Das ist ein Trugschluss ... die Braunfärbung kommt von Erosion, die eigentlich tunlichst vermieden werden sollte, schon im Eigeninteresse.
Sollte dennoch Erosion stattfinden hat das weniger mit den Jahrzehnten der vergangenen Bewirtschaftung zu tun als eher mehr mit der Bewirtschaftung der letzten 14 Tage, ist ein Bewirtschaftungsfehler. Es ist oftmals eine reine Einstellungssache der Maschinen, Arbeitstiefe, Fahrgeschwindigkeit, Bauart der Maschine und natürlich Zeitpunkt, die die Bearbeitungsstruktur bestimmen und damit die Korngröße, Porung etc. und damit unmittelbar die Wasserhaltefähigkeit.
Die langjährige Bewirtschaftung findest Du in der sogenannten Pflugsohle, also im Übergang vom A zum B-Horizont, die bei Ackerböden je nach Bodenart so 20 - 60cm tief liegt. Wenn der Boden bis zu dieser erodiert hat der Kollege aber mächtig was falsch gemacht.
Bei mir aus den Weinbergen ist noch nie ne braune Soße gelaufen, auch nicht bei Gewitter, die Wege an meinen Anlagen sind immer sauber, verstehe das auch nicht was da manche Kollegen treiben, muss ja nicht sein.
Bio wird nicht gespritzt und wird nicht gedüngt, stimmt nicht. Pflanzenschutz wird häufiger betrieben und vorallem präventiv. Päventiv hat den Nachteil, der Schutz muss über die gesamte Vegetationsdauer aufrecht erhalten bleiben, weil man eben nie weiß wie sich das Wetter über die nächsten 10-14 Tage hinaus entwickelt und der Neuzuwachs eben immer geschützt werden muss. Im Konventionellen kann ich kurativ Pflanzenschutz betreiben, sprich auch mal wenn die Witterung gut gemeldet ist es drauf ankommen lassen und aussetzen.
Was die Düngung angeht gibts aber nicht nur den Stickstoff, der symbiotisch "geerntet" werden kann (was wiederum Einsaat und Umbruch mit sich bringt (Mengen an Diesel)). Bei mir bietet sich eine solche Zwischenkultur vom Ablauf her an, daher mach ich das auch ... ist ja im konventionellen nicht verboten. Ja, bei Bio darf kein Kunstdünger ist korrekt. Es muss dann mit Gesteinsmehlen und anderen Mittelchen nachgeholfen werden. Es wird auch mehr mit Blattwirkstoffen gearbeitet, z.B. Phosphorige Säure, wobei die jetzt für Bio demnächst entfällt, weil sie vom Pflanzenstärkungsmittel in die Gruppe der Pflanzenschutzmittel übernommen wurde, da wirds für die Bioschiene ziemlich bitter ...
Generell bei Düngung oder Pflanzenschutz gilt: So wenig wie möglich.
Aus dem einfachen Grund, es geht mir direkt am Betriebsergebnis ab, sprich am Geldbeutel. Der Umweltaspekt ist da eher zweitrangig ... es macht nen mächtigen Unterschied ob ich 5ct/l oder 10ct/l Aufwand habe, hört sich zwar nicht viel an, kann aber entscheidend sein ob ich schwarze oder rote Zahlen schreibe ...
Arbeitsplätze werden da eher weniger neu entstehen, wenn dann wird mehr mechanisch gearbeitet, Arbeitskraft lässt monetär den Aufwand explodieren, lässt sich am Markt nicht realisieren.
Ich sag Dir mal wie das läuft mit dem Agrarmarkt. Es entwickelte sich auf seiten des Handels ein Oligopol, sprich ein paar global Player, die einen Großteil des Agrarmarktes aufnehmen. Diese sind sich sozusagen einig über die Gestaltung des Einkaufspreises. Gleichzeitig hat uns die EU sehr strikte Meldepflichten auferlegt, sprich wenige Tage bis Wochen nach der Ernte wissen die in Brüssel und damit der Handel von was wieviel bei den Bauern liegt, komplett transparent. Dann baldowern die Großen untereinander aus wer wieviel zu welchem Preis kauft. Bei uns landet dann als Ergebnis eine Preisvorgabe x ct/kg Ltr, dt und dergleichen. Für mich heißt es entweder ich kann zu dem Preis produzieren oder eben nicht. Einen Verhandlungsspielraum gibt es nicht. Das EInzige wo ich etwas pokern kann ist über den Zeitpunkt. Wenn die großen wiederum Kontrakte mit dem LEH laufen haben (Warentermingeschäfte) und im Frühjahr die ersten Ernteprognosen kommen, dann kann das entweder gut sein (wenn die Prognosen klein ausfallen) weil die Großen in die Bredouille kommen ihre Kontrakte nicht erfüllen zu können und was nachlegen oder eben schlecht, weil Prognose gut, dann gibts nen Abschlag. Das ganze läuft als freier Markt wie bei Aktien nur noch schlimmer. Kursschwankungen von 50% sind keine Seltenheit ... in 2012 hab ich verpokert, hat mich 50000€ gekostet
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