Zitat geschrieben von Jens
Danke für eure Infos...Habe letztes Jahr während eines Praktikums in Schottland (studiere Erneuerbare Energien) einen Holzrotor gebaut. Leider hatten wir bei der Wahl des Holzes aber nicht die Möglichkeit wählerisch zu sein also haben wir im Holzhandel das am besten aussehende Stück gekauft und dann in der Werkstatt über 1 Woche gebraucht um das Teil fertig zu stellen. Die Führungsseite des Profils haben wir mit Panzertape abgeklebt und alles schick lackiert. War jetzt - nachdem ich das Forum durchstöbert habe neugierig geworden wie denn die Überlebenschancen für diesenRotor so stehen. Zur Zeit läuft die Turbine noch - hat also den Winter an der Schottischen Küste, wo ja eh jeden Tag fast Sturm herrscht, überstanden. Ich hätte nie gedacht, dass Holz wirklich eine gute Alternative zu GFK sein kann.
Grüße
Hi Jens
Also GFK ist ein absolut schlechtes Material, wenn es nicht richtig gepflegt wird, frage nur mal Bootsbesitzer, weshalb die guten Stücke dauernd gewartet werden müssen. Auch ist GFK nicht UV stabil und wird innerhalb nur weniger Jahre ausgelaugt und bricht. Das liegt aber in erster Linie an den Harzen, die Glasfasern halten da schon einiges länger. Auch die heutigen Verbundwerkstoffe in Verbindung mit Carbon oder Kevlarfasern versprechen nicht viel besseres. Mein Bekannter arbeitet seit vielen Jahren für eine grosse amerikanische Firma im Bereich Kunststoffe und dort werden auch sehr viele Teile für BMW, Mercedes und Ferrari in Pilotserien hergestellt und ich sitze somit an direkter Quelle der Informationen. Dort beziehe ich auch immer mein Material für Beschichtungen und am bewährtesten von all den Kunststoffverbundstoffen ist zur Zeit immer noch die Verbindung Epoxidharz mit Kevlar-Kohlefasern, Epoxid deshalb, weil es beduetend elastischer ist als Polyesterharz, dafür aber auch bedeutend teurer ist.
Holz ist und bleibt aber eines der stabilsten Produkte auf dem Markt und bei richtiger Pflege hält eine Holzkonstruktion Jahrzehnte lang. Auch die Elastizität von Holz sei hier erwähnt, betrachtet man einmal sogn. Rüttel-Vibrations Anlagen aus den 50-60iger Jahren. Die Rüttelstäbe funktionieren noch heute einwandfrei, fast keine Ermüdungserscheinungen des Materials. Versuche mit Karbonstäben brachten niederschmetternde Resultate: innert kürzester Zeit muss alles ausgetauscht werden, da die Fasern sich mehr oder weniger pulverisieren. Das gleiche Ergebnis bei Angelruten: uralte Dinger aus der Zeit unserer Vorväter, aus Bambus hergestellt sind nahezu noch so elastisch wie früher, vorausgesetzt, sie wurden richtig gepflegt.
Abgeshen vom Oeko Aspekt, Holz, einmal ausgemustert, kann ohne grossen Aufwand entsorgt-verbrannt werden, Kunststoffe und Verbundwerkstoffe kommen in den teuren Sondermüll, auch der Aspekt bei der Verarbeitung ist nicht zu unterschätzen, Lösungsmitteldämpfe, Phenole, Harzausdunstungen, hoch agressive Staubbelastungen,usw, usw, all das gibt es beim Holz nicht.
Nun, jeder muss und kann selber frei entscheiden welche Materialien er verarbeiten will und hier ist guter Rat teuer.
Gruss und noch viel Freude mit Deinem Holzrepeller, pflege Ihn also wie Deine Liebste und er wird jahrelang seine Dienste tun und Dir Freude bereiten.
Gruss Bruno