Hallo Maerten,
Zitat geschrieben von Maerten
Was ich noch nicht ganz verinnerlicht habe ist diese Sache mit den Leistungskurven, die ja bei jedem Windrad individuell sind. Der WR muss wissen bei welcher Windgeschwindigkeit welche Leistun zu erwarten ist. Wieso eigentlich?
Ich versuche mich mal in Deine Denkweise hinein zu versetzen. Du stellst dir das so vor als würde eine fette Dieselmaschine deinen Generator antreiben. Wenn der Generator mehr Leistung liefern soll zieht der Regler die Einspritzpumpe auf und der Generator liefert was gefordert wird, so einfach geht das. Das Ganze natürlich rückwärts wenn weniger Leistung gebraucht wird.
Beim "Wind"-antrieb deines Generators würde eine solche Regelung versagen. Sie kann ja keinen Wind auf Kommando nachliefern. Der Wind ist eben die unbekannte Größe, leider. Da aber jeder Rotor für jede Windgeschwindigkeit eine zugehörige Lastdrehzahl hat kommen wir der Lösung des Problems auf diesem Weg näher. Der Hersteller des Rotors muss diese Angaben liefern. Diese werden dann in den WR einprogrammiert. Jetzt "weiß" der WR wie viel Leistung er dem Rotor entziehen kann. Je präziser der WR diese Rotorkurve abfahren kann umso weniger Energie wird verschenkt.
Zitat geschrieben von Maerten
Ist das damit der Regler bei Windwechsel schneller mitkommt? Wäre es nicht sinnvoll der Hersteller würde ein Windmessrad mitliefern, dann hätte der WR gleichzeitig Windgeschwindkeit und Eingansleistung.
Ein Windmesser allein sagt noch nicht wieviel Leistung der Generator liefern könnte. Der Windmesser reagiert flink, der Rotor eher träge. Der Rotor ist ein großer Windmesser. Über die Frequenz des angetriebenen Generators kann die Drehzahl ermittelt werden. Oder auch die Spannung des Generators könnte benutzt werden. Sie steigt praktisch linear mit der Drehzahl. Einige WR haben beide Möglichkeiten zur Auswahl.
Zitat geschrieben von Maerten
Wird das ganze nicht schon von dieser MPPT-Technologie "erschlagen". Lernt der Regler hier wo das Optimium ist, oder benötigt er dazu diese oben erwähnte Leistungskurve.
Die Leistungskurve braucht der WR nun um die gemessenen Werte mit den einprogrammierten zur Deckung zu bringen, fertig. Eigentlich ganz einfach, oder? Theoretisch ja, praktisch liegt das Problem sehr oft bei der Geschwindigkeit mit der der WR nach regeln kann. PV-Wechselrichter haben hier viel weniger Stress. Die Leistungssprünge sind vergleichsweise klein. Der Wind-WR steigt dann aus.
Zitat geschrieben von Maerten
Was wäre wenn ein Regler eine sehr flache Kurve einprogrammiert hat und das Windrad allerdings eine sehr steile Leistungscharakteristik aufweist, oder umgekehrt, hat dann der WR einen wesentlich schlechteren Wirkungsgrad oder wie kann ichmir das vorstellen?
Wenn der Wechselrichter der Kurve des Rotors nicht folgt, also zu flach regelt, wird der Rotor zu wenig belastet und dessen Drehzahl steigt. Die mögliche Lastabnahme wird verschenkt. Bei sehr viel Wind kann der Rotor durchgehen, über der erlaubten Drehzahl laufen. Die Spannung am Generator kann dann ebenfalls Werte erreichen die den Generator selbst schädigen aber vor allem den WR an seinem Eingang überfordern.
Der umgekehrte Fall: Der WR regelt zu steil. Die Last ist dann zu groß. Der Rotor wird abgewürgt. Auch hier wird Leistung verschenkt. Allerdings kann nichts kaputt gehen. Weder Rotor noch Generator und auch der WR können in grenzwertige Betriebszustände kommen.
Zu guter Letzt: Der Wirkungsgrad des WR hat nicht direkt etwas mit der falsch programmierten Leistungskurve zu tun. Er sagt nur aus wieviel von der zugeführten Leistung auch wieder heraus kommt.
Wenn allerdings durch falsche Programmierung der WR nur in seinem unteren Leistungsbereich von 10 bis 20% gefahren wird ist der Wirkungsgrad nicht so toll. Ein 100 PS Benzinmotor würde auch bei 10 bis 20 PS keine optimalen Wirkungsgrad haben.
Ich hoffe Du siehst jetzt etwas klarer :whistle:
mfG
strawberry