Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 
wachsweich
*
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 52
Beiträge: 6
Dabei seit: 02 / 2013
Betreff:

Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 21.02.2013 - 00:35 Uhr  ·  #1
Hallo zusammen,
ich bin irgendwie hier im Forum gelandet, weil ich mich seit einiger Zeit intensiver mit RegEn beschäftige zwecks eigener Anwendung. Auslöser war eigentlich ein Anruf eines EVU im Süden mit der Frage, ob ich mir vorstellen könne PV auf das Dach zu setzen oder selbiges zu vermieten. Also begann die Recherche nach den Renditemöglichkeiten, denn davon ist ein EVU doch getrieben. Meine anfängliche Skepsis wandelte sich in Euphorie, schließlich wieder in Skepsis. PV ist heute zwar nah am Breakeven für Privatnutzer mit hoher Eigennutzung, ansonsten ohne Förderung überhaupt nicht konkurrenzfähig. Gegen Öl, Gas und Kohle ist zunächst einmal kein Kraut gewachsen (da bin ich studientechnisch vielleicht auch vorbelastet), Kernkraft kostenmäßig durch Subventionen verschleiert und nicht meinem Sicherheitdenken entsprechend.
Weil nun aber die Preise für Energie kontinuierlich steigen, wurde dann nicht nur Strom sondern auch Heizenergie Thema. Damit einhergehend die Frage nach Autarkie und somit auch Wasserversorgung. Eine befriedigende Gesamtlösung (Strom, Wärme, Wasser und Mobilität) habe ich leider noch nicht gefunden, weshalb ich wohl auch hier gelandet bin. Soviel als Vorstellung.

Jetzt kann ich hier leider auch keine Heilsversprechungen lesen. Trotz der vielen interessanten Projekte und Eigenbauten, die eigentlich Investitionskosten senken sollen, lese ich hier Empfehlungen, die gegen Kleinwindkraft sprechen, obwohl von den reinen Leitungsdaten ein EFH oder eine DHH gut versorgt werden könnte. Woran liegt das? Genehmigungen? Technik? Produktionskosten?
Es ist Schade, dass die Rubrick "Ertragsdaten" nicht wirklich gefüttert ist. Was ist aus den ganzen Projekten geworden, dem Eigenbaugeneratoren, den Kukate-Klonen? Schaffen die bei strikter Fokussierung den Breakeven nach 10 Jahren? Wie ist es dann mit der Vorsorgungssicherheit? Die Studie des Fraunhofer bei den Grundlagen ist nicht so erfreulich; hoher Wartungsaufwand, hohe Betriebskosten, kaum Erfüllung der Anlagenziele?

Sieht es wirklich so düster aus?
Wie sind Synergieeffekte mit zB Wärmepumpen? Das Hochtreiben des eigenen Verbrauchs müsste irgendwann in die Gewinnzone führen, weil größere Anlagen notwendig werden?

Ab welcher Größe sind Anlagen überhaupt rentabel bei Netzeinspeisung zu EEG-Kondition 8,x ct? 5 kW, 10kW, 50kW?

Was kostet überhaupt so ein Selbstbau mit 90% Eigenleistung? Sagen wir mal Mast 10m, 7 kW, ohne Netzenspeisung beim EVU?

Fragen über Fragen! ;)
Menelaos
Administrator
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Elsfleth
Alter: 38
Beiträge: 4920
Dabei seit: 04 / 2007
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 21.02.2013 - 05:29 Uhr  ·  #2
Hallo Wachswein,

Ich nehme mich mal einiger deiner Fragen an.

Zitat
Trotz der vielen interessanten Projekte und Eigenbauten, die eigentlich Investitionskosten senken sollen, lese ich hier Empfehlungen, die gegen Kleinwindkraft sprechen, obwohl von den reinen Leitungsdaten ein EFH oder eine DHH gut versorgt werden könnte. Woran liegt das? Genehmigungen? Technik? Produktionskosten?


Alles richtig.
Wenn du noch ein wenig weiter stöberst wirst du feststellen dass viele Anlagen nicht gemeldet sind. In Deutschland ist es schwer mit den Baugenehmigungen...die wollen da allerlei haben. Schattwurfgutachten, Schallgutachten, ggf. noch Fledermausgutachten, dann noch die Kosten für die Baugenehmigung ansich. Das ist oftmals ein Vielfaches der eigentlichen Anlagekosten da hier nicht unterschieden wird ob die Anlage 0,5 oder 10m Durchmesser hat.
In machen Bundesländern sind Anlagen bis 10m Gesamthöhe genehmigungsfrei. Leider oft im Norden nicht, Niedersachsen ist ganz gruselig...an den meisten Standorten würde eine Baugenehmigung dort gar nicht gegeben selbst wenn alle Gutachten vorliegen.
Das nächste Problem ist die Größe der Anlage. Selbst dort wo man im Kurzverfahren bis 10m Höhe aufstellen darf macht es dann wenig Sinn eine 4 oder 5 m Anlage auf einen dann 7,5 oder 8m hohen Mast zusetzen. Solch eine Anlage steht dann einfach zu niedrig und der Ertrag ist mies.

Die Produktionskosten selbstgebauter Anlagen liegen oft nicht unter denen käuflicher...mit Einschränkungen.
Kauft man hierzulande ist es natürlich oft teurer, importiert man aus China ist letzteres sogar deutlich günstiger. Selbstbau ist mittlerweile eigentlich reiner Spaßfaktor...und Spass macht es wirklich! :-)

Ob ein Haus mit einer Anlage versorgt werden kann hängt natürlich vom Windangebot ab. Doppelter WInd heißt schon 8 fache Leistung. Leider weht es nicht überall entsprechend so dass die Anlagen für ein solches Vorhaben recht groß ausfallen müssten...

Zitat
Damit einhergehend die Frage nach Autarkie und somit auch Wasserversorgung. Eine befriedigende Gesamtlösung (Strom, Wärme, Wasser und Mobilität) habe ich leider noch nicht gefunden, weshalb ich wohl auch hier gelandet bin. Soviel als Vorstellung.


Ja, sowas gibt es und auch einige Nutzer hier leben so. Ich bringe gerne Fritz als Beispiel. Er ist auch hier im Forum angemeldet. Er lebt mit siener Frau in Spanien in einer großen Finka in den bergen und versorgt sich mit insgesamt 5 selbstgebauten Windrädern zwischen 2,4 und 3,2 m Durchmesser ( eine 4 m Anlage ist im Bau) und 700 Watt Solar selbst mit Strom. Damit betriebt er auch seine Tiefenbrunnenpumpe, Poolpumpe. gekocht wird mit Gas. Warmes Wasser gibt es aus Sonnenkollektoren mit Pufferspeicher, Wärme aus einem selbstgebauten Holzofen mit Trockenspeicher und Luftumwälzung und im Schuppen ist eine Batteriebank aus Gabelstaplerbatterien installiert. Für den Notfall stehen noch 2 Generatoren zur Verfügung und auch Warmes Wasser kann bei schlechtem Wetter noch mit Gas über eine Durchlauftherme erzeugt werden.
Sie leben dort so komplett autark aber das erfordert auch Arbeit. Die Anlagen müssen gewartet werden, auch die Batterien gepflegt und letztlich ist es immer eine Baustelle an der ständig weitergewerkelt und entwickelt wird.

Zudem muss man dazu sagen dass er da oben auf 700 Höhe mit viel Wind gesegnet ist so dass das Gesamtpaket bis zu 30 Kwh am tag liefert. I der Regel werden so etwa 5 kwh am tag verbraucht. Die Waschmaschine ist an die Solartherme angeschlossen, der Geschirrspüler auch. Es ist eben ein Leben mit den Elementen und man muss sich auch ein wenig darauf einstellen. Ich war schon ein paar mal dort und genieße dieses Gefühl sehr. Wer es nicht weiß und danach sucht, der erkennt nicht dass der Strom nicht einfach nur aus der Steckdose kommt sondern selbst erzeugt wird.

Zitat
Was kostet überhaupt so ein Selbstbau mit 90% Eigenleistung? Sagen wir mal Mast 10m, 7 kW, ohne Netzenspeisung beim EVU?


Batterieadung mit 7 KW ( und 10 m Durchmesser bringen auch mal deutlich mehr als 7 KW ) kannst du getrost vergessen, diese hohen Ströme macht keine Batterie mit. Meine persönlcihe Grenze liegt hier bei 5 m Größe.

gerade wenn man aber autark sein will würde ich nicht größer, eher kleiner bauen, dafür aber die Anzahl der Anlagen erhöhen. Statt einer 7 m ANlage lieber 4 Stück mit 4 m Durchmesser bauen, wobei auch 4 m schon ganz ordentlich sind. bedenke dass die Anlagen gewartet werden müssen. Den Mast einer 3 m Anlage kippt man noch recht einfach selbst um, kann die Einzelteile noch gut transportieren, das klappt schon mit 5 m nicht mehr, bei 7m Durchmesser wirst du verzweifeln :-D

Zudem ist man mit mehreren kleinen Anlagen bei Defekt oder einer Störung nicht gleich ohne Strom. Muss mal eine von 5 Anlagen gewartet werden fehlen nur 20% des Ertrages. Bei Fritz wird das immer durchgerauscht. eine Anlage steht immer betriebsbereit im Schuppen und wird dann gegen die zu wartende einfach ausgetauscht- und dann hat man alle zeit der Welt.

Und noch ein Punkt: Betriebssicherheit. Je größer die Anlage ist, desto ausgefeilter muss die Sturmsicherung sein. Bei 7m ist schluss mit Furlingsicherung, da bedarf es dann einer Pitchregelung und auch diese ist wieder anfällig. Letztlich heißt größer zwar geringere Kosten pro KW Nennleistung aber bringt eben andere Probleme mit sich.

Wenn man nicht unbedingt den Anspruch hat komplett autark zu sein, dann ist Netzeinspeisung hier zulande das sinnvollste denn auch Akkus kosten Geld und sind recht schnell hinüber.

Zitat
Ab welcher Größe sind Anlagen überhaupt rentabel bei Netzeinspeisung zu EEG-Kondition 8,x ct? 5 kW, 10kW, 50kW?


Bei 50 KW reden wir hier eigentlich nciht mehr von einer Kleinwindanlage. Da kannst du nun gar nichts mehr selbst machen, weder Wartung noch Problembehandlung auch auch die Sache mit Baugenehmigungen wird da ganz ganz schwierig. Denn dort wo man eine 50 KW Anlage genehmigt bekommt, da würde man wohl auch eine 1,5 MW Anlage bauen dürfen. Hat man einen Solchen Platz ergattert, hat man ohnehin ausgesort und stellt sich nicht sowas kleines hin.

Kleinwindanlagen wie wir sie hier mal bis 6 m Rotordurchmesser betrachten rechnen sich in den seltensten Fällen und wohl nur in Küstennähe und das auch erst nach nach vielen vielen Jahren...wenn überhaupt. Es ist wirklich mehr Hobby, die Freude am selbst erzeugten Strom die sich nochmal verdoppelt wenn auch die Anlage selbstgebaut ist und ein wenig grünes denken oder auch die Begeisterung für die Technik und die Materie ansich, wleche einen dazu veranlasst sich eine Kleinwindanlage aufs Grundstück zu stellen.

Für alles andere würde ich immer auf Solar verweisen. Kein Baugenehmigungskrieg, kein Nachbarschaftsstress, keine Wartung, kein Krach, besser abschätzbarer und regelmäßigerer Ertrag und geringere Kosten- ja, das macht wirtschaftlich auch sinn- bei einer KWA ist all das nicht wirklich gegeben.

Gruß
Max
XXLRay
Moderator
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: Süd-Niedersachsen
Homepage: xxlray.bplaced.net
Beiträge: 6836
Dabei seit: 11 / 2007
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 21.02.2013 - 07:28 Uhr  ·  #3
Carl
*!*!*!*!*
Avatar
Geschlecht:
Alter: 77
Beiträge: 4605
Dabei seit: 11 / 2008
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 21.02.2013 - 08:16 Uhr  ·  #4
Von Kleinwindanlagen darf man sich keine Lösung aller Energieprobleme versprechen, es ist erst die Vielfalt der Möglichkeiten, die intelligent genutzt den Durchbruch gebracht haben.
Das fängt mit sparsamen Verbrauchern an und geht erst über Niedrigenergiebauweise beim Häus`lebau und/oder der Nachrüstung gedämmter Wände, Thermo-Fenster etc. zur alternativen Energiegewinnung, bei der solare Wassererwärmung die absolute Wirkungs- und Kostenspitze einfährt, weil die Ausbeute fast verlustfrei und der Energieaufwand für warm Wasser am höchsten ist.

Danach kommen Solarzellen als pflegeleichte Stromlieferanten in Frage, die - den kleineren Teil einer Dachfläche belegend immerhin die Hausbeleuchtung mit Stromsparlampen, die Mediengeräte wie Niedrigenergie-Fernseher und Computer und anderes Kleinzeug abdecken können. Der Strom, der dann noch für Waschmaschine und andere Geräte verbraucht wird, könnte aus dem Netz kommen. Für das Kochen lohnt es sich, von Strom auf Gas umzusteigen, manche Haushalte haben das Glück, besonders günstige Vorbedingungen für den Einsatz von Wärmepumpen oder passiver Lufterwärmung im Aussenbereich zu haben, was Heizkosten zumindest in den Übergangszeiten Frühling und Herbst sehr reduzieren kann.

Die Klein-Windkraft spielt bei alledem zumindest im großen Stil wie bei der Solarenergie noch keine große Rolle, m.E. ist das eher eine Sache für Technikbegeisterte und Experten. Um ein kleines Windrad kostendeckend nutzen zu können, genügt es nicht, in den Laden zu gehen und sich eines zu kaufen. Manch einer träumt davon, sich sowas auf´s Dach setzen zu können, abgesehen von den Hürden durch das Bauamt muß sowohl beim Windrad als auch beim Dach die Statik dafür stimmen, sonst ist Ärger vorprogrammiert. Viel Ärger! Na, und dann ist da die Standortfrage, das mittlere Windangebot und die Qualität desselben, Turbulenz betreffend, an der alle Laien kläglich scheitern, wenn sie keine gute Fachberatung bekommen. Aber Kleinwindräder können durchaus ein Scherflein zum Gesamtziel beitragen, keine Frage und keine Katerstimmung!

Von Öl, Kohle, Gas und Kernenergie brauchen wir uns nicht lossagen, wir hätten gute Chancen, diese auch sparsam, sicher und sinnvoll zu nutzen.
doelle4
Moderator
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Österreich
Alter: 52
Homepage: kopterforum.at
Beiträge: 2350
Dabei seit: 11 / 2006
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 21.02.2013 - 08:33 Uhr  ·  #5
Katerstimmung würd ich es nicht bezeichnen. Es sind eher die übertriebenen Erwartungen von Neueinsteigern die denken Sparen ist out und eine WKA löst alle Sorgen.
Man muß sehr selektiv vorgehen und alles unter ein Dach bringen. Eine Paket von unnützden Eigenverbrauch eindämmen, PV und Wind ist da die sinnvollste Sache.
Es gibt Lagen da kann man mehr Windenergie abschöpfen und welche wo man mehr PV installieren sollte und Wind das Beiwerk für die kühle Jahreszeit ist.

Die Rentabilität häng von den aufgewendeten Kosten ab. Man kann durch gute freistehende Montage mit höheren Mast diese auch verbessern aber selten verdoppeln während mann gut und langlebig gebaute WKAs auch um 1500-3000 Euro bekommt die bei andern mit oft mit weniger Leistung aber Hochglanzprospekten und trendigen Internetauftritt um 6000-9000 Euro angeboten werden.
Zum Mast: Ich würde einen einfachen Mast mit Abspannung und Kippvorrichtung nehmen der günstig ist. Andererseits wenn man vorhat Windnutzung auf Lebzeit zu betreiben kann man auch etwas mehr da reinbuttern.
Platz sollte man haben, keine Nebengebäude und Freude an der grünen Technik.
Der schlimmste Fehler ist meist das Neulinge von unkoventionellen Formen angesprochen werden.
Die herkömmliche Horizontalbauart ist ausgereift, gut und hat in der Regel immer den besten Ertrag bei geringsten Kosten.
Gruß Hans
wachsweich
*
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 52
Beiträge: 6
Dabei seit: 02 / 2013
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 21.02.2013 - 10:05 Uhr  ·  #6
@50kW
Mir ist schon klar, dass die nicht mehr unter Kleinwind laufen. Trotzdem wäre eine Abschätzung, ab welcher Leistung sich das ganze lohnt, für mich zur Einordnung sinnvoll. Leider findet man keine Preise für diese Geräte und nur mit geschätzten Erträgen wird es zum vollkommenen Ratespiel. Und eine 1,5 MW-Anlage kann ich mir nicht leisten.

@Menelaos
Das mit dem Aufbau mehrerer Anlagen ist natürlich interessant, dafür muss dann aber auch Platz sein.
Was ist eigentlich aus deinen Generatoren geworden? Hat sich da der Aufwand gelohnt?

@Einsparung
Naja, ich weiß nicht. In manchen Fällen lohnt sich das sicher, häufig ist das aber viel Aufwand und sehr geringe Auswirkungen. Zb die Ausstattung mit LED, die Kosten kann man bei den aktuellen Preisen unmöglich wieder rein holen, da müsste man schon 24h-Dauerbeleuchtung haben. Ich hab das zwar trotzdem teilweise gemacht, aber nur, weil ich mir nicht die üblen ESL-Sondermüll ins Haus holen wollte.
Und bei Isolation oder Brennwertkessel ist das auch immer so eine Sache.
Mein neuer Kessel (2010) hat den Gas-Verbrauch um gerade 3-5% gesenkt, aber der musste auch ausgetauscht werden, weil der alte hinüber war. Da ist Zurückdrehen der Zimmertemperatur effektiver.
Ich bin zwar sehr für Einsparung, aber das muss sich auch irgendwie rechnen.

@doelle4
Was wären das für Anlagen für 1500 bis 3000€?
Carl
*!*!*!*!*
Avatar
Geschlecht:
Alter: 77
Beiträge: 4605
Dabei seit: 11 / 2008
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 21.02.2013 - 11:05 Uhr  ·  #7
Suggestive Einfügung, dass Einsparungsansätze sich wegen des großen Aufwandes und sehr geringer Auswirkung kaum lohnt? Da ziehe ich nicht mit! Da allein steckt schon das größte Potenzial drin, neben der konsequenten Wärmedämmung im Hausbau.
Die anfangs schon negativ bewertete Fraunhofer Studie - welche bitte, 2012 gab es eine sehr positive - geben mir jetzt auch schwer zu denken. Wer steckt hinter Wachsweich?
Kuckuckseier aus dem Lager der Verfechter des rein profitorientierten Energiesektors helfe ich nicht mit auszubrüten!
dig-it
*!*!*!*!*
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 72
Beiträge: 1289
Dabei seit: 12 / 2011
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 21.02.2013 - 11:12 Uhr  ·  #8
Zitat

Leider findet man keine Preise für diese Geräte und nur mit geschätzten Erträgen wird es zum vollkommenen Ratespiel


Das ist leider war. Deshalb empfinde ich die Aussage am Telefon, die ich von einem Mitarbeiter bei "Skystream-Europa" in Köln erhielt, schon sehr fair. Sie empfehlen dort für die Skystream 3.7, die auch bei mir im Garten steht, Standorte von 5,5 m/s und mehr, wenn an Rentabilität gedacht ist. Unterhalb lässt sich diese durch die Stromerzeugung nicht erzielen. Für manchen ist allerdings der "grüne" Image-Effekt einer solchen Anlage auch ein wirtschaftlicher Faktor. Und dann gäbe es noch den Spaßfaktor...

Dieter
Menelaos
Administrator
Avatar
Geschlecht:
Herkunft: Elsfleth
Alter: 38
Beiträge: 4920
Dabei seit: 04 / 2007
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 21.02.2013 - 12:48 Uhr  ·  #9
Zitat
Das mit dem Aufbau mehrerer Anlagen ist natürlich interessant, dafür muss dann aber auch Platz sein.
Was ist eigentlich aus deinen Generatoren geworden? Hat sich da der Aufwand gelohnt?


Gelohnt hat es sich in vielerlei Hinsicht, gerechnet hat es sich nicht.

Die Magnetpreise haben sich in den letzten drei Jahren mehr als vervierfacht. Sie sind der Hauptkostenanteil beim Bau eines Scheibengenerators. Ich habe 2 Generatorbausatzgrößen für den Onlineshop auf dieser Seite konstruiert und die werden auch ab und an verkauft. Ansonsten habe ich mittlerweile schon über 70 Generatoren gebaut, besitze aber selbst im Moment keine einzige Anlage da ich nicht über die Möglichkeit verfüge sie aufzustellen. :-( Hätte ich entsprechned Platz, hätte ich wohl einen ganzen Windpark :-)

Für den Selbstbau einer 2-3 m Anlage hat man, je nachdem wie man an Werkzeug und Material ausgestattet ist mit Kosten um die 700-800 Euro zu rechnen und investiert gute 60-70 Stunden wenn man dazu noch die Rotorblätter auch aus Holz fertigen will.

Als Vergleich dazu sei mal die FD 300 genannt die in China im EInkauf 160 Dollar zzgl. Zoll, Einfuhrsteuer und Versand kostet und somit von Abnahme von 3 Stück dann für etwa 250 Euro das Stück direkt vor die Haustür geliefert werden könnten....oder man kauft sie hier in Deutschland fix und fertig für 350-400 inkl. Laderegler mit entsprechender Garantie.
Für den genannten Händlereinkaufspreis von 250 Euro bekommt man gerade mal die Magnete für den Bau eines entsprechenden Scheibengenerators. Er ist eisenlos und benötigt daher mehr Magnetmasse, hat aber auch kein Rastmoment

Ich selbst habe noch 2 FD Anlagen hier umherliegen, eine mit 4 m Durchmesser, eine mit 5 m Durchmesser, wenn Interesse besteht...

Zitat
Und eine 1,5 MW-Anlage kann ich mir nicht leisten.


Das braucht auch keiner können. Liegt man in einem solchen Windvorranggebiet und hat das Land zur Verfügung um alle Auflagen zu erfüllen und ist zudem noch gut Wind vorhanden, sind die Banken gerne willig zu geben. Die Rendite beträgt gute 8-10 % pa. Das wissen auch die Banken. Gerne pachte ich aber auch deinen Standort für einen Preis in der Höhe deines jetzigen Jahreseinkommens und freue mich noch immer über das was am Jahresende noch in meinem Geldbeutel landet ;-)

So leicht ist das aber mittlerweile nicht mehr. Die Standorte sind meist schon von Projektiern aufgekauft lange bevor sie offiziell zur Windvorrangzone erklärt werden. Eigentlich kann man da nur noch zufällig Glück haben und Landwirt sein, dessen Feld nun durch eine Erweiterung der Windvorrangzone für einen solchen Anlagenbau in Frage kommt. Sowas ist dann an einem entsprechend windreichen Standort wie ein 6er im Lotto.

Aber zurück zu den kleinen Anlagen. An wirtschaftlichkeit ist hier leider in der Regel nicht zu denken. Ich persönlcih empfinde es aber dennoch als ein tolles Gefühl autark zu sein. Strom, Wasser und Wärme aus eigener Produktion- das ist ein tolles Gefühl der Unabhängigkeit, auch wenn es unterm Strich natürlich noch mehr kostet als die kWh Strom aus dem Netz zu ziehen...

Gruß
Max
Carl
*!*!*!*!*
Avatar
Geschlecht:
Alter: 77
Beiträge: 4605
Dabei seit: 11 / 2008
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 21.02.2013 - 15:25 Uhr  ·  #10
Wachsweich hat uns bisher noch nicht erklärt, wie er auf Katerstimmung bei Kleinwindenergieanlagen kommt und welche Fraunhofer-Studie er und da als Referenz für schlechte Aussichten er hierher verlinken kann. Beides ist suggestiv, wenn jemand einen Floh hierher setzen will, dann hat er schon mit der Threadüberschrift gewonnen. Das Forum hier wird nicht nur von Mitgliedern aufgerufen, da können ein paar tausend Aufrufe am Tag kommen. Viele lesen nur die Überschriften, sowas wie Katerstimmung bei Kleinwindkraftanlagen bleibt im Unterbewußtsein hängen. Medienfachleute wissen das und nutzen es.

Kleinwindanlagen haben im Gegensatz zu der Aussage von Wachsweich einen regelrechten Hype erlebt. Nicht unbedingt auf der kommerziellen Schiene, wohl aber bei der breiten Masse deren Interesse an RegEn durchaus wach sein dürfte. Wir erleben auch, dass die käuflichen Zutaten wie z.B. Generatoren oder Rotorsätze bei E-Bay seit längerem wie warme Semmeln laufen. Man schaue sich nur die täglichen Bieterzahlen bei den Versteigerungen an. So klein unser Forum auch sein mag, ich halte es durchaus für möglich, dass versucht werden könnte, auch hier die Meinung zu beeinflußen. Warum auch nicht? Beobachten wir nicht überall, wie das geschieht? Ich bin sehr neugierig auf die Verlinkung zu der negativen Fraunhoferstudie! Die gibt es nämlich nicht! Ich kenne die Studie sehr gut und finde es ist eine Schweinerei, sowas hier zu behaupten. Schmeißt den Kerl raus!
wachsweich
*
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 52
Beiträge: 6
Dabei seit: 02 / 2013
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 22.02.2013 - 13:10 Uhr  ·  #11
@Carl
Die Studie, die du selbst verlinkt hast, meine ich. Forum/cf3/topic.php?t=4020
Ich persönlich finde, diese liest sich nicht wie eitel Sonnenschein. Erkenne aber auch, dass 20-30 Betreiber nicht gerade repräsentativ sind. Beeindruckend, dass trotz des fehlenden Gewinns die meisten Befragten eine Fortführung oder den Ersatz ihrer Projekte planen. Insofern kein Grund für Verschwörungstheorien, ich sei ein Uboot.
Zu den Einsparungen ein Rechenbeispiel: Letztens gekauft, LED 4W (~35W Glühb.) im Baumarkt für 9,95€ als Ersatz für Birne (ca. 0,70 € bei Amazon) in Dunstabzugshaube. Erst nach rund 1000h hat man die Mehrkosten durch die Betriebskosten gedeckt, dann erst beginnen die Einsparungen. Wenn ich die Nutzung übertrieben ansetzte, brauch ich dafür knapp 5 Jahre. Fairerweise muss man aber auch dazusagen, dass die Glühbirne nur 1000h hält und man dann wieder Ersatz von 0,70€ braucht. Bei Kompaktleuchstoff-ESL ist das natürlich günstiger, aber ich möchte die nicht gesonsert als Sondermüll handhaben müssen.

Weiteres Beispiel: Nächste Woche wird mein Dach saniert. Dort hatte der Vorbesitzer vor Jahren einen Marder sich eingerichten lassen, der Teile der Isolation beschädigte. Akuteller Kostenvoranschlag für eine Teilsanierung 80qm-Dachfläche sind ca.8000€. Auf Grund der Bauart muss das Dach abgedeckt werden, dann kommt eine mehrlagige Dämmung (+ 2 Folien) drauf und wird wieder zugedeckt. Ich hoffe mal, dass ich da mindestens 500€ pa einsparen kann, den Schaden selber kann ich leider nicht einschätzen, weil uneinsehbar. Meine Entscheidung basiert auf dem diesem schneereichen Winter, wo ich gut sehen konnte, dass dort etwas nicht in Ordnung ist.
Alles in allem sind das aber immer recht langefristige Investitionen und ich kann gut verstehen, wenn man sich das 3 mal überlegt. Vor allem bei älteren Menschen, die den Amortisationszeitpunkt möglicherweise nicht mehr erleben oder bei sonst intakter Substanz.

@Menalaos
Danke für die vielen Infos und das Angebot. Im Moment noch wenig Interesse, weil - wie ich schrieb - noch ein paar andere Baustellen offen sind, auf einem Horizont von 2-3 Jahren schon eher.
Mir geht eigentlich im Moment darum, so grob einzuordnen, was machbar und sinnvoll ist. Deshalb auch die Frage nach Katerstimmung, weil vielfach von Hobby zu lesen ist.

Diese Sache mit den größeren Anlagen ist eine kleine Spinnerei (think big), das Forum hier macht schon gewaltig Lust einzusteigen und sich weiter zu informieren. Platz hätte ich ohnehin nicht für so eine Mammutanlage, für eine bis zwei Kleine würde es aber reichen. Bei den Recherchen kam ich irgendwann auch mal bei den Gebrauchthändlern vorbei, zB. 150kW-Anlage auf 30m-Turm aus den 90ern für 38T €. So etwas läge preislich im Rahmen des Machbaren, wenn man mit den Neuwagenpreisen vergleicht.

@dig-it
Die Anlage werde ich mir mal ansehen. Wobei ich bezweifel, so hohe Windgeschwindigkeiten im Mittel zu haben. In Südrichtung hab ich definitiv mehrere hundert Meter freies Feld, von da bläst es auch ordentlich. Dort beobachte ich auch 7 größere Anlagen, die extrem selten stehen. Im Norden ist leider Wohnbebauung, teilweise mit 2 stöckigen MFH. Von da kommt fast nichts. Also Höhe bräuchte ich auf jeden Fall.
dig-it
*!*!*!*!*
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 72
Beiträge: 1289
Dabei seit: 12 / 2011
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 22.02.2013 - 13:57 Uhr  ·  #12
Übrigens gibt es diese "Katerstimmung" tatsächlich. Und zwar bei den vielen, vielen gutgläubigen Käufern, die von windigen Verkäufern geleimt wurden. Mit Ertragsberechnungen, die nichts mit der Reakität zu tun haben. Mit technischen Angaben zum Produkt, die glatte Lügen sind. Mit Turbinen, die nach ein paar Monaten ihren entsetzten Besitzern um die Ohren fliegen oder aufgrund ihrer Montage mit ihrem Lärm das Haus unbewohnbar machen... Ob sich die Branche mit derlei einen Gefallen getan hat, mag dahingestellt bleiben.

Leute, die sich eingehend über Funktion und Ertrag informieren (vor allem hier im Forum) und danach ein zuverlässiges Produkt erwerben, würden das meine Ansicht auch wieder tun... Allerdings werden das einige weniger sein als zuvor.

Dieter
Carl
*!*!*!*!*
Avatar
Geschlecht:
Alter: 77
Beiträge: 4605
Dabei seit: 11 / 2008
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 22.02.2013 - 16:45 Uhr  ·  #13
@ Dieter: Wenn der Käufer sich nicht vor der Anschaffung schlau macht, ist er verloren. Das fängt schon mit der Einschätzung des eigenen Standortes und der entsprechenden Auswahl des Anlagentyps an. Wenn man davon ausgeht, dass die wenigsten Hausbesitzer ideale Standortbedingungen haben und dass auch die Anlagengröße - mal ganz abgesehen von notwendigen Genehmigungen - optisch selten genug in die kleine Welt eines durchschnittlichen Gartens hineinpasst, dann ist der Begriff: Kleinwindkraftanlage für alles was über 2m Rotordurchmesser hat eigentlich eine Untertreibung. In diesem Forum kommen letzlich auch viel seltener die größeren Kleinanlagen zur Sprache als die in den Jedermanns-Durchschnittsgarten gerade noch passende Modelle.

@Wachsweich: Wenn Du daran interessiert bist, Dich mit günstigeren Ledlampen einzudecken als zu dem Preis, den Du für Deine 4 W Lampe genannt hast, bei E-Bay gibt es zahllose gute Angebote, auch bei anderen Online-Händlern wie Pollin, Konrad etc. wirst Du schnell fündig. Ich habe mein ganzes Haus damit beleuchtet und auch schon eine Kiste Reseveleuchten im Schrank, falls die Dinger nicht halten, was sie versprechen. Verglichen mit dem, was Du gezahlt hast, kam es bei mir auf ein Drittel Deines Kaufpreises. Dein Argument der Leuchte könnte kein besserer Allgemeinplatz dafür sein, dass Du entweder voreingenommen bist, oder dass, was ich schon vermutete. Mit einer 4 W Leuchte per se kannst Du keine Rechnung aufstellen und es ist nicht nur das Licht, es ist die Waschmaschine, der Kühlschrank, der Computer, es ist die Kontrolle über Netzgeräte die bei Nichtgebrauch abgeschaltet sein sollten, die Heizung und so vieler Kleinkram mehr. Vieles an Einsparungsmöglichkeiten wie Dämmung, Kochen mit Gas, Warmwasserbereitung mit Solarthermik und der ganze Blumenstrauss weiterer Möglichkeiten zusammen macht doch erst den Unterschied aus.

Keiner von uns weiß, wie sich die Energiekosten im weiteren entwickeln werden. Derjenige, der heute schon umstellt wo er kann, macht keinen gravierenden Fehler. Das Umstellen ist sowieso ein langjähriger Proßess, kaum einer macht das schlagartig. Aber davon auszugehen, das die Glühbirne bei Amazon - noch - für 0,70 Cent zu haben ist, na ja. Dann deck Dich mal ordentlich ein. Vielleicht finden Deine Enkel sie ja mal auf dem Dachboden oder im Keller und finden heraus, wozu man die Dinger sonst noch gebrauchen kann. Sind Glühbirnen nicht schon längst verboten?
dig-it
*!*!*!*!*
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 72
Beiträge: 1289
Dabei seit: 12 / 2011
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 22.02.2013 - 20:02 Uhr  ·  #14
Zitat

Erkenne aber auch, dass 20-30 Betreiber nicht gerade repräsentativ sind.


Ich habe auch nicht wirklich verstanden, was mir das Frauenhofer Institut damit genau sagen will. Wenn ich hier die vielen Dutzend Leuten anrufe, die eine WindSpire von WindSpire Energies installiert haben - von denen nach zwei Jahren so gut wie keine mehr läuft (der Hersteller ist pleite, keine Garantieleistung) - dann habe ich 100% Antworten: Nie wieder! Ähnliches gilt für die Besitzer von gut funktionierenden Anlagen, denen die Verkäufer vierfach höhere Erträge vorgerechnet haben. Für eine vernünftige Erhebung über Kundenzufriedenheit braucht es schon ein par Stimmen mehr. Und in der Studie möchte ich dann lesen, wie die Betreffenden ausgewählt wurden...

Dieter
wachsweich
*
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 52
Beiträge: 6
Dabei seit: 02 / 2013
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 23.02.2013 - 00:53 Uhr  ·  #15
@dig-it
Das mit den überzogenen Leitungsangaben und den windigen Verkäufern ist übel. Die Insolvenzen zeigen dann eben, dass nicht wirklich nachhaltig gehandelt wurde. Um so eine Bereinigung will ich nicht böse sein.
Manche Leute sind aber einfach zu vertrauenselig bzw. besitzen wenig technisches Grundverständnis.
Anektdote aus Bekanntenkreis: Sie meckert immer über ihn, weil er Licht anschaltet, wo nach Ihrer Meinung keines notwendig wäre, man müsse doch Stromsparen. Nebenbei aber jede Woche ein Vollbad über die Elektrotherme nehmen. 8-)

Zu der SkyStream: Der Preis auf der Homepage hier, ~9000€ ist akuell? Mit Mast? Mit Anschluß?
Wenn die Leistungsdaten stimmen, würde sich das bei 5,5 m/s für den Preis tatsächlich lohnen, wäre bei 80% Verfügbarkeit und 60% Eigennutzung grob überschlagen nicht viel über 15 Jahre. Würde auch theoretisch meinen Verbrauch abdecken, wenn ich 5,5 m/s haben würde. Das müsste ich messen!
Welche Erfahrung hast du mit dem System? Was hat das Gesamtsystem gekostet? Mit welcher Lebenserwartung rechnest du? Hat Azimutsteuerung elektomechanisch ohne große Windfahne, oder?

@Carl
Ich hab dir schon den billigsten Preis genannt, such einfach Philips LED Kerze E14 4W matt. Kostet mit Klarglas bei Ebay 13,99€ und bei Amazon matt 11,99€. Beim yippieh-Baumarkt für 9,95€ ohne Versand. Ohne Frage, für die Anwendung Dunstabzug gibt es sicher auch bessere Lampen, sie lag halt einfach darum. Ich mache - aus meiner Sicht - aber keinen Stich, wenn ich jetzt Sonderangebote und Schnäppchen als Dauerpreis für eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung nehme, da wären eher Herstellerangaben oder Durchschnittspreise verlässlich. Über das Sonderangebot kann ich mich dann zusätzlich freuen. Davon mal ab ist 9,95€ für eine wertige LED schon sehr preiswert, bei Sonderbauformen für Einbaustrahler E27 zahlt man auch schon mal das Doppelte und mehr. Die genannten 5 Jahre sind bei steigenden Strom-Preisen und bei den prognostizierten Lebensdauern ohnehin nur ein Bruchteil und somit eine Investition in die Zukunft; zumal Lampen mobil sind und bei Umzug auch mitgenommen werden können.

Das Beispiel meint: Man sollte sich schon Gedanken darüber machen, wo Energie verbraucht wird und wo die größten Einsparpotenziale sind, die bezogen auf die Rentabilität extrem vom Anwendungsfall abhängen. Bevor ich also meine Backofenleuchte austausche, tausche ich mit besserer Wirkung meine Wohnzimmerbeleuchtung aus. Manche nenne das einfach gesunden Menschenverstand. ;)

Solarthermik? Ein Halbjahrsinvestment. Im Winter, bei Heizbedarf, scheint die Sonne stundenlang nicht oder mir frieren gleich die Kollektoren ein, wenn ich Wasser aber kein Alkoholgebräu fördern möchte. Im Sommer kann ich dafür muckelige 30°C in meine Hütte zaubern oder in die Wäschetrommel, was durchaus in Ordnung ist.
Noch eine Anekdote: Mein Nachbar heizt mit Elektro-Fußbodenheizung, in den 80ern aufgebaut. Damals war der Strompreis auf einem Bruchteil von heute; also viel Gejammer heute. Letztes Frühjahr (vor der PV-Kappung im EEG) war dann der PV-Solarteur da und hat in meiner Nachbarschaft gewildert. Anlagenkosten ca. 14,5T € für eine 4,6 kWp-Anlage all-inclusive; versprochene Rendite 4,5% auf 20 Jahre. Bester Preis für Modul + Montageset im Internet war seinerzeit 10T € für 6,3 kWp. Die Nachbarn haben alle mitgemacht, ich nicht. Da wurde ich noch belächelt und schräg angesehen. Dann kam der Winter, die Tage wurden kürzer, der Heizbedarf höher und der Stromverbrauch. Heute spricht niemand mehr über die Anlagen.

Zum deinem letzten Absatz fällt mir nicht mehr viel ein. Natürlich machen Leute manchmal gravierende Fehler, wenn sie hohe Investitionen in die falschen Dinge buttern, weil sie sich über die Zusammenhänge nicht klar sind. Schlagartig müssen Leute entscheiden und investieren, die zB neu bauen oder einen Altbau sanieren; da muss man sich schon für ein einheitliches Konzept entscheiden. Deine Meinung, ein bunter Mix aus unberechenbaren Wahrscheinlichkeiten (bisschen Solarthermie, bisschen PV, hier noch ein Windrad, Kochen mit Gas, da noch eine Heizpatrone etc.) könnte die Probleme rentabel lösen, teile ich nicht. Jede weitere Hauptanlage, erfordert neue Nebenanlagen, welche die Kosten erhöhen. Je größer die Hauptanlage umso preiswerter die Nebenanlage; das ist uralte Heuristik.

Hier probier es aus:
http://www.amazon.de/Kerzenlam…627&sr=8-7
Carl
*!*!*!*!*
Avatar
Geschlecht:
Alter: 77
Beiträge: 4605
Dabei seit: 11 / 2008
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 23.02.2013 - 03:36 Uhr  ·  #16
@Wachsweich; So günstige Bedingungen, wie sie Max bei seinem Freund in spanischem Bergland beschrieben hat, findet man in Deutschland nicht. Viel Sonne, viel Wind und wenig Frost. Aber kleinreden braucht man die Möglichkeiten in Deutschland deshalb nicht. Spätestens, wenn man darauf angewiesen ist, erwacht mehr Bereitschaft zur Flexibilität. Es gibt auch im Winter Tage, wo eine Anlage mit Frostschutzmittel und Wärmetauscher (geht das nur mit Alkohol?) noch ein bißchen was bringt, und das sind nur die kältesten Monate. Die längeren Übergangszeiten im Frühjahr und Herbst, wo es sich lohnt, nennst Du nicht?

Ich habe selber auch schon für Spezial-Ledlampen tiefer in die Tasche greifen müssen, bereue es aber nicht, sie machen mir nach wie vor sehr viel Freude! Jedenfalls brauchen Ledlampen nicht zwingend Glaskörper, sie werden ja nicht sehr heiß, billigere Plastik geht deshalb auch, die preisgünstigen China Ledlampen, die ich seit 6 Monaten in Flur, Küche, Bad und Aussenbereich teste, hatten bisher keinen Ausfall, Leuchtkraft ist auch ok.

Das Einsparen über das Zurückdrehen der Zimmertemperatur möglich ist, läßt mich etwas frösteln, aber - na gut. Was Heizkessel und deren Wirkungsgrade betrifft, findest Du hier im Forum vielleicht bei anderen noch Rat.

Hausdämmung z. B. kann 40% und mehr Heizkosten einsparen, je nach gegenwärtiger Wärmeabstrahlung des betreffenden Gebäudes.

Die Ahnungslosigkeit vieler Käufer von Kleinwindkraftanlagen geht weit über das Vertrauen zu ebenso "ahnungslosen" Verkäufern hinaus. Kaum einer denkt daran, seinen Standort vorher nach Regeln der Kunst zu prüfen. Es reicht nicht, ein mittleres Angebot von 5 m/sec Wind erwarten zu können, man sollte vorteilhafterweise auch in Erfahrung bringen, ob es sich um einigermaßen stabil laminare oder eher turbulente Windverhältnisse handelt. Danach erst kann man seine Auswahl an einen bestimmten auf spezifische Vorgaben ausgelegten Bautyp anpassen oder entscheiden, ob so etwas sich auch rechnen könnte.
Stargazer
*****
Avatar
Geschlecht:
Alter: 44
Beiträge: 294
Dabei seit: 09 / 2008
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 23.02.2013 - 07:41 Uhr  ·  #17
Hallo zusammen,

Zitat
Die Ahnungslosigkeit vieler Käufer von Kleinwindkraftanlagen geht weit über das Vertrauen zu ebenso "ahnungslosen" Verkäufern hinaus. Kaum einer denkt daran, seinen Standort vorher nach Regeln der Kunst zu prüfen. Es reicht nicht, ein mittleres Angebot von 5 m/sec Wind erwarten zu können, man sollte vorteilhafterweise auch in Erfahrung bringen, ob es sich um einigermaßen stabil laminare oder eher turbulente Windverhältnisse handelt. Danach erst kann man seine Auswahl an einen bestimmten auf spezifische Vorgaben ausgelegten Bautyp anpassen oder entscheiden, ob so etwas sich auch rechnen könnte.


Das kann ich nur voll unterschreiben !
Ich habe bis jetzt schon einige Leute hier gehabt, die sich auch eine KWEA zulegen wollten.
Aber niemand davon hatte in irgend einer Form vorher die Windverhältnisse gemessen.

Ich denke immer, das zumindest einer etwas Ahnung haben sollte. Und das ist in jedem Fall der Käufer,
da der Verkäufer und die Jungs vom Amt es meist nicht haben. Da wird der Kampf noch groß genug.
Wer sich im Vorfeld richtig informiert, braucht eigentlich keine Katerstimmung fürchten, da er genau weiß, womit er sich beschäftigt und was seine Wunschanlage bringen wird. So ein Schuß aus der Hüfte
ist im KWEA Sektor tödlich und führt dazu, dass so Anlagen wie z.B. die Breezebreaker verkauft wurden. Meiner Meinung nach sollte erst einmal MINDESTENS 1 Jahr vor Ort gemessen werden. In der Zeit kann man sich ausreichend Informieren und einige Anlagen ins Auge fassen. Wer schon keine Lust auf eine Messung hat, sollte dann auch nicht über den evtl. Misserfolg klagen. Manchmal hat so etwas auch mit Geduld zu tun. Gut Ding will halt Weile haben :-) . Aber dazu zählt auch, dass man sich die Zeit für das Thema nimmt.

Viele Grüße bei derzeit 7,1 m/s von

André
dig-it
*!*!*!*!*
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Alter: 72
Beiträge: 1289
Dabei seit: 12 / 2011
Betreff:

Re: Katerstimmung unter den Kleinwindanlagenbetreibern?

 · 
Gepostet: 23.02.2013 - 10:04 Uhr  ·  #18
Zitat

Zu der SkyStream:


@wachsweich
Hier habe ich meine Erfahrungen mit der Skystream beschrieben: Forum/cf3/topic.php?t=2761
Den Thread werde ich regelmäßig fortführen, sobald Neuigkeiten anliegen.

Die Herstellerangaben entsprechen ziemlich genau den real im Freiland-Test von unabhängigen Instituten gemessenenen Werten. Diese Messungen sind in Ländern wie USA oder GB unumgänglich, wenn man an die Subventionstöpfe möchte. Dort werden Leistung und technische Ausstattung genau untersucht, um zu verhindern, das die öffentliche Hand ihr Geld für Schrott ausgibt. Reine Windkanaldaten zählen dort nicht. Bei Google habe ich bisher nur eine kritische Aussage zu der Mühle gefunden (sie gibt es seit 2006), und die stammte von einem entlassenen Mitarbeiter. Für mich der einzige Nachteil der Turbine ist ihre Geräuschentwicklung, die sie aber wohl mit allen Modellen gemeinsam hat, die einen Leistungsbeiwert von um die 0,5 erreichen (von 0,6 theoretisch möglichen). Allerdings kann ich das nicht ohne weiteres auf alle Skystream-Installationen übertragen. Denn der angegebene Lärmpegel von 45 db (A) wurden laut Skystream mit einem Mast gemessenen, der auf die Turbine abgestimmt war. Der meine (ein 11-Meter Stahlmast der Firma Petitjean) ist das offensichtlich nicht - auch nach Aussage von Southwest Windpower (General Electric), dem Hersteller der Turbine. Er scheint bei mir die Hauptlärmquelle zu sein. Womit wir aber problemlos leben. Wenn ich Nachbarn hätte, würde ich allerdings vorher mit ihnen geredet haben...

Das Thema "Kombination Mast/Turbine" ist in meinen Augen ein Schwachpunkt der meisten Tests. Denn auf dem einen Mast verhält sich die Turbine womöglich anders als auf einem anderen. Zumindest sollte man bei den Testergebnissen stets sagen, worauf die Anlage montiert war.

Was die Preise angeht, kann ich für Deutschland nichts sagen. Da ist auch vieles noch Verhandlungssache. Im Zeeland-Test war und ist die Skystream aber nach wie vor die Anlage mit den geringsten Gestehungskosten einer kWh. Und, wenn ich das richtig verfolgt habe, seit Testbeginn die einzige, die störungsfrei durchläuft.

Dieter
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0