"Öko" und "Bio"

Was rechtfertigt das?
 
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 21.12.2014 - 20:47 Uhr  ·  #41
Reblaus, wurde eingeschleppt,
auch die Pero und die wurde schon sehr früh mit Kupfer bekämpft, jedoch wurde das eingeschränkt wegen der Kupferanreicherung und Toxizität auf Bodenleben.
Auch die Oidium wurde schon Ewigkeiten mit Schwefel bekämpft, früher gestäubt.
Insekten kam man mit Nicotin gut bei (Tabakanbau) ... ist ja auch nur Faktor 30 mal wirksamer als E605
Botrytis war eben nix verfügbar, da hat man eben ebetet, wobei die bei spätem Befall sehr willkommen war -> Trockenbeerenauslese
Penicillium war dann eben Jahrgangston.

Ach so, die Biorichtlinien ... wer macht die nochmal??? Die Politik.
Wenn ich mir anschau was sich da in Brüssel / Berlin herumtreibt wird mir Angst und Bange ...

https://www.youtube.com/watch?v=XRNkVSuvNC4
farmer
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Mein Gott,was für affige,,laienhafte ,pubertäre Tussi,und Typi,

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Gepostet: 21.12.2014 - 21:15 Uhr  ·  #42
Mal wieder ein toller LINK,von wem wir uns in Europa vertreten lassen,da ist es ja kein Wunder ,das so wenige zur Europa Wahl gehen,solche Weichspüler helfen uns nicht weiter,kassieren nur ab,nein mehr schreib ich jetzt nicht,schlimm !

Mfg.H.Sch.
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 23.12.2014 - 11:15 Uhr  ·  #43
Ist hier ein bisschen abgedriftet, macht aber glaube ich nichts.

Ich möchte hier aber das Beispiel Südtirol- Mals (Reschenpass) bringen.
Südtirol ist ja quasi "Duokultur": Äpfel und Wein. Mit Sattmachen hat das nicht wirklich viel zu tun.
Apfelabbau geht mittlerweile bis über 1000m hoch.
Jedenfalls gab's ein Referendum der Malser Bürger gegen konventionelle Spritzmittel.
und das ist durchgegangen.
Dabei ist zu erwähnen:
1) Da oben ist viel Wind. Es standen ja auch Windenergieanlagen dort (abgebaut- fehlte die Baugenehmigung :-)

2) Oben ist Tourigebiet - viele Radfahrer. 1+2) Die Abdrift ist hoch.
Da gibt's auch Videos auf Youtube - da wird ja kein Acker von oben nach unten besprüht, sondern 2m hohe Reihen - also auch nach oben.

3) Es gab Versuche der Einigung der konv. Bauern mit Biobauern- die Konv. Bauern haben keine einzige Vereinbarung eingehalten. Danach erst wurde als "Ultima Ratio" das Referendum gemacht- Die Leute, die das anführten, wurden massiv bedroht.
Ausserdem mussten Biohöfe ihre komplette Jahresernte wegen der Abdrift wegwerfen. Jetzt ist alles unter Tunnel. http://www.kraeuterschloessl.it/ (auf den Bildern sind die Plastiktunnel natürlich nicht fotografiert)

4) Es ist verboten, bei Wind zu spritzen- die Konventionellen Bauern schert das einen Sch...dreck -
ich bin da selbst schon durch Schwaden gefahren- die haben so einen Taucheranzug an mit 2 Filtern auf dem Rücken, die Ora (das ist so der Wind da- jeden Nachmittag bergauf) - da muss man dann als Radfahrer oder Fussgänger durch. Was der gespritzt hat- keine Ahnung; Luft anhalten und durch.

5) Kurz vor dem Referendum in Mals wurden die Giftgrenzwerte angehoben.
Der Antragsteller für die Erhöhung war der Abgeordnete in Bozen, der für die Bauern zuständig ist, selbst, der nämlich 12 Hektar Äpfel hat.

Der Arminius
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 23.12.2014 - 20:43 Uhr  ·  #44
Aha ... und woher weist du das der Raumfahrer ein konventioneller war? Hatte der 'konventionell' auf der Maschine stehen?
Durchfahren, egal was da geladen ist, ist absolut die schlechteste Nummer, manche Mittel sind hautresorptiv.
Plastiktunnel und Nachhaltigkeit sind ein Widerspruch in sich, wohin mit dem Plastikmüll?
Das Referendum können sich die Leute aufs Klo hängen, die Kommunen haben keine Befugnis die Bewirtschaftungsmethoden zu bestimmen. Wenn einer scheiße baut kann man ihn anzeigen, dann wird ermittelt und bestraft, alles Andere ist Unfug. Wenn ich per Abdrift einen Kollege schädige bin ich haftbar und muss entschädigen so ist die Rechtslage.
Spaliererziehungen können nicht von oben nach unten besprüht werden, ist nicht praktikabel.
dig-it
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 23.12.2014 - 21:55 Uhr  ·  #45
Eine für den Verbraucher sehr kostspielige Folge der konventionellen Landwirtschaft sind die Rückstände im Grundwasser (Pestizide, Dünger). Deren Beseitigung bei der Trinkwasser-Aufbereitung kostet enorm viel Geld, das natürlich vom Verbraucher aufgebracht werden muss. Deshalb folgen hier in Frankreich und anderswo inzwischen Wasserversorger dem Beispiel der Stadt München. Die hat seit langem ein Programm aufgelegt, mit dem sie in den Gewinnungsgebieten ihres Trinkwasser Öko- Landwirte ansiedelt und unterstützt. Inzwischen sind mehr als 3000 Hektar dort ökologisch bewirtschaftet. Der Landschaft nützt es, und dem Verbraucher auch, in vielerlei Beziehung...

Nähere Einzelheiten hier: http://www.swm.de/privatkunden…chutz.html
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 24.12.2014 - 02:11 Uhr  ·  #46
aaalso ... zunächst mal ...

Wie schonmal geschrieben, Pflanzenschutz ist nicht auf konventionelle Bewirtschaftung begrenzt, Öko und Bio spritzen ebenso nur anderes Zeug, über dessen Auswirkungen heftigst gestritten wird.
Düngung ... auch ohne Düngung wächst mittelfristig nicht mehr viel, klar, es kann und wird was mit Einsaaten von Leguminosen gemacht und Kompost ausgebracht, aber, am Ende muss ein pflanzenverfügbarer Nährstoff draus werden, Humus ist ja schön und gut, aber erst durch die Nitrifikation wird eben ein Schuh draus und dem Regenwasser ist es reichlich egal woher das Nitrat kommt das es nach unten ins Grundwasser oder in die Vorfluter trägt.
Beim Grundwasser ist es auch oft so, das dies Jahrzehnte unterwegs ist durch die Erde bis es eben an der Entnahmestelle ankommt, sprich was da heute gepumpt wird ist eben vor einigen Jahrzehnten ins Erdreich gelangt und mittlerweile hat sich dann doch so einiges getan.

Bio ist einfach nicht "da wird nix gemacht" ... will das nicht in die Köppe rein??

Ja, ich weiß es passt nicht ins Weltbild von landwirtschaftsfernen aber es ist einfach so.

Ach so, ohne Chemie ... zieht mal an Eurer Physis die C-, H- und O-Atome ab, was dann noch übrig bleibt, Ihr besteht selbst aus Chemie, durch und durch.

Zitat
4) Es ist verboten, bei Wind zu spritzen- die Konventionellen Bauern schert das einen Sch...dreck -
ich bin da selbst schon durch Schwaden gefahren- die haben so einen Taucheranzug an mit 2 Filtern auf dem Rücken, die Ora (das ist so der Wind da- jeden Nachmittag bergauf) - da muss man dann als Radfahrer oder Fussgänger durch. Was der gespritzt hat- keine Ahnung; Luft anhalten und durch.

nanana ... die Bios können noch viel weniger Rücksicht auf die Witterung nehmen als die Konvis weil nur präventiv. Und wenn die nächste Woche Regen gemeldet ist fahren die auch bei Sturm, weils nicht anders geht.

Zitat
Giftgrenzwerte
wenn ich so nen Käse lese ... Gift ... welches ... wogegen ...

Generell gilt beim Pflanzenschutz die Indikationszulassung. Es darf nur behandelt werden wenn einen Befall stattfindet oder die entsprechenden Beratungsstellen (Behörden) zur Behandlung aufrufen, sonst nicht, egal welcher Schadorganismus. Es darf nur mit entsprechendem Lehrgang Pflanzenschutzmittel bezogen und ausgebracht werden. Es dürfen nur geprüfte (jährlich) Sprühgeräte verwendet werden von qualifiziertem Fachpersonal. Alles Andere zieht die Aberkennung der Qualifikation und Sanktionen heftigster Art nach sich, wird richtig teuer.
farmer
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@Vitis,wieder mal sehr gut dargelegt,,

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Gepostet: 24.12.2014 - 08:11 Uhr  ·  #47
Da brauch ich nichts mehr zu schreiben,,@Dig-It,auch in Deutschland sind generell in Wasser Einzugsgebieten,besondere Auflagen bzgl. Pflanzenschutz,und Bearbeitung einzuhalten,seltsam ist es oft,das selbst in Vieh armen Gegenden hin und wieder erhöhte Nitratwerte gemessen werden,bei uns hier ,ist trotz jahrzehntelangen Einsatzes von Rindergülle beim Wasser alles im grünen Bereich,auch ein Indiz für die Zusammenarbeit von Ldw.Kammern und Wasserversorgern !!

Ich bin hier im Forum ja auch nur mechanisch ,was die Kleinwindkraft betrifft ganz gut im Bilde,bin aber Amateur in Sachen Elektrik,ich werde da auch nichts schreiben,wenn ich keine Ahnung habe,aber warum meinen ldw.-ferne Leute,sie könne überall mitreden ,meistens befeuert von unseren nach Schlagzeilen -Gier lechzenden Medien,in diesem Sinne einfach mal den Fachleuten zuhören,wie ich ,und anderes es zb. bei Elektonik Experten tun !
Frohe Weihnachten........
dig-it
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 24.12.2014 - 09:00 Uhr  ·  #48
Zitat

aber warum meinen ldw.-ferne Leute,sie könne überall mitreden ,meistens befeuert von unseren nach Schlagzeilen -Gier lechzenden Medien,in diesem Sinne einfach mal den Fachleuten zuhören,


Daraus entnehme ich, dass die Agraringenieure, Chemiker und Ökonomen der Münchener Wasserversorgung (und nicht nur dort), die eine Menge Geld für die Ansiedlung von Bio-Landwirtschaft ausgeben, einfach die falschen Zeitungen lesen? Und Menschen, die Dinge anders sehen als ihr, schlicht falsch informiert sind?

Dieter
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 24.12.2014 - 11:16 Uhr  ·  #49
Nein, das sind Leute vom Fach, die haben Analysen, Messwerte, einen direkten Bezug und nicht Informationen aus 3. 4. Hand, die eben nicht pateipolitisch eingefärbt, lobbyverfälscht und reißerisch aufgehübscht für die Schlagzeilen sind. Die 99,99% in denen alles i.O. ist schaffen es doch nicht in die Propagandablättchen. Was wäre das denn für ne Schlagzeile, "250 Betriebe begutachtet 249 waren supergut, einer mit kleinen Mängeln". Würde doch kein Schwein interessieren. Andersherum eine Schlagzeile "Neuer Skandal Bauer lässt Gülle versickern" ist da viel besser geeignet um Umsatz zu machen und passt viel besser in den Mainstream "Die elenden Bauern vergiften uns und zocken uns dabei noch ab!".

arminius hier ist doch so ein Paradebeispiel, keinen Plan von nix vom klimatisierten Großraumbüro her, aber fest in seiner Meinung, unbeirrbar und Stimmung machen. Siehst Du, ich würde nicht mit dem Elektriker diskutieren ob und welche Sicherung verbaut werden muss, Fragen schon, wenn aber vernünftig vermittelt soll der das machen wie soll. Genau so halte ich mich auch nicht für qualifiziert nem Piloten vorsagen zu können wie er seinen Flieger zu bedienen hat.
dig-it
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 24.12.2014 - 11:33 Uhr  ·  #50
Zitat

nicht Informationen aus 3. 4. Hand,


Für alle, die da Konkretes erfahren möchten, empfiehlt sich auf Google mal eine Suche unter dem Stichwort "Pflanzenschutzmittelrückstände im Trinkwasser". Da finden sich eine Menge Forschungsergebnisse, die nicht aus der "Skandalpresse" stammen. Allerdings auch nicht vom Deutschen Bauernverband...

Dieeter
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 24.12.2014 - 15:39 Uhr  ·  #51
Zitat geschrieben von vitis

Zitat
Giftgrenzwerte
wenn ich so nen Käse lese ... Gift ... welches ... wogegen ...


So war das nicht gemeint- Dass gewisse Grenzwerte einer gewissen Beliebigkeit unterliegen- OK.
(Das ist übrigens ähnlich wie bei AKWs: Wenn man die Strahlengrenzwerte herunternehmen würde muss man den Schwarzwald irgendwann räumen...)
Aber: Nur mal "präventiv" die Werte hochzusetzen, weil beim Referendum erwartet wird, dass es durchgeht, um
einfacher zu argumentieren, die Grenzwerte wären ja nicht überschritten ist ja gleiche Schiene.

Der Arminius
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 24.12.2014 - 15:50 Uhr  ·  #52
Zitat geschrieben von vitis

arminius hier ist doch so ein Paradebeispiel, keinen Plan von nix vom klimatisierten Großraumbüro her, aber fest in seiner Meinung, unbeirrbar und Stimmung machen.

Hmm-hast Du Ahnung wie es in einem Großraumbüro zugeht?!
bei 32° Celsius (gemessen) "klimatisiert" - und da muss man arbeiten. 26 sind zulässig.
Eine kaputtne Klimaanlage ist auch immer ein gutes "Argument". "Morgen wird repariert" heisst es immer-
Denen schickt man die Gewerbeaufsicht auf den Hals, die dann den Betriebsrat rufen, der vorher schon nix gemacht hat. Und dann von Leuten reden, die "keine Ahnung haben".

Ich und Stimmung gemacht?
Ich habe mich nur irritiert gezeigt, dass man durch Giftnebelschwaden fahren muss bei Sturm und ausserdem frage ich mich, wieso es notwendig ist, Grenzwerte anzuheben, wo doch vorher sowieso die GWe eingehalten wurden. Damit bezichtigt man sich ja quasi selbst der vorher gesagten Unwahrheit. Sozusagen eine "vertrauensbildende Maßnahme" - psychologisch extrem geschickt :-)
Denn wenn sie eingehalten worden wären hätte es wohl keiner Anhebung bedurft, oder?

Übrigens hatte ich hier angefangen mit der Beschwerde, dass unter dem Mantel Bio und Öko Regelverletzungen öffentlich zur Schau gestellt werden und dass dies kontraproduktiv sei-
falsch: dass ich dies für kontraproduktiv halte, da es der Sache schadet.

Aber bitte: Anhang- so sieht das Kräuterschlössl in Goldrain aus mit einer Superzoom-Kamera von Oben. Übrigens selbst fotografiert. Das hat ja mit "Verursacherprinzip" nichts zu tun, das quasi im Grundgesetz festgeschrieben ist, oder? Unabhängig übrigens davon (jaja, ich weiss) wie sinnvoll es ist. Um Argumenten dieser Art zuvorzukommen.

In diesem Sinne schöne Weihnachten
Der Arminius
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Und Frieden herrschte am Fuße der kleinen Windenergieanlagen...

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Gepostet: 24.12.2014 - 17:35 Uhr  ·  #53
In diesem Sinne...

Dieter
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 26.12.2014 - 12:34 Uhr  ·  #54
Ui ... Na da werd ich mal beim Bauernverband Beschwerde einlegen über die Arbeitsbedingungen, geht ja nicht an, 8 Stunden stehen bei +5 bis -15 grad von Januar bis März oder im Sommer dann bei 30 grad kilometerweise Laubwand ablatschen, oder auf dem Traktor bei 50+x Grad Staub fressen.
Frag mal Farmer wie das ist mit Feierabend und Kalben.

Du hast doch keinen Schimmer was es heist Verantwortlich zu sein und eigenverantwortlich zu arbeiten ... Nehm ich heut den blauen oder den grünen Kuli ...
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 26.12.2014 - 13:51 Uhr  ·  #55
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 26.12.2014 - 14:36 Uhr  ·  #56
Und wenn Dein Chefredakteur nach einem bereits zehnstündigen Arbeitstag drei Stunden vor Redaktionsschluss entscheidet, das ganze Magazin noch einmal umzukrempeln, dann träumst Du davon, im Schweiße deines Angesichts die eigene Scholle zu bestellen... Aber es ist ja ein "Klassiker": Den tollen Job haben immer die anderen... Und den Landwirt, der nicht über alles Mögliche klagt, habe ich bisher auch noch nicht getroffen. Dabei kenne ich eine ganze Menge und habe sogar welche in der Familie.

Hier in Frankreich werden seit vielen Jahren, und das mit steigender Tendenz, Bauernhöfe von Leuten übernommen, die zuvor brilliante Management-Karrieren hingelegt haben. Offensichtlich war für sie der tägliche Stress zu groß, zwischen dem "blauen oder dem grünen Kuli" (vitis) zu wählen.

Dieter
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 26.12.2014 - 15:19 Uhr  ·  #57
Und die jungen Leute flüchten von den Höfen weil die so idyllisch sind, schon klar.
farmer
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 26.12.2014 - 17:41 Uhr  ·  #58
Wenn der Weihnachtsfrieden nun schon mal wieder gestört ist,geb ich auch meinen Senf dazu,werde aber Arminius da mal rausnehmen,das ursprüngliche Thema ist ja nun voll auf pro Bio und kontra Konventionell hier im ;was ich mal schreiben wollte,gelandet...

Also erstmal an Dieter,die französischen Bauern,klagen anders,die pusten mal einfach ihre Güllefässer an die dortigen Ldw.Kammern,regional Regierungen,also so glücklich scheinen die auch nicht zu sein,ganze Ladungen von Stallmist,faule Tomaten und Äppel landen bei den zuständigen Stellen,mitten in Städten,der Fransose hat ja eine viel radikalere Streikkultur,oder Unkultur um seine Forderungen durchzusetzen,das dann von den meisten Bürgern toleriert wird,der Landwirt dort wird sehr geachtet!!

In Deutschland ist erstmal der Neid vorprogrammiert,wenn erfolgreiche Landwirte mit ihren Betrieben und modernsten ,tiergerechten Stallungen expandieren,werden schnell mal eben Bürgerinitiativen gegründet,und es endet oft in Psycho Terror für die ansässige Familie,ist das OK???,Als ich so anfang der 70er Jungbauer war,waren die deutschen Landwirte ,entweder in altmodischen,nicht tiergerechten Stallungen in Gange,oder zu kleinstrukturierte Felder,da mahnten die zuständigen Stellen ,werdet endlich moderner,Siko Mansholt,,? meine ich so der damalige Agrakommissar der damaligen EWG;hätte am liebsten alle Höfe unter 100ha plattgemacht,,,der sogenannte Mansholt Plan .....

Und heute meinen ideologisch verblendete Quatschköppe mit Bambi Mentalität,uns Großvaters Landwirtschaft zu empfehlen,und wenn ihr nicht spurt stecken wir mal eben Ställe im Rohbau an,erstmal bis hier her,und die POLIZEI ,fahndet nur halbherzig,hört man schon,wo leben wir ??

Was die rein pyhsische Belastung von Landwirten anbetrifft ist es in großen BETRIEBEN mit Fremdarbeitskräften schon angenehmer,die psychische Belastung hat aber extrem zugenommen,die Planungsunsicherheit bei MILLIONEN schweren Projekten setzt den Junglandwirten heute sehr zu,in Stich gelassen von der Politik(die paar Wählerstimmen), die Rache aus dem Stall(die Zeit) ist auch so ein Beispiel ,und angefeuerte "Tierschutz Organisationen,wie diese unsägl. Peta ,sehr finaziell unterstützt von Schauspielern und sonstigen Künstlern,,,wer kann da stolz erzählen,er sei BAUER ,

Mfg.H.Sch.
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 26.12.2014 - 19:21 Uhr  ·  #59
Zitat

die französischen Bauern,klagen anders,die pusten mal einfach ihre Güllefässer an die dortigen Ldw.Kammern,regional Regierungen,also so glücklich scheinen die auch nicht zu sein


Das haben sie bei uns in der Stadt auch getan, Schaden 30 000 €, wird unter anderem von meinen Steuern bezahlt. Dabei sind diese Aktionen immer von der Gewerkschaft FNSEA (Fédération nationale des syndicats d'exploitants agricoles) veranstaltet. In dieser gruppieren sich die größten landwirtschaftlichen Betriebe, diejenigen, die am meisten von den Subventionen aus Brüssel profitieren. Chef ist ein Agrarindutrieller (Futtermittel, Speiseöl, Margarine) mit mehr als 4 Milliarden Umsatz im Jahr. Da waren dann Milchbauern auf der Straße, die 30 € für 1000 Liter bekommen, wovon in Deutschland jeder Milchbauer träumt. Oder Getreidebauern mit 800 ha-Betrieben, die jährlich Zigtausende an Subventionen kassieren. Die Bauern, die ich hier bei ihren Demonstrationen gesehen habe, fuhren alle Topmaterial, unter Fendt scheint wohl nichts zu gehen - darüber sowieso nicht. Diese Landwirte haben sich aus den verschiedensten Gründen bis über beide Ohren verschuldet und sehen nun kein Land mehr.

Die kleineren, bäuerlichen Familienbetriebe finden sich in der Gewerkschaften Jeunes Agriculteurs, Confédération paysanne oder Modef wieder. Darunter auch die Bio-Landwirte. Alle diese distanzieren sich deutlich vom Tun der FNSEA und sind bei diesen Demonstrationen nicht vertreten.

Zitat

Und heute meinen ideologisch verblendete Quatschköppe mit Bambi Mentalität,uns Großvaters Landwirtschaft zu empfehlen,


Da bin ich voll Deiner Meinung. Aber ich glaube auch, dass es einen vernünftigen Kompromiss geben kann, bei dem Exzesse vermieden werden. Ich vermute, dass Du Anlagen mit mehreren 100 000 Puten toll findest, Antibiotika haltige Schweine und Hühner sicher auch nicht. Die knapp 9000 Quadratkilometer mit Mais für die Stromerzeugung in Deutschland siehst Du sicherlich auch mit einem weinenden Auge. Und Du kennst Dich genügend mit Böden aus, um zu wissen, dass darunter so gut wie kein Regenwurm mehr seinen Humus erzeugt. Bestimmt sind Dir die bäuerliche Familienbetriebe in einer harmonischen Beziehung zur Nachbarschaft lieber, als Aktiengesellschaften, die auf ihren riesigen Flächen treiben, was sie wollen...

Ich habe hier in Frankreich einen Freund, der bewirtschaft einen 100 ha Bio-Milchhof mit 100 Kühen und 40 Kälbern. Der verdient soviel, dass er sich für 60 000 € eine Aircon 10 S auf den Hof gestellt hat (die sich niemals "rentieren" kann). Ein anderer Freund in der Vendée hat den vom Vater übernommenen 185 ha Hof mit Mais in Monokultur innerhalb von 7 Jahren auf Bio umgestellt. Mischkultur mit Viehhaltung, Getreide, Gemüse, Herstellung von Ziegenkäse, Anlage von Wallhecken... Er lebt inzwische sehr gut damit (gelernter Agraringenieur). In der weiteren Nachbarschaft, wo ich mein Bio-Schweinefleisch kaufe, hat der Hof 70 ha und beschäftigt 4 Vollzeitkräfte. Die Leute betreiben das schon seit 15 Jahren...

Ich will damit sagen, bäuerliche, familiäre und Ressourcen schonende Landwirtschaft ist auch heute noch möglich. Und wenn sie erst einmal in Sachen Subventionen mit den agrarischen "Industrie"-Betrieben gleichgestellt wäre, dann gäbe es sicherlich wieder bald mehr davon. Dass ich das gutheißen würde, muss ich wahrscheinlich nicht gesondert erwähnen.

Zitat

wer kann da stolz erzählen,er sei BAUER


Und genau dass finde ich unendlich traurig. Mein Großvater war einer, und er war sehr stolz darauf. Das ist noch nicht ewig her. Man müsste einmal darüber nachdenken, was da alles schief gelaufen ist. Dabei bitte nicht nur auf die Medien eindreschen. Natürlich haben diese ihren Einfluss. Aber in aller Regel sind sie "nur" ein Spiegelbild der Gesellschaft...

Klar ist auf jeden Fall, dass sich die durchschnittliche Qualität der Lebensmittel mit Sicherheit nicht verbessert hat. Bestimmt kenne ich mich in Ackerbau und Viehzucht nicht so gut aus, wie Du. Am Kochtopf wird mir hier allerdings wohl kaum einer etwas vormachen... ;-)

Dieter
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Re: "Öko" und "Bio"

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Gepostet: 28.12.2014 - 19:43 Uhr  ·  #60
Ich möchte auch nochmal kurz zusammenfassen: Es wurde hier glaube ich klar, dass mit "Bio" noch vieles im Argen liegt, viel Etikettenschwindel betrieben wird und der Verbraucher in vielerlei Hinsicht getäuscht wird. Das ist natürlich schade und inakzeptabel, zeigt aber wiedermal nur die Schwäche des Systems. Und zwar dass eine urpsrünglich gute Idee - Auswüchse verschiedenster Art zu beseitigen - trotzdem wieder in die alten kapitalistischen Bahnen gezwungen wurde, weil die Politik wiederholt falsche Anreize gesetz hat. Jetzt haben wir Massen-Bio, was natürlich ein Widerspruch in sich ist und nicht funktionieren kann.

Was ich aber nicht verstehen kann sind Aussagen wie:
Zitat
In Deutschland ist erstmal der Neid vorprogrammiert,wenn erfolgreiche Landwirte mit ihren Betrieben und modernsten ,tiergerechten Stallungen expandieren,werden schnell mal eben Bürgerinitiativen gegründet,und es endet oft in Psycho Terror für die ansässige Familie,ist das OK??


Daraus lese ich - die konventionellen Bauern finden es auch noch gut was sie da tun! Sie finden immer weitere Expansion gut (zulasten der kleinen Betriebe), sie finden die moderne Tierhaltung gut. Ich bin quasi Städter ohne große Ahnung von Landwirtschaft, aber ich sehe hier zu keiner Jahreszeit mehr Kühe auf der Weide und ich sehe Bilder von Ställen im Fernsehen oder wenn man mal Ferien auf dem Bauernhof macht - ein Tier neben dem anderen in engen Metallboxen, angebunden, Neonlicht, die Hörner werden abgesägt, gnadenlose Züchtungen, Taktungen, Befruchtungen, Kraftfutter usw. von den Skandalen ganz abgesehen.
Ich weiß nicht was ihr für ein Bild von artgerechter Tierhaltung habt???

Bitte prangert doch nicht "Bio" (den gesunden Menschenverstand - das Normale) an, sondern das System das ihr immer wieder wählt und nicht nur wegen der LAndwirtschaft, sondern auch wegen der immer weiter aufgehenden Schere zwischen Arm und Reich aufgrund exponential steigender Kapitalerträge ohne jede Begrenzung, was jeder 10.Klässler verstehen kann, aber leider nicht unsere käuflichen Wirtschaftsexperten...
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