Enttäuschung über "Handbuch Windenergie Technik"

von Horst Crome
 
Jochen2
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Enttäuschung über "Handbuch Windenergie Technik"

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Gepostet: 30.08.2009 - 16:18 Uhr  ·  #1
Hatte mir das "Handbuch Windenergie Technik" von Horst Crome bestellt und auch sehr schnell gelesen, da es mich eigentlich sehr interessierte, da ich selber derzeit auch ein Windrad baue. Doch nach und nach wurde mir klar, dass dieses Buch keine so große Hilfe ist!
Ständig heißt es nur "Wählen Sie ihre Dimensionen entsprechend DIN so-wie-so und DIN so-und-so.."

Ein Beispiel: obwohl Herr Crome selbst eine ganz ähnliche Anlage gebaut hat wie ich (10m Höhe mit 3,2m Rotor), ist mit keinem Wort zu lesen, wie tief oder weit das Kreuzfundament auszulegen ist. Stattdessen immer und immer wiederkehrende Hinweise auf DIN-Nummern.
Und so bleiben viele Fragen unbeantwortet, die er selbst für sich aber schon beantwortet hat (Wann muss ein Mast abgespannt werden? In welcher Höhe muss abgespannt werden? In welchem Winkel müssen die die Abspannseile verlaufen?)

Auf seiner Homepage dann der Hinweis, dass man für Geld seine Bauplane erhalten könne. Das finde ich persönlich ein wenig link... Man kauft sich ein Buch, um sich die notwendigen Informationen anzueignen und kommt dann aber zu der Erkenntnis, dass man nochmal Geld ausgeben muss wenn man an die wahren Infos kommen möchte.
Vielleicht hat Euch das Buch geholfen, mir leider nicht. Ich denke, dass es mit seinen ganzen DIN-Verweisen einem Metallbau-Ingenieur vielleicht nützlich ist, aber mir, Otto Normal, leider nicht.

Stellt Euch vor, Euer kleiner Sohn kommt zu Euch und fragt: "Du, Papa, was ist eigentlich elektrischer Strom?" Und Ihr antwortet dann: "Oh, das ist ganz leicht, mein Kleiner! Das ist alles nachzulesen in der DIN_123, DIN_345 und DIN_678! :D

Also mein Fazit (und das Eures Sohnes sicher auch): frustrierend
Uwe Hallenga
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Re: Enttäuschung über "Handbuch Windenergie Technik"

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Gepostet: 31.08.2009 - 07:15 Uhr  ·  #2
Tja, da kann ich mich wohl auch erinnern, das das Buch keine richtige Bauanleitung ist. Es ist wohl eher ein Praxisbericht einer Entwicklung und eines Baues oder eine Beschreibung und dient dem Aufmerksam machen auf die Tücken der Technik und wie sie was warum gelöst haben. Allerdings war das Buch auch wohl so nicht direkt und konkret als Bauanleitung beschrieben.
Wer die echten und kompletten Zeichnungen braucht muß nochmal je nach geplanter Baugröße zwischen rund 70-90€ für den Zeichnungssatz hinlegen.

Das ist nochmal ein ordentlicher Taler, aber ich möchte hier zumindest auch anmerken, das es sich aber auch nicht um marktübliche Preise handelt und so gesehen noch recht günstig sind (wer sich mal Zeichnungen machen lassen mußte, weiß, was so was kosten kann). Aber die Überraschung und Enttäuschung bleibt schon.

Als kleiner Trost: der kleine Überschuß aus dem Verkauf der Zeichensätze wird direkt in Entwicklungshilfeprojekte gesteckt und wandert in keine private Tasche.


Gruß Uwe
Menelaos
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Re: Enttäuschung über "Handbuch Windenergie Technik"

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Gepostet: 31.08.2009 - 09:18 Uhr  ·  #3
...ansonsten als kleiner Tip:

Wer etwas länger sucht, der findeteinige der Pläne auch im Internet... Man sollte sie sich aber natürlich nicht runterladen und brav das Geld an den Autor zahlen ;-)
Carl
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Re: Enttäuschung über "Handbuch Windenergie Technik"

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Gepostet: 24.10.2009 - 09:02 Uhr  ·  #4
Ich habe beide Bücher, das ältere: "Windenergie Praxis" und das neuere "Handbuch für Windenergie" in meinem Besitz. Ich habe sie sehr brav gekauft!
Beide Bücher beinhalten reichlich Wissen und Information, sind allerdings auch von den im Eingangsbeitrag dieses Threads kritisierten Mängeln behaftet.
Das Horst Chrome geschäftstüchtig denkt, kann man ihm nicht verübeln. Die Welt funktioniert nicht ohne Kohle!
Zudem hat er ja anscheinend auch eine wohltätige Ader:
Mir hat er jedenfalls vor 20 Jahren angeboten, sein Testfeld für meinen Rotor mit den durchströmten Flügeln gratis zu benutzen und wollte mir zu besonders günstigen Konditionen die Mithilfe von Studenten für Messungen und Freilandtest´s vermitteln.
Leider konnte ich diese grosszügige Hilfsbereitschaft damals nicht in Anspruch nehmen, weil mit diesem Angebot etwa 60000 bis 80000 DM fällig geworden wären!
Vielleicht hätte ich das auch bezahlt, es ging nur nicht, ich war damals pleite, weil mich Patentierung und Patentanwälte schon ein saftiges Vermögen gekostet hatten!
Einige von Euch kennen vielleicht den Ausgang der Geschichte:
Der besagte Rotor kann heute lizenzfrei ohne Einschränkungen von jedermann nachgebaut werden, auch in kommerzieller Nutzung.
Ich hatte diese Möglichkeit erstmals 2007 in Wikipedia durch Einflechtung in den Artikel: "Windkraftanlage" öffentlich bekannt gemacht.
Steht heute noch da, im Abschnitt: "Vertikalrotoren" (wenn Gott will...)
Mit dieser Opportunität wurde dann auch auf breiter Basis das Interesse an dieser Technik wach.
Was unzählige Vorstellungsschreiben bei Herstellern von Windkraftanlagen und Instituten für Aerodynamik oder Hochschulen in Deutschland nicht fertigbrachten, nämlich dass ein echtes Interesse an einer neuen Technik aufwacht, wurde nun in diesem Forum und anderswo zur Wirklichkeit.
Man sollte es nicht meinen.
Die Namen der von mir vorher angeschriebenen Institute und deren Direktoren nenne ich lieber nicht bei Namen!
Auch wenn man den Herren rein garnichts nichts vorwerfen oder nachtragen kann!
Man hat mir ja geantwortet, so schlimm war das nicht!
Meine Hoffnung, dass dort wegen der Möglichkeit, eine neue aerodynamische Funktionsweise wissenschaftlich zu prüfen, eine nähere Untersuchung des von mir vorgestellten Prinzips in angekurbelt würde, erfüllte sich damals leider nicht.
Ich selber hatte auch nie die technischen Möglichkeiten oder das Wissen dazu und machte dies dort auch immer deutlich. Ich war und bin ein ganz gewöhnlicher Bastler und Tüftler wie die meisten anderen hier auch!
Es gab eben dort auch viel anderes zu tun, Vertikalläufer waren seinerzeit sowieso nicht en Vogue. Das ist schon eine Entschuldigung...
Dann kam mit der Freistellung des Patents doch noch alles ins Rollen:
Die Technik des durchströmten Flügels wurde trotz der beschränkten Möglichkeiten der Bastler und Tüftler, Mitglieder und Gäste dieses Forums nun doch, wenn auch nur auf kleinen selbstgebauten Prüfständen auf Herz und Nieren geprüft und weil die Ergebnisse dann auch begeisterten, gab sich in der Folge manch einer von uns mit grossem Erfolg die Mühe, diese Technik auch noch enorm zu verbessern.
Das Ergebniss aller gemeinschaftlicher Mühe kann sich nun schon sehen lassen!

Ob die Studenten des Herrn Horst Crome für Bezahlung soviel geleistet hätten?
Man weiß es nicht...
Ein Modell meines kleinen Rotors mit durchströmten Flügeln, den ich Herrn Horst Crome damals zur Ansicht geschickt hatte, steht vielleicht immer noch irgendwo bei ihm herum, ich habe jedenfalls nie wieder etwas von ihm gehört, nachdem klar war, dass kein Geld da war.
Mit Mammon geht eben alles besser! :*
Gruss, Carl
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