Sooo, dann auch mal ein kleines Update von mir.
Aktuelle Produktion
Mittlerweile habe ich Beim Inverter Einstellung nr. 274628 ertestet, und bin mittlerweile bei einem "brauchbaren" Ergebnis angekommen. Brauchbar im Hinblick auf unsere Wind-Situation und was das eigentliche Ziel war.
Nach vielem hin und her probieren und Auswerten der Ergebnissen, bin ich zu folgenden Schlussfolgerungen gekommen:
Die Ista Breeze i-2000 ist offiziell als 48V turbine angegeben. Lange Zeit habe ich den Inverter in der 24V-Einstellung betrieben, aber war nie so wirklich zufrieden. Vor allem war die Produktion nie beständig, sondern immer nur kurze Peaks, dann wieder sofortiger Drehzahl-Abfall und 0 Watt.
Seit ich den Inverter - entgegen aller Empfehlungen
- aber wieder mit 48-80V betreibe hat sich dieses Verhalten sehr viel verbessert. Im direkten Vergleich der Auswertungen ist es so, dass die Ista bei etwa 200 rpm läuft, wenn man Sie mit 24V-Einstellung belastet. Dies führt bei kurzen Windrückgängen jedoch zu einem zu starken Drehzahlabfall, oft kommt Sie wieder komplett zum stehen.
Mit der 48V Einstellung dreht Siedeutlich höher, bevor der Inverter beginnt Leistung abzurufen. Entsprechend führt ein Windrückggang hier dazu, dass sie auf ca 200 rpm abfällt - und dann die Niedrig-Wind-Phase gemütlich (lastfrei) mit 200 rpm durchhält.
In Summe habe ich die Einstellungen auf Grund unseres Windes relativ gering angesetzt, erziele nun aber bei Windstärken von 20 - 40 km/h eine recht stabile Produktion im Bereich von 150 - 250 Watt. Das war ja so etwa das Ziel, dies deckt (in der Nacht) ca. 50% unseres Stromverbrauchs und die Laufzeit der PV-Batterie gewinnt damit Stunden.
So etwa sieht es nun "gerade um die Anlaufgeschwindigkeit" herum aus (VDC tut noch nicht wie es soll - das ist leider ein viel zu hoppeliges "DC" um es mit einem Standard ADC sinnvoll zu messen):
Achso: produktion / rpm ist "linke" Skala, Windgeschwindigkeit / Gust rechte Skala.
Fairerweise muss ich noch sagen, dass die tatsächliche Produktion etwas höher liegt - die Werte die ich tracke sind was "Netto" rauskommt, also abzgl. des Verbrauchs FÜR die ganze Windrad-Elektronik (~ 20 Watt)
In Summe bin ich mit meinem Hobby-Projekt also durchaus zufrieden.
Allerdings würde ich mich beim nächsten Mal wohl eher für die 1000 Watt Turbine entscheiden. Die 2000 habe ich genommen, weil ich davon ausging, dass Sie dann auch bei niedrig-Wind mehr Leistung generieren kann. Nach allem was ich jetzt weiß (aka gemessen und interpretiert habe), würde ich jedoch davon ausgehen, dass das Gegenteil der Fall ist. Die 2000 Watt-Version erzeugt bei selber Drehzahl ein viel stärkeres Magnetfeld, die Last-Schwankungen sind also viel stärker. Die 1000 Watt Version würde wohl eine gleichmäßigere Leistung erbringen.
Und dann war gestern...
... ein Tag, wie ich ihn noch nie erlebt habe. Den ganzen Tag kein Wind - doch plötzlich um ca 10 Uhr morgens gab es eine ca 10 Sekunden Wind-Böe die wohl bei > 100 km/h gelegen haben muss. Boreas wollte mich wohl klar verarschen
Das hat das obere Segment meines Mastes leider nicht verkraftet. Zwar gab es keinen Bruch, aber eine deutliche Verbiegung über den Bereich der elastischen Verformung hinaus. Auf dem Video der Überwachungskamera sieht es aus wie ein halbgares Spaghetti - unglaublich (und wieder ein faszinierender Aspekt "des Windes") ... Dat muss wohl neu (und besser)
Die gute Nachricht ist, dass die Fundamente und die Abspannung pariert haben
Ich habe zwar vorausschauend eine automatische "Kurzschlussbremsung" ab 70 km/h eingebaut - Allerdings wertete mein System das Anemometer im 10-Sekunden Schnitt aus. Diese Böe ging von "0 auf 100" in gefühlt 3 Sekunden. Man sieht zwar, dass die Notfall-Bremsung eintritt, jedoch erst viel zu spät, als der "10-Sekunden-Schnitt" die 70 km/h erreichte.
Und wie es der Zufall so will: 5 Minuten NACH dem Vorfall meldete meine Alexa, dass der deutsche Wetterdienst vor starken Böen warnt... Danke, Captain Obvious.
https://static.equinox-solutions.de/share/wind/boe.mp4
Zur Erinnerung, das obere Segment ist ein 48mm Alu-rohr mit 5mm Wandstärke. Brutal.
Nachtrag:
Stand sogar noch auf 65 km/h für die Notfall-Bremse - Aber die Schnitt-Bildung hats versaut.
Unklar natürlich auch, wann genau die Notfall-Bremse gezogen wurde - oder ob die Ista da trotz Kurzschluss
noch weitergedreht hat, bis der Wind nachgelassen hat.
Nachtrag 2:
Debug-Logs waren genauer - Notfallbremsung war ca 3 Sekunden bevor das Windrad lt. Kamera stand. Scheint also nicht weiter gedreht zu haben, natürlich dauert es nen Tick, die Energie abzubauen.