Welche Anlage zur Deckung eines konstanten Verbrauchs?

 
Sculan
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Welche Anlage zur Deckung eines konstanten Verbrauchs?

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Gepostet: 15.07.2016 - 15:10 Uhr  ·  #1
Moin Moin aus Norddeutschland,

gegenwärtig sind wir auf der Suche nach einer Möglichkeit, einen konstanten Stromverbrauch von 5-6 kW möglichst kostengünstig zu decken. Der Eigenbedarf liegt somit bei knapp 50.000 kWh pro Jahr.
Auf dem Dach ist bereits eine Ost-West-PV Anlage mit 16 kWp und 5 kWh Li-Batteriespeicher installiert. Der Ertrag lag letztes Jahr bei knapp 12.000 kWh, wobei 10.000 kWh selbst verbraucht wurden.

Für die restliche Menge von 40.000 kWh war jetzt die Überlegung diese mittels einer (Klein)windkraftanlage zu decken. Laut Windkarten befindet sich unser Landkreis Wittmund in Zone 4, die örtliche Gemeinde hat 1 km entfernt Messungen für einen Windpark durchgeführt und positiv abgeschlossen. Auf unserem Grundstück habe ich an der geplanten Stelle mit einer Wetterstation (angeblich mit +/- 0,5 m/s Genauigkeit) in 11 m Höhe (First vom Haus) eine Durchschnittswindgeschwindigkeit von rund 5 m/s (5,3 laut Messgerät) gemessen.

Der Standort ist aus der Hauptwindrichtung (Südwest) frei. Allerdings sind jeweils parallel zur Hauptwindrichtung im Abstand von je 50 m Wallhecken mit Bäumen.

Meine Frage ist nun, ob es für diese Rahmenbedingungen überhaupt eine käuflich Anlage gibt, die das rentabel abdeckt. Nach meinem Ansatz müssten mindestens 70 % Eigenverbrauch erreicht werden, damit sich bei den genannten Anlagenpreisen auf dieser Website auch ein vernünftiges Kosten/Nutzenverhältnis ergibt.

Ich bin über jede Meinung/Ratschlag dankbar! Der Markt für die Anlagen ist ja nicht gerade übersichtlich. Aktuell hatte ich eine Antaris 9.5 ins Auge gefasst...

Mit besten Grüßen

Nachtrag: Nachbarn sind im 300 m Umkreis um die Anlage nicht vorhanden.
dig-it
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Re: Welche Anlage zur Deckung eines konstanten Verbrauchs?

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Gepostet: 15.07.2016 - 21:51 Uhr  ·  #2
Erst einmal: willkommen im Club!

40 000 kWh sind 'ne Menge Holz. Ich glaube kaum, dass Du da mit einer Anlage im Bereich 10 kW Nennleistung hinkommst, Wobei natürlich Deine Windverhältnisse nicht schlecht sind. Eine Turbine dieser Größenordnung sollte mindestens auf einem 18-Meter-Mast sitzen, besser noch 24 m. Da dürftest Du dann um die 6 m/s im Durchschnitt haben, womöglich etwas drüber. Das ist der Bereich, in dem effiziente KWA betriebswirtschaftlich rentabel werden können. Aber wie gesagt: 40 000 kWh halte ich nicht für möglich bei dieser Anlagengröße. Außerdem müsstest Du für eine kontinuierliche Versorgung einiges an Speicherkapazität vorhalten. Im Sommer oft und im Winter leider auch machmal ist stille Messe. Da dreht sich dann garnichts...

Der erste Schritt bei einer weiteren Planung wäre, einmal die Genehmigungsbedingungen nachzufragen. Selbst wenn es keine Nachbarn gibt, einen Mast in dieser Höhe wirst Du sicher nicht genehmigungsfrei in die Landschaft setzen dürfen. Und das mit der Netzeinspeisung sollte auch geklärt sein. Danach kannst Du dann in die konkrete Suche nach der passenden Anlage einsteigen.

Liebe Grüße!

Dieter
Sculan
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Re: Welche Anlage zur Deckung eines konstanten Verbrauchs?

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Gepostet: 16.07.2016 - 11:17 Uhr  ·  #3
Danke für das Willkommen und die Antwort!

Grundsätzlich lt. Amtsauskunft wäre hier das Genehmigungsverfahren vergleichsweise unkompliziert, da unser Grundstück im Außenbereich liegt und noch als landwirtschaftlich ausgewiesen ist. Ich hätte auch kein Problem damit eine größere Anlage (30 kw+) zu errichten, sofern eben ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist. Allerdings fehlen mir da die Preisvorstellungen. Ich habe nur in einem Fachbuch mal etwas von "75 kW schlüsselfertig 100.000 €" gelesen, konnte mir mangels Vergleich aber nicht die Plausibilität zusammenreimen.

Im Internet habe ich eine Anlage mit 24 m Höhe, 30 kW und 300 m² Rotorfläche gesehen, die angeblich bei 5 m/s rund 100.000 kWh produzieren soll (WinDual). Wenn ich dann eine KfW 20/3/20 Finanzierung dagegen lege hätte sich die Anlage ja selbst mit 2 % Betriebsnebenkosten per Anno in 11 Jahre amortisiert. Sind solche Werte überhaupt realistisch?

Mein Ansatz war "von der Theorie" her, mit einem "Plan" (Bedarf ermitteln, Anlage die passt zumindest grob auswählen) und damit zum Bauamt zu gehen um konkret mit den Herren sprechen zu können. Die "pauschale" Aussage vom letzten mal "Bis 30 m wird gehen, darüber müssen wir mal schauen..." ist ja nicht mal im Ansatz verwertbar.

Meine Hoffnung war im Sommer mit PV eine 60-70% Deckung zu erreichen und im Winter 60-70 % mit Wind - all das wäre meine ich rentabler als 40.000 kWh über einen Gewerbestromtarif zu beziehen...

Beste Grüße
XXLRay
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Re: Welche Anlage zur Deckung eines konstanten Verbrauchs?

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Gepostet: 16.07.2016 - 16:20 Uhr  ·  #4
Sculan
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Re: Welche Anlage zur Deckung eines konstanten Verbrauchs?

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Gepostet: 16.07.2016 - 17:03 Uhr  ·  #5
Genau da fängt mein Problem an. Ich habe bis jetzt den Kleinwindkraftanlagen-Rechner im Internet benutzt, der aber nur bis 20 kW eine Turbine vorgegeben hat.
Mit dem nachrechnen habe ich kein Problem, dafür gibt es ja diverse Programme - allerdings bin ich aus Erfahrung gebrannt. Berechnen kann ich viel, mir sind Praxiserfahrungen als Referenz lieber.

Betreibt in diesem Forum zufällig jemand eine Anlage in dieser Größe und kann dazu seine Erfahrungen kundtun?
wieso
 
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Re: Welche Anlage zur Deckung eines konstanten Verbrauchs?

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Gepostet: 18.07.2016 - 07:54 Uhr  ·  #6
Servus ,

Hier ist ein Datenblatt von den KWh Ertraegen von Windkraftanlagen zu finden , (England/Scotland ) find ich recht invormativ http://www.renew-reuse-recycle.com/index.pl?section=18;n=608

https://docs.google.com/spread…bA/pubhtml


diese turbine ist recht intresannt http://www.gaia-wind.com/133-11kw-turbine/energy-production/

Oder die , steht bei mir in der Nachbarschaft http://www.cfgreenenergy.com/cf-11-11/



Aber , warum hasst Du dir nur einen 5 kW Li Speicher instaliert ? und eine verhaeltnismaesig kleine PV ? Dedr kleine Speicher passt doch irgenwie nicht zu deinen Verbrauch , eine ca 100 kWh Bleibatterie (Panzerplatten) ca 3000 Cyclen bei 50 kWh Entnahme kostet ca 5-6000 Euro


Gruss Lars
Sculan
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Re: Welche Anlage zur Deckung eines konstanten Verbrauchs?

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Gepostet: 22.07.2016 - 15:14 Uhr  ·  #7
Moin Moin,

also Speicher und Anlage stammen noch aus einer Zeit, bevor wir so einen hohen Strombedarf hatten. Wir haben hier aber schon jedes Dach (Ost-West-Lage) soweit unverschattet mit PV ausgestattet (Bäume auf Wällen darf man in NDS ja nicht so einfach entfernen). Ebenso der Speicher, an das Ladegeräte kann man aber laut Elektriker ohne Probleme noch mehr Batterien anschließen (Ladegerät ist ein Sunny Island 6.0 mit einem 5 kWh LG Li-On Akku).

Ich habe inzwischen mehrere Anbieter von Windrädern in der Größenordnung von 20 - 30 kW angeschrieben, aber bisher von keinem eine Reaktion erhalten. Eigentlich würde ich eine Anlage in dieser Größe auch lieber durch eine Fachfirma errichten lassen, also quasi schlüsselfertig. Trotz intensiver Suche finde ich hier in der Nähe von Wilhelmshaven aber keine Firma, die Anlagen solcher Größe vertreibt bzw. schlüsselfertig installiert. Kennt hier zufällig jemand so eine Firma?

Mit freundlichen Grüßen,
Sculan
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Re: Welche Anlage zur Deckung eines konstanten Verbrauchs?

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Gepostet: 01.08.2016 - 11:11 Uhr  ·  #8
Moin Moin,

so ich habe das erste Angebot erhalten. Die Anlage soll bei 20 kW Nennleistung und 8,5 m Durchmesser bei 17,5 m Nabenhöhe und gerechneten 5,2 m/s im Jahr knappe 19 000 kWh ertragen. Auf den ersten Blick sehen die Werte schlüssig aus. Kostenpunkt für die schlüsselfertige Anlage wären rund 50.000 € inkl. Anschluss etc. Ist die Anlage so "in Ordnung" oder überteuert? Hat hierzu jemand Referenzwerte?

Mich wundert irgendwie nur der "kleine" Durchmesser des Rotors. Die 20 kW-Turbine im KWEA-Rechner gehat ja von über 13 m aus. Ebenso erscheinen mir 19 000 kWh relativ gesehen doch sehr wenig. Mit den Überschlagsformeln wäre ich eher so von 30 000 kWh ausgegangen. Selbst wenn ich vom Ergebnis des KWEA-Rechner, der bei 13 m Durchmesser 45 000 kWh veranschlagt, 30-40 % Verluste durch Bäume o.ä. abziehe käme ich nicht auf 19 000 kWh.

Mit freundlichen Grüßen,
Sculan
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Re: Welche Anlage zur Deckung eines konstanten Verbrauchs?

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Gepostet: 01.08.2016 - 23:25 Uhr  ·  #9
Moin,

schau mal : unsere winzigen 1,8 M Anlagen bringen bei 5,2 m/sec im Norden, frei auf der Weide, 12 M hoch, etwa 700 kWh/anno.

jetzt rechne mal die 2,544 m2 Erntefläche mit der von 8,5 m Durchmesser gegen: Du wirst sehen, das kann klappen,wenn, ja wenn: alle Abstimmungen sehr gut gemacht worden sind, und glaubhafte Statistiken von Referenzen vorliegen: Du brauchst auch eine perfekte Sturmsicherung, mehrfach, und unabhängig, auch eine Zwangssabschaltung bei Vibration. Und Du brauchst eine Wechselrichtertechnik, die das ganze Spektrum der Windenergie, von besser 2 m/sec bis 15 m/sec abdecken kann, besser noch bis 20 m/sec, ohne Abschaltung.

schönen Gruss,

cerco


p.s.: die Aircon Anlagen, kennt Ihr die? die sind seit Jahren dabei.. es kommt nicht immer auf die Nennleistung an, denn wann steht die an ?
Sculan
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Re: Welche Anlage zur Deckung eines konstanten Verbrauchs?

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Gepostet: 29.09.2016 - 12:12 Uhr  ·  #10
Für diejenigen, die Interesse an der Leistungsklasse von 10 kW bis 30 kW haben, ich habe inzwischen weitere Angebote erhalten (bis 140 m² Rotorfläche bei 10 kW).

Fazit:

Selbst bei den aktuell niedrigen Zinssätzen und hohem Eigenverbrauch rechnet sich keine der Anlagen wirtschaftlich raus, ab nähesten kam eine Anlage für 120.000 € bei 75.000 kWh erwartetem Ertrag pro Jahr.
Timohome
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Wirtschaftlich oder nicht

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Gepostet: 29.09.2016 - 13:14 Uhr  ·  #11
Du darfst aber eines nicht vergessen. Die Anlage hast du irgendwann mal bezahlt, und wenn du gerade jetzt mit den Zinssätzen finanzieren kannst, würde ich das tun. Baugenehmigung vorausgesetzt. Klar kann auch mal was kaputt gehen, aber du wirst in 20 Jahren sehen, wie viel z.B. Elektroautos fahren usw. Und wenn du dann deinen Strom von der Mühle beziehen kannst, macht das durchaus Sinn. 140 Quadratmeter Fläche ist schon mal ganz nett. Also, überdenke das nochmal ;)
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