Hallo zusammen,
heute wurde mein Antrag zum Bau einer Kleinwindanlage von den Ratsmitgliedern der Gemeinde Schöppingen mit 13 Nein-Stimmen, 4-Ja Stimmen und 5 Enthaltungen, abgelehnt.
Gerade heute am 2. Jahrestag von Fukushima hätte ich ein anderes Ergebnis erwartet.
Der Bürgermeister hatte mit seiner ablehnenden Haltung im Vorfeld die Ratsmitglieder deutlich beeinflusst (so kamen seine Worte bei mir an) indem er auf den bislang vorbildlichen Ausbau von Groß-Windanlagen in der Gemeinde hinwies und Kleinwindanlagen für nicht notwendig erachte.
Im Einzelnen:
- Der Bürgermeister (CDU) gab als Erster folgende Erklärung ab: " Seitens der Verwaltung würde meinem Antrag nicht stattgegeben. Insgesamt wäre man führend in der Region, obwohl die ca. 30km weiter entfernte Gemeinde Saerbeck als Mustergemeinde zur Energiewende in der Öffentlichkeit dargestellt wird, aber die Gemeinde Schöppingen wollte ihre Beiträge zur Energiewende - (34 Großwindanlagen + einige Bioanlagen) - nicht so an die große Glocke hängen. Da künftig noch einige Großwindanlagen entstehen sollen, braucht man diese Kleinwindanlagen, zur Verspargelung der Landschaft, nicht, außerdem seien Vorangzonen ausgewiesen. Wenn man nun einem Bürger die KWEA genehmigen würde, kämen viele hinterher und man hätte keine Chance mehr diese Anträge abzulehnen."
Dann bat er die Ratsmitglieder abzustimmen, oder ob noch jemand etwas dazu zu sagen hätte.
- Für die eigentliche Abstimmung hat er damit die endgültige Abstimmung negativ beeinflußt - Owohl für die Parteien sicher im Vorfeld schon der Ausgang feststand. -
Dann meldete sich der CDU Vorsitzende zu Wort. Er erklärte, daß ausführlich in der Partei diskutiert worden wäre, daß es Meinungen für und wider gegeben habe.
Dann ergriff ein weiteres Mitglied der CDU, das Wort, hielt ein ausführliches Plädoyer für die Kleinwindanlagen und betonte, gerade auch im Hinblick auf den 2-jährigen Jahrestag von Fukushima, Atomkraftwerke stellen keine Sicherheit dar - denn auch die technologisch hochversierten Japaner haben bis heute keine Lösung nach dem fürchterlichen Zwischenfall, den Schaden zu regulieren. Selbst die Bundesregierung hat nach diesem schrecklichen Vorfall schnellstens die Energiewende und den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Für die BRD sei es ökologisch und ökonomisch das einzig Wahre. Sonne, Wind und Wasser hält er persönlich für zukunftsorientiert, wobei er dem Wind die Vorreiterposition einräumte. Der Ausstieg bzw. die Wende wird auch nur dann gelingen, so sagte er, wenn es mutige Einzelfallentscheidungen gibt. Wir haben den Freiraum, selbst zu entscheiden! Er entschuldigte sich auch bei uns für die 12 monatige Wartezeit. Er sei auf jeden Fall für die Genehmigung unseres Antrages. "Denn wären wir Landwirte", so sagte er ausdrücklich, "hätte die Gemeinde keine Möglichkeit unseren Antrag abzulehnen, man müßte ihn sogar genehmigen. Also sollten wir ein Signal für Windenergie setzen.!"
- Danach meldete sich ein Ratsmitglied der Grünen. Er könnte die Meinung der Verwaltung nicht teilen, wir sollten diesen Antrag genehmigen. Die beantragte Anlage würde sich in der Landschaft kaum bemerkbar machen, da sie hinter einem Waldstück liegt und kaum zu sehen ist. Man brauchte auch keine Befürchtung auf "Wildwuchs" ( viele neue Anträge für KWEA's) haben, denn, wenn andere Landwirte den Bau einer KWEA gewollt hätten, so wären längst andere Anträge eingegangen. Bislang liegen keine weiteren Anträge vor. Scheinbar ist es nicht lukrativ für Landwirte. Wenn ein Bürger sein persönliches Geld hier investieren möchte, um eine KWEA zu errichten, so sollte dem Antrag stattgegeben werden.
Danach wurde abgestimmt. Siehe oben.
Mein persönlicher Kommentar für alle Leser, die noch nicht mit mir korrespondiert haben, zur Information:
Seit 7 Jahren beschäftige ich mich leidenschaftlich mit der Umsetzung einer CO² neutralen und dezentralen Energieversorgung auf meinem ehemaligen Bauernhof (kein Landwirt)
Mehr als ein Jahr, hat sich der Gemeinderat nun Zeit gelassen, über meinen Antrag auf Errichtung einer Kleinwindanlage( 6 kW, 30m Nabenhöhe) zu entscheiden. Immer wieder wurde von Sitzung zu Sitzung geschoben, vertagt.
In vielen Anschreiben, habe ich alle Parteien über mein Bauvorhaben, in Schrift und Bild, informiert und sachkundiges Hintergrundwissen vermittelt. - Von keiner Partei kam telefonisches oder schriftliches Interesse. - Auch keine Einladung, an eventuellen Fraktionsdiskussionen teilzunehmen. Nichts geschah.
Unter diesen Umständen ist das Stellen eines Bauantrages überflüssig geworden.
Ich werde mich trotzdem weiterhin für diese Energieform interessieren und engagieren. Gern hätte ich meine Hofanlage mit eigenem Strom über Windkraft versorgt, es wäre eine gute Ergänzung zur Hackschnitzelheizung und Photovoltaikanlage gewesen.
Leider ist man von diesen, wenigen Ratsmitgliedern ( bin davon überzeugt, das nur ganz wenige wußten, um was es überhaupt geht) abhängig.
Es grüßt euch TECH