies mal Power One / Aurora PVI-3,0-TL-OUTD-W, den Abbildungen nach ist das Teil identisch bzw. baugleich.
Lieferumfang, der WR, ein Quickstartguide (2 Seiten), Montageplatte und Dübel ... nicht gerade üppig.

Der Anschluss erfolgt über Klemmleisten, die hinter einer hermetisch dichtenden Frontplatte sind, sehr gut zugänglich.

Inbetriebnahme ...

Nach einlegen der Sicherungen startete der Inverter unmittelbar mit der Fehlermeldung "Empty Table", sprich die Sollleistung vs. Spannung Tabelle ist nicht eingerichtet.
Der WR hat 4 Taster auf der Frontplatte, wer nun denkt damit lässt sich das Gerät vollständig parametrieren liegt glatt daneben. Zur Parametrierung der Tabelle benötigt man einen Zugang per RS485-Bus.
Ich verwendete hierfür einen vorhandenen USB-Nano RS485, den ich in der Schublade hatte,
angeschlossen wird dieser (wie ich nun weiß) auf der Klemme T+ kommt A und auf T- kommt B.

Dieser da:
http://www.cti-shop.com/RS485-Konverter/USB-Nano-485

Nun benötigt man die entsprechende Software. Nach langem Suchen und Probieren fand ich heraus, dass hierfür die Software Aurora Installer benötigt wird. Diese scheint zwar noch im Betastadium zu sein, funktioniert aber bei mir unter Windows 7 32-Bit tadellos.

hier fand ich die passende Software:
http://www.voltsys.com/home/index.php/software/

Hat man den RS-485 am Computer und am WR verkabelt findet dieser beim Programmstart diesen fast automatisch. Das Programm fragt dann ob man im Normal Mode oder Extended Mode zugreifen möchte, hier ist Extended zu wählen, wofür man nach einem Password gefragt wird.
Dieses fand ich dort:
http://www.energeticambiente.i…erone.html
unter #6 10-06-2011 18:00
-> 05591

Dann in dem sich öffnenden Fenster das Tab "Wind Configuration" auswählen und endlich kommt man an die Parameter. Die Windtabelle kann über Volt-Input und Watt eingegeben werden, 16 Stützstellen sind hierfür vorgesehen, was aus meiner Sicht ausreichend ist.
Zur Eingabe muss man erst in den Modus "Edit" wechseln, dann zurück zu "online" und dann kann man die Änderungen in den Inverter schreiben. Wenn man es mal raus hat geht das recht flott ... die Handhabung des Programmes erscheint mir irgendwie "steif" "ungelenk" aber ist OK.

So recht erschließt es sich mir aber nicht, dass bei dem ja nun nicht gerade billigen Gerät keine popelige CD mit passender Software oder gar n billiger RS485-Dongle bei liegt. Bis ich mir das zusammengesucht hatte war locker n Tag durch ... unschön, aber erledigt.

Dann kam der magische Moment, die grüne LED ging an, Betrieb und Einspeisebeginn.

Sodann warf ich die Sicherungen wieder hinaus und simulierte einen Fehlerfall, den ich in der Vergangenheit mit einem anderen WR hatte, einen Erdschluss an einem Außenleiter des Generators, um das Verhalten dieses Wechselrichters zu testen.

Super!! Hier nimmt der Wechselrichter diese Klippe bravourös. Beim Anlaufen des Generators bzw. Netzprüfung führt der Inverter eine Isolationsmessung durch und signalisiert diesen Fehler sofort, schaltet nicht auf.
Warum ist dies wichtig ... moderne Netzwechselrichter arbeiten ohne Transformator. Der früher verwendete Transformator sorgte dafür, dass die Generatorseite und Netzseite elektrisch komplett voneinander getrennt waren, die Energie musste via Magnetfeld im Transformator von einer Seite zur anderen transferiert werden. Heute sind die beiden Stromkreise nicht mehr getrennt, was für die Effizienz besser ist, aber auch seine Tücken hat. Der zuvor verwendete WR baute in dem beschriebenen Fehlerfall einen Gleichspannungsstromkreis via Generator, Erde, Haus-Potentialausgleich, Neutralleiter auf und leitete viel Energie über diesen Weg. Da es sich um Gleichspannung handelte und über Neutral lief konnte weder ein FI, noch eine Sicherung auslösen ... sehr gefährlich!

WICHTIG: Wenn man einen trafolosen Netzwechselrichter einsetzt und dieser KEINE Isolationsmessung durchführt MUSS man einen Allstromsensitiven Fehlerstromschutzschalter Typ B (!) oder einen Trenntransformator vorschalten.

Bei dem ABB hat sich das erübrigt, dieser führt die Prüfung durch und signalisiert den Defekt.

Zu den Parametern noch ein Wort ... die Startup-Spannung kann man zwar einstellen, dennoch startet der Controller bei 30-40V jedoch schon. Die Zeit, die der Inverter online bleibt bei Unterschreitung der Spannung kann man sekundenweise eingeben, sehr praktisch, da der WR bei Inbetriebnahme 60 sec. braucht bis er sich aufschaltet. Hier kann man für böige Windverhältnisse 2-3 Minuten vor Abschaltung einstellen, dann bleibt der Inverter so lange in Bereitschaft, genehmigt sich dann allerdings 5-10W Standby-Leistung ist jedoch unmittelbar wieder am Netz bei Generatorleistungszunahme.
Nach Ablauf der Zeit schaltet sich der Netzwechselrichter allerdings komplett ab, kein Standbystrom, sehr sympathisch.
Auch gelungen finde ich die Möglichkeit eine Rampe für die Abgabeleistung programmieren zu können. Sprich Watt Leistungserhöhung bei Spannungsanstieg. Hiermit kann man bei böigen Winden die Leistungsschwankungen via Rotormasse (Schwungmasse) etwas puffern.

Etwas suboptimal ist in meinem Fall der frühe Anlauf der CPU. Da sich der Netzwechselrichter vornehmlich vom Generator speist wird hier mein Generator schon im Anlauf leicht belastet, was diesen zum ungünstigsten Zeitpunkt bremst, es braucht bei mir dann eine ordentliche Bö, damit der Rotor auf Drehzahl kommt und diese kleine Anlaufbremse überwindet, danach läuft das Gespann tadellos. Da werde ich mir noch etwas dazu einfallen lassen.

Vorläufiges Fazit:
Für das Geld hab ich ein scheinbar sicheres (!) ordentliches Stück formschöne Technik, die Inbetriebnahme lief mangels Software-CD unnötig holprig, auch die Notwendigkeit der Busverbindung zur Parametereinstellung ist nicht ideal gelöst.
Die elementarsten Links hab ich daher ja hier obig hinterlassen.
fury
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Re: ABB PVI-3,0-TL-OUTD-W

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Gepostet: 10.04.2015 - 13:00 Uhr  ·  #2
Hallo Vitis,
Ich spiele auch mit dem Gedanken mir die PVI Umrichter von ABB zu testen. Ich benötige blos eher den großen Bruder mit entweder 20 oder 27kW..
Aber die Umrichter sind soweit ich das gesehen habe von der Software und der Ausführung recht ähnlich.
Deine Erfahrungen machen Mut dass dieser Umrichter das richtige für mich sein könnte.
wie hast du die Gleichrichtung und den Überspannungsschutz realisiert? Hast du dazu auch das "Wind Interface" von Abb genommen? und wenn ja wie bist du damit zufrieden?
Das Wind Inferface hat einen großen Reiz da hier nicht nur ein Dump Load für den Fehlerfall des Umrichters angeklemmt werden kann, sondern auch zusätzlich noch Belastungswiderstände, um die WKA beim Sturm zusätzlich zum Wechselrichter weiter belasten zu können, um die Leistung am Wechselrichter zu begrenzen oder/ und die WKA in den Stall zu bekommen.. Zumindest lese ich das alles so aus der Bedienungsanleitung des "Wind Interface" Heraus, habe da aber noch keine proktischen Erfahrungen..
Gibt es sonst schon neue Erkenntnisse?
Würde mich über eine Antwort freuen.
schönen Gruß
fury
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Re: ABB PVI-3,0-TL-OUTD-W

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Gepostet: 10.04.2015 - 16:18 Uhr  ·  #3
Die Gleichrichtung und Überspannung war als Anschlussbox bei meiner Anlage dabei, Marke Foshan Ouyad ... funktioniert ähnlich. Diese kann parametriert werden, dass bei Überschreitung einer Spannung Lastwiderstände zum Netzinverter dazu geschaltet werden um den Stall zu erreichen. Bei meiner kleinen Anlage hab ich Heizelemente für Wäschetrockner für den Zweck verwendet, funktioniert tadellos.

Der Netzinverter funktionierte soweit bislang tip top, jedoch steht seit dem Sturm meine Anlage, hab da nen kleinen Sturmschaden, den ich erst wieder beheben muss.

Nun, ABB könnte da schon etwas geschickter verfahren beim Lieferumfang. Der Quickstartguide ist eher schwach, Parametrierungssoftware hab ich nen halben Tag nach gegoogelt usw. ... hab insgesamt fast 2 Tage geflucht bis das Ding am Netz war, aber dann war alles gut.
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