Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 
grimmlin
**
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 33
Beiträge: 13
Dabei seit: 08 / 2015
Betreff:

Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 31.08.2015 - 18:19 Uhr  ·  #1
Hallo Leute,

ich wollte mal eure kreativen Köpfe benutzen. :-)

Habt ihr vielleicht eine Idee wie man den Strom der im Norden von Windparks erzeugt wird anderweitung nutzen (Speichern) könnte.
Diese Kabeltrassen die jetzt durch Deutschland gebaut werden müssen kosten doch auch Unsummen an Gelder und am Ende können sich die kleinen Leute den Strom nicht mehr leisten weil letztendlich alles auf die Endverbraucher umgelegt wird. Das sieht man ja heute schon an Hartz 4 Empfänger das manche Probleme mit der Stromrechnung bekommen.

Gibt es wirklich keine Alternative zu den dicken Trassen?

Meine überlegungen wären den Strom vor Ort irgendwie über Power 2 Gas vor Ort zu speichern.
Oder ein Gleichstromnetz aufzubauen, weil man damit doch deutlich weniger verluste im Stromtransport hätte, oder?
Könnten vielleicht kleine Pumpspeicherkraftwerke irgendwo in Mitteldeutschland geplant werden. Die eventuell eine bestimmte Region für etwa eine Woche mit Strom versorgen könnten.

Sind meine Gedanken sehr ilusorisch, was meint ihr?

Gibt es wirtschaftlich gesehen keine alternative die Kostenmäßig im gleichen Geldrahmen liegen würde.

Bin mal gespannt was eure Phantasie so her gibt.

Beste Grüße

Grimmlin
dig-it
*!*!*!*!*
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 72
Beiträge: 1289
Dabei seit: 12 / 2011
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 31.08.2015 - 21:38 Uhr  ·  #2
Zur Übertragung mit Gleichstrom - mit Vor- und Nachteilen - findest Du hier ausgiebige Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/…bertragung

Pumpspeicherwerke in Mitteldeutschland sind angesichts eines großen Landschaftsverbrauchs und extrem hohen Investitionen wenig sinnvoll. Die Umwandlung in Gas ist teuer und mit großen Verlusten behaftet. Außerdem muß danach der Energieträger trotzdem noch zum Verbraucher (etwa in Süddeutschland) transportiert werden.
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 54
Beiträge: 3270
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 01.09.2015 - 10:18 Uhr  ·  #3
Hallo Grimmlin,

Den Strom direkt dort zu verbrauchen wo er benötigt wird ist technisch und wirtschaftlich immer sinnvoller
als den Strom, wie auch immer zu Speichern zu Wandeln und anderweitig z.B. die Energie über das Gasnetz zu verteilen.
Speicherung ist immer dann sinnvoll wenn der Strom z.Z. nirgends verwendet werden kann,
z.B. um Tagesschwankungen auszugleichen, aber durch Power to Gas und
umgekehrt könnten auch Jahreszeiten Schwankungen ausgeglichen werden.

Wie im Link von dig-it zu sehen werden längere Strom Trassen per Hochspannungs Gleichstrom übertragen.
Hier gibt es schon etliche existierende Trassen und weitere Trassen sind geplant.

Eine hohe Strom Vernetzung und Verteilung reduziert mittel- und langfristig die Kosten,
weil weniger Strom ungenutzt bleibt. Gleichzeitig wird die Netzstabilität erhöht.
Zugegeben, schön aussehen tun die Trassen nicht (was natürlich subjektiv ist), aber es gibt deutlich 'gruseligere' Dinge,
die zudem noch kontinuierlich die Umwelt verschmutzen.

Grüße
grimmlin
**
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 33
Beiträge: 13
Dabei seit: 08 / 2015
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 01.09.2015 - 11:09 Uhr  ·  #4
vielen Dank für eure Antworten, ich möchte noch kurz aufklären warum ihr euer Wissen benötige.

ich bereite gerade meine Abschlussarbeit vor und bin im Bereich Wind sehr interessiert.
Mein wissen als Bachelor ist nicht gerade überwältigend, daher wollte ich mir etwas Rat von Leuten holen, welche auf diesem Gebiet schon etwas länger arbeiten. Die Basics mit Windkraft sind mir bekannt, aber ich glaube das wird noch ziemlich komplex werden, wenn es dann um Wirtschaftlichkeitsrechnungen gehen soll.

Ich bin heute morgen auch zu der Erkenntnis gekommen, dass eine Einspeisung für Power 2 Gas wohl wenig Sinn macht, gerade auch daher weil in meinem geplanten Windpark keine Gasleitungen verlegt sind. Die Wirkungsgrade relativ schlecht sind und mein Betreuer wert auf Effizienz legt. (Was ich selbst sehr begrüße)

Nach neuen Informationen gibt es eine Wassersperre in etwa 15 km Entfernung (Luftlinie). Könnte es Sinn machen diese mit zu nutzen? Dort wird auch über ein Pumpkraftwerk Strom erzeugt.
Ich habe Hoffnungen, dass man Windstromüberangebot dort nutzen könnte um Wasser billiger auf ein hohes Niveau zu Pumpen und dann bei Flaute wieder zu verstromen.

Mein Betreuer meinte richtigerweise, dass Pumpwasserkraftwerke eher für kurze (große) Leistungsabrufe bestimmt sind. Trotzdem sehe ich hier eventuell ein gutes Speicherpotential, zumindest für einige Megawattstunden. Was fühlt ihr? Könnte sich hier eventuell eine Verlegung eines Kabels zu dem Speicherkraftwerk lohnen.

Beste Grüße

Grimmlin
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 54
Beiträge: 3270
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 01.09.2015 - 12:07 Uhr  ·  #5
Hallo,

Pumpspeicher Kraftwerke sind in der Regel ausgelegt um Tagesschwankungen abzufedern und Spitzenlasten zu Bedienen.
Außerdem, bei Strom Überangebot, leider auch zum Strom vernichten, bzw. um die Netzstabilität abzusichern.

Zitat
Was fühlt ihr? Könnte sich hier eventuell eine Verlegung eines Kabels zu dem Speicherkraftwerk lohnen.


Gefühlt lohnt sich das nicht.
Es ist ja auch ohne die Verlegung eine extra Leitung, zwischen Windrad und Speicherkraftwerk, möglich,
den Strom zum Speicherkraftwerk zu pumpen!

Bitte die vorhandene Stromnetz Infrastruktur analysieren.
Wichtig hierbei, welche Verluste (Umspanner, Leitungen) zwischen Windrad und Speicherkraftwerk entstehen.
Dem gegenüber müsste man Kosten, Nutzen und Verluste einer extra Leitung stellen.

Aber wenn ich es mir recht überlege kann man das noch einfacher abschätzen:
Hat das Pumpspeicher Kraftwerk überhaupt Kapazitäten und zwar gerade dann wenn das Windrad viel Strom produziert?
Wohl eher nein, weil dann dein Windrad eins von vielen ist was gerade Strom loswerden möchte ...
Regional mag das vielleicht anders sein, aber das ist zu erst zu klären,
bevor man über eine extra Leitung nachdenkt.

Grüße
dig-it
*!*!*!*!*
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 72
Beiträge: 1289
Dabei seit: 12 / 2011
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 01.09.2015 - 14:54 Uhr  ·  #6
Für mich liegt die Zukunft in dezentraler Speicherung. Etwa ein Konzept, wie es von Tesla und dem Stromanbieter "Lichtblick" konzipiert wird (siehe etwa hier:http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2015-05/energiespeicher-tesla-batterie-akku-lichtblick). Daraus ergeben sich vielfältigste Möglichkeiten für dezentrale verbrauchernahe Erzeugung und eine Speicherung ohne gigantische Anlagen. In den nächsten Jahren wird sich mit Sicherheit noch vieles in Sachen Leistungsfähigkeit und Preis bei Batterien tun, so dass hier ein riesiges Speicherpotential zu vernünftigen Kosten vorstellbar ist.

Und dann versorgt Dein Windpark nur noch lokale oder höchstens regionale Netze...

Dieter
grimmlin
**
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 33
Beiträge: 13
Dabei seit: 08 / 2015
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 01.09.2015 - 15:02 Uhr  ·  #7
Danke für deine Antwort Erdorf,

dann lasse ich auch mal die Finger weg von dem Pumpspeicherkraftwerk. Schade, da ich gedacht habe das könnte schön harmonieren, wenn Wind weht wird Wasser gepumpt und wenn kein Wind dann eben Stromerzeugung durch Wasserkraft. Mit einem sehr guten Wirkungsgrad, wenn die Pumpenergie fast kostenlos aus überschüssigem Strom besteht. :-)

Wenn ich das nun richtig verstanden habe liegt mein größtes Potential in der Analyse des Netzes. Ich blicke da noch nicht ganz durch, weil die Anlage eine 3MW Anlage von Enercon im Ringnetz angeschlossen ist. Scheinbar kann die Leitung 2,3 MW aufnehmen. Die nächsten Umspannstationen auf 110kV sind etwa 20km weit weg. Es könnte sein, dass in Zukunft noch Weitere Anlagen im selben Gebiet gebaut werden und damit dann die bisherige Netzstrucktur wirklich zu schwach ist. Ich hätte wohl besser in Elektrotechnik aufpassen sollen, weil jetzt geht es wieder um Blindleistung und Wirkleistung, welche das Netz zusätzlich belasten.

Kannst du mir bitte einfach erklären, wie das Netz in so einem Fall als Speicher dienen könnte.
Was bedeutet den in einfachen Worten der Begriff "Netzverstärkung". So wie ich das verstehe, geht es da einfach nur um Vergrößerung des Leitungsquerschnittes eines neuen Kabels.

Beste Grüße
grimmlin
**
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 33
Beiträge: 13
Dabei seit: 08 / 2015
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 01.09.2015 - 15:17 Uhr  ·  #8
Auch dir dig-it danke für deinen Beitrag.
Ich glaube auch das sich viele Menschen bald unabhängig von einem Energieversorger machen werden und dann bald Erneuerbare Quellen die Akkus für das Zuhause laden werden.
Aber gibt es genug Material für die Herstellung von Akkus für sämtliche Haushalte?
Batterien lassen immer so schnell nach. Wenn ich an meinen Handyakku denke, der ist nach einem Jahr nur noch mit halber Kapazität zu gebrauchen.

Beste Grüße

grimmlin

Ps: Danke das ich euer "kleines Windkraftforum" für meine großen Anlagen nutzen darf. :-)
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 54
Beiträge: 3270
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 01.09.2015 - 15:59 Uhr  ·  #9
Hallo Grimmlin,

Zitat
Schade, da ich gedacht habe das könnte schön harmonieren, wenn Wind weht wird Wasser gepumpt und wenn kein Wind dann eben Stromerzeugung durch Wasserkraft.


Nun das tut es ja auch, jeden Tag, jede Woche, permanent ...

Nur sind die geografischen Bedingungen für Pumpspeicherkraftwerke im großen Stil ausgeschöpft bzw. endlich
und die vorhandenen Pumpspeicherkraftwerke bei der immer mehr steigenden Wind und Solarkraft am Limit.

Deswegen geht es aktuell vor allem um eine Nord/Süd Strom Trasse wo die Windkraft im Norden mit Pumpspeicherkraftwerken
im Süden (Gebirge) verbunden werden.

Und es geht auch, wie dig-it schon richtig ausführt um andere, dezentrale, Speichertechnologien.
Speichern in den Haushalten und die Kombination von Speichern z.B. von Elektro-Fahrzeugen.

Auch ich sehe hier, dass die Haushalte, die in Zukunft in Summe gigantische Energie Speicher zur Verfügung stellen werden.
Und damit werden die Haushalte mal wieder den Löwenanteil an der Energiewende treiben und das bei nur 25% Anteil
am gesamten Strom Verbrauch.

Strom Speicher Technologien für Kurze Zeiten, Minuten, Stunden, Tage gibt es genügend, ich sehe da kein Versorgungsproblem.
Problematisch ist die Speicherung über längere Zeiträume, wo zumindest für Überschuss Strom Power to Gas und umgekehrt
der interessanteste Ansatz ist. Der Wirkungsgrad ist nicht so doll, aber bei Überschuss ist der Wirkungsgrad auch nicht mehr soo wichtig,
weil der Wirkungsgrad von nicht verwendetem Strom 0 und der von 'verbratenem' Strom sogar negativ ist.

Zitat
Kannst du mir bitte einfach erklären, wie das Netz in so einem Fall als Speicher dienen könnte.


Das Netz kann nicht als Speicher dienen. Aber sehr Wohl kann man in das Netz einspeisen und aus Netz wieder Strom beziehen.
Nur muss dafür am anderen Ende des Netzes ein (oder an den vielen enden des Netzes viele) Partner sein,
sie gerade genau das Gegenteil machen.

Zitat
Was bedeutet den in einfachen Worten der Begriff "Netzverstärkung".

Verstärkung des Netzes. Das können zusätzliche Leitungen sein z.B. direktere zusätzliche Leitungen,
andere Technologien (Gleichstrom ...) Dickere Kabel ...

Zitat
Gibt es wirklich keine Alternative zu den dicken Trassen?

Doch klar, weiter so machen wie bisher z.B. oder noch mehr dezentral Strom erzeugen, z.B. mit BHKW
oder noch mehr regional PV und Wind ausbauen ...

Wenn wir z.B. Wind und PV so stark ausbauen, dass wir quasi immer Überschuss haben,
außer es ist windstill und total bewölkt, dann kann man den Überschuss mit powertogas und umgekehrt
langfristig speichern und dann abrufen wenn benötigt. Das Erdgasnetz ist schon extrem gut ausgebaut
und kann auch langfristig mehrere Monate Energie Speicher sowie ebenfalls sehr gut Energie verteilen.

Ich bin aber jetzt etwas verwirrt, worauf genau willst du hinaus,
kannst du deine Frage die Aufgabenstellung konkretisieren?

Grüße
grimmlin
**
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 33
Beiträge: 13
Dabei seit: 08 / 2015
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 01.09.2015 - 16:31 Uhr  ·  #10
Hallo Erdorf,

ich habe bei einem kleinen Energieversorger angefangen mit einem Praktikum mit anschließender Abschlussarbeit für meinen Bachelortitel.

Die Thematik lautet, die Stromeinspeisung eines Windparks in schwache Netzgebiete zu verbessern.

Ich habe einen guten Betreuer hier an der Hand der ständig nur am Telefon hängt und viel draußen auf der Baustelle zu Gange ist. Die paar Minuten die er mir widmet habe ich so das Gefühl, als ob er einen Plan hat wie man das am besten angehen könnte, aber ich selber drauf kommen solle. Ich solle mir was ganz besonderes ausdenken.

Power 2 Gas wurde abgelehnt, weil keine Gasleitungen in diesem Gebiet vorkommen.
Wasserkraft ist Scheinbar auch nicht so das non plus Ultra.
Druckluftspeicher wird wohl auch eher unrealistisch sein. (meine Meinung)
Diese Dinge sind so die Standardspeicher die ich in der Hochschule kennengelernt habe.

Mir wurde nahegelegt mich mit:
- Regelbaren Trafos
- Schwungradspeicher
- Netzverstärkungen
- Abschalten und Einschalten der Windkraftanlage/n zu beschäftigen.

Auf diesem Gebiet kenne ich mich nicht gut (also gar nicht) aus.

Und wäre über kurze unkomplizierte Hilfestellungen dankbar, damit ich mich vor meinem Betreuer nicht ganz blamiere, wenn er mal wieder fragt, wie ich voran komme.

Beste Grüße

Grimmlin
dig-it
*!*!*!*!*
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 72
Beiträge: 1289
Dabei seit: 12 / 2011
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 01.09.2015 - 20:53 Uhr  ·  #11
Zitat

Und wäre über kurze unkomplizierte Hilfestellungen dankbar, damit ich mich vor meinem Betreuer nicht ganz blamiere, wenn er mal wieder fragt, wie ich voran komme.


Ich hatte gedacht, dass eine Bachelor-Arbeit eine weitestgehend selbstständige und einigermaßen umfassende Beschäftigung mit einem vorgegebenem (wissenschaftlichen) Thema darstellt. Die Informationen, die hier von Erdorf detailliert, und von mir etwas genereller, weitergereicht wurden - und noch viel mehr zum Thema - sind im Netz und zum Teil sogar hier im Forum leicht abrufbar. Ich finde, da könntest Du erst einmal eine umfassende Informations-Tour unternehmen. Wenn ich das richtig verstehe, sieht das Dein Betreuer ebenso. Wenn danach noch Diskussionsbedarf ist, dann stehen Dir hier sicherlich einige Partner zur Verfügung. Zu präzisen Fragen...

Nichts für ungut!

Dieter

Dieter
Ralf B
*!*!*!*!*
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 58
Beiträge: 659
Dabei seit: 12 / 2013
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 01.09.2015 - 22:04 Uhr  ·  #12
Hallo Grimmlin

Ich glaub ich weiß, worauf Dein Betreuer hinaus will. Mit den wenigen Stichworten :
Mir wurde nahegelegt mich mit:
- Regelbaren Trafos
- Schwungradspeicher
- Netzverstärkungen
- Abschalten und Einschalten der Windkraftanlage/n zu beschäftigen.

Damit ist mir nach knapp 5 min klar worauf er hinaus will.....
Beiß Dich nicht so sehr an den Windkraftanlagen fest. Das solltest Du allgemeiner sehen ( könnten auch Solarzellen sein!) ....
Es geht um die "effektive Einspeisung in ein Schwachstromnetz" .Soweit ich Dich verstanden habe ..könnten die Leitungen eventuell die "Spitzenleistungen" nicht verkraften..?!?
...und was macht man dann.... ( kappt die Spitzen ab..... Windräder abschalten ......was angesichts der Erstellungkosten so einer Windkraftanlage/n jedem Geldgeber das Herz blutet...!!)
Als Lösung : Spitzen anders "kappen" ....und trotzdem das vorhandene Stromnetz ( begrenzte schwache Leitung !) optimal auslasten......
Und nun denk mal an die Stichworte ....( müsstest Du selber drauf kommen!)

Die Lösung nutzt die Windkraftanlagen und das Stromnetz effektive rund kostengünstiger.....
...bei guter Auslegung Laufen die Windkraftanlagen kontinuierlicher und der Strom/ Leistungsfluss unterliegt nicht mehr so hohen Schwankungen....Die Stromleitungen können besser ausgenutzt werden ( keine höheren Kosten für "dickere" Leitung nötig... bei gleicher Leistungsübertragung ( über die Zeit gerechnet!)...

Das hat Alles nur sehr sekundär mit Windrädern zu tun..
( Ich hoffe Du kommst auch auf die Lösung.....)

Gruß Ralf
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 54
Beiträge: 3270
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 01.09.2015 - 23:32 Uhr  ·  #13
Hallo zusammen,

Danke an Ralf der das Thema in die richtige Richtung leitet:

Es geht also darum eine große Windkraftanlage in ein schwaches Netz einspeisen zu lassen.

Nun, wenn die Windkraftanlage mehr Strom liefert, als das Netz vertragen kann,
muss es normalerweise abgeschaltet oder runter geregelt werden (Flügel verstellen).
Das sind Ausfälle die man ja versuchen kann zu vermeiden,
zudem kann ein komplettes Ausschalten wiederum zu Netz Instabilität führen.

Das Windrad selbst ist ein riesiges Schwungrad.
Wenn ich nun die Einspeisung reduziere und z.B. mit einem regelbaren Trafo eben nur soviel einspeise,
wie das Netz gerade noch vertragen kann, aber am Windrad nichts verändere, z.B. nicht die Flügel weg kippe,
dann dreht das Windrad hoch und nimmt kinetische Rotationsenergie auf.
Wenn dann später das Netz wieder Strom vertragen kann, kann man diese Rotationsenergie in Strom wandeln
und somit das Windrad wieder auf geringere Drehzahlen abbremsen.

Hierdurch ließe sich in bestimmten Situationen eine teilweise oder vollständige Abschaltung verhindern und
somit insgesamt mehr der zur Verfügung stehenden Energie nutzen.

Vielleicht steckt das ja da hinter.

Grüße
Ralf B
*!*!*!*!*
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 58
Beiträge: 659
Dabei seit: 12 / 2013
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 02.09.2015 - 03:33 Uhr  ·  #14
Hallo Erdorf

Jo ! ...von Prinzip wäre das Mein Gedanke.....
Nur ich würde einen separaten Rotationsspeicher unten am Boden zusätzlich zu den Windrädern aufstellen.
Vorteil: Die Stromspitzen von mehreren Windkrafträdern könnten "abgepuffert" werden. ( und die Windräder oben lustig weiterdrehen , wie bisher...! ohne Baulichen Änderungen....erhöhte Drehzahl = höhere Belastung! .... ) wobei die Drehzahlerhöhung sehr schnell an ihre Grenzen stoßen würde !! ( Die Flügelspitzen sind doch schon fast mit Schallgeschwindigkeit unterwegs... wenn ich mich nicht irre..?!? )
Kostenfaktor: unten am Boden eine Masse zu lagern ( statt hoch oben mit großem "Hebel " (Turmhöhe!) ist meiner Meinung nach wesentlich billiger zu realisieren .....)

Die Auslegeung/ Berechnung stelle ich mir nicht sooo leicht vor. Darauf wird wohl der Inhalt "die Bachelorarbeit schwerpunktmäßig drauf hinauslaufen...

Gruß Ralf

Gruß Ralf
grimmlin
**
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 33
Beiträge: 13
Dabei seit: 08 / 2015
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 02.09.2015 - 08:08 Uhr  ·  #15
Hallo Leute,

vielen Dank für eure Hilfestellung. Erdorf du versteht mich glaube ich richtig. Es geht darum ein Windrad das nun genehmigt wurde mit 3 MW in ein Gebiet zu bauen, wo im Ringnetz ein Kabel verlegt ist, das 2,3 MW Leistung aufnehmen kann, wobei zu beachten ist, dass 2x 2,3MW aufgenommen werden kann, da Ringnetz. In naher Zukunft sollen hier auch weitere Anlagen gebaut werden. Man arbeitet im Moment am Genehmigungsverfahren. Die Gesamtleistung wird wohl ca. 15 bis 20 MW betragen, womit ein Ausbau eines stärkeren Kabels letztendlich eh unentbehrlich würde.

Zitat von Ralf B: "Die Auslegeung/ Berechnung stelle ich mir nicht sooo leicht vor. Darauf wird wohl der Inhalt "die Bachelorarbeit schwerpunktmäßig drauf hinauslaufen... "
Das klingt natürlich nicht so toll.
Die Flügelspitzen drehen sich mit einer max. Drehzahl von 14,5 1/min. Daraus ergibt sich für mich eine Umlaufgeschwindigkeit von 73,8 m/s bei einem Radius (Flügellänge) von 48,6m das entspricht ca. 266km/h. Schallgeschwindigkeit liegt irgendwo bei 350 m/s. Ich hoffe ich werde jetzt nicht gesteinigt wenn da was falsch ist.

Ich werde mich heute mal mit euren Vorschlägen beschäftigen. Vielen Dank nochmal.

Beste Grüße und vielen Dank

Grimmlin
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 54
Beiträge: 3270
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 02.09.2015 - 10:24 Uhr  ·  #16
Hallo Ralf,

Zitat
Nur ich würde einen separaten Rotationsspeicher unten am Boden zusätzlich zu den Windrädern aufstellen.


Und wie groß soll der zusätzliche Rotationsspeicher bitte werden?!
Damit der Rotationsspeicher in brauchbarer Dimension Energien und Zeiten überbrücken kann
muss er in ähnlicher Dimension wie das Windrad gebaut werden (z.B. die selbe Rotationsenergie).
Das wird bei einem 3 MW Windrad ein zusätzliches 'Monster'.

Wie soll das aussehen?
z.B: ein Drehteller am Fuße des Mastes, dessen Drehachse der Mast des Windrades ist?
Vielleicht so 5 m hoch und 20 Meter breit (Durchmesser) aus Beton?
Geht auch kleiner nur muss es dann flotter drehen.
Diese Masse müsste über einen zusätzlichen Motor/Generator angetrieben werden.
Der kann kleiner als das Windrad dimensioniert werden, vielleicht Faktor 10 kleiner, was dann immer noch ein Riesen Trümmer ist.
Ich glaube nicht dass so eine zusätzliche Konstruktion Sinn macht: Aufwand/Nutzen.
Wobei, geschickt montiert, man sich Teile der Fundament Kosten sparen kann,
weil das dann so etwas wie ein Stehaufmännchen wird :D

Hallo Grimmlin,
liefere mal bitte folgende Informationen:

Wie wird das Windrad z.Z. ans Netz angekoppelt?
asynchron oder synchron Generator? Trafos? ...
An welche Netzspannung soll das Windrad gekoppelt werden?

Ich vermute das die großen Windräder z.Z. mit eher konstanter Drehzahl betrieben werden
und über die Flügel das Drehmoment und so die Leistung geregelt wird.
Stimmt das? Ist es überhaupt möglich das Windrad über Nenndrehzahl zu betreiben?
Wenn ja, wie viel? Und welche Rotationsenergie könnte man theoretisch maximal so im Windrad zeitweise unterbringen?
Trägheitsmoment der Windanlage (alt Drehmasse) * (Max Drehzahl - Nenn Drehzahl) * vermutlich noch eine Konstante.
Dann abschätzen wie viel Zeit das Windrad mit 3 MW laufen muss um diesen Speicher dann voll zu machen,
bzw. abschätzen wie viel Zeit man so überbrücken könnte und das Netz entlasten könnte,
bevor man die Flügel am Windrad einklappen muss.

Hinzu kommt dann noch eine aktuelle Netzanalyse,
also wann ist das Netz quasi voll welche Schwankungen in welchen Zeitdauern gibt es dort?
Wie viel Zeit müsste man überbrücken können damit sich das lohnt?
Wie viel Energie könnten man durch eine Rotationsspeicher (Egal wie nun gemacht) zusätzlich einspeisen,
weil man die Flügel nicht verstellen muss. Dem gegenüber gestellt der erforderliche Aufwand --> Aufwand / Nutzen

Beim Aufwand / Nutzen darf dann gerne auch herauskommen: lohnt nicht.
Wenn das plausible analysiert und darstellt wird wäre das ein brauchbares Ergebnis.

Hier ein Link zum Trägheitsmoment:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%A4gheitsmoment

Zitat
Je weiter ein Massenelement von der Drehachse entfernt ist, desto mehr trägt es zum Trägheitsmoment bei; der Abstand geht quadratisch ein.


Ich gehe davon aus, das so ein Windrad ein enormes Trägheitsmoment hat und ein passender externer Rotationsspeicher,
weil er entweder viel Masse haben muss und/oder einen großen Durchmesser haben muss ein erheblicher zusätzlicher Aufwand bedeutet.
Zudem muss berücksichtigt werden dass dieser zusätzliche Rotationsspeicher keinen Windschatten produzieren darf.

Viel Erfolg, Grüße
grimmlin
**
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 33
Beiträge: 13
Dabei seit: 08 / 2015
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 02.09.2015 - 12:36 Uhr  ·  #17
Hallo Erdorf,

Informationen:
Enercon E 70 mit 115m Nabenhöhe. (http://www.enercon.de/de-de/61.htm)
Enercon hat so weit ich weiß nur Synchrongeneratoren im Angebot.

Alles was jetzt kommt sind schwammige Informationen:
Netzanschluss erfolgt wohl an das 20KV Mittelspannungsnetz. Die nächste Umspannstation ist wohl jeweils ca. 20km entfernt um auf 110kV zu wandeln.

Laut meinen heutigen Recherchen ist es nicht möglich eine Windmühle als Energiespeicher (Schwungradspeicher) zu verwenden. Man kann die Mühle nicht schneller laufen lassen als von der Betriebssoftware geregelt wird.

Ich spiele mit einem neuen Gedanken. Wie wäre ein kleiner Akkuspeicher im Gleichstromzwischenkreis direkt in der Windenergieanlage. Die Anlage erzeugt vorne an der Nabe (Generator) einen "unschönen" Sinus Wechselstrom (da Turbulenzen). Der wird dann in Gleichspannung gewandelt. Dieser erzeugte Gleichstrom wird dann in Gleichstrom mit schwankendem Strom (je nach Anlagenleistung) in der Anlage umgewandelt. Dieser schöne Gleichstrom wird dann ja wieder in einen sauberen sinusförmigen Wechselstrom gewandelt und auf Mittelspannungsebene transformiert.
Könnte man in den Gleichspannungskreis ein Akku pack installieren, welcher einige kwh aufnehmen könnte und vom Gleichstrom der Anlage geladen würde?

Beste Grüße

Grimmlin
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 54
Beiträge: 3270
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 02.09.2015 - 13:08 Uhr  ·  #18
Hallo Grimmlin,

Zitat
Könnte man in den Gleichspannungskreis ein Akku Pack installieren, welcher einige kwh aufnehmen könnte und vom Gleichstrom der Anlage geladen würde?


Ja, könnte man.

z.B. 3 KWh / 3 MW = 0.001 h Puffer = 3,6 Sekunden Puffern.
Es wären Akku Typen erforderlich, die am liebsten leer sind,
damit man den Akku Inhalt komplett ins Netz hoch laden kann.
Blei Akkus z.B. wären ungeeignet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nickel-Cadmium-Akkumulator als Nass Zellen, wie oft in Loks eingesetzt müssten gehen.

Ich würde aber auch mal überschlagen, welche Schwungmasse und Drehfrequenz man benötigen würde für einen externen Rotationsspeicher von 3KWh.
Einfach nur mal um sich über die Größen Ordnung klar zu werden und weil dein Betreuer das vorgeschlagen hat.
Also ist ein "externen Rotationsspeicher" realistisch machbar?
Schau mal hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwungradspeicherung
und hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwungrad-Speicherkraftwerk

Hier habe ich etwas gefunden, das ca. 0.5 KWh speichern kann (um mal eine Größenordnung zu bekommen):
http://www.siemens.com/innovat…icher.html

Reichen denn 3.6 Sekunden zu puffern?
Nimmt die Leistung des Windrad dann in der Zeit nennenswert ab?
Kann das Netz nach den 3.6 Sekunden Nennenswert mehr Leistung aufnehmen?

Was bringt das 3.6 Sekunden zu puffern?
Wie viel Energie kann ich in real zu erwartenden Anwendungsszenarien damit mehr einspeisen?

Grüße
XXLRay
Moderator
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Süd-Niedersachsen
Homepage: xxlray.bplaced.net
Beiträge: 6836
Dabei seit: 11 / 2007
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 02.09.2015 - 17:11 Uhr  ·  #19
Erdorf
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Alter: 54
Beiträge: 3270
Dabei seit: 12 / 2009
Betreff:

Re: Optimierung der Stromeinspeisung von Windparks

 · 
Gepostet: 02.09.2015 - 18:00 Uhr  ·  #20
Hallo XXLRay,

da wirst du vermutlich recht haben.
Schwungradspeicher sind eher für kürzere Zeiten gedacht.

Hier mal 4 Systeme im Vergleich:
http://www.rosseta.de/srsdaty.htm

Interessant ist die verwendetet Technik:
Die Energie wird hauptsächlich über hohe Drehzahlen gespeichert.
Deswegen Läuft das System im Vakuum um keinen Luftwiederstand zu haben.
Außerdem, so wie ich es verstanden habe, werden Magnet Lager oder Magnet unterstütze Lager verwendet
um bei diesen Drehzahlen weniger Verluste zu haben und keine Lagerschäden zu bekommen.
Das größte dieser Systeme soll 4 kWh Energie Speichern können.
Damit wären dann etwa 4 Sekunden vollständige Pufferung einer 3 MW Anlage drin.

Ob dass dann die Anforderungen an das Netz praktikabel drosselt?
Vielleicht kann man ja auch mehrere oder größere solcher Systeme verwenden?

Grüße
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0