Zitat geschrieben von ora
Vitis hat das schon richtig gut analysiert.
Wir machen Biodiesel aus Mais, wobei Ackerfläche eigentlich für's Essen gedacht ist.
Nebenbei wird "Renaturiert". Was heißt das? Wald wird wachsen lassen. Jede Firma, die neu baut, muss irrsinnig in Bäume investieren. DAs kostet mindestens 5% des ganzen Invests.
DAs wird aber alles Bauern abgekauft. Ürsprünglich Ackerflächen, die über Jahrhunderte urbar gemacht wurden.
Nun muss der Deutsche seine NAhrung aus dem Ausland herüberkarren. Rapsölmotor.
Um sich dann zu beschweren, dass das Ausland Gifte benutzt, die in EU gar nicht mehr zugelassen sind.
DA war letztens eine Doku im Fernsehen. DA waren einige Südamerikaner richtig sauer.
Und warum macht man diesen Unsinn?
Ganz einfach: Damit die Grünen sich auf dei Fahnen schreiben können, sie hätten durchgesetzt, dass weniger Pflanzengifte gesprüht werden.
Ora
Mit dem Pflanzenschutz ist auch so ein Reizthema, was da momentan abgezogen wird ist nur noch hahnebüchen. Wir haben ja heute schon nicht mehr viele wirksame Pflanzenschutzmittel zur Hand. Denn genau darum geht es, die Kulturpflanze zu schützen, sonst nichts.
Wenn man die Medien diesbezüglich verfolgt bekommt man den Eindruck als Landwirt sei man komplett unqualifiziert.
Dabei ist es genau anders herum. Wir müssen uns erstmal beschulen lassen zur Erlangung des Sachkundenachweises und müssen uns permanent weiterbilden um diesen aufrecht zu erhalten. Ohne diesen Sachkundenachweis (in Ausweisform) darf ich PSM weder erwerben, noch transportieren, noch anwenden. Die Gerätschaften zur Anwendung müssen ebenfalls permanent von unabhängigen Gutachter geprüft werden. Ist eine der Bedingungen nicht erfüllt ist die Sachkunde weg und die Strafen heftig.
Davon abgesehen darf (und will) ich auch nicht einfach drauflos holzen. Pflanzenschutzmittel haben jeweils eine Indikationszulassung, ich darf (und will) diese nur anwenden wenn es geboten ist. Entweder präventiv wenn die Wetterlage erwarten lässt, das ein Befall wahrscheinlich ist UND dies von unabhängigen Beratungsstellen so auch angezeigt wurde, da fällt auch der komplette Biobereich drunter, da dort nur prophylaktisch Pflanzenschutz betrieben werden kann. Oder ich wende kurativ an, wenn ein Befall durch auftauchen der Symptome erkennbar ist.
In jedem Fall muss ich aber exakt dokumentieren welche Indikation vorliegt auf derer ich die Entscheidung traf, welche Mittel / Wirkstoffe, wo bezogen, auf welcher Parzelle, welcher Flurstücksnummer, wann und von wem wie und in welcher Menge ausgebracht wurde.
Und JA, Bio funktioniert auch nur mit Pflanzenschutz, nur eben anderer Art. Da wird dann oft argumentiert mit der Natürlichkeit der Wirkstoffe. Dabei hat die Natur eine ganze Latte an Wirkstoffen bereit die hochgradig gesundheitsschädlich für den Menschen sind, wie obig beschrieben das Bohnenwasser ... oder Nikotin z.B., gibts an jeder Ecke in tödlicher Dosis für kleines Geld. In meiner Kultur wird da z.B. Bordeauxbrühe verwendet, Kupfersulfat, das sich im Boden anreichert ... kann man machen.
Großes Thema Nährstoffversorgung. Ich hab einige Jahre per Kompost meine Kulturpflanze versorgt, mit sehr guten Ergebnissen. Das Problem, Kompost bringt viel Kalium und Phosphor mit, das sich ebenfalls über die Humusmenge im Boden anreichert. letztlich war ich bei Humusgehalten im Horizont bis 60cm bei 2,8-3%, was auf meinen Böden ne Hausnummer ist (Löß). Super für Wasserhaltefähigkeit, schön harmonische Nährstofffreisetzung über die ganze Vegetationsperiode. Nun haben wir eine neue DüngeVO bekommen. Dadurch war neue Bodenanalyse fällig mit erwartbarem Ergebnis, K und P hoch. In der Folge darf ich nun nicht mehr organisch düngen, sondern muss wieder auf Einzelnährstoff Mineraldünger zurück, wodurch sich in der Folge der Humus im Boden langsam abbaut, geht nicht anders. Und dann stellen sich die 'Vertreter' in Berlin und Brüssel hin und erzählen was von Verarmung der Böden ... ich darf ja nicht mehr anders!
Früher war mal das Prinzip gute Fachliche Praxis ... von der Qualifikation her hab ich Gesellenbrief in zwei Berufen, einmal Elektroniker, einmal Winzer, darauf den staatlich geprüften Techniker für Weinbau und Kellerwirtschaft, dazu die Fachoberschule für Wirtschaft noch nebenbei gemacht und mittlerweile 25 Jahre Berufserfahrung ... aber ich hab keine Ahnung und 80 Millionen Dumpfbacken wissens ja viel bessser als ich.
Egal, ich hör jetzt auf sonst schreib ich mich in Rage ...
Eins noch ... was die derzeit heftigste Geschichte mit den Herbiziden (Nein die heißen nicht Pestizide!) ist.
Man könnte meinen die Landwirtschaft haue das Zeug raus als gäbs kein Morgen ohne Sinn und Verstand. Wir wissen sehr gut was da im Bestand wächst an unerwünschtem Beikraut und wann wir dem eins auf den Deckel geben müssen und ja auch der Feldrand ist wichtig, Feldrandhygiene ist elementar, da sog. Unkräuter im Einen Jahr am Feldrand aussamen und im Folgejahr dann der Bestand voll steht und der Landwirt seine liebe Not hat das Zeug dann im Zaum zu halten.
https://www.lfl.bayern.de/mam/…kblatt.pdf
Wer unbedingt will das alles Bio wird, den lade ich ein zum Hacken ... nicht am Computer, damit:
nach 20 Hektar bei >30° im Sommer kann derjenige mir dann nochmal erklären wie super das ist.